Inhalt: Die Technik ist eine der letzten Kathedralen der Männlichkeit. Das Objekt, an das
sich heutzutage das männliche Überlegenheitsgefühl bindet, ist der Computer. Die weitgehende
reale und die noch weitergehende symbolische Nicht-Existenz der Frauen in der Computerwelt
ist aktenkundig. Die Überlegungen des Beitrags kreisen um einen Aspekt der Debatte
"Frauen und Computer", der vor allem in den Reihen der Frauenforschung und -bewegung
hochgehalten wird, den manche für die aufregendste und fundamentalste Frage halten
und dem andere sich nur ungern und gewissermaßen mit spitzen Fingern nähern: frauenspezifische
Zugangsweisen zur (Computer-)Technik. Auf welchen Nährboden sind sie denkbar? Worauf
lenken sie den Blick? Worin liegen ihre Stärken und Schwächen? Nach einer Problematisierung
der frauenspezifischen Zugangsweisen werden die möglichen Konturen einer solchen Zugangsweise
zur (Computer-)Technik kritisch skizziert. Dabei wird deutlich gemacht, daß Frauenforschung
kein Ort sein darf, frauenspezifische Zugangsweisen mundgerecht aufzubereiten, sondern
diesen Begriff unverdaulich zu machen hat gegen seine Vereinnahmung im Dienste vielerlei
Herren und Herrinnen, gegen die Vereinnahmung des biegsamen und schmiegsamen "weiblichen
Sozialcharakters" als Software-Assistentin, als Ministrantin in den Kathedralen der
Computerwelt. (RW)
Schlagwörter:Einsatz; Konzeption; Technik; Kommunikation; Macht; EDV; Frauenforschung; Kompetenz; soziale Sensibilität
CEWS Kategorie:Naturwissenschaft und Technik, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz