Inhalt: Am Beispiel der französischen Universitätslandschaft wird verdeutlicht, dass Phänomene wie die Glasdecke - - gerade aufgrund ihrer Komplexität -, durch einen intersektionalen Zugang adäquater zu verstehen, und damit schließlich auch zu verändern sind. Einleitend analysiert die Verfasserin die Spezifika des französischen politischen Kontexts. Es wird argumentiert, dass verschiedene politische Ereignisse in Frankreich sowie relevante Entwicklungen im Rahmen der Europäischen Union das Verständnis bezüglich der Geschlechtsgleichheit in der Wissenschaft geprägt haben. Vor diesem Hintergrund werden die Grenzen der quantitativen Umfragen mit Hilfe der Geschlechtsstatistik zur Diskussion gestellt. Anhand der Untersuchung der akademischen Karrieren von Frauen plädiert die Autorin für eine umfassendere Forschungsperspektive bei der Untersuchung der Geschlechterverhältnisse, die der Vielfalt und der sozialen Komplexität der damit verbundenen Probleme gerecht ist. (ICF2)
Schlagwörter:Frankreich; Akademie; Akademikerin; Karriere; Benachteiligung; Forschungsansatz; politische Entwicklung; politische Faktoren; EU; Feminismus; Frauenerwerbstätigkeit; Exklusion; Statistik; Geschlechterpolitik; Kritik; Radikalismus; Ethik
Wissenschaft als Lebensform : die alltagspraktische Seite akademischer Karrieren
Titelübersetzung:Science as a way of life : everyday practice in academic careers
Autor/in:
Krais, Beate
Quelle: Arbeit als Lebensform?: beruflicher Erfolg, private Lebensführung und Chancengleichheit in akademischen Berufsfeldern. Yvonne Haffner (Hrsg.), Beate Krais (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 177-211
Inhalt: Die Verfasserin setzt in ihrer Untersuchung über Karrieren von Frauen in der Wissenschaft an der das Selbstverständnis von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen prägenden Vorstellung von Wissenschaft als einer Lebensform an, die kein anderes Engagement neben sich duldet. Männer und Frauen gehen mit dieser Vorstellung unterschiedlich um. Im Verein mit den besonderen Rahmenbedingungen wissenschaftlicher Karrieren in Deutschland trägt dies dazu bei, dass junge Frauen sehr viel häufiger als ihre männlichen Kollegen eine einmal eingeschlagene wissenschaftliche Karriere nicht fortführen oder aber auf eine Familie verzichten. Zu den größten Hemmnissen, so die These, für eine von der Idee der Gleichberechtigung getragene Modernisierung der Universität gehört heute weniger die Weigerung von Professoren, Frauen als Wissenschaftlerinnen anzuerkennen, als vielmehr die hoch problematische Konstruktion von wissenschaftlichen Karrieren. Der Weg zur wissenschaftlichen und materiellen Selbstständigkeit ist zu lang, zu prekär in den Beschäftigungsbedingungen, er ist zu sehr ein Weg, der vom Prinzip des per aspera ad astra her konstruiert ist, und vor allem ist er viel zu wenig planbar durch die jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler selbst - sie mögen tüchtig und begabt sein, sie selbst haben wenig Einfluss darauf, ob sie den Sprung in eine Professur schaffen oder nicht. (ICF2)
Erfolgreiche Erwerbsintegration bei anhaltender Ungleichheit : die Berufssituation von Wirtschaftsakademikerinnen zu Beginn des 21. Jahrhunderts
Titelübersetzung:Successful employment integration with continuing inequality : the occupational situation of female economic academics at the start of the twenty-first century
Autor/in:
Maier, Friederike
Quelle: Arbeit als Lebensform?: beruflicher Erfolg, private Lebensführung und Chancengleichheit in akademischen Berufsfeldern. Yvonne Haffner (Hrsg.), Beate Krais (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 105-128
Inhalt: Die fehlende Professionalisierung des Berufsfelds hat, so die Verfasserin, einerseits die berufliche Integration der Frauen erleichtert, dies zum Teil in Positionen, die früher nicht akademisiert waren und auch nicht entsprechend vergütet werden. Andererseits hat die geringe Statussicherheit vor allem für die Wirtschaftsakademikerinnen zur Folge, dass sie in Tätigkeiten und Positionen beschäftigt sind, die unter dem Niveau der Männer liegen. Die Prozesse der Etablierung von nach Geschlecht unterschiedlichen Chancen auf dem Arbeitsmarkt sind heute subtiler, weniger offensichtlich und weniger legitimierbar als noch vor hundert Jahren. Die Grenzziehungen zwischen den Geschlechtern haben aber auch in den wirtschaftsbezogenen Studien, Berufen und Tätigkeiten - trotz großer Ähnlichkeiten zwischen den Geschlechter, was Motivationen, Aspirationen und berufsrelevantes Verhalten angeht - weiterhin eine große Bedeutung. Die Annahme, dass Frauen und Männer heute in den wirtschaftsakademischen Tätigkeiten, oder gar im Management in einem Wettkampf stünden, der nach fairen Regeln ausgetragen wird, beschreibt die Realität nicht zutreffend. (ICF2)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
"Ja, ab der Promotion wird es eng" : zum Zusammenspiel individueller und struktureller Barrieren für Frauen in der Wissenschaft
Titelübersetzung:"Yes, it will be limited after gaining a doctorate" : interaction between individual and structural barriers for women in science
Autor/in:
Harde, Maria E.; Streblow, Lilian
Quelle: Arbeit als Lebensform?: beruflicher Erfolg, private Lebensführung und Chancengleichheit in akademischen Berufsfeldern. Yvonne Haffner (Hrsg.), Beate Krais (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 155-175
Inhalt: Die Verfasserinnen stellen ihre Untersuchung zu Abbruchneigung und Karriereplanung promovierender Psychologen und Psychologinnen vor. Sie kommen zu dem Ergebnis, dass Frauen eher an den Abbruch der Promotion denken, wenn sie in ihrem beruflichen Umfeld wenig Unterstützung erfahren, Männer dagegen, wenn das private Umfeld sie nicht so unterstützt. Für Frauen scheint die Selbsteinschätzung der eigenen akademischen Fähigkeiten eine große Rolle zu spielen, um als Karriereziel eine Professur anzugeben, während das akademische Selbstkonzept bei Männern keine Rolle für die weitere Karriereplanung zu spielen scheint. Abschließend werden die Perspektiven der relevanten Forschung zur Diskussion gestellt. (ICF2)
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Karrierechancen für Wissenschaftlerinnen in der EU-Forschung und bei Professuren
Autor/in:
Färber, Christine
Quelle: Promotion und Habilitation : Sackgasse oder Königinnenweg für Hochschulfrauen? ; Beiträge, öffentliches Kolloquium,
29. Januar 2005, Friedrich-Schiller-Universität Jena. 2005, S. 33-53
CEWS Kategorie:Netzwerke und Organisationen, Mentoring und Training
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
'Entrepreneurshipping' in unvollkommenen Märkten : das Beispiel der Wissenschaft
Titelübersetzung:'Entrepreneurshipping' on incomplete markets : the example of science
Autor/in:
Matthies, Hildegard
Quelle: Subjektivierung von Arbeit: riskante Chancen. Karin Lohr (Hrsg.), Hildegard Nickel (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauenforschung : Schriftenreihe der Sektion Frauenforschung in der Deutschen Gesellschaft für Soziologie), 2005, S. 149-179
Inhalt: Der Beitrag beschreibt die Auswirkungen der "Entgrenzung" von Arbeit und Leben, von Beruf und Berufung, von Selbstbestimmung und Fremdbestimmung, aber auch von Gewinn- und Verlustrisiken am Beispiel des (weiblichen) wissenschaftlichen Nachwuchses. Dabei wird die These vertreten, dass die Wissenschaft Modell für den neuen Typus des "Arbeitskraftunternehmers" Pate gestanden hat, der den Trend zur "Subjektivierung von Arbeit" verkörpert. Was heute jedoch in Begriffen wie "employability" oder "Beschäftigungsfähigkeit" gefasst wird, nämlich die individuelle Fähigkeit zur optimalen Vermarktung des eigenen Wissens und Könnens sowie zum Aufbau und zur Pflege notwendiger oder hilfreicher Kooperationen und die geschickte kombinatorische Verknüpfung all dessen "beim Stricken der eigenen Karriereleiter", prägt bereits seit den Anfängen der organisierten Wissenschaft die Anforderungen an den wissenschaftlichen Nachwuchs in Deutschland. Wissenschaft Betreiben hieß schon immer, sich über lange Phasen in der prekären Zone zwischen Inklusion und Exklusion zu bewegen. Ziel des Beitrages ist, diese widersprüchlichen und zuweilen prekären Bedingungen des "Entrepreneurshipping" in der Wissenschaft aufzuzeigen. Zunächst werden einige Grundmerkmale der Wissenschaft und die Situation des wissenschaftlichen Nachwuchses erläutert. Weiterhin wird der Frage nachgegangen, wie sich das "Selbstunternehmertum" in "Einsamkeit und Freiheit" in der Wissenschaft historisch entwickelt hat. Die Frage nach dem Geschlechter-Bias des "Entrepreneurshipping" wird mit Überlegungen zu arbeitspolitischen Perspektiven in der Wissenschaft erörtert. (ICA2)