Inhalt: Rot-grüne Familienpolitik hat ihr eigenes Profil entwickelt: Entgegen der deutschen Tradition des starken Ernährermodels sollen Mütter nunmehr erwerbstätig sein und Väter in die Kinderbetreuung eingebunden werden. Schreiben diese Reformen die gesellschaftlich dominanten geschlechts- und schichtspezifischen Mechanismen fort? Oder haben wir es mit einer emanzipatorischen Politik zu tun, die das Versprechen der Geschlechtergleichheit endlich einlöst? Ansatzpunkt der rot-grünen Familienpolitik war die Diskrepanz zwischen realer und gewünschter Arbeitsmarktpartizipation von Müttern. Zugleich wollte man die auf EU-Ebene akkordierte Zielsetzung, die Erwerbstätigkeit von Frauen zu erhöhen, fördern, indem man sich darauf konzentrierte, die Problematik der Vereinbarkeit von Elternschaft und Berufstätigkeit von Eltern mit Kindern unter drei Jahren abzumildern. Die Politik der stärkeren Einbeziehung von Vätern in die Kinderbetreuung scheint erste Erfolge zu zeigen. Aber bislang beanspruchen deutsche Väter meist nur dann Elternzeit, wenn ihr Einkommen gleich hoch oder geringer als das ihrer Partnerin ist. Aus skandinavischen Ländern ist zudem bekannt, dass beurlaubte Väter im Allgemeinen über eine gute Ausbildung, einen sicheren Arbeitsplatz und ein hohes Einkommen verfügen. Somit stellt sich die Frage nach der schichtspezifischen Selektivität der Anreizstrukturen zur geteilten Elternschaft: Eröffnen sich nur für Elternpaare, in denen beide Partner ein hohes Einkommen aufweisen, partnerschaftliche Gestaltungsmöglichkeiten ihrer Elternschaft? (ICB2)
Schlagwörter:Familie; Familiengründung; Familienpolitik; Vater; Mutter; Eltern; Elternurlaub; schichtspezifische Faktoren; Einkommen; Arbeitsmarktpolitik; Kindertagesstätte; Kindergarten; Kindergeld; Erziehungsgeld; berufstätige Frau; Berufstätigkeit; soziale Schicht
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz