Inhalt: Gegenstand der Arbeit sind Prozesse der fachwissenschaftlichen Sozialisation in der Hochschule, die exemplarisch in den Disziplinen Biologie und Psychologie untersucht werden. Ausgangspunkt ist die These, daß Sozialisationsprozesse in der Universität als Einübungen in habituelle fachspezifische Unterscheidungen beschreibbar sind. Zunächst wird die Wahl der Kategorie Differenz als konzeptioneller und theoretischer Ausgangspunkt zur Beschreibung von sozialen Prozessen im Rückgriff auf die Theorie des Konstruktivismus begründet. Nach einigen methodischen und konzeptionellen Bemerkungen werden dann aus biographischen Erzählungen individuelle Wissenschaftsbilder (re-)konstruiert und vorgestellt. Es wird gefragt, welche Vorstellungen Hochschullehrer über die Wissenschaftsbilder "ihrer" Studienanfänger haben. Anhand von zwei beobachteten Situationen in Einführungsveranstaltungen der Fächer Biologie und Psychologie werden die sozialisationstheoretischen Annahmen fachspezifisch konkretisiert. Abschließend werden zum einen die theoretische und die methodische Konzeption reflektiert und weiterführende Perspektiven aufgezeigt und zum anderen die empirischen Befunde in hochschuldidaktischer und hochschulpolitischer Hinsicht diskutiert. Indem die einleitende These bestätigt wird, macht die Untersuchung insgesamt deutlich, daß sich die in der Universität Tätigen, bei allen Interessengegensätzen und Unzufriedenheiten, mit der Situation der Massenuniversität eingerichtet haben. (ICA)