Weiblichkeitswahn und Männlichkeitskomplex : zur Geschichte und Aktualität feministischer Patriarchatskritik
Titelübersetzung:Feminine mystique and masculine complex : history and topicality of feminist criticism of the patriarchy
Autor/in:
Kurz-Scherf, Ingrid
Quelle: Feminismus: Kritik und Intervention. Ingrid Kurz-Scherf (Hrsg.), Julia Lepperhoff (Hrsg.), Alexandra Scheele (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Arbeit - Demokratie - Geschlecht), 2009, S. 24-47
Inhalt: Der Beitrag geht von der These aus, dass der schon seit langem in vielfältigen Variationen behauptete Bedeutungsverlust der Kategorie Geschlecht in gesellschaftskritischer und -politischer Perspektive nicht aufrecht zu erhalten ist. Vielmehr bleibt die Geschlechterproblematik auch und gerade auf der Makroebene des Krisenszenarios der Weltökonomie und damit auch der Weltgesellschaft wirksam. Die geschlechterpolitischen Aspekte der aktuellen Wirtschafts- und Finanzkrise illustrieren aus der Sicht der Autorin exemplarisch und eindrücklich die Aktualität feministischer Patriarchatskritik wie aber auch deren Schwächen und Schwierigkeiten. Sie nimmt die Krise daher zum Anlass für eine historisch-systematische Rekonstruktion der feministischen Kritik patriarchaler Herrschaftsverhältnisse. Dabei wird insbesondere der Frage nachgegangen, auf welche Schwierigkeiten die feministische Kritik an Ungleichheits- und Herrschaftsverhältnissen zwischen Männern und Frauen stößt und welche Konzepte zur Bewältigung dieser Schwierigkeiten entwickelt wurden. Der Beitrag schließt mit einem Plädoyer für die Erneuerung feministischer Patriarchats- und Herrschaftskritik auf der Grundlage einer Re-Vitalisierung ihrer emanzipatorischen und utopischen Momente. (ICA2)
From "malestream" to "mainstream" : an overwiew of the development of gender-equality measures in Austria with particular focus on the political, economic and the scientific areas
Titelübersetzung:Vom "malestream" zum "mainstream" : ein Überblick zur Entwicklung von Maßstäben der Geschlechtergleichheit in Österreich mit besonderem Focus auf den politischen, ökonomischen und wissenschaftlichen Bereich
Autor/in:
Wicha, Barbara
Quelle: The role of women in Central Europe after EU enlargement: challenges of gender equality policy in a wider Europe. Stella Avallone (Hrsg.), Bianca Valota-Cavalloti (Hrsg.). Frankfurt am Main: P. Lang (Marie Jahoda sozialwissenschaftliche Studien), 2009, S. 39-88
Inhalt: Der Beitrag rekapituliert die Fort- und rückschritte der Frauen in Österreich hinsichtlich der Gleichberechtigung bzw. Gleichstellung von Frauen und Männern seit Anfang des letzten Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Ein für die Fragestellung wichtiger Faktor ist dabei die historische Entwicklung bzw. die Umbrüche in der politischen Kultur des Landes. Die Ausführungen zeigen insgesamt, dass - trotz aller Anstrengungen auf nationaler und der EU-Ebene - die Ungleichheiten bei Beschäftigung und Entlohnung weiter bestehen und auch die Arbeitsteilung der Geschlechter im häuslichen Bereich kaum Fortschritte gemacht hat. Die erste Hälfte des vorigen Jahrhunderts war von einem Mix der Vorherrschaft des Nationalismus, der Klassenstruktur und patriarchaler Kontrolle geprägt. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs erodierten diese Strukturen und wurden durch die Orientierung an "Partnerschaft" - sowohl im öffentlichen als auch privaten Bereich - ersetzt. (ICA)
Frauenbewegung, Sozialpädagogik und Verantwortung fürs Leben
Titelübersetzung:The women s movement, social pedagogics and responsibility for life
Autor/in:
Mies, Maria
Quelle: Das Elend der Universitäten: Neoliberalisierung deutscher Hochschulpolitik. Jens Sambale (Hrsg.), Volker Eick (Hrsg.), Heike Walk (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2008, S. 138-154
Inhalt: Die Autorin berichtet in ihrer Abschiedsvorlesung über persönliche Erfahrungen beim Kampf um Frauenrechte und Gleichberechtigung und weist auf die Tatsache hin, dass heute Frauenhäuser, Zufluchtsstätten für misshandelte Mädchen und Frauen, Notrufzentralen usw. zu den selbstverständlich akzeptierten Institutionen der Frauenbewegung und der Sozialpädagogik gehören. Diese Institutionalisierung führte nach ihrer Meinung jedoch zu einer regelmäßigen Ausgrenzung und Marginalisierung von Frauen, die sich am engagiertesten für solche Studiengänge eingesetzt hatten. International bekannte deutsche Feministinnen fanden z.B. an deutschen Hochschulen keine Position, sind heute arbeitslos oder mussten ins Ausland gehen. Die Früchte der Frauenbewegung ernteten oft andere Frauen, die sich in den heißen Kampfzeiten zurückgehalten und Distanz zur Frauenbewegung bewahrt haben. Solche "Kriegsgewinnlerinnen" stellen nach Meinung der Autorin das System des Patriarchats nicht in Frage, sondern ergänzen es lediglich um die "Frauenkomponente" und begünstigen letztlich eine "Feminisierung des Patriarchats". Die Autorin möchte vor diesem Hintergrund einige Erkenntnisse an die Studentinnen und Studenten weitergeben und berichtet hierzu aus ihrem Berufsverlauf an der Fachhochschule Köln. Diese stellt ihrer Meinung nach kein Einzelfall in der universitären Landschaft der Bundesrepublik dar, denn "inzwischen stehen diejenigen Hochschulen an der Spitze, die die meisten und die reichsten Global Player als Sponsoren aufweisen können. Offensichtlich geht es den Hochschulen heute längst nicht mehr um die Vermittlung kritischen Denkens und um humane Praxis, sondern nur noch um die Komplizenschaft mit dem Kapital. Für diese Allianz werden ganze Generationen junger Menschen für den Krieg per Mausklick vorbereitet." (ICI2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Hochschulen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Zum Feminismusverständnis ostdeutscher Frauen und Autorinnen vor und nach 1989
Titelübersetzung:The understanding of feminism of east German women and female authors before and after 1989
Autor/in:
Nagelschmidt, Ilse
Quelle: Zeitbewußtsein und Zeitkonzeption. Norbert Honsza (Hrsg.). Wroclaw, 2000, S. 5-19
Inhalt: In der DDR galt die Frauenfrage seit Beginn der 70er Jahre als "prinzipiell gelöst", was bedeutete, dass die Gleichberechtigung der Geschlechter "per Dekret" als verwirklicht angesehen wurde. Die DDR stellte jedoch faktisch ein hierarchisch geordnetes System dar, im dem die traditionellen Differenzen zwischen den Geschlechtern erhalten blieben und durch eine stringente Familienpolitik vertieft wurden. Die Autorin erklärt aus diesen Sachverhalten, dass sich in der DDR kein feministisches Verständnis entwickeln konnte und auch heute noch ein starker "sozialistischer Antifeminismus" feststellbar ist. Ein eher verborgener feministischer Diskurs ist für die Autorin jedoch in den vielen Texten der DDR-Schriftstellerinnen enthalten. Der Beitrag prüft daher anhand der DDR-Literatur die These, dass die eigentliche Frauenbewegung der DDR literarisch-ästhetischer Natur gewesen ist. (ICA)
Titelübersetzung:Gender mainstreaming as a neo-liberal project?
Autor/in:
Schunter-Kleemann, Susanne
Quelle: Utopie kreativ : Diskussion sozialistischer Alternativen, (1999) H. 108, S. 41-45
Inhalt: Der Beitrag stellt das "gender mainstreaming" vor, eine neue gleichstellungspolitische Strategie, die in den letzten Jahren von den EU-Gremien entwickelt wurde. Der Grundsatz des gender mainstreaming soll zum Ausdruck bringen, daß Geschlechterfragen (gender=Geschlecht) nicht mehr nur ein Randthema für unerschütterliche Feministinnen, sondern als "Hauptströmung", als elementarer Bestandteil des Projekts europäische Integration anzusehen ist. Die Autorin geht der Frage nach, welche politischen Hintergründe es gibt, daß diese Strategie propagiert wird. Das zentrale Problem dieses Ansatzes liegt für die Autorin darin, daß unter dem Stichwort "Partnerschaft mit lokalen Akteuren" Machtungleichgewichte und Hierarchien ausgeblendet und soziale Verteilungskonflikte in den Hintergrund gedrängt werden. (pre)