Inhalt: Durch einen Rückgriff auf die Geschichte zeigen die Autorinnen, das sich der Begriff der "Arbeit" nicht in der Produktion von Gütern und im Bereitstellen von sachbezogenen Dienstleistungen erschöpft. Er umfasst alle Aktionen, die sowohl zur Lebensqualität der Einzelnen als auch zum gesellschaftlichen Zusammenhalt und Reichtum beitragen - so auch auf die kurativen, unterstützenden und regenerativen Tätigkeiten (z.B. Fürsorge, Hilfestellung in sozialen Notfällen, Versorgung von Angehörigen und Betreuung von Kindern). Er ist auch auf Werke der Kunst, auf Wissenschaft und Alltagskultur bezogen, welche spezifische kreative Dimensionen von Arbeit repräsentieren. Vor dem geschichtlichen Bedeutungshorizont werden dann die gegenwärtigen Verschiebungen in der gesellschaftlichen Gewichtung von Arbeitsbereichen und Umgestaltungen in sozialen Tätigkeitsfeldern thematisiert. Es zeigt sich hier, dass vor allem die Vertreter von Kapitalinteressen nicht zur Kenntnis nehmen, dass in der Privatsphäre Arbeit erbracht wird, die für die Aufrechterhaltung von marktvermittelten Arbeitsprozessen unerlässlich ist. Für sie ist nur die Industriearbeit, aus der sich Mehrwert abschöpfen lässt, produktiv, jede andere gilt als "bloß" reproduktiv. Dabei fügt sich die Privatarbeit, von der die unmittelbare und zukünftige Bereitstellung von Arbeitsvermögen abhängt, dieser Klassifikation nicht. In der Familie leisten Frauen produktive Arbeit. (ICA2)
Schlagwörter:Geschlechterverhältnis; Gesellschaft; soziale Differenzierung; funktionale Differenzierung; Sozialstruktur; Arbeitsteilung; Hausarbeit; Erwerbsarbeit; Wirtschaft; Familie; Staat; Postfordismus; Kapitalismus; Privatsphäre
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag