Wi(e)der-Vereinbarkeiten: eine autoethnographische Skizze zur Sorgekrise
Titelübersetzung:Parenting under neoliberalism: an autoethnographic sketch of the care crisis
Autor/in:
Mendel, Iris
Quelle: Alte neue Ungleichheiten? Auflösungen und Neukonfigurationen von Erwerbs- und Familiensphäre. Opladen (Gender : Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft ; Sonderheft), 2017, S 24-41
Inhalt: In dem Beitrag untersuche ich Elternschaft im Kontext der Sorgekrise, in der Zeit und Räume für Selbst- und Fürsorge zerstört werden. In autoethnographischer Form gehe ich den Widersprüchen von Elternschaft und Erwerbstätigkeit nach. Ich setze die erfahrene (Un-)Vereinbarkeit in Zusammenhang mit neoliberalen Transformationen von Elternschaft, die als Ergebnis einer Kooption feministischer Forderungen begriffen werden können und die zu Tendenzen von Retraditionalisierung und Modernisierung führen. So eröffnen sich für manche neue Freiheiten in Bezug auf die Organisation von Re/Produktionstätigkeiten - wie das von mir mitunter gelebte "female breadwinner und male caregiver"-Modell. Gleichzeitig verschärfen neoliberale Privatisierung und Individualisierung die Sorgekrise, die insbesondere von Frauen* und Sorgebedürftigen ausgetragen wird. Mein besonderes Interesse gilt der Frage, inwiefern die Sorgekrise Möglichkeiten eröffnet, Sorgeverantwortung anders zu organisieren und emanzipatorische Praxen der Sorge zu befördern.
Schlagwörter:Elternschaft; parenthood; Familie-Beruf; work-family balance; Mutterschaft; motherhood; Frauenerwerbstätigkeit; women's employment; Arbeitsteilung; division of labor; Kinderbetreuung; child care; Work-life-balance; work-life-balance; gender-specific factors; Familienpolitik; family policy; Feminismus; feminism; Reproduktion; reproduction; Sorgekrise; Vereinbarkeit; Autoethnographie; Care Revolution; care crisis; autoethnography; care revolution
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Familiensoziologie, Sexualsoziologie
Ist Anti-Aging unnatürlich? Die soziale und biologische Ko-Konstruktion alternder Körper
Titelübersetzung:Is anti-aging unnatural? Social and biological co-construction of aging bodies
Autor/in:
Spindler, Mone
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Rehberg, Karl-Siegbert; Kongress "Die Natur der Gesellschaft"; Frankfurt am Main, 2008. S 1409-1417
Inhalt: "Ein häufiger Einwand gegen das an Bedeutung gewinnende und kontrovers diskutierte Verjüngungsprogramm 'Anti-Ageing' ist, dass Anti-Ageing unnatürlich sei, da es gegen den natürlichen biologischen Alterungsprozess gerichtet ist. Welches Verständnis des Verhältnisses von 'Natur' und 'Kultur' in Bezug auf die Unterscheidung 'Alter' liegt diesem Argument zugrunde? Es erinnert an ein dichotomes Konzept von 'Alter', demzufolge altersbezogene körperliche Veränderungen die natürliche, außerdiskursive Basis von 'Alter' sind und soziale Diskurse und Praktiken lediglich die Bedeutung dieser natürlichen Basis verändern, nicht aber den materialen Körper selbst. Anti-Ageing ist ein Forschungsgegenstand, an dem sich anschaulich zeigen lässt, was in der postmodernen feministischen Theoriediskussion in Bezug auf die Unterscheidung 'Geschlecht' bereits ausgiebig erörtert (Butler; Haraway), und auch, vor allem in der englischsprachigen Sozialgerontologie im Hinblick auf 'Alter' thematisiert wird (Katz; Kondratowitz; Featherstone/ Wernick): Dass ein dichotomes Verständnis des Zusammenwirkens von Natur (dem materialen alternden Körper) und Kultur (gesellschaftliche Diskurse und Praktiken) nicht der Flexibilität der Grenze zwischen beiden Bereichen Rechnung trägt. Anhand erster Ergebnisse von teilnehmenden Beobachtungen von Anti-Ageing Konferenzen und Veranstaltungen für AnwenderInnen von Anti-Ageing soll gezeigt werden, wie durch die Anwendung von Anti-Ageing Methoden - seien es Diäten, Hormontherapien, plastische chirurgische Eingriffe oder zukünftige biotechnologische Verfahren - nicht nur die Bedeutung, sondern auch die Materialität alternder Körper sozial verändert wird und wie dies zu einer empirische Ausarbeitung des materiell dekonstruktivistischen Konzepts einer soziale und biologische Ko-Konstruktion von 'Natur' (Haraway) in Bezug auf 'Alter' beitragen könnte. Dieses sowohl gegen biologistische als auch entmaterialisierende Konzepte von 'Körper' gerichtete Verständnis von 'Natur' könnte insofern zu einer Differenzierung der Diskussion über Anti-Ageing beitragen, als dass daran deutlich wird, dass die zunehmenden Möglichkeiten biotechnologischer Körpermodifikationen nicht per se problematisch sind, sondern vielmehr die gesellschaftlichen Machtverhältnisse, innerhalb derer diese stattfinden." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Gerontologie; Theorie; Dekonstruktivismus; social construction; alter Mensch; Gesellschaft; Diskurs; discourse; Biotechnik; society; medicine; gerontology; culture; Konstruktion; nature; soziale Konstruktion; body; remuneration for members of parliament; feminism; Körper; Diskussion; therapy; discussion; Natur; research topic; Medizin; Forschungsgegenstand; theory; Feminismus; biologische Faktoren; biotechnology; deconstructivism; elderly; Kultur; gender-specific factors; Diäten; Therapie; biological factors; construction
Die feministische Gewaltdiskussion: Besonderung und Integrationsaussichten
Titelübersetzung:The feminist discussion concerning violence: special situation and integration prospects
Autor/in:
Hagemann-White, Carol
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Rehberg, Karl-Siegbert; Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Differenz und Integration; Opladen, 1997. S 501-505
Inhalt: "Die feministische Gewaltdiskussion mit ihren Begriffsprägungen - Männergewalt, Gewalt gegen Frauen, sexualisierte Gewalt, Frauenmißhandlung, sexuelle Ausbeutung - und ihren Praxisprojekten - Frauenhäuser, Notrufe, Frauenberatungsstellen, Selbstverteidigungkurse, Wildwasser, Mädchenhäuser - hatte mehrere Funktionen, denen in diesem Vortrag nachgegangen werden soll. Die Diskussion stiftete Zusammenhalt und neue Identitätsbildung für eine atypische soziale Bewegung, und gerät inzwischen in den Strudel von deren Ausdifferenzierung. Sie war gesellschaftspolitisch ein Mittel zur Veränderung der Institutionen Ehe und Familie, mit überraschendem Erfolg. Sie gehörte sozialpolitisch zum Prozeß einer Neudefinition der sozialen Pflichten des Staates, und befindet sich mit diesem Prozeß gegenwärtig in der Krise. Empirisch und praktisch hat sie schließlich Phänomene und deren Verknüpfungen sichtbar gemacht - wobei moralische Sensibilität und empirisches Sehvermögen in Wechselwirkung stehen - und sie in ersten Ansätzen analysiert; hiervon hätte die Soziologie sehr viel mehr profitieren können, als bislang erkennbar. Diese Multifunktionalität der Aussagen mag ein Grund für die überwiegende Abwehr ihres Gehaltes in der Soziologie sein. In den letzten Jahren teilt sich die feministische Diskussion in eine 'konservative' Fraktion der Radikalen, die Strategien und Begriffe bewahren wollen, und eine Vielzahl von Versuchen, die feministischen Erkenntnisse über Gewalt in anderen Diskussionen einzubetten: Bildung, Gesundheit, Friedensförderung u.a.m. Letztere entsprechen der weltweit im Gespräch befindlichen Idee der 'mainstreaming'. Sie kontrastieren aber auch mit der spezifischen Leistung des feministischen Gewaltbegriffs, der gerade darauf angelegt war, die Grenzüberschreitung ins Licht zu setzen. Soziologisch interessant ist die Frage, ob und wie die Integration der Gewaltdiskussion in einem anders benannten Kontext gelingt und mit welchen Folgen." (Autorenreferat)
Geschlechterdifferenz, soziale Bewegungen und Recht: der Beitrag feministischer Rechtskritik zu einer Theorie sozialer Staatsbürgerrechte
Titelübersetzung:Gender difference, social movements and law: the contribution by feminist criticism of law to a theory of social citizenship laws
Autor/in:
Gerhard, Ute
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Hradil, Stefan; Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Differenz und Integration; Frankfurt am Main, 1997. S 402-420
Inhalt: "Der Beitrag verbindet theoretische Ansätze der Rechtssoziologie, ihre Vorarbeiten über die gesellschaftliche Bedeutung von Recht für soziale Integration und Exklusion mit der in der feministischen Theorie auch international breitgeführten Debatte um Geschlechterdifferenz. Ausgehend von einem prozeduralen Rechtsverständnis wird in Anlehnung, aber auch in einer inhaltlichen Kritik an der Diskurstheorie des Rechts insbesondere die Rolle sozialer Bewegungen für die Erweiterung und Neukonstitution sozialer Staatsbürgerrechte diskutiert. Am Beispiel der Frauenbewegungen als eine der 'Schlüsselfiguren der modernen Zivilgesellschaft' (Cohen/ Arato) werden die verschiedenen Stufen im Kampf um Bürgerrechte und damit um politische, bürgerliche und soziale Gleichberechtigung vorgestellt, um anhand dieser historisch empirischen Analyse die Dimensionen feministischer Rechtskritik zu entfalten: eine rechtssoziologisch empirische, eine moraltheoretisch begründete sowie die feministischen Theorien zur Geschlechterdifferenz. Die Frage, wieviel Differenz zur Herstellung von Gleichheit oder Gerechtigkeit im Geschlechterverhältnis zu berücksichtigen bzw. inwieweit von ihr zu abstrahieren ist, hat unterschiedliche politische Strategien auch in den Frauenbewegungen provoziert und trifft gegenwärtig ins Zentrum der Diskussionen über Liberalismus, Kommunitarismus und Zivilgesellschaft. Die Erörterungen zielen auf den Versuch, ein dynamisches Konzept von Recht und sozialen Bürgerrechten zu begründen, das notwendigerweise die Teilhabe und Inklusion auch der Frauen voraussetzt." (Autorenreferat)
Schlagwörter:soziale Partizipation; Frauenbewegung; criticism; soziale Bewegung; social movement; equality of rights; Gleichberechtigung; Feminismus; Kritik; Recht; civil rights; gender-specific factors; social participation; law; feminism; Bürgerrecht; women's movement
SSOAR Kategorie:politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Hoffmann-Nowotny, Hans-Joachim; Deutscher Soziologentag "Kultur und Gesellschaft"; Zürich, 1989. S 376-378
Schlagwörter:Geschlechtsrolle; Feminismus; gender-specific factors; subculture; feminism; Subkultur; gender role
Titelübersetzung:Feminist linguistic research: aspects, deficits, potential
Autor/in:
Grässel, Ulrike
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Hoffmann-Nowotny, Hans-Joachim; Deutscher Soziologentag "Kultur und Gesellschaft"; Zürich, 1989. S 110-113
Schlagwörter:application of science; Wertorientierung; Soziolinguistik; Wissenschaftsverständnis; value-orientation; understanding of science; Identifikation; Feminismus; identification; sociolinguistics; gender-specific factors; feminism; Wissenschaftsanwendung
Frauenforschung: Selbstreflexion und Gesellschaftskritik mit Begründung eines soziopsychoanalytischen Ansatzes
Titelübersetzung:Research on women: self-reflection and social criticism with justification of a sociopsychoanalytical approach
Autor/in:
Ley, Katharina
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Hoffmann-Nowotny, Hans-Joachim; Deutscher Soziologentag "Kultur und Gesellschaft"; Zürich, 1989. S 102-105