Quelle: Gütersloh: Verl. Bertelsmann Stiftung, 2009. 268 S.
Inhalt: Die Zahl der Geburten hat sich in Deutschland in den letzten 40 Jahren halbiert. Die durchschnittliche Lebenserwartung ist im gleichen Zeitraum um gut zehn Jahre gestiegen. Die Einwohnerzahl wird spürbar abnehmen und der Anteil der Älteren ständig größer werden. Gleichzeitig wächst die ethnische und kulturelle Vielfalt der Bevölkerung; Familienstrukturen und Lebensläufe ändern sich. Der demographische Wandel verändert zunehmend das Gesicht unseres Landes, der Städte und Regionen. Wie wirkt sich diese Entwicklung auf die verschiedenen Lebensbereiche aus? Welche Gefahren gehen von ihr aus - welche Chancen bietet sie? Wie lässt sich der demographische Wandel gestalten? Die Suche nach Antworten auf diese Fragen steht in Deutschland erst am Anfang. Es gilt, das Bewusstsein zu stärken, dass der demographische Wandel kein unausweichliches Schicksal ist, sondern eine Aufgabe, die von Politik und Bürgern erkannt und beherzt angegangen werden muss. Dieses Buch fasst in Fachbeiträgen die Analysen und Lösungsansätze renommierter Wissenschaftler in den Schwerpunkten "Familie", "Bildung" und "gesellschaftliche Vielfalt" zusammen. Es zeigt, welche Strategien hinsichtlich des demographischen Wandels notwendig sind, damit Politik, Wirtschaft und Gesellschaft den Weg von der theoretischen Diskussion zum konkreten Handeln schnell und erfolgreich gehen können. (DIPF/Orig.)
CEWS Kategorie:Demographie und Bevölkerungsfragen, Bildung und Erziehung, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Monographie
Feminisierung der Arbeit im demographischen Wandel?
Titelübersetzung:Feminization of work during demographic change?
Autor/in:
Scheele, Alexandra
Quelle: Der demographische Wandel: Chancen für die Neuordnung der Geschlechterverhältnisse. Peter A. Berger (Hrsg.), Heike Kahlert (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl. (Politik der Geschlechterverhältnisse), 2006, S. 267-292
Inhalt: Der Beitrag diskutiert den Versuch, den demographischen Wandel in Deutschland in seinen prognostizierten arbeitsmarktpolitischen Auswirkungen als Chance für veränderte Erwerbsstrukturen und eine Feminisierung der Arbeit zu begreifen. Die These lautet: Der aktuelle Diskurs über die demographischen Entwicklungen eröffnet grundsätzlich Ansatzpunkte für eine Auseinandersetzung über die geschlechtergerechte Gestaltung von Arbeits- und Lebensbedingungen. In seiner faktischen Inszenierung als Krisendiskurs trägt er aber gleichzeitig dazu bei, dass einfache Lösungen postuliert werden, die weder den arbeits- und gesellschaftspolitischen noch den mit ihnen verwobenen geschlechterpolitischen Herausforderungen gerecht werden. Nach einem kursorischen Überblick über den Zusammenhang von demographischer Entwicklung, Erwerbspersonenzahl und Nachfrage nach Arbeitskräften findet im zweiten Schritt eine Auseinandersetzung mit dem Begriff der Feminisierung und seiner unterschiedlichen Bedeutung statt, aus der dann Rückschlüsse für eine notwendige Neugestaltung von Erwerbsarbeit gezogen werden. Es wird gefragt, inwieweit die zu beobachtenden Veränderungen von Erwerbsarbeit und insbesonders die erhöhte Frauenerwerbsarbeit als Krise gedeutet werden und wo Anschlussstellen für eine Neuordnung zu suchen sind. Anschließend werden zwei Politikstrategien - sowohl auf der arbeitspolitischen Ebene wie auch auf der organisationalen Ebene - exemplarisch daraufhin geprüft, welches Potential sie für diese Neugestaltung bieten. Am Ende werden die Perspektiven für eine geschlechtergerechte Gestaltung von Arbeits- und Geschlechterverhältnissen diskutiert. (ICG2)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Demographie und Bevölkerungsfragen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Reproduktives Handeln im Kontext wohlfahrtsstaatlicher Geschlechterregime
Titelübersetzung:Reproductive action in the context of a welfare state gender regime
Autor/in:
Dackweiler, Regina-Maria
Quelle: Der demographische Wandel: Chancen für die Neuordnung der Geschlechterverhältnisse. Peter A. Berger (Hrsg.), Heike Kahlert (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl. (Politik der Geschlechterverhältnisse), 2006, S. 81-107
Inhalt: Der Beitrag zum demographischen Wandel in der Bundesrepublik Deutschland betrachtet aus einer feministischen Perspektive den geschlechterpolitischen Diskurs zur Steuerbarkeit der Geburtenzahlen. Hierbei geht die Autorin von der Annahme aus, dass jenseits biologischer Voraussetzungen der Entschluss, ein Kind oder Kinder zu haben, eingelassen ist in ein Bündel von subjektiven Handlungsmotiven und Handlungsorientierungen sowie institutionalisierten Handlungsbedingungen. Den Ausgangspunkt der Argumentation stellt das von den Medien angefeuerte Drama der Kinderlosigkeit deutscher Akademikerinnen dar. In einem ersten Schritt wird der geschlechterpolitische Diskurs des weiblichen 'Zuwenig' beleuchtet, der von demographischen Prognosen und Projektionen getragen ist. Dabei wird der in der Diskussion durchgängig gebrauchte demographische Begriff des Fertilitätsverhaltens kritisch auf seine Erkenntnisreichweite für eine sozialwissenschaftliche Auseinandersetzung mit der gesellschaftlich organisierten Generativität hinterfragt. Von reproduktivem Handeln in Strukturen ausgehend wird im zweiten Schritt ein mehrdimensionaler Analyserahmen wohlfahrtsstaatlicher Geschlechterregime vorgestellt, der unterschiedliche Methodologien der vergleichenden feministischen Wohlfahrtsstaatsforschung aus verschiedenen Politikfeldern zusammenführt. Dazu gehören wohlfahrtsstaatlich institutionalisierte Muster (1) der Erwerbs- und Familienarbeit sowie (2) der Kinderbetreuungsregime. Auf diese Weise wird ein Licht auf widersprüchliche, ungleichzeitige und vielfältig ineinander greifende Handlungsbedingungen geworfen, die Frauen und Männer die Entscheidung zur Prokreation und zum Aufziehen von Kindern ermöglichen oder nicht. Im dritten Schritt wird abschließend ein Schlaglicht auf die geschlechterpolitische Diskussion über einen neuen Geschlechtervertrag geworfen, der einen integralen StaatsbürgerInnenstatus konzipiert. Dieser bietet alternative Antworten auf die Frage nach der Organisation von Generativität als Fundament der gesellschaftlichen Reproduktion und nach der Organisation der Versorgungsökonomie im Horizont demokratischer Geschlechterverhältnisse. (ICG2)
Lebenslauforientierte Sozialpolitik - ein Lösungsansatz zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie im demographischen Wandel
Titelübersetzung:Life-career-oriented social policy - one potential solution for compatibility between an occupation and family during demographic change
Autor/in:
Klammer, Ute
Quelle: Der demographische Wandel: Chancen für die Neuordnung der Geschlechterverhältnisse. Peter A. Berger (Hrsg.), Heike Kahlert (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl. (Politik der Geschlechterverhältnisse), 2006, S. 237-266
Inhalt: Der Beitrag zum demographischen Wandel befasst sich mit den bestehenden Zeitknappheiten im Lebensverlauf moderner Gesellschaften, wobei die wichtigste Herausforderung in der Vereinbarkeit von Familie und Beruf besteht. Im ersten Schritt werden zunächst einige Ergebnisse zur geschlechtsspezifischen Zeitverteilung über den Lebensverlauf in Deutschland und aus ausgewählten Nachbarländern beleuchtet. Die Ausführungen basieren auf den Datenbeständen der AVID (Altersvorsorge in Deutschland) von 1996 und des ECHP (Europea Community Household Panel) von 2000 und gliedern sich in folgende Aspekte: (1) Strukturen und Veränderungstendenzen von Erwerbsbiographien in Deutschland, (2) geschlechtsspezifische Zeitverwendungsmuster über den Familienzyklus in den Niederlanden, Frankreich, Spanien, Großbritannien und Schweden. An den empirischen Ergebnissen zur Zeitverwendung von Frauen und Männern über den Lebensverlauf und ihre Ausdifferenzierung im demographischen Wandel anknüpfend werden im zweiten Schritt Überlegungen zu den Desideraten einer lebenslaufbezogenen Sozialpolitik entwickelt. In diesem Zusammenhang werden Maßnahmen zur Unterstützung von (1) Kontinuität, (2) Diskontinuität und (3) Statusübergängen sowie (4) die Neuausrichtung der monetären Unterstützungssysteme erörtert. Die Bausteine zu einer lebenslauforientierten Sozialpolitik können dazu beitragen, den Veränderungen von Lebensverläufen im demographischen Wandel und den hiermit verbundenen Risiken und Sicherungsbedarfen besser zu begegnen. Gleichzeitig können sie einen Beitrag zu mehr Geschlechtergerechtigkeit sowie auch zu einem Ausgleich zwischen verschiedenen Gruppen von Frauen und Männern leisten. (ICG2)