Gender, Care und veränderte Arbeitsteilungen in Familien : geteilte Elternschaft und Wandlungen in familialen Geschlechterverhältnissen
Titelübersetzung:Gender, care and changes in the division of family work : shared parenthood and changing gender relations in families
Autor/in:
Flaake, Karin
Quelle: Gender : Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, Jg. 3 (2011) H. 3, S. 73-88
Inhalt: "Im Zentrum stehen die Ergebnisse einer qualitativ orientierten empirischen Studie über Familien, in denen die Eltern sich die Verantwortung und Zuständigkeit für die dort anfallenden Aufgaben geteilt haben. Themen sind die Dynamiken in der Paarbeziehung und die Sozialisationserfahrungen der Söhne. Die Dynamiken in der Paarbeziehung zeigen die Wirksamkeit geschlechtsbezogener Selbstdefinitions- und Zuschreibungsprozesse, durch die sich Traditionalisierungseffekte ergeben können, zugleich werden aber auch Möglichkeiten deutlich, durch die solche Muster und damit polarisierende Geschlechterbilder verflüssigt werden können. Für die Söhne ist die umfassende und alltägliche Präsenz des Vaters in der Familie mit neuen Entwicklungsmöglichkeiten verbunden, zugleich werden aber auch Grenzen in dieser Beziehung deutlich, durch die eine zärtlich-liebevolle körperliche Nähe und Gefühle, die damit verbunden sind, sich weich und verletzlich zu zeigen, wenig Raum haben." (Autorenreferat)
Inhalt: "The article presents findings from a qualitative empirical study on families in which parents are equally responsible for and involved in the everyday tasks of domestic work and child rearing. It focuses on the dynamics of the couple's relationship and the sons' socialisation experience. The dynamics in the parents' relationship reveal the effects of the ascription of and identification with conventional gender roles, which can strengthen traditionalization. The findings also show, however, how such patterns and thus the boundaries of parents' traditionally polarized gender roles may be dissolved. For sons whose fathers are available and present in their everyday lives this opens up new, richer, non-traditional personal development opportunities. At the same time the study points out the limits of the father-son-relationship, which provides only little space for tender physical closeness and feelings of softness and vulnerability." (author's abstract)
Die männliche Herrschaft: ein somatisiertes Herrschaftsverhältnis
Titelübersetzung:Masculine domination: a somatized form of domination
Autor/in:
Krais, Beate
Quelle: Österreichische Zeitschrift für Soziologie : Vierteljahresschrift der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie, Jg. 36 (2011) H. 4, S. 33-50
Inhalt: "Die männliche Herrschaft gilt Bourdieu zugleich als paradigmatische Form und als Extremfall symbolischer Herrschaft. Dieser Beitrag stellt Bourdieus Argumentation in seiner Untersuchung Die männliche Herrschaft vor, in der die Verkörperlichung von Herrschaftsverhältnissen eine zentrale Rolle spielt, ebenso wie der ansonsten selten berücksichtigte Umstand, dass in Verhältnissen symbolischer Herrschaft auch die Herrschenden in diesem Herrschaftsverhältnis gefangen sind. Es folgt eine Auseinandersetzung mit einigen wesentlichen Punkten der Kritik an dieser Argumentation, zu denen insbesondere der auf das Habitus-Konzept bezogene Standard-Vorwurf des Strukturdeterminismus gehört, und eine Vorstellung neuer Forschungsperspektiven." (Autorenreferat)
Inhalt: "Bourdieu understands masculine domination to be both a paradigmatic form and an extreme case of symbolic domination. Bourdieu's argumentation in his Masculine Domination is outlined, highlighting the key importance of the somatization of domination as well as the fact, more or less neglected in the general discussion, that in relations of symbolic domination those who exercise domination are imprisoned in this relation, as well. Key points of the criticism concerning this argumentation are discussed, in particular the standard objection of structural determinism raised against the concept of habitus, and new research perspectives are proposed." (author's abstract)
Work-life-balance : Individualisierungsprozesse und Reproduktion von Geschlechterdifferenzen
Titelübersetzung:Work-life-balance : individualization and reproduction of gender inequalities
Autor/in:
Huber, Evéline
Quelle: Schweizerische Zeitschrift für Soziologie, Vol. 36 (2010) Iss. 3, S. 489-510
Inhalt: "Geschlechterdifferenzen werden trotz der viel debattierten Individualisierung gesellschaftlicher Strukturen stark reproduziert. Bisherige Forschung konnte aufzeigen, dass vor allem die Familiengründungsphase das kritische Moment in der Reproduktion und Persistenz gesellschaftlicher Strukturen ist. Sie gilt als Ort, an dem die ambivalenten Beziehungen zwischen Traditionalisierungseffekten und Modernisierungsprozessen von Geschlecht deutlich werden. Oft bleibt dabei jedoch unklar, wie genau diese Reproduktion vonstattengeht. Untersucht wurde deshalb wie fünf (Ehe-)Paare ihren Alltag organisieren und warum bestimmte gesellschaftliche Strukturen nicht in individuelle Handlungsmuster übersetzt werden können. Diese individuellen Prozesse werden anhand des Konzepts der Work-Life-Balance und der Individualisierungstheorie (Beck, 1986) untersucht. Durch eine 'Schein-Individualisierung' werden Angelegenheiten der gesellschaftlich, politischen Ebene in die private Sphäre gedrängt. Obwohl in der Schweiz von einer generellen Gleichberechtigung ausgegangen wird und dies als akzeptierte Norm gilt, zeigt sich doch wie 'gendered' die Individualisierung ist. Für viele Familien stellt sich das modernisierte bzw. das traditionelle bürgerliche Modell als das (scheinbar) pragmatischste in Bezug auf die Aufteilung der Erwerbstätigkeit und die Familien- und Haushaltsarbeit dar. Es wird also nach wie vor oft von einer Ernährerrolle des Mannes ausgegangen. Wirklich individualisierte Lösungen sind nach wie vor in der Minderheit. Die scheinbare Vielfalt an Optionen und Handlungsspielräumen kann somit als Ideal angesehen werden, welches bei weitem nicht von allen gelebt werden kann." (Autorenreferat)
Inhalt: "Despite the heavily debated individualization of social structures, gender inequalities are steadily reproduced. Up to now, applied researches show the period of starting a family as a particularly critical moment in the reproduction and persistence of social structures. It is considered as revealing of the ambivalent relationship between tradition binding structures and processes of modernization regarding genders. Yet it remains often unclear how such reproductions take place. This research examines how five (married) couples organize their everyday life and why certain social structures cannot be transferred into individual patterns of action. These individual processes are analyzed on the basis of the work-life-balance concept and the theory of individualization (by Beck 1986). Through an 'apparent' individualization, social and political issues are forced on to the private sphere. Even if equal opportunities are generally assumed and considered as an accepted norm in Switzerland, it shows that individualization is greatly 'gendered'. The modernized respectively traditional civic models turn out to be the (seemingly) most pragmatic ones regarding the division between paid employment and family and domestic work. Thus, the male is still assumed to be the bread-earner. Genuineindividualized solutions are still in spare number. The apparent variety of options and space of action may therefore be considered as a remote ideal for most people." (author's abstract)
Quelle: Zeitschrift für Soziologie, Jg. 36 (2007) H. 3, S. 162-181
Inhalt: "Der Beitrag analysiert die Dynamik von Traditionalisierungsprozessen der häuslichen Arbeitsteilung im Eheverlauf westdeutscher Paare. Die Studie weist nach, dass vor allem Traditionalisierungsprozesse die Entwicklungsrichtung der häuslichen Arbeitsteilung dominieren. Im Zentrum steht die Frage, ob und inwieweit normenorientierte soziologische und ressourcenorientierte ökonomische Theorien geeignet sind, zu erklären, weshalb Männer in der Regel ihren relativen Beitrag an den weiblich konnotierten Haushaltstätigkeiten im Zeitverlauf verringern. Auf Basis einer Analyse von Längsschnittdaten des Bamberger Ehepaar-Panels zeigt sich, dass ökonomische Handlungstheorien vor allem wegen ihrer geschlechtssymmetrischen Vorhersagen die Dynamik arbeitsteiliger Traditionalisierungsprozesse nicht erklären können. Mit der These zur Veränderung normativer Bezugsrahmen für geschlechteregalitäre und -divergente Fairnessnormen werden Überlegungen angestellt, wie man die Veränderung der Arbeitsteilung im Haushaltskontext besser verstehen kann." (Autorenreferat)
Inhalt: "This paper examines the dynamics of traditionalisation in spouses' division of labour in the course of marriage in West Germany. The authors tackle the question as to whether and to what extent norm oriented sociological theories and economic resource theories explain men's relatively decreasing involvement in housework with an increase in the duration of marriage. Men's relative contribution to housework clearly declines in the course of marriage. An increase in their relative involvement is the exception. Using event-history and panel analyses and longitudinal data from the Bamberg Panel Study of Married Couples findings indicate that economic action theories with their gender-symmetric predictions cannot really explain why couples tend to divide their household chores more traditionally with increasing duration of marriage. Consistent interpretations arise when taking normative considerations into account. The authors suggest the idea of shifting normative frames in the course of family formation to recognize the co-existence of egalitarian gender and traditional fairness norms in the household context." (author's abstract)
Frauen in Führungspositionen : massiver Nachholbedarf bei großen Unternehmen und Arbeitgeberverbänden
Titelübersetzung:Women in management positions : massive pent-up demand in large enterprises and employers' associations
Autor/in:
Holst, Elke
Quelle: Wochenbericht / DIW Berlin : Wirtschaft, Politik, Wissenschaft, Jg. 72 (2005) Nr. 3, S. 49-56
Inhalt: "Frauen sind in Europa zu einem erheblich geringeren Maße in Führungspositionen tätig als Männer; im europäischen Durchschnitt haben sie nur 10 Prozent der Sitze in den höchsten Entscheidungsgremien der jeweils 50 größten börsennotierten Unternehmen inne. Dabei gibt es von Land zu Land beträchtliche Unterschiede: Spitzenreiter sind Slowenien und Lettland mit Anteilen von jeweils 22 Prozent, Schlusslicht ist Italien mit 2 Prozent. Deutschland liegt hier mit 10 Prozent im Mittelfeld. Eine stärkere Differenzierung für Unternehmen und Interessenverbände zeigt allerdings ein noch ungünstigeres Bild: In den Vorständen der 87 größten Kapitalgesellschaften der Old Economy stellen Frauen im Durchschnitt beispielsweise nur 1 Prozent und in Aufsichtsräten 8 Prozent der Sitze. In den Interessenvertretungen von Arbeitnehmern und den Berufsverbänden sieht die Situation mit einem Anteil von einem Fünftel bis einem Viertel besser aus, auch wenn man von einer Gleichstellung noch weit entfernt ist. Selbst in der umfassenderen Abgrenzung der Fach- und Führungspositionen insgesamt in allen Beschäftigungsbereichen von Angestellten und Beamten erreicht der Frauenanteil nicht einmal ein Drittel - obwohl ihr Anteil an der Gesamtbeschäftigung bei 45 Prozent liegt. Die mit der Bundesregierung vereinbarte Selbstverpflichtung der deutschen Wirtschaft zur Förderung der Chancengleichheit von Frauen und Männern in der Privatwirtschaft aus dem Jahr 2001 hat bislang bei Führungspositionen kaum Wirkung gezeigt. Hier sind noch erhebliche Anstrengungen zur Verbesserung der Situation notwendig." (Autorenreferat)
Veränderte Familienzeiten : neue Balancen zwischen Männern und Frauen?
Titelübersetzung:Nutritional provision and family time in the modern workforce
Autor/in:
Meier-Gräwe, Uta; Zander, Uta
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, Sonderheft, (2005) H. 5, S. 92-109
Inhalt: "Auf der Basis einer vergleichenden Analyse repräsentativer Zeitbudgetdaten von 1991/2 und 2001/2 nimmt der Beitrag Familienzeit als Versorgungszeit in den Blick. Kulturkritische Annahmen über die vermeintliche Rationalisierung von persönlicher Essenszeit als Teil von Körper gebundener Zeit werden ebenso überprüft wie die Hypothese einer fortschreitenden Auflösung der Familienmahlzeit zugunsten des Außer-Haus-Verzehrs. Vor dem Hintergrund der zunehmenden Erwerbsbeteiligung von Frauen richtet sich das Erkenntnissinteresse der Datenauswertung schließlich auf die praktizierten Geschlechterarrangements und Strategien, um den mit der täglichen Ernährungsversorgung in Familienhaushalten verbundenen Arbeitsaufwand zu bewältigen. Von einer neuen Balance zwischen Müttern und Vätern kann gerade bei der ernährungsbezogenen Hausarbeit derzeit nicht die Rede sein." (Autorenreferat)
Inhalt: "Based on a comparative analysis of representative time-budget data from surveys carried out in 1991/92 and 2001/02, this article focuses on 'family time': time used for family-care activities. We review culturally critical assumptions about the alleged diminution of personal time for daily meals as part of overall personal-care time, as well as the hypothesis that the family meal is declining in favour of eating out. As a result of rising numbers of women in the labour force, another aim of this research is to examine practiced strategies and arrangements between men and women in family households for coping with the daily workload of nutrition-provision activities. The most striking feature of the current division of these domestic activities between men and women is that women still perform the majority of the talks. In this area, a new balance of shared work between men and women has not yet been achieved." (author's abstract)
Modernisierung jenseits von Traditionalismus und Neoliberalismus? : die aktuelle Arbeitsmarktpolitik als Ausdruck eines verkürzten Modernisierungskonzepts
Titelübersetzung:Modernization beyond traditionalism and neo-liberalism? : current labor market policy as an expression of a reduced modernization concept
Autor/in:
Kurz-Scherf, Ingrid; Lepperhoff, Julia; Scheele, Alexandra
Quelle: Femina politica : Zeitschrift für feministische Politik-Wissenschaft, Jg. 14 (2005) H. 2, S. 62-73
Inhalt: Der Beitrag befasst sich mit den arbeitsmarkt- und sozialpolitischen Reformen, den so genannten Hartz-Gesetzen, in der Bundesrepublik Deutschland. Es wird hinterfragt, ob und inwieweit die Politik der 'Modernisierung des Sozialstaats' nicht auch selbst die Herausforderungen einer wirklich modernen Arbeits- und Sozialpolitik, wie z.B. die gleichberechtigte und existenzsichernde Teilhabe von Frauen und Männern am Erwerbsleben sowie eine eigenständige soziale Sicherung beider Geschlechter, zumindest partiell, ignoriert und von vielfältigen Mystifikationen durchsetzt ist. Dabei wird davon ausgegangen, dass die aktuelle Arbeitsmarktpolitik als Ausdruck eines verkürzten Modernisierungskonzepts anzusehen ist und dass die geschlechterpolitische Dimension der Arbeits- und Sozialpolitik von symptomatischer Bedeutung für die kritische Analyse staatlicher Modernisierungspolitik im allgemeinen ist. Dies gilt insbesondere für die rot-grüne Regierungspolitik seit 1998, die ihre Modernisierungspolitik auch unter dem Motto 'Neuer Aufbruch für die Frauenpolitik' gestellt hat. Abschließend wird die Frage nach den weiteren Perspektiven der 'Modernisierung des Sozialstaats' wieder aufgegriffen und für eine Neuaufnahme der Debatte um die Fortsetzung des modernen Sozialstaats auf 'höherer Reflexionsstufe' (Habermas 1984) unter angemessener Berücksichtigung seiner geschlechterpolitischen Dimension, plädiert. (IAB)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Wie Mütter und Väter "gemacht" werden : Konstruktionen von Geschlecht bei der Rollenverteilung in Familien
Titelübersetzung:How mothers and fathers are created : constructions of gender during role allocation in families
Autor/in:
Nentwich, Julia C.
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 18 (2000) H. 3, S. 96-121
Inhalt: "Auch wenn es für Frauen inzwischen selbstverständlich ist, einen Beruf zu erlernen, ist es ebenso selbstverständlich, den Beruf wiederum aufzugeben, sobald eine Familie gegründet wird. Diese Retraditionalisierung der Geschlechterrollen und die damit verbundene geschlechtsspezifische Arbeitsteilung in Familien wird vor dem Hintergrund einer sozialkonstruktivistischen Theorie des Geschlechts - dem 'boing Gender' - analysiert. Anhand einer Sekundäranalyse von problemzentrierten Interviews werden die subjektiven Begründungen für die Rollenaufteilung von 21 Müttern und Vätern auf ihre Annahmen und Konstruktionsmechanismen bezüglich Elternschaft und Geschlecht untersucht. Ziel dieser Arbeit soll sein, die Prozesslogik der Vergeschlechtlichung von Elternschaft zu analysieren und damit aufzuzeigen, in welcher Form die Geschlechterdifferenz bei der Familiengründung und damit der Rollenverteilung zwischen den Eltern konstruiert wird." (Autorenreferat)
Frauen und Globalisierung : vernachlässigte Seiten der neuen Arbeitsteilung
Titelübersetzung:Women and globalization : neglected sides of the new division of labor
Autor/in:
Leitner, Sigrid; Ostner, Ilona
Quelle: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, (2000) B 48, S. 39-46
Inhalt: "Der Beitrag nähert sich dem Thema über eine Diskussion des Zusammenhangs zwischen Globalisierung und wohlfahrtsstaatlichem Wandel und verdeutlicht die Unterschiede zwischen Frauen. Sie gehören sowohl zu den Gewinnern als auch zu den Verlierern, stehen einmal auf der Seite der hoch qualifizierten, gut bezahlten Verdiener, stellen aber auch einen Gutteil der gering qualifizierten Niedrigverdiener. Diese Polarisierung der Erwerbs- und Einkommenschancen führt letztlich auch zu einer neuen internationalen Arbeitsteilung, die nicht nur die sozialökonomischen, sondern auch die ethnischen Unterschiede zwischen Frauen deutlich werden lässt. Am Beispiel von Menschenhandel und Prostitution lassen sich diese globalen Diskriminierungsmechanismen zuspitzen." (Autorenreferat)
Relationalität zwischen den Geschlechtern, Konnexionen im Geschlechterverhältnis
Titelübersetzung:Relationality between the genders, connections in the relationship between the genders
Autor/in:
Becker-Schmidt, Regina
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung, Jg. 16 (1998) H. 3, S. 5-21
Inhalt: "Geschlechtliche Relationen und Konnexionen werden konkret, wenn wir die gesellschaftlichen Arrangements untersuchen, in denen sich ihre formativen Kräfte materialisieren." In Zusammenhang mit der Untersuchung zur Geschlechterbeziehung, stellt die Autorin fest, daß in westlichen Gesellschaften der Vergangenheit und der Gegenwart geschlechtliche Beziehungen häufig durch die soziale Nachrangigkeit des weiblichen und eine gesellschaftliche Vorrangstellung des männlichen Geschlechts gekennzeichnet sind und wirft damit die Frage auf, wie sich diese Konnexion mehr oder minder in allen Bereichen der Gesellschaft durchsetzen konnte. Die Analyse der beiden Bereiche, familiale geschlechtliche Arbeitsteilung und Paarbeziehung sowie die geschlechtliche Segregation in der Erwerbssphäre, läßt den Schluß zu, daß die geschlechtlichen Konnexionen auf dem gleichen Prinzip beruhen, nämlich weiblicher Subordination. Soziologisch kann nicht voraussetzungslos von Frauen und Männern als homogene soziale Einheiten ausgegangen werden. Ein Geschlechterverhältnis ist das Ensemble von sozialen Konstruktionen, innerhalb derer die beiden Genus-Gruppen in vergleichenden Prozessen bewertet und positioniert werden. Wenn nicht Geschlecht Referenzpunkt des Vergleichs ist, sondern Schicht, Ethnie oder Hautfarbe muß die feministische Forschung auch die sozialen, kulturellen und politischen Differenzen zwischen Frauen zur Kenntnis nehmen. (prk)