Anerkennung und Geschlecht - jenseits der Geschlechterhierarchie?
Titelübersetzung:Recognition and gender - beyond the gender hierarchy?
Autor/in:
Völker, Susanne
Quelle: Schatten der Differenz: das Paradigma der Anerkennung und die Realität gesellschaftlicher Konflikte. Gerhard Kruip (Hrsg.), Wolfgang Vögele (Hrsg.). Hamburg: Lit Verl. (Philosophie aktuell), 2006, S. 181-187
Inhalt: Die Frage der Anerkennung ist für feministische Zugänge seit Anbeginn zentral, fußen doch die modernen Geschlechterverhältnisse auf der Betonung der Geschlechterdifferenz. Diese legitimiert(e) sowohl hierarchische Arbeitsteilungen und kulturelle Zuschreibungen. Das Berufen auf die Geschlechterdifferenz war und ist zudem mit hohen Anerkennungschancen für die männliche und starken Aberkennungserfahrungen für die weibliche Genusgruppe verknüpft. Zwar sind die Unterscheidungen heute feiner, widersprüchlicher, in sich differenziert und weniger offen benachteiligend, aber zentrale gesellschaftliche Bereiche wie z. B. jener von Care und Haushaltung sind nach wie vor weiblich belegt, damit "vergeschlechtlicht" und systematisch abgewertet, eben kaum anerkannt. Vor diesem Hintergrund diskutiert die Autorin das (herrschaftskritische) Potenzial des "Anerkennungskonzepts". Aus feministischer Perspektive werden drei Fragen erörtert: (1) Wie ist "Anerkennung" aus ihrer Verankerung in den gesellschaftlichen Hierarchien zu lösen? (2) Inwieweit ist das Verleihen von Anerkennung aus einer unterlegenen Akteurs-Position möglich? (3) Ist die Anerkennung von Differenz(en) jenseits von Festschreibungen möglich? (ICA2)
Frauenförderung und Gender Mainstreaming : Gleichstellungsstrategien im Sport
Titelübersetzung:Advancement of women and gender mainstreaming : equal opportunity strategies in sport
Autor/in:
Dahmen, Britt
Quelle: Handbuch Sport und Geschlecht. Ilse Hartmann-Tews (Hrsg.), Bettina Rulofs (Hrsg.). Schorndorf: Hofmann (Beiträge zur Lehre und Forschung im Sport), 2006, S. 311-320
Inhalt: Der Beitrag zur Sportentwicklung unter gleichstellungspolitischen Aspekten betrachtet die Gleichstellungsaktivitäten im Sport. Dazu gehören (1) die Implementierung von Strukturen zur Interessenvertretung von Mädchen und Frauen im Sport, (2) die Umsetzung spezieller Programme der Frauenförderung sowie (3) die Integration von Gleichstellungszielen in die allgemeine Sportentwicklung (Gender Mainstreaming). Gleichstellungsstrategien im Sport orientieren sich bislang vorrangig daran, Mädchen und Frauen den uneingeschränkten Zugang zu allen Bereichen des Sports zu ermöglichen. Die Etablierung von Strukturen der Interessenvertretung sowie die Entwicklung von Maßnahmen der Mädchen- und Frauenförderung haben zur teilweisen Erfüllung dieses Ziels beigetragen. Gleichwohl ist strukturelle Diskriminierung noch immer sichtbar. Mit der Einführung der Strategie des Gender Mainstreaming werden nun neue Handlungsfelder eröffnet und strukturelles Umdenken eingefordert. Die Aushandlung des Zusammenspiels von Frauenförderung und Gender Mainstreaming gilt mittelfristig als eine der größten Herausforderungen für die Weiterentwicklung von Gleichstellungsstrategien im Sport. (ICG2)
Reformerxperiment Frauenuniversität: Bärendienst für die Gleichstellung oder Demokratisierung des Geschlechtervertrags?
Titelübersetzung:Reform experiment at a women's university: disservice to equal opportunity or democratization of the gender contract?
Autor/in:
Kahlert, Heike
Quelle: Geschlechterdifferenz: Texte, Theorien, Positionen ; Kolloquium des Interdisziplinären Zentrums für Frauen- und Geschlechterstudien an der Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald. Doris Ruhe (Hrsg.). Würzburg: Königshausen & Neumann, 2000, S. 35-60
Inhalt: Die Zahl der Professorinnen hat sich trotz der rhetorischen Präsenz von Frauenförderung kaum nennenswert erhöht: 1996 gab es in der Bundesrepublik Deutschland 5,1 Prozent C4- und 8,9 Prozent C3-Professorinnen. Seit Mitte der 80er Jahre wird daher in Deutschland über die Einrichtung einer internationalen Frauenuniversität als Reformexperiment in der gegenwärtigen Modernisierungsphase des Hochschul- und Wissenschaftssystems diskutiert. Der Beitrag prüft, ob sich dieses "Reformexperiment" als Gegenmodell eignet. Die Autorin beschreibt dazu zunächst zwei Initiativen zur Gründung von Frauenuniversitäten und die kontroverse Diskussion um deren emanzipatorisches Potenzial vor dem Hintergrund der politisch-philosophischen Debatte um Gleichheit oder Differenz der Geschlechter. Insgesamt sind für die Autorin von diesen Einrichtungen wichtige Impulse für die Weiterentwicklung des Geschlechterverhältnisses und die Modernisierung des Denkens in Wissenschaft und Gesellschaft ausgegangen. (ICA)
Geschlechterpolitik im Unternehmen : Analysen zur betrieblichen Frauenförderung in der Bundesrepublik
Titelübersetzung:Gender policy in companies : analyses of in-company promotion of women in the Federal Republic
Autor/in:
Schumm, Wilhelm
Quelle: Frankfurt am Main: Campus Verl. (Studienreihe des Instituts für Sozialforschung Frankfurt am Main), 2000. 229 S.
Inhalt: "Anhand einer Erhebung betrieblicher Frauenförderprogramme und auf der Basis von Fallstudien in Großunternehmen werden Initiativen, Ziele und Ergebnisse betrieblicher Frauenförderung vorgestellt. Untersucht wurde, welche Konzepte zur Gleichstellung verfolgt und mit welchen organisatorischen Mitteln sie umgesetzt werden. Die Umsetzung von Programmen zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie läßt erkennen, daß sich die geschlechtliche Arbeitsteilung nur langsam wandelt und Frauen häufig in eine berufliche Abwärtsspirale gedrängt werden." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Arbeitswelt und Arbeitsmarkt, Fördermaßnahmen, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Monographie
"... und jetzt wollen sie uns wieder in die Frauenecke stellen!" : die Bedeutung der Kategorie Geschlecht in den Vorstellungen von Frauenförderung
Titelübersetzung:"... and now they want to put us back in the women's corner again!" : the meaning
of the category of gender in the concepts of the promotion of women
Autor/in:
Lehnert, Nicole
Quelle: Bielefeld: Kleine Verlag GmbH (Wissenschaftliche Reihe, Bd. 110), 1999. 207 S.
Inhalt: "Obwohl Frauenförderung 'in aller Munde' ist, sind Frauen auf den Führungsebenen der
Hochschulen immer noch nur marginal vertreten. Diese Diskrepanz hat die These provoziert,
daß Gleichstellungsprogramme u.a. deshalb keine durchschlagenden Veränderungen bewirken
können, weil sie Gleichheit herbeiführen wollen, indem sie Besonderheiten von Frauen
hervorheben. Diese Vermutung ist der Ausgangspunkt der vorliegenden Studie. Vor dem
Hintergrund theoretischer Konzepte der sozialen Konstruktion von Geschlecht wird empirisch
untersucht, inwieweit Differenzen zwischen Frauen und Männern tatsächlich im Mittelpunkt
von gleichstellungspolitischen Vorstellungen stehen. Dabei wird die Frage aufgeworfen,
ob in den Auffassungen von Frauenförderung auch andere Faktoren eine Rolle spielen,
die die Kategorie 'Geschlecht' in den Hintergrund drängen - und falls das so ist,
wer solche Ideen vertritt. Die Materialbasis für die Untersuchung bilden qualitative
Interviews mit Frauen und Männern auf den Führungsebenen mehrerer Hochschulen. Die
Ergebnisse der Studie stellen Möglichkeiten für die Praxis von Frauenförderung zur
Diskussion, die über den Bereich der Hochschulen hinaus Relevanz aufweisen." (Autorenreferat)
Frauenförderung und Dekonstruktion : Unvereinbarkeit oder Ungleichzeitigkeit?
Titelübersetzung:Promotion of women and deconstruction : incompatibility or non-contemporaneity?
Autor/in:
Bruhns, Kirsten
Quelle: "Verwirrung der Geschlechter": Dekonstruktion und Feminismus. Erika Haas (Hrsg.). München: Profil-Verl., 1995, S. 187-203
Inhalt: Ein Blick auf die bisherigen frauenpolitischen Initiativen und Ergebnisse sowie die "Politik der kleinen Schritte" verdeutlicht, dass bisher kaum sichtbare Veränderungen der geschlechtshierarchischen, frauenbenachteiligenden Strukturen stattgefunden haben. Angelika Wetterer und Regine Gildemeister stellen das Ziel von Frauenförderpolitik, bestehende Geschlechterhierarchien in Arbeitswelt, Politik und Öffentlichkeit abzubauen, grundsätzlich in Frage, denn die Differenzierung in zwei Geschlechter bedingt ihrer Meinung nach zwangsläufig die Reproduktion des Geschlechterverhältnisses. Der Beitrag setzt sich mit den kritischen Interventionen von Wetterer (und Gildmeister) auseinander und verfolgt und hinterfragt die Unvereinbarkeit und Ungleichzeitigkeit von "Dekonstruktion" und "Frauenförderung". In diesem Kontext werden unterschiedliche Frauenförderkonzepte diskutiert. Die Autorin weist auf die empirisch wahrnehmbare Brüchigkeit von dichotomen Konstruktionen im Geschlechtersystem hin und fragt sich, ob der Dekonstruktivismus nicht daher eine Folge der bereits vollzogenen gesellschaftlichen und historischen Entwicklung ist und nicht deren Ursache dafür. (ICH)