Vor 100 Jahren erhielten Frauen in Deutschland das Wahlrecht
Autor/in:
Sturm, Gabriele
Quelle: Stadtforschung und Statistik : Zeitschrift des Verbandes Deutscher Städtestatistiker, 31 (2018) 2, S 79-87
Inhalt: Am 12. November 1918, dem Tag nach Ende des Ersten Weltkriegs und Ausrufung der Weimarer Republik, formulierte der Rat der Volksbeauftragten den Aufruf: "Alle Wahlen zu öffentlichen Körperschaften sind fortan nach dem gleichen, geheimen, direkten, allgemeinen Wahlrecht auf Grund des proportionalen Wahlsystems für alle mindestens 20 Jahre alten männlichen und weiblichen Personen zu vollziehen." Bereits am 30. November trat das Reichswahlgesetz mit dem allgemeinen aktiven und passiven Wahlrecht auch für die Frauen in Kraft und am 19. Januar 1919 durften sie dann erstmals reichsweit zur Wahl für die verfassungsgebende Deutsche Nationalversammlung gehen. Seither haben sich die Rahmenbedingungen für Wahlen auf dem Territorium des deutschen Staates mehrmals geändert, die Wahlbeteiligung ist tendenziell gesunken und der Anteil weiblicher Abgeordneter gestiegen. Dazu gibt es Diskussionen, ob und warum Frauen anders wählen als Männer, welchen Politikstil sie präferieren bzw. praktizieren oder welchen Einfluss sie als Mehrheit der Bevölkerung auf Politik haben. Hier werden nun die öffentlich zugänglichen Statistiken über die Wahlbeteiligung von Frauen und Männern sowie die Zahl weiblicher Abgeordneter im nationalen Parlament während der vergangenen 100 Jahre zusammengestellt. Dazu werden kurze Analyseansätze vorgestellt.
Schlagwörter:Bundestagswahl; election to the Bundestag; Abgeordneter; representative; Wahlberechtigung; eligibility to vote; Wahlbeteiligung; voter turnout; Parlamentswahl; parliamentary election; Wahlforschung; election research; Wahlrecht; suffrage; Wahlsoziologie; electoral sociology; Frauenanteil; proportion of women; Geschlechterverteilung; sex ratio; Geschlechterverhältnis; gender relations; Altersgruppe; age group; politische Partizipation; political participation; politischer Einfluss; political influence; Deutscher Reichstag; German Reichstag; Bundestag; Bundestag; Landtag; Landtag; Weimarer Republik; Weimar Republic (Germany, 1918-33); Deutsches Reich; German Reich; Federal Republic of Germany; Frauenwahlrecht; Frauenstimmrecht; weibliche Abgeordnete; Parlamentsstatistik; Wahlstatistik; Repräsentanz von Frauen; Frauenanteil im Parlament; Frauenanteil im Kabinett
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Sozialgeschichte, historische Sozialforschung, politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur
Das Thema Gender im Rechtspopulismus - empirische Befunde zur Anschlussfähigkeit bei Frauen und Männern
Titelübersetzung:The Topic Gender in Right-wing Populism - Empirical Findings About Support Among Women and Men
Autor/in:
Küpper, Beate
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 27 (2018) 1, S 61-75
Inhalt: Die Gleichstellung von Frauen und homosexuellen Personen ist ein guter Seismograph für die generelle Gleichwertigkeit und akzeptierte Vielfältigkeit einer Gesellschaft, eng verknüpft mit anderen Erscheinungsformen von Ungleichwertigkeit wie ethnischem Rassismus, Antisemitismus und der Abwertung von Muslimen. Es ist kein Zufall, dass sich derzeit gerade am Thema Gender die Gemüter erhitzen wie sonst an kaum einem anderen mit Ausnahme vielleicht des Themas Islam. Rechtspopulistische Akteur_innen wissen und nutzen dies zur Emotionalisierung von Debatten und zwar in beide Richtungen: Während einerseits Anstrengungen zur Gleichstellung verhöhnt und diskreditiert werden, wird andererseits der Verweis auf mangelnde Gleichwertigkeit von Frauen und homosexuellen Personen (und übrigens auch der Antisemitismus-Vorwurf) allein unter Muslim_innen genutzt, um Emotionen gegen Muslime weiter zu schüren, die als Feindbild derzeit besonders im Fokus stehen. Der Beitrag berichtet über Befunde aus der repräsentativen Mitte-Studie 2016 der Friedrich-Ebert-Stiftung zu rechtspopulistischen Einstellungen in der Bevölkerung mit einem besonderen Blick auf Frauen. Deutlich wird: Während offene Formen der Abwertung in den vergangenen Jahren kontinuierlich rückläufig sind, sind subtilere Formen nach wie vor virulent und es zeigt sich eine deutliche Polarisierung der Einstellungen. Wer rechtspopulistischen Einstellungen zustimmt, neigt auch eher zu traditionell sexistischen, homophoben, rassistischen und klassisch antisemitischen Einstellungen. Hierfür spielen vor allem Gefühle relativer Deprivation und kollektiver Bedrohung eine Rolle, die gezielt von rechtspopulistischen Akteur_innen angeheizt werden. Die Karte der Gleichwertigkeit wird, so die These, dann gespielt, wenn es nützlich erscheint, während gleichzeitig ein reaktionär-konservativer Backlash vorangetrieben wird und zwar keineswegs nur von Männern, sondern auch von Frauen. Dahinter steht der Versuch, 'hinter sich die Tür zu schließen', also die eigene Akzeptanz über die Abwertung anderer zu erhöhen. Den 'wütenden weißen Männern' und ihren Ehefrauen (und vielen anderen) scheint es dabei keineswegs um die Gleichwertigkeit aller zu gehen, sondern um die Absicherung des eigenen, gruppenbasierten Status.
Inhalt: The equality of women and LSBTQ-persons is a good seismograph for the general equality and the acceptance of diversity within a society, as it is strongly connected with other forms of inequalities like ethnic racism, antisemitism and the devaluation of Muslims. It is no surprise that currently the topic gender is particular able to heat up minds like hardly any other topic except for maybe the topic Islam. Right-wing-populist players know and use this to emotionalize debates in both directions: While on the one hand they mock and discredit efforts to reach more equality, on the other hand the reference to deficits of equality of women and homosexual persons (and also to anti-Semitism) pointing solely towards Muslims is used to heat up emotions against Muslims who are currently particulary targeted as enemy image. The paper reports about findings from the "Mitte-Studie 2016" by the Friedrich-Ebert-Foundation on right-wing-populist attitudes in Germany’s population with a particular perspective on women. Results show: While blatant forms of devaluation have decreased continuously during the last years, subtle forms are still virulent as well as there is a clear polarization of attitudes in the population. Those who agree on right-wing attitudes, also tend to traditional sexist, homophobic, racist and classic anti-Semitic attitudes. Here, feelings of relative deprivation and collective threat play an important role that right-wing-populist players heat up strategically. The card of equality is played, when it seems to be useful, while at the same time an unprogressive-conservative backlash is pushed further, not only from men but also from women. This assists the purpose to 'close the door' behind themselves, which means to increase one’s own acceptance through the devaluation of others. The 'angry white men' and their wives (any many others) do not seem to be interested in general equality, but in manifesting their own group-based status position.
Schlagwörter:Gender; gender; Geschlechterverhältnis; gender relations; gender-specific factors; Rollenbild; role image; Populismus; populism; politische Rechte; political right; Ungleichheit; inequality; Diskriminierung; discrimination; Exklusion; exclusion; Sexualität; sexuality; öffentliche Meinung; public opinion; Polarisierung; polarization; Federal Republic of Germany
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur
Blockierter Kulturwandel: Geschlechterpolitik im Finanzmarktkapitalismus
Titelübersetzung:Blocked cultural change: gender politics in financial market capitalism
Autor/in:
Lill, Max; Heilmann, Andreas
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 9 (2017) 2, S 106-121
Inhalt: "Der Beitrag fragt auf der Basis einer empirischen Fallstudie in der Landesbank Berlin nach Ansatzpunkten und Barrieren für die Durchsetzung von mehr Geschlechtergerechtigkeit im Bankensektor. In einer integralen Perspektive auf Erwerbsarbeit und Leben werden sowohl strukturelle Bedingungen betrieblicher Gleichstellungspolitik und Organisationsentwicklung als auch Geschlechterarrangements und subjektive Handlungsorientierungen der von uns befragten Führungskräfte rekonstruiert. Unsere These lautet, dass insbesondere weibliche, zunehmend aber auch jüngere männliche Führungskräfte eine 'reflexive Karriereorientierung' ausbilden, innerhalb derer ein stärker egalitäres Geschlechterverhältnis sowie persönliche Gestaltungsspielräume in- und außerhalb der Erwerbsarbeit eingefordert werden. Daraus könnten neue Interessenkoalitionen für eine bessere betriebliche Anerkennung von Reproduktionsbedürfnissen erwachsen. Allerdings bleiben diese geschlechterpolitischen Potenziale angesichts des hohen Renditeund Kostendrucks im chronisch krisenhaften Finanzmarktkapitalismus bisher blockiert." (Autorenreferat)
Inhalt: "Based on an empirical case study conducted in the Landesbank Berlin, this article seeks to uncover starting points for and barriers to enforcing gender equality in the banking sector. Taking a holistic perspective of gainful work and life, the structural conditions of in-company gender-equality politics and organizational development are reconstructed, as are the gender arrangements and subjective orientations of polled executives. Our thesis is that female executives in particular, but increasingly also young male executives, are developing a 'reflexive career orientation' within which they are demanding more gender equality and personal scope to shape their life at work and outside of work. The result could be new coalitions within companies for gaining better recognition of reproductive needs. However, these potentialities for gender politics are still blocked in the face of strong pressure to cut costs and generate income in a financial market capitalism which is constantly in crisis." (author's abstract)
FemiCare und MaskuWork - Geschlechtlichkeiten im Feld der Sorgearbeit: Tagung im Forschungsverbund ForGenderCare am 17. und 18. November 2016 an der Hochschule Landshut
Titelübersetzung:FemiCare and MaskuWork - Sexualities in the field of care work: Conference of the ForGenderCare research network, 17/18 November 2016, Landshut University
Autor/in:
Vogelgesang, Laura Marie
Quelle: GENDER - Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, 9 (2017) 2, S 137-141
Inhalt: "Die Tagung 'FemiCare und MaskuWork' beschäftigte sich mit den Zusammenhängen von Care und Gender. Die Referierenden und Teilnehmenden aus unterschiedlichen Bereichen der Praxis, Politik und Forschung diskutierten gemeinsam Fragen zu Zukunft, Historie und Mythen sowie rechtlichen und politischen Regulierungen der Care-Arbeit. In den Panels wurden dabei insbesondere neue Medien und Vorstellungen von Privatheit und Öffentlichkeit, transkultureller Wandel, unterschiedliche Lebens- und Familienformen, Konzepte von Männlichkeit und Weiblichkeit sowie technische Neuerungen und deren Einflüsse auf das Feld der Fürsorge thematisiert. Die Tagung fand im Rahmen des bayerischen Forschungsverbundes ForGenderCare statt, in dem sich elf bayerische Forschungseinrichtungen zusammengeschlossen haben." (Autorenreferat)
Inhalt: "The conference 'FemiCare and MaskuWork' dealt with the connections between gender and care. The speakers and participants from different areas, including practitioners, politicians and academics, discussed questions regarding the future, history and myths as well as the legal and political regulation of care work. The panels and discussions broached the subject of the new media, ideas of the private and the public, transcultural change, diverse ways of life and different family forms, conceptions of masculinity and femininity, and technical innovations and their influence in the field of care work. The conference took place in the context of the Bavarian ForGenderCare research network comprising 11 Bavarian research institutions." (author's abstract)
Schlagwörter:Sozialarbeit; social work; Fürsorge; welfare care; Pflege; caregiving; gender-specific factors; Geschlechterverhältnis; gender relations; Gender; gender; Arbeitsteilung; division of labor; Weiblichkeit; femininity; Männlichkeit; masculinity; Geschlechtsrolle; gender role; Familienform; family structure; Federal Republic of Germany; Care-Arbeit
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Sozialwesen, Sozialplanung, Sozialarbeit, Sozialpädagogik, Familiensoziologie, Sexualsoziologie
Ein- und Ausschlüsse durch Arbeits- und Sozialpolitik: das Normalarbeitsverhältnis als vergeschlechtlichtes Macht und Herrschaftsverhältnis
Titelübersetzung:In- and exclusion processes through labour market and social policy: theorizing power and dominance in the standard employment relationship
Autor/in:
Lepperhoff, Julia; Scheele, Alexandra
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 26 (2017) 1, S 88-102
Inhalt: "Ausgehend von der hohen Bedeutung von Erwerbsarbeit als Medium der Vergesellschaftung wird in dem Beitrag das sogenannte Normalarbeitsverhältnis, das Normalität und Norm von Erwerbsarbeit in Deutschland abbildet, problematisiert. Mit Bezug auf drei unterschiedliche feministische Machtkonzeptionen wird diese arbeits- und sozialpolitisch zentrale Institution als Macht- und Herrschaftsverhältnis theoretisiert und gezeigt, dass diese den Ausschluss von Frauen geradezu voraussetzt, Geschlechterungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt und in der sozialen Sicherung zementiert und damit in letzter Konsequenz ein Wandel in den Geschlechterverhältnissen und eine egalitäre gesellschaftliche Teilhabe von Frauen und Männern verhindert. Auf den Spuren eines neuen Normalarbeitsverhältnisses wird schließlich der Ansatz soziabler Arbeit, der Erwerbsarbeit in ihrem gesellschaftlichen Kontext begreift, als neues Leitbild konturiert." (Autorenreferat)
Inhalt: "Based on the great importance of gainful employment as a medium of socialization, this article analyses the so-called standard employment relationship, which represents the normality and norm of gainful employment in Germany. With regard to three different feminist power contexts, this core labour and social policy institution is theorized as a power and domination relationship that virtually requires the exclusion of women, makes gender inequalities within the labour market and in regards to social security permanent, and that ultimately prevents changes in gender relations. The article further argues that the institution thereby acts as a barrier for an egalitarian social participation of women and men. In order to develop a framework for a new standard employment relationship, the authors outline a new concept for conceptualizing employment. This concept comprehends employment in its social context and as a result provides a basis for gender equality." (author's abstract)
Schlagwörter:Erwerbsarbeit; gainful work; Normalarbeitsverhältnis; standard employment relationship; prekäre Beschäftigung; precarious employment; woman; soziale Ungleichheit; social inequality; Geschlechterverhältnis; gender relations; Macht; power; Gleichstellung; affirmative action; gender-specific factors; Frauenerwerbstätigkeit; women's employment; soziale Sicherung; social security; Emanzipation; emancipation; Federal Republic of Germany
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen
Titelübersetzung:Substantive representation of women and power
Autor/in:
Blome, Agnes; Fuchs, Gesine
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 26 (2017) 1, S 55-69
Inhalt: "Politische Repräsentation bezweckt im Allgemeinen, politisch verbindliche Entscheidungen herbeizuführen und umzusetzen. Dabei berücksichtigen die gewählten Abgeordneten die Interessen ihrer Bürger*innen. Frauen sind jedoch in den meisten Parlamenten unterrepräsentiert. Dies wirft die Frage auf, inwieweit die Interessen von Frauen im politischen Prozess durchgesetzt werden. Unser Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, inwieweit sich substantielle Repräsentation von Frauen - also die Tätigkeit und den Einsatz von Frauen für Frauen - in Macht i.S. der Durchsetzung von policies, die Fraueninteressen widerspiegeln, verwandelt. Wir halten den Fokus auf policy-outputs für notwendig, da dadurch Aussagen über die tatsächliche Durchsetzungskraft von Frauen und damit über die Auswirkungen und Reichweite substantieller Repräsentation getroffen werden können. Dazu diskutieren wir in einem ersten Schritt die Literatur zu Fraueninteressen und beschäftigen uns anschließend mit der Forschung zu substantieller Repräsentation von Frauen in zwei politischen Arenen, der Legislative und der Exekutive. Insbesondere im Bereich substantieller Repräsentation von Frauen in der Exekutive besteht noch Forschungsbedarf." (Autorenreferat)
Inhalt: "Political representation aims at bringing about and implementing politically binding decisions. In doing so, elected parliamentarians consider the electorate's interests. In most parliaments, however, women are underrepresented. Thus, the question is whether and how women's interests are taken into account in politics. In our article, we ask how women's substantive representation - i.e. when women act for women - translate into power in the sense of the adoption of policies that reflect women's interests. We argue that it is necessary to focus on policy outputs in order to make claims about the scope and impact of women's substantive representation. First, we discuss the literature on women's interests. Then, we engage in the scholarship on women’s substantive representation in two political arenas: the legislative and the executive. We conclude by proposing several avenues for future research, pointing in particular to the need to advance the scholarship on women's substantive representation in the executive." (author's abstract)
Schlagwörter:politische Entscheidung; political decision; Entscheidungsprozess; decision making process; Repräsentation; representation; Frauenanteil; proportion of women; Legislative; legislative; Exekutive; executive power; Gleichstellung; affirmative action; Interessenvertretung; representation of interests; Geschlechterverhältnis; gender relations; Macht; power; Federal Republic of Germany
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur
Maternity Care: ein 'heißes' Thema der Politik - kein Thema der (feministischen) Politikwissenschaft? Konzeptionelle Überlegungen zu einem vernachlässigten Politikfeld
Titelübersetzung:Maternity care: a 'hot' topic in politics - a non-topic in (feminist) political science? Conceptual considerations about a neglected policy area
Autor/in:
Jung, Tina
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 26 (2017) 2, S 33-46
Inhalt: "Seit Anfang der 2010er-Jahre sind Schwangerschaft und Geburt zu einem 'heißen' Thema der Politik geworden. Wichtige gesundheitspolitische Akteur_innen auf Länder- und auf Bundesebene haben sich u.a. mit der Versorgung mit Hebammenhilfe, der Schließung von Kreißsälen und den steigenden Kaiserschnittraten beschäftigt. Auch sind eine Reihe zivilgesellschaftlicher Protestaktionen und politischer Initiativen entstanden, die überwiegend von Praktiker_innen sowie jungen Müttern und Eltern getragen werden. Obwohl die politischen Auseinandersetzungen im Feld Schwangerschaft und Geburt in substanzieller Weise auch Fragen von Frauengesundheits- und Selbstbestimmungsrechten betreffen, sind sie bislang kaum Gegenstand feministischer Politikwissenschaft. Im Beitrag wird ein konzeptioneller Vorschlag formuliert, wie Maternity Care - verstanden als Ensemble aller leiblichen, sozialen, psychologischen, medizinisch-technischen, beziehungsorientierten Fürsorge- und Beziehungsarbeiten, die Frauen rund um Schwangerschaft, Geburt und der Zeit danach betreffen - als spezifisches, nicht zuletzt wohlfahrtsstaatlich reguliertes Politikfeld in den Gegenstandsbereich der (feministischen) Politikwissenschaft integriert werden kann." (Autorenreferat)
Inhalt: "Since the beginning of this decade pregnancy and childbirth have become a 'hot topic' in German politics. Health care officials have increasingly been concerned with issues regarding midwifery services, the closures of delivery rooms, and the rising number of C-sections. This growing political concern has been accompanied by many political protests and civil society initiatives, mainly supported by women's health practitioners and young mothers and parents. Even though these political discussions on maternity care revolve around crucial issues of women's (health) rights and self-determination, feminist political science has not yet systematically taken them into account. I propose an analytic framework to understand maternity care as bodily, social, psychological, medical, technical, and relationship-oriented care that is relevant for women during pregnancy, birth, and postpartum. As such, maternity care can and indeed has to be integrated into the subject matter of (feminist) political science." (author's abstract)
Schlagwörter:Schwangerschaft; pregnancy; Geburt; birth; Selbstbestimmung; self-determination; Fürsorge; welfare care; Hebamme; midwife; Gesundheitsversorgung; health care; Geburtshilfe; obstetrics; Geschlechterverhältnis; gender relations; Federal Republic of Germany
SSOAR Kategorie:Gesundheitspolitik, Frauen- und Geschlechterforschung