Familienorientierung und Arbeitsmarktbindung : Stabilität und Wandel von Geschlechterrollen zu Beginn des neuen Jahrhunderts
Titelübersetzung:Family orientation and labor market ties : stability and change in gender roles at the start of the new century
Autor/in:
Spellerberg, Annette
Quelle: Die Hälfte des Hörsaals: Frauen in Hochschule, Wissenschaft und Technik. Annette Spellerberg (Hrsg.). Berlin: Ed. Sigma, 2005, S. 21-47
Inhalt: "Annette Spellerberg lenkt in ihrem soziologischen Beitrag den Blick auf den Wandel von Geschlechterbildern in der Bevölkerung. Die tiefgehenden Vorstellungen über Geschlechterdifferenzen sind ein wesentlicher Faktor für die Ungleichbehandlung von Frauen und Männern in den Wissenschaften. Vermehrte Gleichheitsorientierungen in der Gesellschaft kommen Frauen auch im Wissenschaftsbereich zugute, eine Festschreibung traditioneller Rollenarrangements wirkt sich negativ aus. Ausgehend von institutionellen Rahmenbedingungen, die kulturelle Leitbilder maßgeblich beeinflussen, arbeitet sie die unterschiedlichen Vereinbarkeitsmodelle von Beruf und Familie in West- und Ostdeutschland heraus. Vor dem Hintergrund hoher Qualifikationen von Frauen, einer unsichereren Arbeitsmarktlage und der Ausbreitung der Dienstleistungstätigkeiten zeigt sich auf empirischer Basis, dass sich vor allem in Westdeutschland ein bemerkenswerter Wandel vollzogen hat. Ein deutlich höherer Anteil der Frauen mit kleinen Kindern als noch vor zehn Jahren ist erwerbstätig und auch bei der Frage nach gewünschten Arbeitszeiten geht der Trend weg vom Hausfrauenmodell. Negative Auswirkungen einer Erwerbstätigkeit von Frauen auf Familie und Kindern werden seltener wahrgenommen. Zugleich hat sich der Abstand in den Einstellungen von Frauen und Männern vergrößert, Frauen befürworten weibliche Erwerbsarbeit häufiger als Männer. Auf die häusliche Arbeitsteilung haben die veränderten Einstellungen zudem noch keinen Effekt. In ungebrochener Weise sind Frauen zuständig für Hausarbeit, vor allem für die Beseitigung von Schmutz (putzen, Wäsche waschen) und die Zubereitung von Mahlzeiten. Die Kombination von Mutterschaft und Erwerbsarbeit, Arbeitsorientierung und Familienorientierung scheint in Westdeutschland im Zuge einer 'nachholenden Modernisierung' vor allem in der jüngeren und besser gebildeten Bevölkerung allgemein anerkannt zu werden. Für den beruflichen Einstieg und Aufstieg von Frauen ist diese Entwicklung sehr zu begrüßen und bietet einen Ansatz für institutionelle Veränderungen." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Frauenerwerbstätigkeit; Familie; Beruf; Arbeitsmarkt; Erwerbsbeteiligung; Entwicklung; Hausarbeit; Arbeitsteilung; Geschlechtsrolle; Unvereinbarkeit; neue Bundesländer; alte Bundesländer; Gleichberechtigung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Karriere, Kind oder Broterwerb? : Wirtschaftswissenschaftlerinnen aus den neuen Bundesländern im Übergang von Studium zu Beruf ; eine empirische Studie der Sozialisationsgeschichte und Zukunftsvorstellungen zur Entwicklung bedarfsgerechter Familienförderung in Thüringen
Titelübersetzung:Career, child or way to earn a living? : female economists from the new Bundesländer during the transition from academic studies to an occupation
Autor/in:
Ganslmeier, Hilke
Quelle: München: Hampp, 1997. XXXV, 218 S.
Inhalt: "Die deutsch-deutsche Wiedervereinigung eröffnete die einzigartige Möglichkeit, sich vor Ort und unter Zuhilfenahme von Originalquellen mit der Rolle der Frau in Wirtschaft und Gesellschaft der DDR auseinanderzusetzen. Schien es doch nach Sichtung der Arbeitsmarktdaten, daß die DDR die in der Bundesrepublik heiß diskutierte Gleichberechtigung von Männern und Frauen auf dem Arbeitsmarkt wie im gesellschaftlichen leben verwirklicht hatte. Was lag da näher, als zu prüfen, ob und inwieweit die in der DDR gewählten Wege zu Gleichberechtigung auch für die wiedervereinigte Bundesrepublik tauglich seien? Vor diesem Hintergrund werden in der vorliegenden Arbeit mit einer empirischen Studie die beruflichen und privaten Zukunftspläne junger Wirtschaftswissenschaftlerinnen der Friedrich-Schiller-Universität Jena beleuchtet, um darauf aufbauend Ansatzpunkte zur bedarfsgerechten betrieblichen Familienförderung in Thüringen zu entwickeln. Insbesondere wird dabei der Frage nachgegangen, ob die staatliche Frauenförderpolitik der ehemaligen DDR die Gleichberechtigung auf dem Arbeitsmarkt gefördert hat. Als theoretischer Bezugsrahmen der Arbeit dienen die Erklärungsbeiträge ökonomischer, soziologischer und psychologischer Theorieansätze zur Ungleichstellung von Frauen auf dem Arbeitsmarkt. Als interessantestes Ergebnis ist festzuhalten, daß die Frauenpolitik der DDR zwar keine tatsächliche Gleichberechtigung herstellen konnte, die Befragten sich aber als gleichberechtigt empfinden und ein Nebeneinander von Familie und Beruf als selbstverständlichen Lebensentwurf auch unter den veränderten Rahmenbedingungen des wiedervereinigten Deutschlands anstreben." (Autorenreferat)
Die Balance wird schwieriger : Frauen in den neuen Bundesländern zwischen Beruf und Familie
Titelübersetzung:The balancing act is becoming more difficult : women in the new Bundesländer between their occupation and family
Autor/in:
Schenk, Sabine
Quelle: Bedeutung des demographischen Wandels: Frauenerwerbstätigkeit, Zuwanderung. Bonn (Gesprächskreis Arbeit und Soziales), 1994, S. 119-136
Inhalt: Die geschlechtsspezifischen Dimensionen des deutsch-deutschen Vereinigungsprozesses haben sehr schnell eine besondere gesellschaftliche Thematisierung erfahren. Die anfänglichen Hoffnungen, die sich mit der Vereinigung der beiden deutschen Staaten für neue progressive Reformimpulse in Sachen Gleichstellungspolitik in einem Deutschland verbanden, schlugen früher als andere Themenfelder in Befürchtungen und Risikogruppendiskurse um. Inzwischen sind es vor allem die rasante Verstärkung von Ungleichheitsstrukturen zwischen Männern und Frauen in den neuen Bundesländern und der damit verbundene unübersehbare soziale Problemdruck, die zu einer stabilen Verankerung des "Frauenthemas" im öffentlichen und wissenschaftlichen Diskurs geführt haben. Vor diesem Hintergrund analysiert die Autorin spezifische Risikolagen, Anpassungskonflikte von und Überbrückungsleistungen für Frauen in den neuen Bundesländern. Neue und alte Lebensvorstellungen und der Widerspruch zu ihren Realisierungsmöglichkeiten werden sich auf Jahre hinaus abzeichnen. Selbst bei einer optimistischen Prognose der wirtschaftlichen Entwicklung und bei einer Anpassung der Erwerbsneigung von Frauen an die Werte in den alten Bundesländern, werden bis zum Jahr 2000 für ca. 750.000 Frauen in den neuen Bundesländern keine Arbeitsplätze zur Verfügung stehen. (psz)
Anpassung, Verweigerung und Widerspruch - nun lebenslang? : zur Situation und zu Erfahrungen von Wissenschaftlerinnen (Ost) in der Phase der Umstrukturierung der Hochschulen in Berlin und Brandenburg
Titelübersetzung:Adaptation, refusal and contradiction - now throughout life? : the situation and experiences of female scientists (east) in the phase of restructuring of universities in Berlin and Brandenburg
Autor/in:
Baume, Brita; Felber, Christina
Quelle: Berliner Debatte Initial : Zeitschrift für sozialwissenschaftlichen Diskurs, (1994) Nr. 4, S. 53-63
Inhalt: Die personelle Erneuerung der Hochschulen in den neuen Bundesländern war und ist ein beispielloser Vorgang. Ausgangspunkt der vorliegenden Untersuchung ist dieser Transformationsprozeß an den Hochschulen in den neuen Bundesländern, der zunächst in seinen hochschulpolitischen und seinen personellen Veränderungen charakterisiert wird. Erfragt und beschrieben wird, wie dieser Prozeß von den Wissenschaftlerinnen erlebt wird, und wie sie handeln, um der ungewohnten Situation, den anders strukturierten Zwängen und Anforderungen gerecht zu werden. In Mittelpunkt stehen die Modifikationen ihrer Verhaltensmuster, Wertungskriterien und Verhaltensstrategien, mit denen sie die erlebten Biographie- bzw. Karrierebrüche und Sinnkrisen verarbeiten. Ausgewertet werden Interviews von 1993 und Ergebnisse einer schriftlichen Befragung zu folgenden Aspekten: Die allgemeine Situation der Ost-Wissenschaftlerinnen; zum beruflichen Selbstverständnis und zu Demokratieerfahrungen während der Umstrukturierung; zur "Vereinbarkeit" von Beruf und Familie. (pmb)
Schlagwörter:neue Bundesländer; Arbeitsmarkt; Berlin; Brandenburg; Transformation; Karriere; Beruf; Familie