Institutionalisierung durch Europäisierung? : zur Einrichtung von Gleichstellungsinstitutionen zwischen 1995 und 2008
Titelübersetzung:Institutionalization through Europeanization? : establishment of equal opportunity institutions between 1995 and 2008
Autor/in:
Rosenberger, Sieglinde
Quelle: Gleichstellungspolitik in Österreich: eine kritische Bilanz. Erna Appelt (Hrsg.). Innsbruck: Studien-Verl. (Demokratie im 21. Jahrhundert), 2009, S. 57-70
Inhalt: In der Studie "Women's Empowerment: Measuring the Global Gender Gap", herausgegeben vom World Economic Forum im Jahre 2005, erreichte Österreich im Ranking der Geschlechtergleichstellung unter 58 untersuchten Ländern den eher bescheidenen Platz 28. Zur Messung der Gleichstellung zwischen Frauen und Männern dienten fünf Kriterien: Teilnahme von Frauen in der Berufsarbeit (im Vergleich zu Männern), wirtschaftliche Chancen und Bedingungen von Frauen (Art der Tätigkeit, Arbeitsbedingungen, Arbeitszeiten), Beteiligung von Frauen in politischen Institutionen der Willens- und Entscheidungsfindung, Bildungsbeteiligung, Gesundheit und "well-being" (Gewalt und Gewaltschutzbestimmungen). Die Verfasserin untersucht eine in der obigen Studie relevant erachteten Dimension, nämlich die politische Repräsentation, allerdings nicht als genuines Thema, sondern als Erklärungsfaktor für die Entstehung und Entwicklung von politisch-administrativen Institutionen zur Unterstützung und Förderung der Gleichstellung von Frauen und Männern. Seit den 1970er Jahren laufen in internationalen Organisationen (insbesondere in der UNO) ebenso wie in nationalen Regierungen und Bürokratien Institutionalisierungsprozesse von Frauen- und Gleichstellungsanliegen, die als "Verstaatlichung der Frauenfrage", als "Staatsfeminismus" oder als Modernisierung von Geschlechterverhältnissen begrüßt, aber auch kritisch beobachtet werden. Die Institutionalisierung der Gleichstellungsagenda wurde in der Zeit der Jahrtausendwende fortgesetzt, allerdings sind neben internationalen Einrichtungen und Bestimmungen auch andere Antriebskräfte auszumachen bzw. zu diskutieren. Im Zentrum des Beitrages steht die Suche nach theoretisch wie empirisch begründeten Erklärungen für Innovationen auf dem Feld der gleichstellungspolitischen Institutionalisierung. (ICF2)
Schlagwörter:Österreich; Institution; Institutionalisierung; Europäisierung; Gleichstellung; Geschlechterpolitik; Feminismus; internationale Organisation; Parlament; Regierung; Repräsentation; Bürokratisierung; politische Agenda
CEWS Kategorie:Europa und Internationales, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Rahmenbedingungen und Etappen österreichischer Gleichstellungspolitik
Titelübersetzung:General conditions and stages of Austrian equal opportunity policy
Autor/in:
Appelt, Erna
Quelle: Gleichstellungspolitik in Österreich: eine kritische Bilanz. Erna Appelt (Hrsg.). Innsbruck: Studien-Verl. (Demokratie im 21. Jahrhundert), 2009, S. 25-41
Inhalt: Die Ausdifferenzierung zwischen der Privatsphäre der Familie und dem Bereich der Öffentlichkeit, der Politik und des Gelderwerbs bildet das Fundament für die moderne Geschlechterdichotomie und damit für das hierarchische Verhältnis zwischen den Geschlechtern. Seit Ende des 18. und verstärkt seit Mitte des 19. Jahrhunderts galten der beruflich erfolgreiche Mann und die ökonomisch abhängige Frau als Idealtypen für alle respektablen Klassen der Gesellschaft. Das Ideal des republikanischen Bürgers der französischen Revolution war ebenso wie das liberale Modell des Besitzbürgers des 19. Jahrhunderts auf Männer zugeschnitten, denen die rechtliche Verfügungsgewalt über die abhängige unmündige (Ehe-)Frau sowie über besitz- und rechtlose Männer und Frauen zugesprochen wurde. Es wird gezeigt, dass Gleichstellungspolitik den Rechtsstatus von Frauen erheblich verbessert hat. Gleichstellungspolitik kann wirkungsvoll eingesetzt werden, um die rechtliche und zum Teil auch die materielle Situation von Frauen in bestimmten Lebenslagen zu verbessern. Gleichstellungspolitik ist allerdings kein politisches Instrument, um tief greifende gesellschaftliche Veränderungen herbeizuführen. Das Paradox besteht gerade darin, dass Verbesserungen in Form monetärer Kompensationen die geschlechterhierarchische Struktur der österreichischen Gesellschaft zum Teil aufs Neue entlang von ethnischen und schichtspezifischen Grenzen reproduzieren. (ICF2)
Schlagwörter:Österreich; Rahmenbedingung; historische Entwicklung; Gleichstellung; Feminismus; Frauenbewegung; Frauenbild; Frauenfrage; Verfassung; internationale Beziehungen; politische Kultur; Gleichbehandlung; Institutionalisierung; Emanzipation
CEWS Kategorie:Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Gleichstellungspolitik und neoliberaler Staatsumbau : Chancen und Restriktionen
Titelübersetzung:Equal opportunity policy and neo-liberal transformation of the state : opportunities and restrictions
Autor/in:
Sauer, Birgit
Quelle: Gleichstellungspolitik in Österreich: eine kritische Bilanz. Erna Appelt (Hrsg.). Innsbruck: Studien-Verl. (Demokratie im 21. Jahrhundert), 2009, S. 43-56
Inhalt: In der Studie wird der Frage nachgegangen, ob der Staatsumbau seit Ende der 1990er-Jahre zur Einschränkung des gleichstellungspolitischen Handlungsspielraums geführt hat. Welche Konsequenzen hatte der Staatsumbau für die gleichstellungspolitischen Institutionen? Welche Transformationen gleichstellungspolitischer Diskurse bzw. Diskurslogiken sind feststellbar? Bedeutet neoliberaler Staatsumbau die Neuauflage des maskulinistischen Bauprinzips und eine Gefährdung des noch vergleichsweise jungen und mithin umkämpften Politikfelds Gleichstellung? Oder entstehen durch den Staatsumbau institutionelle Innovationen und neue Handlungsspielräume für Gleichstellungspolitik? Die Verfasserin diskutiert diese Fragen an sechs Problembereichen - an Prozessen der De- und Re-Institutionalisierung gleichstellungspolitischer Einrichtungen, am Problem der Deregulierung durch Regionalisierung, an Fragen der Informalisierung von Gleichstellungspolitik, der Technokratisierung durch Gender Mainstreaming, der Instrumentalisierung von NGOs sowie der konservativen Hegemonie von Gleichstellungspolitik. (ICF2)
Gleichstellungspolitik in Österreich : eine kritische Bilanz
Titelübersetzung:Equal opportunity policy in Austria : a critical review
Herausgeber/in:
Appelt, Erna
Quelle: Innsbruck: Studien-Verl. (Demokratie im 21. Jahrhundert, Bd. 5), 2009. 240 S.
Inhalt: "Gleichstellungspolitik ist in Österreich - wie in den meisten europäischen Staaten - längst ein etablierter Bereich in Politik und Gesellschaft. Doch welche konkreten Instrumente zur Umsetzung wurden in den letzten Jahren entwickelt? Wie steht es um die De-facto-Gleichstellung der Geschlechter am Arbeitsmarkt, in Bildung, Familie und Kultur? Wie wirken sich gesellschaftliche Rahmenbedingungen auf den Stellenwert und die Gestaltung von Gleichstellungspolitik aus? Und wie haben sich die Muster der Arbeitsteilung in den Familien und in der Erwerbsarbeit geändert?" (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Angelika Wetterer: Gleichstellungspolitik im Spannungsfeld unterschiedlicher Spielarten von Geschlechterwissen. Eine wissenssoziologische Rekonstruktion (9-24); Erna Appelt: Rahmenbedingungen und Etappen österreichischer Gleichstellungspolitik (25-41); Birgit Sauer: Gleichstellungspolitik und neoliberaler Staatsumbau. Chancen und Restriktionen (43-56); Sieglinde Rosenberger: Institutionalisierung durch Europäisierung? Zur Einrichtung von Gleichstellungsinstitutionen zwischen 1995 und 2008 (57-70); Ingrid Nikolay-Leitner: "Ein bissel Gleichbehandlung gibt's nicht!" Die Gleichbehandlungsanwältin Dr. Ingrid Nikolay-Leitner im Gespräch mit Erna Appelt und Andrea Ellmeier (71-78); Autorinnenkollektiv Birgit Buchinger, Luise Gubitzer, Elisabeth Klatzer, Karoline Mitterer, Katharina Muhr, Sybille Pirklbauer, Nicole Schaffer, Christa Schlager, Margit Schratzenstaller: Gender Budgeting in Österreich - Möglichkeiten und Grenzen einer politischen Gleichstellungsstrategie (79-98); Sabine Strasser: Politik mit dem kulturellen Unbehagen. Zum Verhältnis von kultureller Diversität, Antidiskriminierung und Geschlechteregalität (99-114); Max Preglau: Geschlechterpolitische Aspekte der österreichischen Familienpolitik (115-134); Barbara Haas: Geschlechtergerechte Arbeitsteilung - theoretisch ja, praktisch nein! Arbeitsteilung in österreichischen Paarhaushalten mit Kindern (135-148); Gudrun Biffl: Wo Gleichstellungspolitik an ihre Grenzen stößt: Geschlechtersegregierte Arbeitsmärkte (149-165); Veronika V. Eberharter: Geschlechtsspezifische Einkommensunterschiede in Wirtschaftsbereichen, Berufsgruppen und betrieblichen Funktionen (167-180); Manfred Auer, Heike Welte: Betriebliche Gleichstellungspolitik - top oder flop? (181-198); Claudia Schneider, Renate Tanzberger, Bärbel Traunsteiner: Gleichstellung der Geschlechter im schulischen Bereich aus feministisch-kritischer Perspektive (199-212); Eva Blimlinger: 0 aus 21. UNGleichbehandlung an österreichischen Universitäten oder die Scherben der gläsernen Decke (213-226); Andrea Ellmeier: "Wie im ganz normalen Leben auch!" Gleichbehandlung in Kunst und Kultur? (227-236).
CEWS Kategorie:Gleichstellungspolitik, Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte
Dokumenttyp:Sammelwerk
Land der Söhne : Geschlechterverhältnisse in der Zweiten Republik
Titelübersetzung:Land of sons : gender relations in the Second Republic
Autor/in:
Gehmacher, Johanna; Mesner, Maria
Quelle: Innsbruck: Studien-Verl. (Österreich - Zweite Republik, Bd. 17), 2007. 102 S.
Inhalt: "Im Lauf des 20. Jahrhunderts setzte sich die Meinung mehrheitlich durch, dass mit dem Gleichheitsanspruch der Aufklärung nicht nur heterosexuelle weiße Männer gemeint sein konnten. Bis in die Gegenwart bestimmt jedoch der Widerspruch zwischen Gleichstellung und Ungleichheit die Geschlechterverhältnisse in vielen demokratischen Industriegesellschaften. Seinen vielschichtigen Ursachen und Auswirkungen wird in diesem Band am konkreten Beispiel Österreichs nach 1945 nachgegangen. Ein Fokus liegt dabei auf den kulturellen, sozialen und politischen Verschiebungen, die mit dem Auftreten der Frauenbewegung in den 1970er Jahren einhergingen. Der damit verbundene Umbruch war - so die hier untersuchte Hypothese - so grundlegend, dass er Angelpunkt einer Periodisierung der Zweiten Republik sein kann." (Autorenreferat)