Inhalt: Die Autorin betrachtet die Politikwissenschaft und die Gender Studies in Lateinamerika als zwei nicht zusammenhängende Wissenschaftsdisziplinen, die nur durch einen "Schattendialog" und ihre Beziehung zur Kolonialität des Wissens verbunden sind. Sie zeichnet die Entwicklungspfade nach, die beide Disziplinen im Kontext der lateinamerikanischen Hochschulen durchlaufen haben, und diskutiert feministische Forschungsperspektiven an der Schnittstelle von Universität und politischem Aktivismus der Frauenbewegung. Eine Reflexion über die historische Rolle der Hochschule bei der Unterwerfung lokaler Wissensbestände hilft aufzuzeigen, wie diese Institution als privilegierter Ort der Kolonialität von Macht/Wissen die Entwicklung einer kritischen Politikwissenschaft und der Gender Studies behindert hat. Eine dekoloniale Wissensproduktion stellt sich hingegen der Herausforderung, die theoretischen Konzepte in konkreten Zusammenhängen anzuwenden, um einen Beitrag zur Überwindung der Kolonialität zu leisten. Die dekoloniale Option ist in diesem Sinne eine explizit politische, in welcher es nicht ausreicht, nur die theoretischen Inhalte in der akademischen Produktion herauszufordern, sondern auch Form und Ort ihrer Produktion kritisch zu hinterfragen sowie einen geopolitischen Zusammenhang herzustellen. (ICI)
Schlagwörter:Lateinamerika; Entwicklungsland; Politikwissenschaft; Geschlechterforschung; Frauenforschung; Feminismus; Macht; Wissen; Kolonialismus; Entkolonialisierung; Geopolitik
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Europa und Internationales
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag