Quelle: Feministische Studien : Zeitschrift für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung, Jg. 31 (2013) Nr. 1, S. 35-38
Inhalt: Die Autorin beschreibt die Entwicklungsgeschichte der feministischen Zeitschrift "die feministischen Studien" seit ihrer Entstehung 1982. Während in den ersten Jahren Sinnlichkeit und Sexualität wichtige Themen waren, so geht es heute vorwiegend um die Bemühungen um theoretische Erklärungsmuster, die soziale Realitäten zum Anwendungsfall von Theorierastern machen. Mit der Institutionalisierung der Frauen- und Geschlechterforschung an den Hochschulen fand auch bei der Zeitschrift eine Veränderung statt in Richtung kognitiver intellektueller Schärfe, um sich wissenschaftlich behaupten zu können. Der Leserstamm der Zeitung ging durch diese Entwicklung stark zurück. Der Autorin geht es darum, hinter den Diskursen um die Unordnung der Geschlechter und den öffentlichen Gefühlsinszenierungen eine Hermeneutik des Möglichen zu entwickeln. (ICB)
"Zur Denaturalisierung" : Wissenschaftlerinnen und Akademikerinnen in Spanien
Titelübersetzung:"Denaturalization" : female scientists and female academics in Spain
Autor/in:
Santesmases, María Jesús
Quelle: Feministische Studien : Zeitschrift für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung, Jg. 29 (2011) Nr. 1, S. 52-64
Inhalt: "This contribution intends to show the position achieved by the studies of women in academics, and of gender studies and women scientists in Spain. The analysis of the current situation suggests that a transition is taking place toward the de-naturalization of androcentricism, both of figures of women in science and in university positions, toward a more equalitarian landscape still shaped, however, by keeping relevant barriers for women. Still segregation and discrimination, both vertical and horizontal maintain academic and scientist women in less powerful positions, thus providing them with comparatively less authority than their male peers. Gender studies still lack academic recognition as a knowledge domain in the university syllabuses. Here a reflexive approach is presented. Women professors and researchers are in a way studying themselves, tracing women genealogies in search of recognition for those women still absent, or until very recently hidden, in the historiography and more widely in contemporary academic bibliography. This absence appears mildly soften by women academic activists with growing intellectual influence, both in the political agenda and in socio-academic practices." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Wissenschaft als Beruf, Europa und Internationales
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Vom Feminismus zum Genderkonzept : Mädchenarbeit im Wandel von Gesellschaft und Politik
Titelübersetzung:From feminism to the gender concept : girls' work during the change in society and politics
Autor/in:
Wallner, Claudia
Quelle: Archiv für Wissenschaft und Praxis der sozialen Arbeit : Vierteljahresheft zur Förderung von Sozial-, Jugend- und Gesundheitshilfe, Jg. 41 (2010) Nr. 2, S. 4-19
Inhalt: "Mädchenarbeit wurde von feministischen Sozialarbeiterinnen in den 1970er-Jahren als Gegenkonzept zu einer patriarchalen Gesellschaft und einer Jugendwohlfahrt entwickelt, die Mädchen nur als Randgruppe betrachteten. Feministische Mädchenarbeit wollte Mädchen stärken und ihre individuellen und gesellschaftlichen Benachteiligungen bekämpfen. Ziel war nicht weniger als die Abschaffung patriarchaler Gesellschaftsstrukturen. 35 Jahre später hat sich Mädchenarbeit ihrer politischen Zuschreibungen als 'parteilich' und 'feministisch' weitgehend entledigt. Übrig geblieben ist eine Mädchenarbeit, die im Kontext von politischen Gleichstellungsstrategien wie Gender Mainstreaming und pädagogischen Konzepten von Gender ihren Platz neu finden muss. Fest steht: Der Feminismus ist nicht länger der gemeinsame Referenzrahmen der Mädchenarbeit. Fest steht aber auch: Der neue einende Referenzrahmen muss noch im Kontext von Genderdebatten und neuen politischen Gleichstellungsstrategien entwickelt werden." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Self-identified feminists among gender activists and scholars at Indonesian universities
Titelübersetzung:Feministische Selbstidentifikation unter den Aktivistinnen und den Wissenschaftlerinnen an den indonesischen Hochschulen
Autor/in:
Qibtiyah, Alimatul
Quelle: Österreichische Zeitschrift für Südostasienwissenschaften : ASEAS, Vol. 3 (2010) Iss. 2, S. 151-174
Inhalt: "Die Selbstidentifikation als FeministIn ist unter FrauenrechtsaktivistInnen und WissenschafterInnen ein kontroverses Thema. In erster Linie liegt dies wohl an unterschiedlichen Interpretationen und positiven wie auch negativen Assoziationen die geläufigerweise mit dem Begriff 'FeministIn' verbunden sind. Die hier präsentierte Forschung untersucht wie sich AktivistInnen und WissenschafterInnen an indonesischen Universitäten innerhalb oder gegenüber dem Begriff Feminismus selbst verorten und analysiert die den jeweiligen Inhalt und die Bedeutung, welche der Begriffs 'FeministIn' für die befragten Personen einnimmt. Die Datenerhebung erfolgte an Pusat Studi Wanita (Zentren für Frauenforschung) bzw. Pusat Studi Gender (Zentren für Genderforschung) sechs verschiedener indonesischer Universitäten in Yogyakarta. Viele Befragte unterstreichen die Bedeutung westlicher FeministInnen für die Bewusstseinschaff ung für geschlechtsspezifische Probleme, für die Stärkung feministischer Identität sowie islamischen Glaubens. Diese Untersuchung behandelt jedoch auch gezielt die Frage, warum der Begriff 'FeministIn' widerum von anderen abgelehnt wird." (Autorenreferat)
Inhalt: "Being a self-identified feminist is controversial among women's rights activists and scholars. This relates to different interpretations of and positive and negative associations with the term 'feminist' in society. The research presented here discusses the different 'feminist' identities and other labels among activists and scholars at Indonesian universities and explores what 'feminist' means for them. Respondents come from Pusat Studi Wanita (Centres for Women's Studies) or Pusat Studi Gender (Centres for Gender Studies) at six universities in Yogyakarta, Indonesia. Many respondents acknowledge that Western feminists are able to raise awareness of gender issues, strengthen feminist identity, and build up faith in Islam. The paper, however, also addresses the question of why some reject the 'feminist' label." (author's abstract)
Akademisierung und Vermarktlichung : zwei Pole der Entpolitisierung der Frauen- und Geschlechterforschung?
Titelübersetzung:Academization and marketing : two poles of the depoliticalization of women's studies and gender studies?
Autor/in:
Nickel, Hildegard Maria
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 21 (2003) H. 2/3, S. 67-75
Inhalt: Die Autorin reflektiert die "Risiken" und "Nebenwirkungen" der Etablierung der Frauen- und Geschlechterforschung im universitären Bereich, wozu sie zunächst deren Institutionalisierung in den 1980er Jahren nachzeichnet. Sie fragt danach, welchen Preis der Erfolg hat und ob im Akademisierungsprozess der Frauen- und Geschlechterforschung eine realpolitische "Bodenhaftung", eine Strategietauglichkeit von feministischen Theorien sowie eine gesellschaftspolitische und -kritische Diagnosefähigkeit auf der Strecke geblieben sind. Sie skizziert ferner den gesellschaftlichen Umbruch in den 1990er Jahren, der zu einer Vermarktlichung der feministischen Wissenschaft führte, und plädiert abschließend für eine Repolitisierung statt Entpolitisierung der Frauen- und Geschlechterforschung. In Anlehnung an die Thesen von Nancy Fraser ist ein "perspektivischer Dualismus" im Hinblick auf eine Anerkennungs- und Umverteilungspolitik gerade auch in der Gender-Forschung zu fordern, wenn die feministische Wissenschaftskritik zeitgemäße Perspektiven für die Phänomene von Postfordismus, Postkommunismus und Globalisierung entwickeln will. (ICI2)