Inhalt: In den ersten soziologischen Gesellschaftsentwürfen wird die Frau - ganz im Sinne der bürgerlichen Gesellschaft - aus der Gesellschaft ausgegrenzt und auf den Familienbereich beschränkt. Die dort von ihnen gewährleistete Gemeinschaft gilt gleichsam als Fundament und "Keimzelle" der modernen Gesellschaft und als Komplement zur modernen Männergesellschaft (Tönnies 1887). Der vorliegende Beitrag stellt eine Generation von Soziologinnen vor, die im Kreis von Karl Mannheim und Norbert Elias zu Ende der 20er Jahre in "bitter-süßer Halbdistanz" ein beachtliches Stück Frauenforschung begannen, doch durch den Nationalsozialismus (da großteils Jüdinnen) in alle Winde zerstreut wurden. Diese Soziologinnen betrachteten die Gesellschaft "objektivierend", um die Frauen aus der "normativen Falle" der Idealisierung als Natur und Gemeinschaft herauszuholen, in der auch die frühe Soziologie sie verschwinden ließ. Wäre diese Traditionslinie nicht abgebrochen worden, wäre der Frauenforschung mancher Kampf gegen die "funktionalistische Einfrierung" der Weiblichkeit durch Parsons und Co. erspart geblieben. (pmb)
Schlagwörter:Soziologie; Wissenschaftsgeschichte; Weimarer Republik; Gleichberechtigung; Karriere; 19. Jahrhundert; Elias, Norbert; Nationalsozialismus; Frauenforschung; Geschlechtsrolle; Kritik
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag