"Männer kämpfen, Frauen kochen?!" Zu den Geschlechterverhältnissen in der Euromaidan-Revolution 2013/2014
Titelübersetzung:"Men fight, women cook?!" Gender relations in the Euromaidan revolution 2013/2014
Autor/in:
Lange, Anja
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 24 (2015) 2, S 67-81
Inhalt: Die Euromaidan-Revolution war bereits der dritte politische Umsturz innerhalb weniger Jahre in der Ukraine. Frauen und Männer waren gleichermaßen daran beteiligt, jedoch werden Frauen oft "nur" als Helferinnen angesehen, da es doch vor allem die Männer waren, die die Revolution gemacht haben und die auf den Barrikaden standen und gekämpft haben. Der Artikel versucht mithilfe von Interviews, Blogeinträgen und wissenschaftlichen Texten die Geschlechterrollen am Euromaidan zu reflektieren und zu zeigen, welche Aufgaben und Zuständigkeiten Frauen und Männer am Maidan hatten.
Inhalt: The Euromaidan revolution is already the third political revolution in Ukraine in recent times. Men and women participated equally in this revolution, but women are often described as "only" being helpers while men "made" the revolution and actively fought at the barricades. The article aims to reflect the gender roles of men and women in this revolution. Interviews, blog notes and scientific articles are utilised to show the tasks and responsibilities of men and women at the Maidan.
Gender, Konflikt, Konfliktbearbeitung: zivile und militärische Ansätze, Forderungen und Probleme
Titelübersetzung:Gender, conflict, conflict resolution: civil and military approaches, demands and challenges
Autor/in:
Dittmer, Cordula
Quelle: Universität Marburg, Zentrum für Konfliktforschung; Marburg (CCS Working Papers, 6), 2007. 25 S
Inhalt: "Ziel dieses Working-Papers ist, erstens dafür zu sensibilisieren, wie und wo Gender in Konflikten und Kriegen relevant wird, und zweitens die gegenwärtigen politischen Initiativen zur Konfliktbearbeitung in den nationalen und internationalen Organisationen aus einer gendersensiblen Perspektive kritisch zu reflektieren. Generell ist hier die Tendenz zu beobachten, dass Gender trotz anders lautender Bekundungen in der Praxis immer noch vor allem als 'Frauensache' wahrgenommen und umgesetzt wird. Wie eine feministische oder gendersensible Perspektive aussieht, wird im ersten Abschnitt mit der Darstellung feministischer Forderungen an die Friedens- und Konfliktforschung erläutert. Dieser folgt ein Abschnitt über internationale Initiativen und Resolutionen, die die Integration einer Genderperspektive in die internationale Friedens- und Sicherheitspolitik zu fördern versuchen. In Abschnitt vier wird die Bedeutung von Genderidentitäten für die Entstehung und den Verlauf und die Bearbeitung gewaltförmiger Konflikte herausgearbeitet. Im zweiten Teil des Abschnitts werden insbesondere verschiedene Erfahrungen und Positionierungen von Frauen und Männern betrachtet und die Integration gendersensibler Maßnahmen in sowohl der zivilen als auch der militärischen Konfliktbearbeitung genauer analysiert. Während die vorherigen Abschnitte sich vor allem auf internationale Studien und Erkenntnisse beziehen, wird in Abschnitt fünf kurz auf die Umsetzung der Genderperspektive in die deutschen Außen-, Friedens- und Sicherheitspolitik eingegangen. Der abschließende Abschnitt fasst die beschriebenen aktuellen Tendenzen kritisch zusammen und weist auf vorhandene Leerstellen und notwendige Forschungsfragen bzw. möglichen Handlungsbedarf hin." (Autorenreferat)
Inhalt: "The article offers a macro-sociological view on the evolution of postnational conflicts. It starts with a discussion of the concept of the political, developed by postmodern theorists like Lefort and Laclau, and argues that this concept could help us to understand both the changes within world society and the role new conflicts play within these changes. The concept of the political describes how societies symbolise their identity. The classical concept here is the nation state and the territorial construction of political community. The dismantling of world society's political system is associated with the erosion of this nation state based model of the political. Two consequences could be drawn from here: First, the evolution of world society goes along with a pluralisation of models of the political, e.g. a global, a national and a sub national one. And second, world society today is characterized by conflicts between these concepts of the political." (author's abstract)
Schlagwörter:internationale Organisation; gender; foreign policy; Sicherheitspolitik; Friedenspolitik; peace policy; Konflikt; violence; gender role; conflict; Federal Republic of Germany; Gewalt; Geschlechtsrolle; Feminismus; international organization; Außenpolitik; gender-specific factors; feminism; internationale Politik; security policy; international politics
SSOAR Kategorie:Friedens- und Konfliktforschung, Sicherheitspolitik, Frauen- und Geschlechterforschung
Zur Bedeutung der Geschlechtlichkeit für die Psychologie
Titelübersetzung:The importance of sexuality for psychology
Autor/in:
Vinnai, Gerhard
Quelle: Journal für Psychologie, 2 (1994) 3, S 48-50
Inhalt: Der Beitrag kritisiert eine geschlechtslos und affektarm agierende akademische Psychologie, die Affektvermeidung und Verleugnung von Geschlechtlichkeit als "wissenschaftlich" deklariert. Die Frauenbewegung kritisiert die Wissenschaft als "männlich", aber sie ist noch nicht einmal das. Der Artikel hebt hervor, dass gelungene Bildungsprozesse in der Psychologie auf eine Verknüpfung subjektiver Erfahrungen mit Theoriekonstruktionen angewiesen sind. Eine Auseinandersetzung mit der eigenen Subjektivität ist für Studierende der Psychologie unabdingbar, was das verschulte Psychologiestudium aber geradezu verhindert. Die Hemmungen sind aber keineswegs nur intellektuell, vielmehr werden sie bestimmt von bewussten und unbewussten Ängsten und dagegen gerichteten Abwehrmechanismen. Im Gegensatz aber zur "naturwissenschaftlich" agierenden akademischen Psychologie bezieht sich die Psychoanalyse stets auf das Subjektive. Aber auch die Psychoanalyse wich teilweise vor dem Geschlechtlichen aus, etwa durch die - durchaus notwendige - Beschäftigung mit den "frühen" Störungen. Die Psychoanalyse dachte aber kaum jemals darüber nach, inwieweit nicht analysierte (männliche) Geschlechtlichkeit vielleicht Einfluss auf die psychoanalytische Methode als solche genommen haben könnte. Der Beitrag fordert abschließend, dass eine kritische Psychologie die Bedeutung der Geschlechtlichkeit auch für psychologische Theorien reflektieren muss. Eng damit verbunden ist auch eine Auseinandersetzung mit Affekten. Das würde auch ein besseres Verständnis des Verhältnisses von Allgemeinem und Besonderem ermöglichen: Ein Mensch ist ein Individuum, und doch auch Vertreter einer größeren Gruppe (etwa der Männer). Andere Beziehungen zwischen den Geschlechtern könnten eventuell auch veränderte, freiere Formen des intellektuellen Begehrens hervorbringen. (ICB)
SSOAR Kategorie:Lehre und Studium, Professionalisierung und Ethik, Organisationen und Verbände der Psychologie, Allgemeines, spezielle Theorien und Schulen, Methoden, Entwicklung und Geschichte der Psychologie, Persönlichkeitspsychologie, Forschungsarten der Sozialforschung, Frauen- und Geschlechterforschung, Sozialpsychologie, Wissenssoziologie, interpersonelle Kommunikation
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Hoffmann-Nowotny, Hans-Joachim; Deutscher Soziologentag "Kultur und Gesellschaft"; Zürich, 1989. S 376-378
Schlagwörter:Geschlechtsrolle; Feminismus; gender-specific factors; subculture; feminism; Subkultur; gender role
Nicht die Mutter ist schuld, sondern "nur" ihr Geschlecht: Nancy Chodorows Analyse weiblichen Mutterns
Titelübersetzung:Not the mother is guilty, but "merely" her gender: Nancy Chodorow's analysis of female mothering
Autor/in:
Großmaß, Ruth
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, 13 (1989) 1/2, S 51-82
Inhalt: In dem Beitrag werden kritische Überlegungen zu Chodorows Analyse weiblichen Mutterns zur Diskussion gestellt, die das methodologische Problem in den Mittelpunkt stellen, das sich ergibt, wenn Erklärungsansätze, die dem psychotherapeutischen Diskurs entstammen, in sozialwissenschaftliche Untersuchungen übernommen werden. Die drei Argumentationsschritte von Chodorow werden nachgezeichnet: (1) Untersuchung des Zusammenhangs zwischen Mütterlichkeit und sozialer Organisation der Geschlechter; (2) Reinterpretation der Ergebnisse der Psychoanalyse zur Individualgenese in der Familie; (3) Integration der Erkenntnisse in ein soziologisch-psychologisches Konzept von Geschlechterpolarität und Familie. Diese Argumentation wird auf drei Ebenen der Kritik unterzogen: (1) Kurzschlüssigkeiten innerhalb der Argumentation Chodorows werden benannt. (2) Einige der von Chodorow ausgelassenen Aspekte kindlicher Sozialisation verändern das von ihr gezeichnete Bild. (3) Die Argumentation wird anhand der von ihr zu Beginn vorgenommenen methodischen Reduktion überprüft. Ausgehend von der Inhaltsanalyse werden abschließend die Möglichkeiten einer psychoanalytisch begründeten Subjekttheorie als wenig sinnvoll eingeschätzt. (KW)
Sind Frauen das unschuldige Geschlecht? Über die Ambivalenz weiblicher Liebe
Titelübersetzung:Are women the innocent gender? Ambivalence of female love
Autor/in:
Nieder, Anita
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, 10 (1986) 2, S 79-98
Inhalt: Die Fähigkeit zu lieben und der Zugang zur Macht ist bei Männern und Frauen unterschiedlich gestaltet aufgrund ihrer Sozialisation und der gesellschaftlichen Lebensverhältnisse. Die vorherrschende Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern weist Frauen die Liebe im Privatbereich zu, Männern ermöglicht sie es, in der Öffentlichkeit Machtpositionen innezuhaben. Ausgehend von diesen Tatsachen geht der Artikel der Frage nach, ob Frauen nur Liebende und Männer nur Mächtige seien. Die traditionellen weiblichen Lebenszusammenhänge werden beschrieben und die Rolle der Frau als liebende, einfühlsame an den Bedürfnissen anderer orientierter Frau analysiert. Die unterschiedliche Moral von Männern und Frauen wird geschildert, das Modell der Moral von Frauen von Gilligan vorgestellt sowie das Modell von Haan skizziert. Liebe und Macht in den typischen Frauenrollen sowie bei Frauen, die versuchen, sich aus den tradierten Frauenrollen zu lösen, werden beschrieben. Abschließend wird dargelegt, wie Frauen indirekt beteiligt sind an der Aufrechterhaltung gesellschaftlicher Machtverhältnisse durch ihre typische Moral. (LF)
Schlagwörter:Macht; structure; domination; power; gender role; woman; love; Geschlechtsrolle; Feminismus; Liebe; Herrschaftssicherung; Machtsicherung; Herrschaft; gender-specific factors; guarantee of domination; feminism; Struktur; securing of power
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Psychologie