Die korrumpierte Universität : Entwicklungslinien nach zwölf Jahren Bologna-Prozess
Titelübersetzung:The corrupted university : development trends after twelve years of the Bologna Process
Autor/in:
Walkenhaus, Ralf
Quelle: Ideen - Macht - Utopie: Festschrift für Ulrich Weiß zum 65. Geburtstag. Ulrich Weiß (Adressat), Bernhard Schreyer (Hrsg.), Ralf Walkenhaus (Hrsg.). Würzburg: Ergon Verl., 2012, S. 289-311
Inhalt: Gesellschaftliche und politische Krisen waren zumindest in Deutschland immer zugleich auch Universitätskrisen, was die besondere Abhängigkeit und Sensibilität dieser Institutionen von ihrer Umgebung unterstreicht. Der Beitrag beschäftigt sich mit den Universitätsreformen und stellt dazu zunächst allgemeine Überlegungen an. Im Fokus des Beitrags steht aber der Bologna-Prozess. Hier werden die Widerstände gegen diesen Prozess und die Bausteine der Bologna-Welt betrachtet. Außerdem wirft der Beitrag einen Blick auf die Politiknetzwerke des Bologna-Prozesses. Die letzten Kapitel des Beitrags widmen sich den Mängeln und Defiziten des Bologna-Reformprozesses. (ICB2)
Schlagwörter:Hochschulwesen; Reform; politische Reform; Bologna-Prozess; Bildung; Hochschulpolitik; Bildungspolitik; Netzwerk; Entwicklung
CEWS Kategorie:Hochschulen, Wissenschaftspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Zusammenhänge zwischen Hochschulpolitik und Hochschulentwicklung : statistische Analysen
Titelübersetzung:Connections between university policy and university development : statistical analyses
Autor/in:
Reisz, Robert D.; Stock, Manfred
Quelle: Hochschulen nach der Föderalismusreform. Peer Pasternack (Hrsg.). Leipzig: Akad. Verl.-Anst. (Hochschulforschung Halle-Wittenberg), 2011, S. 314-339
Inhalt: Der Beitrag untersucht den Einfluss der Hochschulpolitik auf die Hochschulentwicklung. Die Analyse unterscheidet drei Ebenen: (1) die Ebene der politischen und hochschulpolitischen Orientierungen; (2) die Ebene des neuen Hochschulreglements; (3) die Ebene der faktischen Hochschulentwicklung. Die statistisch gestützte Analyse geht der Frage nach, ob sich mit bestimmten Orientierungen und mit bestimmten Hochschulreglements im allgemeinen und in den Ländern bzw. Ländergruppen bestimmte Effekte im Hinblick auf die Hochschulentwicklung verbinden. Zur Beschreibung der Hochschulentwicklung greift der Beitrag auf einen Datensatz zurück, der im Rahmen eines umfassenden Konzeptes zur Beobachtung föderaler Unterschiede im Hochschulwesen aus den amtlichen Statistiken des Bundes und der Länder zusammengestellt wurde. Hinzu treten weitere Erhebungen von Daten zur Beschreibung der politischen Orientierungen und der Hochschulreglements. Die Daten wurden für die einzelnen Bundesländer in der Form von Zeitreihen erhoben, die sich über eine Spanne von elf Jahren erstrecken, in der Regel von 1998-2008. (ICB2)
Schlagwörter:Hochschulpolitik; Hochschulwesen; Entwicklung; politischer Einfluss; politische Einstellung; Orientierung; institutionelle Faktoren; Reform; Steuerung; Struktur; Föderalismus; politische Reform
CEWS Kategorie:Hochschulen, Wissenschaftspolitik, Statistik und statistische Daten
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Neue Formen der Governance und ihre Folgen für die akademische Kultur und Identität
Titelübersetzung:New forms of governance and their consequences for academic culture and identity
Autor/in:
Kehm, Barbara M.; Fuchs, Marek
Quelle: Public Governance und schwache Interessen. Ute Clement (Hrsg.), Jörg Nowak (Hrsg.), Christoph Scherrer (Hrsg.), Sabine Ruß (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 75-94
Inhalt: Die Verfasser behandeln mit den deutschen Hochschulen einen Bereich, in dem die Einführung einer outputorientierten Steuerung über Elemente wie Globalhaushalte und Zielvorgaben eine "Kulturrevolution" ausgelöst und die Traditionsbestände einer akademischen Selbstverwaltung und der Autonomie der Wissenschaft zugunsten einer Stärkung des Leitungsebenen geschwächt hat. Am Beispiel des Faches "Mittelalterliche Geschichte" wird deutlich, dass Fachbereiche durch Zielvereinbarungen stärker von Präsidium oder Rektorat zur Einwerbung von Drittmitteln gedrängt werden. Für die Forschung hat sich der Zwang zur Drittmittelakquisation in so fern ausgewirkt, als es mehr Kooperation und mehr interdisziplinäre Forscherteams gibt, aber auch mehr Popularisierung von Forschungsergebnissen und mehr Kontrolle durch die Universitätsleitung. Daher sind unorthodoxe Forschungsperspektiven schwerer aufrecht zu erhalten. Die Verfasser vertreten die These, dass gerade die drittmittelstarken Forschergruppen, die sich an den marktförmigen Erfordernissen orientieren, die tradierten Elemente einer selbst gesteuerten akademischen Kultur besser bewahren können. Sie gehen davon aus, dass es in diesem Umbruchsprozess durchaus auch zu einer produktiven Integration von Wissenschaftslogik und neuen Governance-Elementen kommen kann, sodass Forschende und Lehrende nicht notwendigerweise zu schwachen Akteuren beim Umbau der Hochschulen werden. (ICE2)
Zwischen universeller Inklusion und neuer Exklusivität : institutionelle Differenzierungen und Karrieremuster im akademischen Feld: Deutschland im internationalen Vergleich
Titelübersetzung:Between universal exclusion and new exclusiveness : institutional differentiations and career patterns in the academic field: Germany in an international comparison
Autor/in:
Kreckel, Reinhard
Quelle: Hochschule im Wandel: die Universität als Forschungsgegenstand ; Festschrift für Ulrich Teichler. Barbara M. Kehm (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 181-194
Inhalt: Alle fortgeschrittenen Hochschulsysteme stehen vor dem Problem, wie sie die Notwendigkeiten expandierender Breitenausbildung mit den Erfordernissen der Spitzenforschung und der Qualifizierung wissenschaftlichen Nachwuchses bei stagnierenden Finanzmitteln vereinbaren können. Auf dieses "Breite-Spitze-Dilemma" gibt es zwei strukturelle Antworten: Differenzierung und Diversifizierung einerseits, Personalstrukturreformen andererseits. Hierzu legt der Verfasser Ergebnisse einer Studie zu akademischen Personalstrukturen in Frankreich, Großbritannien, den USA, Schweden, den Niederlanden, Österreich, Deutschland und der Schweiz vor. Er identifiziert vier Optionen, die die akademische Forschung von der Lehre entlasten können: institutionelle Externalisierung, interne Differenzierung, kategoriale Segmentierung und vertikale Stratifizierung. Gemeinsamer Nenner dieser Optionen ist eine Abschottung der Forschung von der Lehre. In ihrer Hochschulpersonalpolitik verfolgen die untersuchten Länder unterschiedliche Strategien: binäre Personalstrukturen, einheitliche Personalstrukturen, Tenure-Modelle, Habilitationsmodell und Juniorprofessur. Nahe liegend und in Europa weit verbreitet ist eine Ausweitung der Gruppe der selbständigen Hochschullehrer auf Kosten des Mittelbaus. (ICE2)
CEWS Kategorie:Hochschulen, Berufsbiographie und Karriere
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Insider-Geschäfte auf dem universitären Markt der USA : Mechanismen der Elitereproduktion
Titelübersetzung:Insider deals on the university market in the USA : elite reproduction mechanisms
Autor/in:
Fantasia, Rick
Quelle: Humboldts Albtraum: der Bologna-Prozess und seine Folgen. Franz Schultheis (Hrsg.), Paul-Frantz Cousin (Hrsg.), Marta Roca i Escoda (Hrsg.). Konstanz: UVK Verl.-Ges., 2008, S. 19-28
Inhalt: Im Kontext der Auseinandersetzung mit dem US-amerikanischen Hochschulsystem zeigt der Verfasser, dass sich der Prozess sozialer Exklusion auf allen Ebenen des Systems abspielt, das gewöhnlich seine Klassenauswahl unter dem Deckmantel universitärer Leistungen durchführt. Das schlagendste Beispiel dafür ist die Vorzugsbehandlung der sogenannten "legs" (legacies) durch die meisten Eliteinstitutionen. Dieser Begriff bezeichnet die Vorzugsbehandlung der Kinder und Enkel ehemaliger Studierender bei der Zulassung. Für die Kinder von Großspendern der Universität ist die Zulassung praktisch garantiert, es sei denn, es handelt sich um einen Schüler, der noch nicht einmal die minimalsten schulischen Fähigkeiten zeigt. An der Spitze der sozialen Pyramide geht es, so die These, nicht um die Qualität des Unterrichts, sondern um die sozialen Kontakte, die sich in den privaten Colleges bilden und festigen. Je exklusiver, desto nachgefragter sind sie. In der Oberschicht gelten diese Verbindungen weitaus mehr als das eigentliche Studium. Auch wenn die sozialen Eliten ständig Begriffe wie Konkurrenz, Leistung und Markt im Munde führen, scheuen sie kein Geld und keine Mühe, um ihre Kinder nicht dem Risiko einer Konkurrenz mit Schülern aus anderen Milieus auszusetzen. Gegen deren Einfluss und zum Schutz vor der Gewalt, die anderswo herrscht, suchen sie die Abgeschirmtheit der privaten Schulen. (ICF2)
Titelübersetzung:International university research
Autor/in:
Teichler, Ulrich
Quelle: Perspektiven der Hochschulforschung. Karin Zimmermann (Hrsg.), Marion Kamphans (Hrsg.), Sigrid Metz-Göckel (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 65-85
Inhalt: Der Autor gibt einen Überblick über den State of the Art der Hochschulforschung mit international vergleichender Sichtweise. Die Hochschulforschung umfasst ein relativ kleines und interdisziplinäres Forschungsbiet. Bedeutsam sind quantitativ strukturelle Fragen des Hochschulwesens, Aspekte des Wissens und der Disziplinen, didaktische, pädagogische, psychologische und soziologische Fragen von Lehren und Lernen sowie rechts- und organisationssoziologische Aspekte der Hochschulplanung und -finanzierung. Die Institutionalisierung der Hochschulforschung in Deutschland ist größtenteils außeruniversitär erfolgt. Eine innerinstitutionelle Hochschulforschung zur Erforschung der eigenen Hochschule konnte sich bisher kaum entwickeln. (GB)
CEWS Kategorie:Hochschulen, Europa und Internationales, Wissenschaftspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Inklusion, Expansion und strukturelle Differenzierung am Beispiel des Hochschulsystems der Türkei
Titelübersetzung:Inclusion, expansion and structural differentiation, using the university system in Turkey as an example
Autor/in:
Neusel, Ayla; Rittgerott, Christiane
Quelle: Hochschule im Wandel: die Universität als Forschungsgegenstand ; Festschrift für Ulrich Teichler. Barbara M. Kehm (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008, S. 349-364
Inhalt: Gegenstand des Beitrages sind die in international vergleichenden Ansätzen der Hochschulforschung wenig beachteten Entwicklungen in der Türkei. Die Hochschulexpansion in den 1980er Jahren hat zwar zu einer wachsenden Inklusion und strukturellen Differenzierung geführt, aber es erhalten dennoch weiterhin nur ein Drittel aller Studienbewerber Zugang zu einem Hochschulstudium. Die Autorinnen stellen aber für die Türkei eine verbesserte Inklusion in zweierlei Hinsicht fest: Zum einen ist die Beteiligung von Frauen im europäischen Vergleich relativ hoch; unter den Studierenden sind Frauen mit einem Anteil von 41 Prozent vertreten, unter den Professuren der höchsten Kategorie mit 27,5 Prozent. Zum anderen lassen sich im Rahmen der Hochschulexpansion auch erfolgreiche Bemühungen um eine regionale Inklusion feststellen. Durch die Neugründung von Hochschulen in bislang unterversorgten Regionen hat sich die Verteilung von Studienplätzen zugunsten dieser Regionen verschoben, selbst wenn die meisten Studienplätze weiterhin in den wenigen Metropolen zu finden sind. Auch die Öffnung des Systems für private Hochschulen hat zur Verbesserung des Angebots an Studienplätzen geführt. Die Impulse für diese Entwicklungen sehen die Autorinnen vor allem in einer aktiven politischen Steuerung, im wirtschaftlichen Wachstum und gesellschaftlichen Wandel sowie in einer Anpassung der Türkei an die europäischen Entwicklungen. Im Ergebnis stellen sie bei den türkischen Universitäten eine Tendenz zur formalen Harmonisierung mit starker horizontaler und vertikaler Binnendifferenzierung fest. (ICI2)
Quelle: Bildung und Wissenschaft als Standortfaktoren. Hermann-Josef Blanke (Hrsg.). Tübingen: Mohr Siebeck (Neue Staatswissenschaften), 2007, S. 89-109
Inhalt: Die Diskussion um die sogenannten Eliteuniversitäten hat einen Umstrukturierungsprozess vereinheitlicht und beschleunigt, dessen Kern einerseits die freie Auswahl der Studierenden durch die Hochschulen und die Einführung von Studiengebühren, das Ende der relativ gleichmäßigen Verteilung staatlicher Mittel zugunsten einer stärker an sogenannten Leistungskriterien (Drittmitteleinwerbung) orientierten Mittelvergabe andererseits ist. Die deutsche Hochschullandschaft steht dauerhaft vor einer Aufspaltung in Forschungs- und Ausbildungsuniversitäten sowie in Elite und Masse. Damit einher geht eine Verschiebung der Relationen zwischen den fünf großen Wissenschaftsgebieten (Geistes-, Sozial-, Ingenieur-, Naturwissenschaften, Medizin). Die Konsequenzen der Neuordnung der Hochschullandschaft lassen sich bei einem Blick auf die USA erkennen: ein qualitatives Defizit der Hochschulbildung und eine Verschärfung der sozialen Selektivität. (ICE2)
Ökonomische versus politische Steuerung der Hochschulen
Titelübersetzung:Economic versus political control of universities
Autor/in:
Keller, Andreas
Quelle: Mitbestimmung und Hochschule. Bettina Kremberg (Hrsg.). Aachen: Shaker (Berichte aus der Politik), 2006, S. 59-73
Inhalt: "Dreißig Jahre nach In-Kraft-Treten des Hochschulrahmengesetzes 1976 macht die bevorstehende Abschaffung des Bundesgesetzes in Folge der Föderalismusreform den Weg frei für den Abschied vom Organisationsmodell der Gruppenhochschule, das auf dem Gedanken der gleichberechtigten Partizipation der am Wissenschaftsprozess beteiligten Statusgruppen beruht und sich im Zuge der sozialliberalen Hochschulreform der 70er Jahre durchsetzen konnte. Die gegenwärtige Neuordnung der Hochschulen zielt jedoch keineswegs auf eine Restauration der alten Ordinarienuniversität ab. Herrschendes Leitbild der Umstrukturierung des Hochschulwesens ist vielmehr eine radikale Ökonomisierung und damit Entpolitisierung von Bildung und Wissenschaft bis hin zu einem vollständigen Verzicht auf überkommene Strukturen der akademischen Selbstverwaltung (Keller 2000:303ff.)." (Textauszug)
Titelübersetzung:Gender as a quality characteristic in the Bologna Process
Autor/in:
Michel, Sigrid
Quelle: Mehr als ein Gendermodul: qualitative Aspekte des Qualitätsmerkmals Gender im Bologna-Prozess. Sigrid Michel (Hrsg.), Sylvia Löffler (Hrsg.). Bielefeld: Kleine (Wissenschaftliche Reihe), 2006, S. 18-29
Inhalt: Der Genderaspekt spielte im Bologna-Prozess bis zur Berlin-Konferenz 2004 keine Rolle. Dies ist um so erstaunlicher, als Gender Mainstreaming, ein von der Weltfrauenkonferenz in Peking 1995 beschlossenes politisches Konzept, bei dem es im Kern darum geht, dass alle politischen Entscheidungen hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf beide Geschlechter geprüft werden, um Benachteiligungen zu vermeiden, 1998 auch in den Amsterdamer Verträgen der Europäischen Union verankert wurde. Dass der Genderaspekt im Bologna-Prozess, entgegen den entsprechenden Vorgaben des Amsterdamer Vertrages durch die Politik, zunächst auch im Bereich höherer Bildung nicht konsequent durchgesetzt wurde, wird von der Autorin durch den Mangel nachdrücklicher Forderungen durch Lobbyarbeit erklärt. Der vorliegende Beitrag widmet sich der Frage der politischen Durchsetzung von Gender im Bologna-Prozess mit Schwerpunktsetzung auf die Notwenigkeit neuer Ausprägungen der Interessensvertretung bzw. Professionalisierung von Frauen durch modernes Lobbying. Dabei ergänzen sich das Konzept von Gender Mainstreaming als Top-Down Ansatz und das Good Governance-Konzept, welches Bottom-Up-Ansätze insbesondere auch aus der Zivilgesellschaft heraus berücksichtigt, sehr gut. (ICA2)