Von der "Stellung der Frau" zur "Dekonstruktion von Geschlecht" : kleine Geschichte sozialwissenschaftlicher Unterscheidungen und ihrer (un)politischen Folgen
Titelübersetzung:From the "status of women" to "deconstruction of gender" : brief history of social science distinctions and their (non-)political consequences
Autor/in:
Späte, Katrin
Quelle: Im Blick der Disziplinen: Geschlecht und Geschlechterverhältnisse in der wissenschaftlichen Analyse. Gabriele Wilde (Hrsg.), Stefanie Friedrich (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2013, S. 107-126
Inhalt: Der Beitrag zeichnet ausgewählte Aspekte des Ringens um Autorität des wissenschaftlichen Beobachtens von Frauen, Männern, Geschlecht und Machtverhältnissen am Beispiel der Institutionalisierung von Frauen- und Geschlechterforschung in der Bundesrepublik nach und diskutiert mögliche politische Konsequenzen. Die Verfasserin rekonstruiert drei Stränge der wissenschaftlich-akademischen Erforschung von Geschlecht/Gender: die Frauenbewegungs-Forschung, die Frauenforschung und die Geschlechterforschung. Sie thematisiert Wandlungen in der wissenschaftlichen Erforschung von Geschlecht. (ICE2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Habitus und sozialer Raum : zur Nutzung der Konzepte Pierre Bourdieus in der Frauen- und Geschlechterforschung
Titelübersetzung:Habitus and social space : use of Pierre Bourdieu's concepts in women's and gender studies
Autor/in:
Engler, Steffani
Quelle: Pierre Bourdieus Konzeption des Habitus: Grundlagen, Zugänge, Forschungsperspektiven. Alexander Lenger (Hrsg.), Christian Schneickert (Hrsg.), Florian Schumacher (Hrsg.). Wiesbaden: Springer VS, 2013, S. 247-260
Inhalt: "Im Folgenden wird daher zunächst in den Denkstil Bourdieus eingeführt (Abschnitt 2), dann das Habituskonzept (Abschnitt 3) und die Theorie der sozialen Felder (Abschnitt 4) sowie die Konstruktion des sozialen Raumes (Abschnitt 5) vorgestellt und darauf hingewiesen, wie diese Konzepte bisher in der Frauen- und Geschlechterforschung genutzt werden (Abschnitt 6 und 7)." (Textauszug)
Feministische Perspektiven in der Soziologie: Verschüttete Traditionen und kritische Interventionen
Titelübersetzung:Feminist perspectives in sociology: buried traditions and critical interventions
Autor/in:
Gerhard, Ute
Quelle: Transnationale Vergesellschaftungen: Verhandlungen des 35. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Frankfurt am Main 2010 ; Bd. 1 u. 2. Hans-Georg Soeffner (Hrsg.), Kathy Kursawe (Mitarb.). Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Transnationale Vergesellschaftungen"; Wiesbaden: Springer VS, 2013, S. 757-773
Inhalt: "Seit Beginn der Soziologie als Krisenwissenschaft der Moderne gibt es einen kritischen feministischen Gegendiskurs. Darin werden die Kernaussagen der Disziplin über die soziale Ordnung, insbesondere die Geschlechterordnung, über das Verhältnis von Gesellschaft und Gemeinschaft, zu Familie und Arbeitsteilung bzw. zum Arbeitsbegriff in Frage gestellt und neu konzipiert. Frauen, die bis in das 20. Jahrhundert hinein von den Wissenschaften und ihren Karrieren ausgeschlossen waren, haben als Außenseiterinnen und Autodidaktinnen bemerkenswerte Beiträge zur Gesellschaftsanalyse und Wissenschaftskritik sowie zu den Methoden empirischer Sozialforschung geleistet, die in der Geschichte der Soziologie bisher weitgehend vernachlässigt werden. In wenigen großen Schritten sollen in der Vorlesung beispielhaft Kritikerinnen soziologischer Theorien sowie Pionierinnen der empirischen Sozialforschung vorgestellt und nicht zuletzt der Beitrag der sozialwissenschaftlichen Geschlechterforschung zur Analyse der Gegenwartsgesellschaft pointiert werden." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Feminismus; Soziologie; Kritische Theorie; Geschlechterverhältnis; Gesellschaft; Analyse; Wissenschaftlerin; Karriere; Wissenschaftsgeschichte; Geschlechterforschung; Gegenwart; Kritik; 19. Jahrhundert; Frankreich; empirische Sozialforschung; Rolle; Frauenbewegung; Frauenforschung; Deutsche Gesellschaft für Soziologie
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Gender als interdependente Kategorie
Titelübersetzung:Gender as an interdependent category
Autor/in:
Walgenbach, Katharina
Quelle: Gender als interdependente Kategorie: neue Perspektiven auf Intersektionalität, Diversität und Heterogenität. Katharina Walgenbach (Hrsg.), Gabriele Dietze (Hrsg.), Antje Hornscheidt (Hrsg.), Kerstin Palm (Hrsg.). Opladen: B. Budrich, 2012, S. 23-64
Inhalt: Der Beitrag führt in die Debatten über Intersektionalität bzw. Interdependenzen ein und stellt die politischen Kontexte heraus, in der diese entstanden sind. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den politischen Interventionen von Frauenbewegungen in der BRD, um die angloamerikanischen Genealogien des Intersektionalitätsansatzes zu ergänzen. Darüber hinaus wird die Frage nach den Gewichtungen sozialer Kategorien aufgeworfen, wenn eine intersektionale bzw. interdependente Perspektive eingenommen wird: Welche Kategorien werden relevant gesetzt, welche werden erneut marginalisiert und nach welchen Kriterien werden Gewichtungen vorgenommen? Anschließend diskutiert die Autorin, welche theoretischen Modelle geeignet sind, Interdependenzen von sozialen Kategorien zu erfassen. In ihrer Analyse von Begriffsangeboten (z. B. "Doppeldiskriminierung" oder "triple oppression") und ausgewählten theoretischen Ansätzen wie "Intersectionality", "Achsen der Differenz" und "Doing Difference" kommt sie zu dem Schluss, dass diesen immer noch die Vorstellung eines genuinen Kerns sozialer Kategorien zugrunde liegt. Im Gegensatz dazu plädiert die Autorin für eine integrale Perspektive und schlägt vor, von interdependenten Kategorien statt von Interdependenzen auszugehen. Differenzen bzw. soziale Ungleichheiten sind damit nicht mehr zwischen distinkt oder verwoben gedachten Kategorien wirksam, sondern innerhalb einer Kategorie. Sie verdeutlicht ihre Perspektive exemplarisch anhand der interdependenten Kategorie "Gender". (ICI2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
"The new doesn't come from the new, but from reshaping existing resources." : Gender Studies und Frauenbewegung im postsozialistischen Russland
Titelübersetzung:"The new doesn't come from the new, but from reshaping existing resources." : gender studies and the women's movement in post-socialist Russia
Autor/in:
Hinterhuber, Eva Maria; Strasser-Camagni, Andrea
Quelle: Travelling gender studies: grenzüberschreitende Wissens- und Institutionentransfers. Beate Binder (Hrsg.), Gabriele Jähnert (Hrsg.), Ina Kerner (Hrsg.), Eveline Kilian (Hrsg.), Hildegard Maria Nickel (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauen- und Geschlechterforschung), 2011, S. 147-168
Inhalt: Die Verfasser analysieren die für Russland spezifischen genderpolitischen Rahmenbedingungen und betonen, dass nicht nur das in Bezug auf Geschlecht widersprüchliche Erbe des Staatssozialismus, sondern vor allem der vergeschlechtlichte Charakter der gesellschaftlichen Transformation Frauenbewegung wie Gender Studies zu eigenen Positionen herausforderte. Da der Transfer von feministischen Konzepten aus dem Westen auf Widerstand stieß, folgt eine eigensinnige Adaption von Genderwissen. In Auseinandersetzung mit westlichen feministischen Konzepten und unter Ausnutzung eines strategischen Essenzialismus konnte sich in den letzten zwanzig Jahren Genderforschung in vielen universitären und außeruniversitären Einrichtungen etablieren. Von den dabei entstehenden reflexiven Verhandlungen der eigenen Position in der Wissensproduktion könnten die westlichen Gender Studies noch profitieren. (ICE2)
CEWS Kategorie:Europa und Internationales, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Die Arbeit an der Kategorie Geschlecht : zwischen (erkenntnis)theoretischer Weiterentwicklung und gestaltungsorientiertem Anspruch
Titelübersetzung:Work on the category of gender : between further development of theory (of cognition) and a design-oriented claim
Autor/in:
Riegraf, Birgit
Quelle: Geschlechterforschung: Theorien, Thesen, Themen zur Einführung. Barbara Rendtorff (Hrsg.), Claudia Mahs (Hrsg.), Verena Wecker (Hrsg.). Stuttgart: Kohlhammer, 2011, S. 172-184
Inhalt: Eng verbunden mit der Frauenbewegung ging es in der soziologischen Geschlechterforschung von Anbeginn an darum, die Entstehung und die Bedeutung von Geschlechterungleichheiten in Wissenschaft und Gesellschaft in gesellschaftsemanzipatorischer Absicht aufzudecken, sie analysierbar und erklärbar zu machen. Der Beitrag zeigt zunächst den wissenschaftskritischen Diskurs auf, der den Institutionalisierungsprozess der soziologischen Geschlechterforschung begleitet hat und begleitet und zeigt anschließend, wie die Kategorie "Geschlecht" mehr und mehr auf den Prüfstand gestellt und ihre (erkenntnis-)theoretische Ausarbeitung vorangetrieben wurde. Im Zuge dieser Diskussionen stellte sich zunehmend die Frage, was eigentlich das Gemeinsame zwischen Frauen angesichts ihrer unterschiedlichen sozialen und kulturellen Herkunft, sexuellen Orientierungen oder ihres unterschiedlichen Alters ausmache. Der Beitrag nimmt diese Debatte unter dem Stichwort "Intersektionalität" in den Blick anhand der Unterscheidung von struktureller und politischer Intersektionalität. Abschließend wird der Erkenntnisgewinn dieser Perspektive am Beispiel der Antidiskriminierungspolitik skizziert. (ICB2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Die (un-)geliebten Schwestern revisited : zum Verhältnis von Frauenbewegungen und Geschlechterforschung
Titelübersetzung:The (un)loved sisters revisited : the relationship between women's movements and gender studies
Autor/in:
Lenz, Ilse
Quelle: Subversion und Intervention: Wissenschaft und Geschlechter(un)ordnung. Carola Bauschke-Urban (Hrsg.), Marion Kamphans (Hrsg.), Felizitas Sagebiel (Hrsg.). Leverkusen: B. Budrich, 2010, S. 3-21
Inhalt: Die Verfasserin diskutiert zunächst die Differenzierung des Verhältnisses von Geschlecht und die Pluralisierung der Geschlechtertheorien und zeigt, dass es sich hier keineswegs um uni-lineare Entwicklungen handelt. Die Frauenforschung baute auf dem Geschlechterdualismus als modernes Wissenssystem auf und formulierte eine radikale Kritik, indem sie anfangs vor allem Frauen als Subjekte fokussierte, deren Sicht und Präsenz bis dahin aus der Wissenschaft weitgehend ausgeschlossen war. Die Verfasserin diskutiert feministische Ansätze und Entwicklungen der Geschlechterforschung bis hin zur Konstruktion und Dekonstruktion von Geschlecht in der Globalisierung und reflexiven Modernisierung. Für die Zukunft des Verhältnisses von Feminismus und Geschlechterforschung entwirft sie ein facettenreiches Szenario, das sich von einer weiteren Akademisierung der Geschlechterforschung als Spezialdisziplin für Geschlechterfragen im engeren Sinne umorientieren und mit einem Rückgang der Frauenbewegung korrespondieren könnte. (ICE2)
Impulse der neuen Frauenbewegung : Streitpunkte, Projekte und Anstöße für eine feministische Gesellschafts- und Wissenschaftskritik
Titelübersetzung:Impetus for the new women's movement : contentious issues, projects and momentum for a feminist criticism of society and science
Autor/in:
Becker-Schmidt, Regina
Quelle: Politische Protestbewegungen: Probleme und Perspektiven nach 1968. Marcus Hawel (Hrsg.), Helmut Heit (Hrsg.), Gregor Kritidis (Hrsg.), Utz Anhalt (Hrsg.). Hannover: Offizin Verl., 2009, S. 85-113
Inhalt: Die Verfasserin versteht die weltweiten Netzwerke, in denen heute die zentralen Themen von geschlechtlicher Ungleichheit diskutiert werden, als eine internationalisierte Form feministischer Theoriebildung und Frauenpolitik. Geschlechterforschung nimmt die Impulse von Frauenbewegungen auf und gibt ihr Wissen an sie zurück. Sie hebt soziale Unstimmigkeiten ins Bewusstsein, die in der gängigen Wissenschaft und in der herrschenden Öffentlichkeit ausgeblendet werden. Ihre Einsichten in regionale und globale Entwicklungen werden über Länder- und Kulturgrenzen hinweg ausgetauscht, um als Orientierung für Interventionen gegen soziale Ungleichheitslagen da zur Verfügung zu stehen, wo sie gebraucht werden. Dabei ist der Horizont, in dem Herrschaftsverhältnisse untersucht werden, weit gesteckt: Im Zentrum der Analyse von modernen Gesellschaften stehen die Wechselbezüge zwischen Klasse, Geschlecht und Ethnizität. Zu dieser intersektionellen Perspektive gehört die Frage danach, welches Gewicht den ökonomischen, sozialen, kulturellen und psychosozialen Dimensionen in der Konstitution sozialer Ungleichheitslagen zukommt und auf welche Art und Weise sie in den verschiedenen Konstellationen aufeinander einwirken. Der politische Bezugspunkt feministischer Forschung in politischer Absicht ist - bei aller regionalen und kulturellen Differenzierung - weiterhin der Zusammenhang zwischen Sexismus, symbolischer Gewalt und materiellen Benachteiligungen in der Entstehung und Aufrechterhaltung sozialer Ungleichheit geblieben. (ICF2)
Transversale Politik : Prinzipien eines demokratischen Dialogprozesses im "samtenen Dreieck" von feministischer Geschlechterforschung, Frauenbewegung und Gleichstellungspolitik
Titelübersetzung:Transversal policy : principles of a democratic dialogue process in the "velvet triangle" of feminist gender studies, the women's movement and equal opportunity policy
Autor/in:
Dackweiler, Regina-Maria
Quelle: Gefühlte Nähe - faktische Distanz: Geschlecht zwischen Wissenschaft und Politik ; Perspektiven der Frauen- und Geschlechterforschung auf die "Wissensgesellschaft". Birgit Riegraf (Hrsg.), Lydia Plöger (Hrsg.). Opladen: B. Budrich, 2009, S. 115-130
Inhalt: Der Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, wie der Dialog zwischen feministischen Forscherinnen und Politikerinnen verbessert werden kann. Die Verfasserin bezieht sich in ihrer Analyse auf das "samtene Dreieck" (Alison Woodward) und das Konzept der "transversalen Politik" (Nira Yuval Davis). Sie vertritt die These, dass die Frauenbewegung von den derzeitigen Debatten über Distanz und Distanzierung zwischen Wissenschaft und institutionalisierter Politik ausgeschlossen bleibt. Mit dem Konzept des "samtenen Dreiecks" arbeitet sie die Relevanz der Frauenbewegung als wichtigen dritten Pol einer interdependenten und asymmetrischen Triade aus Geschlechterforschung, Gleichstellungspolitik und Frauenbewegung heraus. Sie fragt, in wie weit das Konzept der "transversalen Politik" anwendbar ist auf den Dialog zwischen feministischen Forscherinnen und hochschulpolitischen Akteurinnen. Die Verfasserin plädiert für die "dialogische Epistemologie und das normative Handlungsprinzip transversaler Politik". (ICE2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Gendering George Spencer Brown? : die Form der Unterscheidung und die Analyse von Unterscheidungsstrategien in der Genderforschung
Titelübersetzung:Gendering George Spencer Brown? : method of differentiation and analysis of differentiation strategies in gender studies
Autor/in:
Wille, Katrin
Quelle: Geschlechtliche Ungleichheit in systemtheoretischer Perspektive. Christine Weinbach (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 15-50
Inhalt: "Der Beitrag von Katrin Wille führt in die Unterscheidungslogik ein, der jeder Umgang mit der Geschlechterdifferenz unterliegt. Sie bindet ihren Gebrauch strikt an die 'Situation' und zeigt Denkmöglichkeiten jenseits des hierarchischen Geschlechterverhältnisses auf. Dazu nimmt Wille sich die logischen Implikationen der Differenztheorie George Spencer Browns vor und kritisiert Niklas Luhmann (1988) für seine in 'Frauen, Männer und George Spencer Brown' formulierte Behauptung, Beobachtungen mit der Geschlechterdifferenz seien aus logischen Gründen notwendig hierarchisch strukturiert. Sie plädiert dafür, die konkrete Situation als Ausgangspunkt für den Umgang mit der Unterscheidung von Mann und Frau ernst zu nehmen. In einer diversifizierten Gesellschaft existieren viele Bedeutungen von Geschlecht, die quer zueinander stehen oder einander widersprechen können." (Autorenreferat)