Grenzen überschreiten - Pflöcke schlagen! : zur Institutionalisierung der (ostdeutschen) Frauenforschung an der Humboldt-Universität zu Berlin
Titelübersetzung:Cross borders - set standards! : institutionalization of (East German) women's studies at Humboldt University in Berlin
Autor/in:
Nickel, Hildegard Maria
Quelle: Travelling gender studies: grenzüberschreitende Wissens- und Institutionentransfers. Beate Binder (Hrsg.), Gabriele Jähnert (Hrsg.), Ina Kerner (Hrsg.), Eveline Kilian (Hrsg.), Hildegard Maria Nickel (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauen- und Geschlechterforschung), 2011, S. 22-37
Inhalt: Die Verfasser skizzieren die intellektuellen und wissenschaftspolitischen Bedingungen, die die Entstehung einer geschlechterkritischen Sozial- und Kulturwissenschaft in der DDR und nach 1989/90 in den neuen Bundesländern strukturierten. Für die Etablierung der Geschlechterforschung und die Gründung des Zentrums für interdisziplinäre Frauenforschung an der Humboldt-Universität im Jahr 1989 mussten sowohl theoretische als auch institutionelle Grenzen überwunden werden. Vor allem Romane und Erzählungen bildeten in der DDR den Ort, an dem das Geschlechterverhältnis thematisiert werden konnte. Dass das Wissen über Frauen, Männer und die realsozialistischen Geschlechterverhältnisse vor 1989/90 auf dem Weg in die akademische Frauenforschung verschoben und neu formatiert werden musste, verdeutlichen die wissenschaftspolitischen Rahmenbedingungen mit ihren institutionellen Regelwerken und ideologischen Verpflichtungsverhältnissen. (ICE2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Wissenschaftspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Evaluieren - eine wissenschaftspolitische Tätigkeit? : eine essayistische Annäherung
Titelübersetzung:Evaluation - a science policy activity? : an essayistic approach
Autor/in:
Barlösius, Eva
Quelle: Evaluation und Qualitätssicherung von Forschung und Lehre im Bologna-Prozess. Georg Rudinger (Hrsg.), Britta Krahn (Hrsg.), Christian Rietz (Hrsg.). Göttingen: V&R unipress (Applied research in psychology and evaluation), 2008, S. 15-30
Inhalt: Den Überlegungen der Verfasserin liegt ein Gedanke Bordieus zugrunde, demzufolge das wissenschaftliche Feld in zwei Richtungen wissenschaftspolitisch agiert: intern durch die Strukturierung des eigenen Feldes und die Zuteilung von Reputation, extern durch die Abwehr feldfremder Geltungsansprüche. Die Argumentation der Verfasserin läuft nun darauf hinaus, dass auch die erste Variante eine wissenschaftspolitische ist und nicht, wie von der Wissenschaft selbst behauptet und wahrgenommen, eine akademische oder wissenschaftliche Tätigkeit. Kernstück dieser ersten Variante ist die peer review. Das eigentlich Fatale an dieser Perzeptionsverzerrung ist der Umstand, dass durch diese Argumentationsweise die tatsächlichen Übergänge vom wissenschaftlichen zum politischen Feld unterbelichtet bleiben: Wer Evaluationskriterien aufstellt und an Evaluationen teilnimmt, ist wissenschaftspolitisch tätig. (ICE)
Die Konstruktion von Elite-Universitäten durch soziale Schließung
Titelübersetzung:The construction of elite universities through social closure
Autor/in:
Münch, Richard
Quelle: Bildung und Wissenschaft als Standortfaktoren. Hermann-Josef Blanke (Hrsg.). Tübingen: Mohr Siebeck (Neue Staatswissenschaften), 2007, S. 111-141
Inhalt: Um gedeihen zu können, braucht die Forschung die ideale Sprechsituation. Dafür benötigt sie Offenheit und Chancengleichheit unterstützende Strukturen der Verfahren der Verteilung von Forschungsmittel auf Forscher, der Appropriation von Forschungsmitteln durch Forschungsinstitute und der Platzierung von Forschungsprodukten (Publikationen) und wissenschaftlichem Nachwuchs in der scientific community und der Herstellung von Forschungsprodukten in der institutionellen Organisation von Forschung. Die Forschungsstrukturen in Deutschland sind jedoch seit den 1980er Jahren zunehmend zum Hemmschuh für die Erneuerung des Wissens geworden. Kartellartige Strukturen beherrschen die Verfahren der Vergabe von Forschungsmitteln an Forscher durch die DFG als zentrale Forschungsinstitution, monopolartige Strukturen die Appropriation von Forschungsmitteln durch Forschungsinstitute und die Platzierung von Forschungsprodukten, oligarchische Strukturen die Herstellung von Forschungsprodukten in Forschungsinstituten. Der gesamte Forschungsprozess geht an den Universitäten als Institutionen vorbei. Für die Förderung von Kreativität, Innovation und offener Wissensevolution ist ein Wettbewerb zwischen Forschern gefragt, nicht zwischen Institutionen. (ICE2)
Quelle: Politischer Systemumbruch als irreversibler Faktor von Modernisierung in der Wissenschaft?. Lothar Mertens (Hrsg.). Tagung "Politischer Systemumbruch als irreversibler Faktor von Modernisierung in der Wissenschaft"; Berlin: Duncker & Humblot (Schriftenreihe der Gesellschaft für Deutschlandforschung e.V.), 2001, S. 263-276
Inhalt: Der Autor beschreibt die Entwicklung des Wissenschaftsrates nach der deutschen Wiedervereinigung. Er gibt zunächst einen kurzen Überblick über die Themen und Aufgaben des Wissenschaftsrates vor dem Fall der Mauer. Anschließend erläutert er den Vereinigungsauftrag des Wissenschaftsrates, Vorschläge für die Eingliederung des DDR-Wissenschaftsstrukturen in ein gemeinsames System der erweiterten Bundesrepublik zu entwickeln, so wie es auch im Einigungsvertrag festgeschrieben wurde. Beschrieben werden ferner die Evaluierung von ca. 130 Instituten der früheren DDR-Akademien sowie die wissenschaftspolitischen Probleme, die sich aus dem Ziel einer Systemeingliederung anstelle eines Systemumbruchs ergeben. Auf dem Hintergrund des Prestigegewinns des Wissenschaftsrates nach 1990 wird abschließend die Frage erörtert, ob sich das gesamtdeutsche Wissenschaftssystem selbst reformieren kann. (ICI)