Gleichstellungspolitik im Spannungsfeld unterschiedlicher Spielarten von Geschlechterwissen : eine wissenssoziologische Rekonstruktion
Titelübersetzung:Gender expertise, feminist theory and everyday knowledge of gender : a sociological reconstruction of different types of gender knowledge
Autor/in:
Wetterer, Angelika
Quelle: Gender : Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, Jg. 1 (2009) H. 2, S. 45-60
Inhalt: "Der Beitrag geht von der Beobachtung aus, dass gleichstellungspolitisch engagierte Genderexpertinnen, feministische Theoretikerinnen und die Frauen und Männer auf der Straße heute sehr Unterschiedliches über die Geschlechter wissen, und fragt danach, worauf diese Unterschiede im Geschlechterwissen zurückzuführen sind. Im Anschluss an wissenssoziologische Überlegungen wird eine 'Typologie des Geschlechterwissens' entwickelt, die den reflexiven Zusammenhang von Wissen und Handeln in den Mittelpunkt stellt und zeigt, dass den drei Wissenstypen unterschiedliche Konstellationen sozialer Praxis korrespondieren: Jede Spielart von Geschlechterwissen ermöglicht eine spezifische Form sozialen Handelns, weshalb sich die Akteurinnen nur ungern eines Besseren belehren lassen. Das stellt die Gleichstellungspolitik vor Herausforderungen, die bislang kaum bedacht worden sind." (Autorenreferat)
Inhalt: "Gender expertise, feminist theory and the everyday knowledge of gender represent different types of gender knowledge that correspond to different constellations of social practice. Each type of gender knowledge enables a specific mode of social action: using expertise in organisations and areas of gender politics, practicing feminist science within the scientific community, or enacting gender in everyday life. Accordingly, the difference between the three types of gender knowledge is not hierarchical but qualitative: The actors in different constellations of social practice have to refer to their specific mode of gender knowledge to be accepted as gender experts, feminist scientists or competent members of society. This perspective is an often neglected challenge for gender politics and gender training programs." (author's abstract)
Wozu noch oder wieder "feministische Wissenschaft"?
Titelübersetzung:Why still or again "feminist science"?
Autor/in:
Jung, Tina
Quelle: Feminismus: Kritik und Intervention. Ingrid Kurz-Scherf (Hrsg.), Julia Lepperhoff (Hrsg.), Alexandra Scheele (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Arbeit - Demokratie - Geschlecht), 2009, S. 148-161
Inhalt: Der Beitrag beschreibt, wie ambivalent und prekär die Teilhabe von Frauen bzw. Frauen- und Geschlechterforschung an der "vermachteten" Institution Wissenschaft ist, aber auch, wie der Selbstverständigungsdiskurs feministischer Wissenschaft Kritik- und Politikperspektiven in Frage stellt und zugleich befördert. Zentraler Ausgangspunkt für feministische Wissenschaft ist dabei das Verständnis von "Geschlecht" als sozialer und historischer Kategorie. Gegenüber einem bloßen "Genderismus" definiert sich feministische Wissenschaft jedoch nicht vorrangig über ihre Beschäftigung mit "Geschlecht", sondern über ein Erkenntnisinteresse an Ausgrenzungs- und Marginalisierungsprozessen als politisches Anliegen. Insofern grenzt sich "Feminismus als Erkenntnisprojekt" auch von Gleichstellungspolitiken durch die Vorstellung ab, dass die Utopie einer geschlechtergerechten Teilhabe an gesellschaftlicher Gestaltung nicht ohne eine grundlegende politische Veränderung von Machtverhältnissen zu realisieren ist. Ausgehend von feministischer Wissenschaftskritik rücken für die Autorin die soziale und kulturelle Situiertheit der Wissenssubjekte in ihren jeweils empirisch konkreten (macht- und herrschaftsförmigen sowie geschlechtsspezifischen) Gesellschaftsverhältnissen in den Blick. (ICA2)
Inhalt: "Feminismus ist wieder in aller Munde: Bei jungen Feministinnen zwischen Alpha-Mädchen und F-Klasse, bei älteren Feministinnen, die den Verlust der emanzipatorischen Anliegen der Frauenbewegung befürchten, bei AntiFeministInnen, die die Frauenemanzipation für Probleme moderner Gesellschaften haftbar machen wollen. Doch: Was heißt 'Feminismus'? Handelt es sich hier um einen anderen Begriff für die Gleichberechtigung von Mann und Frau? In welchem Verhältnis steht ein politischer Feminismus zum wissenschaftlichen? Und wie aktuell bleibt er im 21. Jahrhundert? Diese Fragen dienen als Ausgangspunkt und Anlass für ein neues Nachdenken über die Perspektiven der Gleichstellungspolitik und die Aktualität der 'feministischen Herausforderung'." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Ingrid Kurz-Scherf, Julia Lepperhoff, Alexandra Scheele: Über formale Gleichheit und Gleichstellung hinaus: Feministische Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Einleitung (7-22); Teil 1: Perspektiven der feministischen Kritik: Ingrid Kurz-Scherf: Weiblichkeitswahn und Männlichkeitskomplex - zur Geschichte und Aktualität feministischer Patriarchatskritik (24-47); Julia Roßhart: Queere Kritiken, Kritiken an queer. Debatten um die Entselbstverständlichung des feministischen Subjekts (48-63); Maria do Mar Castro Varela, Nikita Dhawan: Gendering Post/Kolonialismus, Decolonising Gender - Feministisch-Postkoloniale Perspektiven (64-80); Birgit Rommelspacher: Intersektionalität - über die Wechselwirkung von Machtverhältnissen (81-96); Teil 2: Kontroverse Interventionen: Renate Niekant: Feminismus und die zweite Frauenbewegung in (West-)Deutschland (98-114); Clarissa Rudolph: Frauen- und Gleichstellungspolitik: Gesellschaftlicher Wandel durch Institutionen? (115-132); Julia Lepperhoff: Antidiskriminierungspolitik und Diversity Politics (133-147); Tina Jung: Wozu noch oder wieder "feministische Wissenschaft"? (148-161); Patrick Ehnis, Sabine Beckmann: Kritische Männer- und Männlichkeitsforschung. Positionen, Perspektiven, Potential (162-178); Teil 3: Gesellschaftspolitische Herausforderungen an feministische Politik: Alexandra Scheele: Jenseits von Erwerbsarbeit? Oder: Ein erneuter Versuch, die richtigen Fragen zu finden (180-196); Alexandra Wagner, Franziska Wiethold: Prekäre Beschäftigung und Geschlecht (197-213); Diana Auth: Das Private neu denken - zur Neubestimmung der sozialen Organisation von Fürsorgearbeit (214-229); Uta Ruppert: Im Brennpunkt transnationaler Feminismen: Globale Gerechtigkeit (230-245); Birgit Sauer: Migration, Geschlecht und die Politik der Zugehörigkeit (246-259); Anja Lieb: Demokratisierung der Demokratie (260-275); Teil 4: Anforderungen an einen neuen Feminismus: Ingrid Kurz-Scherf, Julia Lepperhoff, Alexandra Scheele: Gleichheit, Freiheit, Solidarität: feministische Impulse für die Wiederaufnahme eines umkämpften Projekts (278-296).
Die Reflexivität von Frauen- und Geschlechterforschung und Gleichstellungspolitik : wissenssoziologische Annäherung an ein Spannungsverhältnis
Titelübersetzung:Reflexivity of women's studies and gender studies and equal opportunity policy : knowledge sociology approach to a tense relationship
Autor/in:
Kahlert, Heike
Quelle: Gefühlte Nähe - faktische Distanz: Geschlecht zwischen Wissenschaft und Politik ; Perspektiven der Frauen- und Geschlechterforschung auf die "Wissensgesellschaft". Birgit Riegraf (Hrsg.), Lydia Plöger (Hrsg.). Opladen: B. Budrich, 2009, S. 49-65
Inhalt: In Bezug auf das Verhältnis von Frauen- und Geschlechterforschung und Gleichstellungspolitik stellt die Verfasserin zwei Thesen auf: (1) Die Gleichstellungspolitik ist in der politischen und gesellschaftlichen Praxis ein Beispiel für die gesellschaftliche Verwendung der Frauen- und Geschlechterforschung und damit für das Praktischwerden der Sozialwissenschaft. (2) Dieses Praktischwerden hat forschungsmethodologische und organisationsbezogene Rückwirkungen auf die Frauen- und Geschlechterforschung und die Sozialwissenschaften insgesamt. Gleichstellungspraxen und Wissenschaft stehen aus diesem Grunde in keinem hierarchischen Wissens- und Abhängigkeitsverhältnis. Beide Sphären zeichnen sich vielmehr durch eine qualitative Differenz aus, weshalb sich die Akteurinnen der jeweiligen Handlungsfelder "auf gleicher Augenhöhe" begegnen sollten. (ICE2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Gleichstellungspraxis und Geschlechterforschung : eine spannungsreiche Kommunikation in Rechtsverhältnissen
Titelübersetzung:Affirmative action practice and gender studies : very tense communication in legal conditions
Autor/in:
Harzer, Regina
Quelle: Gefühlte Nähe - faktische Distanz: Geschlecht zwischen Wissenschaft und Politik ; Perspektiven der Frauen- und Geschlechterforschung auf die "Wissensgesellschaft". Birgit Riegraf (Hrsg.), Lydia Plöger (Hrsg.). Opladen: B. Budrich, 2009, S. 177-193
Inhalt: Die Verfasserin setzt sich mit dem gegenwärtigen Zustand und der Reichweite des positiven Rechts zur Gleichstellung von Frauen und Männern auseinander. Im Vordergrund steht dabei die "androzentrische Rechtspolitik", die möglicherweise mit dem Instrument der Täuschung arbeitet und damit Unrecht produziert. Eine genaue Erläuterung des Begriffs "Rechtsverhältnisse" zeigt auf, dass "Gleichstellung" ein konstituierender Bestandteil der Rechtsverhältnisse ist. Gefragt wird auch nach der Stellung von Gleichstellungsbeauftragten und in wie weit sich Frauenrechtsvertretung und Gender-Management gegenseitig ausschließen. Um den Dialog zwischen Gleichstellungspraxis und Geschlechterforschung zu verbessern, plädiert die Verfasserin dafür, Gender-Justice als ein reales transhistorisches Ziel anzustreben. Zur Beschreibung des erforderlichen Veränderungsprozesses, in dem die unterschiedlichen Ziele von Akteurinnen aus Gleichstellungspraxis und Frauen- und Geschlechterforschung eingebunden sind, greift die Verfasserin auf das Bild der Sanduhr zurück. (ICE2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Backlash? : zur Renaissance gleichstellungsfeindlicher Positionen in Wissenschaft und Politik
Titelübersetzung:Backlash? : renaissance of attitudes hostile to affirmative action in science and politics
Autor/in:
Baer, Susanne
Quelle: Gefühlte Nähe - faktische Distanz: Geschlecht zwischen Wissenschaft und Politik ; Perspektiven der Frauen- und Geschlechterforschung auf die "Wissensgesellschaft". Birgit Riegraf (Hrsg.), Lydia Plöger (Hrsg.). Opladen: B. Budrich, 2009, S. 131-148
Inhalt: Die Verfasserin diskutiert Verwerfungen zwischen Theorie und Praxis anhand der Medienreaktionen zu Genderforschung und Gleichstellungspolitik. Sie vertritt die These, dass Forschung zu Gender einen Anteil an Gleichstellungspolitik, aber auch an der Kritik hat. Dabei beschreibt sie das Verhältnis zwischen Genderforschung und Gleichstellungspolitik als durchaus produktiv, aber auch als punktuell schwierig. Sie konstatiert zugleich eine Zunahme von Angriffen auf Gleichstellungspolitiken und Geschlechterforschung in den Medien, die ihre Kritik neuerdings weniger offen politisch, sondern eher pseudowissenschaftlich präsentierten. Die Auswirkungen zeigen sich ihrer Meinung nach in der Politik, in der der Begriff Gender kaum existent ist, und innerhalb der Wissenschaft, die den Gender Studies die Anerkennung weitgehend verwehrt. Sie plädiert für eine Qualitätsdebatte, denn im Dialog zwischen Gleichstellungspolitik und Frauen- und Geschlechterforschung sind sowohl Gender-Kompetenz als auch Kommunikationsfähigkeit und -kompetenz die erforderliche Grundlage. (ICE2)
CEWS Kategorie:Gleichstellungspolitik, Wissenschaftspolitik, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Stagnationen der Gleichstellungspolitik?
Titelübersetzung:Stagnations of equal opportunity policy?
Autor/in:
Gröning, Katharina
Quelle: Gefühlte Nähe - faktische Distanz: Geschlecht zwischen Wissenschaft und Politik ; Perspektiven der Frauen- und Geschlechterforschung auf die "Wissensgesellschaft". Birgit Riegraf (Hrsg.), Lydia Plöger (Hrsg.). Opladen: B. Budrich, 2009, S. 149-162
Inhalt: Die Verfasserin zieht Parallelen zwischen der Institutionalisierung der Gleichstellungspolitik und der Institutionalisierung der Geschlechterforschung. Stillstände in der Gleichstellungspolitik begründet sie mit den restriktiven Rahmenbedingungen von Gleichstellungsstellen, mit ihren schwierigen Beziehungen zum Verwaltungsstab und nicht zuletzt mit der Verletzlichkeit der Gleichstellungsbeauftragten als Person. Die Stagnation der Gleichstellungspolitik drückt sich in einer kommunikativen Trivialisierung, der Reduktion auf symbolische Politik und der Stagnation der mikropolitischen Durchsetzungskraft in den Organisationen aus. Die Institutionalisierung der Geschlechterforschung unterliegt Anpassungskalkülen der kritischen Forschung im Wissenschaftsfeld, was allerdings zu einer Stagnation des kritischen Potenzials führt. Das Anerkennungsinteresse sowohl der Gleichstellungsbeauftragten als auch der Geschlechterforscherinnen in den jeweiligen Institutionen behindert eine konstruktive Zusammenarbeit und treibt letztlich beide Seiten auseinander. (ICE2)
Quelle: Innsbruck: Studien-Verl. (Studien zur Frauen- und Geschlechterforschung, Bd. 9), 2008. 232 S.
Inhalt: "Nach Jahrzehnten der feministischen Forschung, der Konstruktion und Dekonstruktion der Geschlechterverhältnisse sowie der Frauenförderungs- und Gleichstellungspolitik sind wir nunmehr beim allumfassenden Gender Mainstreaming und jüngst bei der verstärkten 'Buben- und Männerarbeit' angelangt. Eine Erfolgsgeschichte? Eine tatsächliche Neuorientierung auf Grund geänderter bzw. neu konstatierter Gesellschaftsverhältnisse? Oder verbirgt sich hinter Begriffswandel und Ausdifferenzierung nur der Versuch, der von der Frauenbewegung definierten Forderung nach Geschlechtergleichheit durch Neuformulierung und Methodenvielfalt zu einer größeren Akzeptanz zu verhelfen? Was hat Frauenforschung und -politik in unserer Gesellschaft verändert? Welche Ziele wurden erreicht? Was ist offen geblieben und welche Ansprüche werden angesichts mangelnder Erfolgsaussichten schon nicht mehr artikuliert? In diesem Sammelband gehen internationale Expertinnen im Sinne einer feministischen Standortbestimmung den gesellschaftlichen und ökonomischen Trugbildern von Gleichheit, den erkennbaren Fallen für Frauen in Wirtschaft und Recht sowie der scheinbaren oder tatsächlichen Politik- und Zukunftsverdrossenheit der jüngeren Generation nach und betrachten diese Phänomene aus verschiedenen Blickwinkeln." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Angelika Wetterer: Feministische Theorie und gleichstellungspolitische Gender-Expertise - zwei ungleiche Schwestern? (12-26); Ursula Kubes-Hofmann: Freiheit ist erst noch zu erringen! Ein Essay zu feministischen Standortbestimmungen und Bildungsfragen (27-49); Christina Thürmer-Rohr: Die Wahrheit über eine zweigeschlechtliche Welt gibt es nicht (50-64); Tove Soiland: Was heißt Konstruktion? Über den stillschweigenden Bedeutungswandel eines zentralen Paradigmas der Geschlechtertheorie (65-81); Heike Weinbach: Von der Selbstverwaltung zum verwalteten Selbst? Gender Mainstreaming zwischen Feminismus und Bürokratie (82-92); Nora Fuhrmann: Der Kampf um Gender Mainstreaming (93-112); Alexandra Weiss: Zwischen Männerbund und Gender Mainstreaming. Bedingungen und Perspektiven von Frauenpolitik (113-125); Leah Carola Czollek: Gender Mainstreaming aus interkultureller Perspektive (126-145); Manuela Barth, Barbara U. Schmidt: Mapping Gender. Re- und De-Konstruktionen von Geschlechterverhältnissen am Beispiel der Computerwerbung (146-175); Karin Neuwirth: Frauen bekommen Recht. Der rechtliche Umgang mit Gewalt in Familien als Beispiel wirksamer feministischer Rechtswissenschaft und Rechtspolitik (176-198); Edeltraud Ranftl: Equal Pay und Perspektiven zur Umsetzung des Prinzips der Gleichwertigkeit (199-211); Ulrike Gschwandtner, Frigga Haug: Die Gegenwart aus der Zukunft gestalten. Was aus den Zukunftsvorstellungen von Jugendlichen gelernt werden kann - eine feministische Bestandsaufnahme (212-227).
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerk
Feministische Theorie und gleichstellungspolitische Gender-Expertise : zwei ungleiche Schwestern?
Titelübersetzung:Feminist theory and equal opportunity policy gender expertise : two unequal sisters?
Autor/in:
Wetterer, Angelika
Quelle: Alles Gender?: feministische Standortbestimmungen. Maria Buchmayr (Hrsg.). Innsbruck: Studien-Verl. (Studien zur Frauen- und Geschlechterforschung), 2008, S. 12-26
Inhalt: Der Beitrag zeigt, dass und warum sich die Konzepte und Strategien der Frauen- und Gleichstellungspolitik und die Entwicklung feministischer Theorien zunehmend an unterschiedlichen theoretischen und politischen Bezugssystemen orientieren. Mit Gender Mainstreaming ist es nicht nur zum Einzug neoliberaler Denkmodelle in die Gleichstellungspolitik gekommen, sondern auch zu einer Re-Dramatisierung der zweigeschlechtlich strukturierten Denk- und Deutungsmuster, von denen sich die feministische Theorie seit der (de-)konstruktivistischen Wende dezidiert verabschiedet hat. Die Autorin rekonstruiert die Ausdifferenzierung unterschiedlicher Spielarten von Geschlechterwissen auf Basis dieser verschiedenen Konzepte und geht der Frage nach, welche konzeptionellen und umsetzungsbezogenen Konsequenzen diese Unterschiedlichkeiten für die Gleichstellungspolitik hat bzw. haben sollte. Eingegangen wird auch auf die viel zitierte These, Gender Mainstreaming könne sich a la longue als "Trojanisches Pferd" entpuppen. (ICA2)
Inhalt: "Der Band diskutiert das Konzept des Gender Mainstreaming als Instrument der Organisationsentwicklung sowie weitere innovative Ansätze genderorientierter Weiterbildung in internationaler Perspektive. Der Fokus liegt auf einer Vermittlung zwischen Theorie und Praxis. Zum einen ist da die aktuelle Diskussion zum Thema Gender Mainstreaming, die nicht nur in ihren theoretischen Ausgangsprämissen, sondern auch an konkreten Beispielen vorgestellt wird. Zum anderen gibt es die feministische Tradition der (Frauen-)Weiterbildung, die vor dem Hintergrund des gesellschaftlichen Wandels eine neue Aktualität gewinnt. In diesem Zusammenhang fanden an der Universität Augsburg in den vergangenen Jahren mehrere Projekte statt: Eine transatlantische Tagung über Frauen in pädagogischen Führungspositionen, eine Ringvorlesung über aktuelle Fragestellungen in Frauenforschung und Frauenpolitik und nicht zuletzt die Initiierung und Implementierung eines Gender Mainstreaming-Prozesses zur Entwicklung einer geschlechtergerechten Hochschulkultur von morgen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Hildegard Macha und Claudia Fahrenwald: Zur Einführung: Gender Mainstreaming und Weiterbildung (9-14); Rita Süßmuth: Geleitwort: Der Einfluss von Frauenforschung und Frauenbewegung auf die Politik (15-24); Wiltrud Gieseke: Frauenbildung - Gender - Gender Mainstreaming. Ein Essay (27-36); Barbara Stiegler: Erst kamen die Frauen, nun kommt Gender in die Universität - Gender Mainstreaming als Hochschulreform (37-59); Hildegard Macha und Stephanie Handschuh-Heiß: Gender Mainstreaming als Instrument der Organisationsentwicklung an Hochschulen (60-84); Angelika Paseka: Gender Mainstreaming als Organisationsentwicklung und Lernprozess. Vom politischen Auftrag zur gemeinsamen Vision einer Organisation (85-100); Sigrid Metz-Göckel: Gender Mainstreaming und Geschlechterforschung - kein einfaches Verhältnis (101-116); Elisabeth de Sotelo: Wissenschaftlerinnen und Frauenperspektiven wandeln die Universitätskultur (117-127); Claudia Fahrenwald und Maureen Porter: Weiterbildung als Cultural Change - Transatlantische Studie über Frauen in pädagogischen Führungspositionen (131-147); Helen Sobehart: Mentoring and Women in Educational Leadership: Theory and Practice (148-159); Donna Jones: Teachers, Learners, Leaders - Circuitous Pathways to Educational Leadership and Lifelong Learning (160-176); Nese Sevsay-Tegethoff und Fritz Böhle: Die verborgene Seite weiblichen Arbeitsvermögens (177-193); Barbara Busch: Zwischen Hindernissen und Hoffnungen - Musikerziehung von Frauen im Wandel der Zeit (194-207).