Inhalt: "'...dann kann Gender laufen'. Diese Schlussfolgerung zieht eine Expertin aus der
geschlechterbezogenen Erwachsenenbildung für den Fall, dass es - nicht wie bisher
- vorwiegend Frauen sind, die Interesse für Geschlechterverhältnisse in der Weiterbildung
aufbringen und diesbezüglich innovativ tätig sind, sondern dass auch Männer entsprechende
Eigeninitiative übernehmen. Kritik und Hoffnung kommen darin zum Ausdruck. Damit ist
die Ungleichzeitigkeit von Erwachsenenbildnerinnen und Erwachsenenbildnern in der
Auseinandersetzung mit geschlechterbezogenen Fragestellungen thematisiert, die letztlich
Ausdruck des hierarchischen Geschlechterverhältnisses in der Gesellschaft und ihren
Institutionen - auch der Erwachsenenbildung - ist. Wenn heute Frauen und Männer in
den Blick von Weiterbildung unter Gender-Perspektive geraten, dann stellt dies Anforderungen
an Konzepte, Methodik und Didaktik, an Kompetenzen der Einzelnen und an die strukturellen
und kulturellen Bedingungen in den Organisationen. Auf welche Erfahrungen, welches
Wissen aus geschlechterbezogenen Ansätzen der Frauenbildung, der Männerbildung und
der Angebote für Frauen und Männer, die bislang im 'Mainstream' der Erwachsenenbildungspraxis
und -forschung nur wenig Beachtung fanden, kann zurückgegriffen werden? Welche Qualitätskriterien
lassen sich daraus formulieren und welcher Bedarf an konzeptioneller Weiterentwicklung
und an Fortbildungen wie etwa 'Gender Trainings' kann festgestellt werden? Diesen
Fragen geht das vorliegende handlungsorientierte Forschungsprojekt im Feld allgemeiner,
politischer und berufsbezogener Erwachsenenbildung nach. Es bilanziert die geschlechterbezogene
Weiterbildung aus der subjektiven Perspektive von ExpertInnen, die in Bildungseinrichtungen
in Baden-Württemberg tätig sind und entwickelt aus diesem praxisbezogenen Forschungsprozess
heraus Qualitätskriterien für weitere Prozesse geschlechtergerechter Weiterbildung
mit Frauen und Männern. Das erste Kapitel des vorliegenden Projektberichts beschäftigt
sich mit grundlegenden Fragestellungen im Zusammenhang mit der aktuellen Gender-Diskussion
in der Weiterbildung. Im zweiten Kapitel wird die Anlage der Untersuchung mit ihren
verschiedenen methodischen Zugängen dargestellt. Kapitel drei und vier stellen die
Forschungsergebnisse vor: Im dritten Kapitel werden Profile der beteiligten Weiterbildungsinstitutionen
vorgestellt und nach der Praxis einer Qualitätsentwicklung unter Gender-Perspektive
innerhalb dieser Einrichtungen gefragt. Darauf aufbauend werden die Ansätze von Frauenbildung,
Männerbildung und geschlechtsheterogen angelegter Bildung auf ihre Entwicklungen,
auf aktuelle Herausforderungen und auf die Sicht und Rekonstruktion der ExpertInnen
sowie auf Qualitätskriterien hin untersucht. Quasi querliegend dazu verlaufen die
beiden folgenden Unterkapitel mit der Untersuchung des beruflichen Selbstverständnisses
von geschlechterbezogen arbeitenden ErwachsenenbildnerInnen und deren Arbeitsbeziehungen.
Die in Kapitel vier vorgestellte Synopse fasst die in der Untersuchung entwickelten
Qualitätskriterien in anwendungsbezogener Weise zusammen. Schlussfolgerungen aus den
Forschungsergebnissen - die keineswegs ein Abschlusswort zu dem Themenbereich darstellen
sollen - beenden den vorliegenden Bericht." (Textauszug)
Schlagwörter:Geschlechterverhältnis; Weiterbildung; Qualitätssicherung; Bildungsarbeit; Erwachsenenbildung; Bildungseinrichtung; Baden-Württemberg
CEWS Kategorie:Bildung und Erziehung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Graue Literatur, Bericht