Inhalt: Die Autorin beschäftigt sich mit dem Objektivitätsproblem der Wissenschaft. Es wird den Fragen nachgegangen, ob eine objektive Erkenntnis von Gesellschaftsstruktur möglich ist, wie man dorthin gelangt und was in diesem Zusammenhang "Parteilichkeit" bedeutet. Es wird festgestellt, daß sich "Objektivität" und "Parteilichkeit" ausschließlich auf Klassenherrschaft und einen Begriff von Gesellschaft beziehen, der diese als deren zentrales Vergesellschaftungsprinzip identifiziert. Geschlechtliche Herrschaft gelte ihr als untergeordnet. Gesellschaftliche Totalität meine infolgedessen die Gesamtheit von Klassenunterdrückung und sei schon aus diesem Grunde für die Frauenforschung unzulänglich. Problematisch sei für die Frauenforschung weiterhin das in der historisch- materialistischen Theoriebildung implizierte Verständnis von "Parteilichkeit" in seiner Anlehnung an die Aufhebung der Klassenherrschaft. Das feministische Postulat von "Parteilichkeit" gehe nur partiell in ihm auf und enthielte neue Elemente, wie etwa den Rekurs auf Sinnlichkeit und Erfahrung als erkenntniskonstitutive Momente oder die Betonung des weiblichen Lebenszusammenhangs für gesellschaftsverändernde Praxis. Für eine neue Interpretation des Verhältnisses von Objektivität und Parteilichkeit werden einige Lösungsvorschläge skizziert. (TR)
Schlagwörter:Objektivität; Feminismus; Frauenforschung; Erkenntnis; Kritik; Gesellschaftsordnung; Struktur; Totalität; Werttheorie; Erkenntnistheorie; Herrschaft; Theoriebildung; Problem; Theorie
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag