Quelle: Österreichisches Institut für Internationale Politik (oiip); Wien (Working Paper / Österreichisches Institut für Internationale Politik, 96), 2017. 15 S
Inhalt: Dieses Papier bietet einen Überblick über die zentralen Schulen der kritischen Sicherheitsforschung und beleuchtet das Feld an zwei Beispielthemen. Im ersten Abschnitt werden drei der wichtigen Schulen der kritischen Sicherheitsstudien erklärt, Kopenhagen, Paris und Aberystwyth, dabei werden auch die Abgrenzungsmerkmale dieser Schulen sowohl voneinander als auch von der traditionellen Sicherheitsforschung erläutert. Grundsätzlich unterscheiden sich die drei Schulen von der traditionelleren Forschung dadurch, dass sie Sicherheit als sozial konstruierten Prozess betrachten in welchem sich gesellschaftliche Machtverhältnisse wiederspiegeln. Dabei unterscheiden sie sich in der Form, wie sie Sicherheit konzeptualisieren. Die Kopenhagener Schule sieht Sicherheit als diskursiven Prozess in welchem vor allem Sprache und Bilder im Vordergrund stehen. In Abgrenzung dazu verfolgt die Pariser Schule einen soziologischen und praxisbezogenen Ansatz, der vor allem Handlungen und Praktiken zentral in der Konzeption von Sicherheit und auch Unsicherheit sieht. Die Waliser Schule (Aberystwyth) sieht Sicherheit als einen Emanzipationsprozess, in welchem durch die Abwesenheit von Unsicherheit Sicherheit konstruiert wird. Im Papier wird ein umfassender Überblick über theoretische Konzepte und unterschiedliche Zugänge zur Sicherheitsforschung gegeben. Der zweite Abschnitt beschreibt die beiden Beispielthemen in welchen kritische Sicherheitsforschung zur Anwendung kommt, einerseits Sicherheit und Gender, anderseits Sicherheit und Technologie. Die kritische Sicherheitsforschung beschäftigt sich mit Geschlechterverhältnissen, da diese zusätzliche Machtverhältnisse innerhalb der Gesellschaft darstellen. Feministische Sicherheitsforschung beschreibt einerseits Thematiken in denen Frauen zentrale Akteure sind, andererseits auch Konzeptionen von Männlichkeit und Geschlecht als Kategorie. Kritische Sicherheitsforschung bezogen auf Technologie behandelt wiederum die Machtverhältnisse von Sicherheit, welche sich in der Produktion und Anwendung von Technologien wiederspiegeln. Abschließend wirft das Papier einen Blick auf die Lehre kritischer Sicherheitsforschung.
SSOAR Kategorie:Friedens- und Konfliktforschung, Sicherheitspolitik, Allgemeines, spezielle Theorien und Schulen, Methoden, Entwicklung und Geschichte der Politikwissenschaft, Frauen- und Geschlechterforschung
Decentring hegomonic gender theory: the implications for educational research
Autor/in:
Fennell, Shailaja; Arnot, Madeleine
Quelle: University of Cambridge, Faculty of Education, Research Consortium on Educational Outcomes and Poverty (RECOUP); Cambridge (RECOUP Working Papers, 21), 2009. 19 S
Inhalt: The knowledge gathered and reviewed in the field of gender studies has been disseminated globally over the twentieth century but has paid relatively little regard to the contexts and meanings
that have simultaneously emerged in other regions of the world. The emergence of global equality agendas in education associated with new frameworks and metrics for national growth provides a unique opportunity to bring together these diverse understandings of gender. This paper compares gender education theory in Western Europe and North America on one hand, and those from locations within Africa and South Asia on the other. We examine the major contributions of Southern gender theorists, two from Africa and two from South Asia, though four themes raised by these authors: the
category of 'third world woman' and by implication the 'girl child'; the othering of motherhood; the sexual/ gendering of the body and the consequence of dislocation on academic positionalities. A new feminist research agenda is indicated that aims to reduce binaries, increase bi-cultural workings, and readdress the role of positionality in the field of gender education research.
SSOAR Kategorie:Allgemeines, spezielle Theorien und Schulen, Methoden, Entwicklung und Geschichte der Erziehungswissenschaft, Frauen- und Geschlechterforschung
Gender, Konflikt, Konfliktbearbeitung: zivile und militärische Ansätze, Forderungen und Probleme
Titelübersetzung:Gender, conflict, conflict resolution: civil and military approaches, demands and challenges
Autor/in:
Dittmer, Cordula
Quelle: Universität Marburg, Zentrum für Konfliktforschung; Marburg (CCS Working Papers, 6), 2007. 25 S
Inhalt: "Ziel dieses Working-Papers ist, erstens dafür zu sensibilisieren, wie und wo Gender in Konflikten und Kriegen relevant wird, und zweitens die gegenwärtigen politischen Initiativen zur Konfliktbearbeitung in den nationalen und internationalen Organisationen aus einer gendersensiblen Perspektive kritisch zu reflektieren. Generell ist hier die Tendenz zu beobachten, dass Gender trotz anders lautender Bekundungen in der Praxis immer noch vor allem als 'Frauensache' wahrgenommen und umgesetzt wird. Wie eine feministische oder gendersensible Perspektive aussieht, wird im ersten Abschnitt mit der Darstellung feministischer Forderungen an die Friedens- und Konfliktforschung erläutert. Dieser folgt ein Abschnitt über internationale Initiativen und Resolutionen, die die Integration einer Genderperspektive in die internationale Friedens- und Sicherheitspolitik zu fördern versuchen. In Abschnitt vier wird die Bedeutung von Genderidentitäten für die Entstehung und den Verlauf und die Bearbeitung gewaltförmiger Konflikte herausgearbeitet. Im zweiten Teil des Abschnitts werden insbesondere verschiedene Erfahrungen und Positionierungen von Frauen und Männern betrachtet und die Integration gendersensibler Maßnahmen in sowohl der zivilen als auch der militärischen Konfliktbearbeitung genauer analysiert. Während die vorherigen Abschnitte sich vor allem auf internationale Studien und Erkenntnisse beziehen, wird in Abschnitt fünf kurz auf die Umsetzung der Genderperspektive in die deutschen Außen-, Friedens- und Sicherheitspolitik eingegangen. Der abschließende Abschnitt fasst die beschriebenen aktuellen Tendenzen kritisch zusammen und weist auf vorhandene Leerstellen und notwendige Forschungsfragen bzw. möglichen Handlungsbedarf hin." (Autorenreferat)
Inhalt: "The article offers a macro-sociological view on the evolution of postnational conflicts. It starts with a discussion of the concept of the political, developed by postmodern theorists like Lefort and Laclau, and argues that this concept could help us to understand both the changes within world society and the role new conflicts play within these changes. The concept of the political describes how societies symbolise their identity. The classical concept here is the nation state and the territorial construction of political community. The dismantling of world society's political system is associated with the erosion of this nation state based model of the political. Two consequences could be drawn from here: First, the evolution of world society goes along with a pluralisation of models of the political, e.g. a global, a national and a sub national one. And second, world society today is characterized by conflicts between these concepts of the political." (author's abstract)
Schlagwörter:internationale Organisation; gender; foreign policy; Sicherheitspolitik; Friedenspolitik; peace policy; Konflikt; violence; gender role; conflict; Federal Republic of Germany; Gewalt; Geschlechtsrolle; Feminismus; international organization; Außenpolitik; gender-specific factors; feminism; internationale Politik; security policy; international politics
SSOAR Kategorie:Friedens- und Konfliktforschung, Sicherheitspolitik, Frauen- und Geschlechterforschung
Gender als mainstream: Doing Gender in Theorie und politischer Praxis
Titelübersetzung:Gender as mainstream: doing gender in theory and political practice
Autor/in:
Leitner, Andrea
Quelle: Institut für Höhere Studien (IHS), Wien; Wien (Reihe Soziologie / Institut für Höhere Studien, Abt. Soziologie, 70), 2005. 20 S
Inhalt: "Gender Mainstreaming wird als neues Konzept der Gleichstellungspolitik zwar vielfach zitiert, bleibt aber in seiner praktischen Umsetzung weit hinter den theoretischen Erwartungen zurück. Nicht zuletzt deshalb, weil dieser Ansatz meist losgelöst vom feministischen Diskurs angewendet wird. Der vorliegende Beitrag geht den theoretischen Grundlagen von Gender Mainstreaming nach, indem der Ansatz des Doing Gender und der sozialen Konstruktion von Geschlecht beleuchtet und hinsichtlich seiner politischen Umsetzbarkeit diskutiert wird." (Autorenreferat)
Inhalt: "Gender Mainstreaming is a new concept for gender politics, that can hardly fulfil what it theoretically promises. One reason for this is its missing relation to the feminist discourse. The paper pursues the feminist basis for gender mainstreaming. It analyses the concept of doing gender and the social construction of gender und discusses its political implementation." (author's abstract)
Schlagwörter:gender studies; Gender Mainstreaming; gender; social construction; Gleichstellung; Doing Gender; Geschlechterforschung; Feminismus; doing gender; soziale Konstruktion; affirmative action; gender mainstreaming; feminism; social construction of gender; gender equality
Differenz und Dekonstruktion: Anmerkungen zum "Paradigmenwechsel" in der Frauenforschung
Titelübersetzung:Difference and deconstruction: comments on the "paradigm change" in research on women
Autor/in:
Knapp, Gudrun-Axeli
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Hradil, Stefan; Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Differenz und Integration; Frankfurt am Main, 1997. S 497-513
Inhalt: "In der jüngeren feministischen Theoriediskussion wird - unter dem Stichwort 'Dekonstruktion' - ein 'Paradigmenwechsel' proklamiert. Der Frauenforschung wird vorgehalten, bislang die Geschlechterdifferenz reifiziert oder substantialisiert zu haben, anstatt die konstruktiven Grundlagen des Systems der Zweigeschlechtlichkeit offenzulegen. In der Geschlechterforschung kultur- und geisteswissenschaftlicher Provenienz wird unter diesem Etikett vor allem auf Derrida's 'Philosophie der Differenz' und auf Varianten einer sprachtheoretisch revidierten Psychoanalyse rekurriert (Lacan, Kristeva). Dekonstruktion bezeichnet hier eine kritische Aktivität der Destabilisierung vermeintlich fixer Bedeutungen von Geschlecht, deren Fundamente durch ästhetische Praktiken des Denkens und Schreibens und der Politik subversiv unterspielt werden sollen. In den Sozialwissenschaften sammeln sich unter dem Anspruch der 'Dekonstruktion' vor allem Konzepte aus dem Umfeld des 'sozialen Konstruktivismus', insbesondere der Ethnomethodologie. Ihr antifundamentalistischer Impetus, der sich gegen die biologische Fundierung der binären Geschlechterklassifikation wendet ('Sex' ist immer schon 'Gender'), steht in einem gewissen Widerspruch zur tatsächlichen empirisch-theoretischen Praxis. 'Dekonstruktion' erschöpft sich im Nachvollzug der interaktiven Praxis von Konstruktionsprozessen. Dabei setzt sich unter der Hand sogar eine Variante von 'Reifizierung' der Geschlechterdifferenz durch - nun als Prozeßkategorie - wenn unter der Prämisse einer 'Omnirelevanz von Geschlecht' das fortlaufende 'doing gender' als kontinuierliche Hervorbringung von Differenz und Hierarchie nachgezeichnet wird. In einem Vergleich mit Positionen der Frauen- und Geschlechterforschung, die sich auf die Kritische Theorie beziehen, sollen Möglichkeiten und Grenzen des 'Gendering-Ansatzes' in Bezug auf die beanspruchte Subversion der Geschlechterdifferenz ausgelotet werden. Im Mittelpunkt werden dabei zwei für die jeweiligen Ansätze zentrale Begriffe stehen, die gegeneinander diskutiert werden sollen: das Konzept der Vermittlung und der Konstruktionsbegriff." (Autorenreferat)
Feministischer Guerilla-Krieg oder materialistischer Konstruktivismus?
Titelübersetzung:Feminist guerilla war or materialistic constructivism?
Autor/in:
Villa, Paula-Irene
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Rehberg, Karl-Siegbert; Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Differenz und Integration; Opladen, 1997. S 131-136
Inhalt: "Im Zuge der gegenwärtigen feministischen Debatten um eine neue und nicht-essentialistische Formulierung weiblicher (als eine Form geschlechtlicher) Identität rücken andere strukturelle Dimensionen von Subjektivität zunehmend in den Blick. Wenn 'Frau' ein positionaler Begriff ist (Alcoff/ de Lauretis), müssen die jeweiligen Positionen, die uns zu dem machen, was wir sind, in ihrer gegenseitigen Wechselwirkung und Bedingtheit analysiert werden. Diese Positionen können als zumindest drei strukturelle Differenzen konzeptualisiert werden: Klasse, Geschlecht und Ethnizität. In diesem Vortrag sollen systematische Defizite der gegenwärtigen (De)Konstruktivistischen Debatte um Geschlecht ausgeleuchtet werden, wobei das Augenmerk auf die Vernachlässigung der gesellschaftstheoretischen Dimension im Sinne des ungleichen Zugangs zu Ressourcen) liegt. Die gegenwärtige Verengung auf den 'diskursiven Guerilla-Krieg' kann durch eine entsprechende Versöhnung zwischen der Analyse symbolischer Strukturen einerseits und soziostruktureller/materieller Kontexte andererseits überwunden werden. Zu diesem Zwecke wird der Leib als Knotenpunkt von Biologischem, Symbolischen und Sozialem (Braidotti) eingeführt und die These vertreten, daß sich soziale Differenzen als sichtbare Mobilisierung von Ressourcen denken lasssen. Hierfür wird auf das Habitus-Konzept von Bourdieu als "leiblich-affektiver praktischer Sinn' zurückgegriffen. Dadurch kann der feministische Konstruktivismus soziologisch-materialistisch gewendet werden." (Autorenreferat)
Quelle: Institut für Höhere Studien (IHS), Wien; Wien (Reihe Politikwissenschaft / Institut für Höhere Studien, Abt. Politikwissenschaft, 46), 1997. 28 S
Inhalt: "The women's movement and feminism tend to intimize, to destructure and therefore to depolitizise the public sphere. This accusation is quite popular in the german speaking feminist academic community. What happened to the politics of subjectivity, to the feminist political strategy of overcoming the split between public and privat as well as rationality and emotion? I argue that feminist political science as well as malestream political science is 'emotionblind'. This means that emotions are treated as forms of perception, of acting and evaluation that are different from political perceptions and political action. Emotions are outside of the political space – either making the field of politics chaotic (malestream political science) or conzeptualized as a means to feminize and humanize politics (some feminist approaches to female political partizipation). These contradicting appraisals of emotion, gender and politics is putting the connection of gender, emotion and politics on the agenda of feminist political theory. I suggest an approach which conceptualizes emotion as socially and politically constructed. The recent notion of emotion was constructed at the same point in history as gender, with the formation of the capitalist state and the bourgeois class. Gender and emotion build a historical dispositive (Foucault) which emotionalizes women and the private sphere and de-emotionalizes men and the public sphere. The separation of women and men as well as rationality and emotion is a means of control. The notion of an emotional dispositive says that political space is structurally gendered and emotionalized: The dominant mode of beaurocracy – rationality – is the organized hierarchy of male over female as well as rationality over emotion. The Weberian seperation of beaurocracy and (charismatic) politics constructs the public sphere as male and seperates 'good' emotions (Vaterlandsliebe/ love for the country) from 'bad' emotions (sexuality)." (author's abstract)
Schlagwörter:gender studies; Politik; gender; politische Kultur; political theory; Emotionalität; political culture; Geschlechterforschung; Feminismus; politics; politische Theorie; emotionality; feminism; political science; Politikwissenschaft
SSOAR Kategorie:Allgemeines, spezielle Theorien und Schulen, Methoden, Entwicklung und Geschichte der Politikwissenschaft, Frauen- und Geschlechterforschung