Neue Wege statt alter Pfade: Frauen- und Gleichstellungsarbeit auf dem Weg zur Profession
Titelübersetzung:New ways instead of old paths: women's work and affirmative action activities on the road to a profession
Autor/in:
Nigges-Gellrich, Anna
Quelle: Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst : Frauen- und Geschlechterforschung, Bd. 1 (2007) , S. 11-24
Inhalt: "Der quantitativ weit vorangeschrittene Verberuflichungsprozess institutionalisierter Gleichstellungsarbeit lässt Forderungen nach Aufwertung des Erwerbsberufes 'Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte' in den Mittelpunkt des Interesses rücken. Für die Analyse einer solchen qualitativen Weiterentwicklung bietet sich das Professionskonzept an. Es erweist sich allerdings als wenig zielführend, den an den freien Berufen orientierten, historisch gewachsenen Professionsbegriff an den modernen Beruf der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten anzulegen, da diese Vorgehensweise die Berufsgruppe der Gleichstellungsbeauftragten nur in die Semiprofession verweist. Dies ist dem Wunsch nach Statusaufwertung der Berufsgruppe nicht dienlich. Der Rückgriff auf differenztheoretische (Nittel 2000) und prozesstheoretische (Hartmann 1968) Professionsüberlegungen ermöglicht hingegen a) eine Aufwertung der Beruflichkeit der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten anhand eines gewandelten, den Erfordernissen moderner Dienstleistungsberufe angepassten Professionsverständnisses ohne dabei b) die heterogenen Rahmenbedingungen und Erscheinungsformen institutionalisierter Gleichstellungsarbeit ausblenden zu müssen." (Autorenreferat)
Unfreiwillige Vielfalt : gleichstellungspolitische Maßnahmen an Hochschulen
Autor/in:
Schlegel, Uta
Quelle: Die Hochschule : Journal für Wissenschaft und Bildung, Jg. 12 (2003) H. 2, S. 28-49
Inhalt: "Geschlechterpolitik hinsichtlich des wissenschaftlichen Personals gehört nicht etwa zum Selbstverständnis der Hochschulen innerhalb ihrer Binnensteuerungs-Oberhoheit, sondern zu den neuen, von außen gesetzten Imperativen. Während sie mit Frauen- und Geschlechterforschung und -lehre nachgerade eine Vorreiterrolle in unserer Gesellschaft einnehmen und die Studierenden offenbar das Eldorado der Gleichberechtigung erreicht haben, sind die Hochschulen bezüglich ihrer Personalstrukturen noch immer die Hochburgen des Patriarchats in unserer Gesellschaft. Angesichts ihres avantgardistischen Selbstverständnisses, Wissen zu generieren und damit Grundlagen für Gesellschaftsmodernisierung zu liefern, gilt es, dass sie sich nunmehr auch um eine Beispielrolle in Sachen Geschlechtergleichstellung in ihren eigenen Personalhierarchien bemühen." (Autorenreferat)
Die Karriere des Gender Mainstreaming in Politik und Wissenschaft : Etikettenschwindel oder neuer Schritt im Geschlechter- und Generationenverhältnis?
Titelübersetzung:The career of gender mainstreaming in politics and science : playing with names or new step in the gender and generation relationship?
Autor/in:
Metz-Göckel, Sigrid
Quelle: DISKURS : Studien zu Kindheit, Jugend, Familie und Gesellschaft, Jg. 12 (2002) H. 1, S. 40-49
Inhalt: "Die Vagheit und Unverständlichkeit der Gender Mainstreaming Begriffsbildung eröffnet einen großen Spielraum für Interpretationen und damit auch für Etikettenschwindel. Der politische Imperativ des GM-Konzepts erhält jedoch eine neue Qualität, da es die Verantwortlichkeit für die Gleichstellung auf die Institutionen und ihre Akteure und Akteurinnen verlagert hat, und die Geschlechterforschung entscheidungsrelevant wird. Die Diskurse der Geschlechterforschung verlaufen hierzu jedoch diskonform. Statt einer geschlechterpolarisierenden Verallgemeinerung kennzeichnen Differenzierungen mit steigender Komplexität ihre Diskurse. Das macht sie für die praktisch politische Nutzung unpraktikabel. Gleichwohl erfährt die Frauen- und Geschlechterforschung einen Bedeutungsgewinn. Er besteht in einer zunehmenden Kommunikationsfähigkeit und verminderten kulturellen Resistenz gegenüber der wissenschaftlichen Geschlechterperspektive." (Autorenreferat)
Gender Mainstreaming als Leitbild für Geschlechtergerechtigkeit in Organisationsstrukturen
Titelübersetzung:Gender mainstreaming as a model for gender justice in organizational structures
Autor/in:
Schmidt, Verena
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 19 (2001) H. 1/2, S. 45-62
Inhalt: Gender Mainstreaming (GM) stellt einen relativ neuen Organisationsansatz dar, der erstmals auf der Weltkonferenz in Nairobi im Jahre 1985 in einem international relevanten Zusammenhang diskutiert wurde. Auf der nächsten Weltfrauenkonferenz 1995 in Peking wurde GM als eine zentrale Maßnahme in der Aktionsplattform der Konferenz festgeschrieben. Das GM versucht, bei allen relevanten Entscheidungen eine Folgeabschätzung zu ermitteln, welche Auswirkungen die Entscheidung auf Fragen der Geschlechtergerechtigkeit hat. Die Autorin zeigt, das die GM-Instrumente eine wichtige Ergänzung zur bisherigen Gleichstellungspolitik darstellen. Nach der Einführung der wichtigsten Konzeptualisierungen des GM werden im zweiten Schritt die gesetzlichen Rahmenbedingungen und politischen Vorgaben für die Einführung des GM in der Bundesrepublik Deutschland dargelegt. Abschließend werden Fragen der Implementation des GM in Organisationen erörtert. (ICA)
Titelübersetzung:Gender mainstreaming as a neo-liberal project?
Autor/in:
Schunter-Kleemann, Susanne
Quelle: Utopie kreativ : Diskussion sozialistischer Alternativen, (1999) H. 108, S. 41-45
Inhalt: Der Beitrag stellt das "gender mainstreaming" vor, eine neue gleichstellungspolitische Strategie, die in den letzten Jahren von den EU-Gremien entwickelt wurde. Der Grundsatz des gender mainstreaming soll zum Ausdruck bringen, daß Geschlechterfragen (gender=Geschlecht) nicht mehr nur ein Randthema für unerschütterliche Feministinnen, sondern als "Hauptströmung", als elementarer Bestandteil des Projekts europäische Integration anzusehen ist. Die Autorin geht der Frage nach, welche politischen Hintergründe es gibt, daß diese Strategie propagiert wird. Das zentrale Problem dieses Ansatzes liegt für die Autorin darin, daß unter dem Stichwort "Partnerschaft mit lokalen Akteuren" Machtungleichgewichte und Hierarchien ausgeblendet und soziale Verteilungskonflikte in den Hintergrund gedrängt werden. (pre)