Inhalt: Wie wirken Herrschaftsverhältnisse in gegenwärtigen kapitalistischen Gesellschaften? Wie lassen sich Ungleichheiten im Zusammenhang erforschen? Die Intersektionale Mehrebenenanalyse ist ein vielseitig anwendbares Instrument für subjektzentrierte und praxisorientierte Sozialforschung im Rahmen einer intersektional-feministischen Gesellschaftsanalyse. Die Autorinnen stellen die Theorie des Intersektionalen Mehrebenenansatzes vor und führen Schritt für Schritt durch den Forschungsprozess: von der Konzeption über die Datenerhebung und -auswertung bis zu den Ergebnissen. Zudem werden die Potenziale der Methode für die intersektionale Praxisforschung ausgelotet.
Schlagwörter:Sozialforschung; social research; qualitative Methode; qualitative method; Mehrebenenanalyse; multi-level analysis; Intersektionalität; intersectionality; Gesellschaftstheorie; theory of society; Methodologie; methodology; Datengewinnung; data capture; empirische Forschung; empirical research; Mehrfachdiskriminierung
SSOAR Kategorie:Forschungsarten der Sozialforschung, Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften, Frauen- und Geschlechterforschung
Ethical tensions as educative spaces in narrative inquiry
Titelübersetzung:Ethische Spannungen als Lehr-/Lernraum in narrativen Studien
Autor/in:
Park, Elly; Caine, Vera; McConnell, David; Minaker, Joanne
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 17 (2016) 2, 19 S
Inhalt: In "The Human Condition" (1958) ermutigt uns Hannah Arendt, uns intensiv mit unserer Rolle in Beziehungen auseinanderzusetzen und aufmerksam gegen eigene Handlungen und Intentionen zu sein. In diesem Beitrag greifen wir ethische Spannungen auf, die eine von uns im Verlauf ihrer Forschungsarbeit mit Frauen mit Lernschwierigkeiten erlebte, die Berührungen zu Einrichtungen der Strafverfolgung hatten. Genauer geht es um die Promotion der Erstautorin, die in ihrer Studie vier Frauen zu deren Leben befragte. Die ethischen Themen, die in diesem Zusammenhang deutlich wurden, sind vielschichtig und komplex, und sie warfen Fragen nach Engagement und Verantwortlichkeit auf. Wir behandelten die hiermit verbundenen Spannungen als Lehr-/Lernraum für die Promovendin und ihr Supervisionskomitee. Im Besonderen beschäftigten wir uns mit der Frage, wer wir als Forschende sind bzw. wie wir zu Forschenden werden in Beziehung zu den Menschen, die wir in unseren Studien befragen. Als Beitrag zur Debatte über Ethik in der qualitativen Sozialforschung betonen wir die Notwendigkeit, Forschungsbeziehungen als Teil eines komplexen Netzwerkes zu verstehen, das uns als menschliche Wesen miteinander verbindet. (Autorenreferat)
Inhalt: In "The Human Condition", Hannah Arendt (1958) calls us to think deeply about our role in relationships, to be mindful of our actions and intentions. In this article, we take up the ethical tensions one of us faced while working alongside women with learning difficulties, who have been involved in the criminal justice system. The narrative inquiry is based on the doctoral research of the first author, who engaged with four women in the living and telling of their experiences. The ethical questions that surfaced were complex, multilayered, and called forth questions of commitment and responsibilities. These tensions are contemplated as educative spaces by the first author and her supervisory committee. In particular, we look at ethical considerations in terms of who we are and are becoming as researchers in relation to participants we work with. Within the ongoing discourse about qualitative research ethics, this article emphasizes the need to think about research relationships as part of an intricate web that connects us all as human beings. (author's abstract)
The national framework in international migration: continued importance in times of constant challenges
Autor/in:
Gündüz, Eran; Probst, Johanna
Quelle: Zeitschrift für Qualitative Forschung, 15 (2014) 1-2, S 147-162
Inhalt: "By analyzing issues of citizenship and asylum policies in a French-German context, this article shows in how far 'national belonging' as a category remains relevant in both social research and social reality. Discussing critically the notion of declining relevance of the concept of 'nation' in recent academic contributions, the aim of this article is to provide empirical cases which underline the continuance of the analytical categories of nation and national belonging for social research. Referring in particular to the traditional antagonism of the German 'ethnic' and the French 'political' understanding of nation and national belonging, this article argues that supra-national forces such as the EU or the partial permeability of national borders to immigration flows have a strong impact on the self-definition of these national societies. With their methodological consequences for the use of 'nation' as a concept in the social sciences, these political and social changes illustrate that 'nation' cannot be seen as a hermeneutic and unchangeable category of societal life. In this context, the authors interpret the reform of the German citizenship law in 2000 as a significant shift towards an open political society - in contrast to an ethnic understanding. According to the authors, nation and national belonging become particularly relevant in the definition of and struggle over citizenship, i.e. is this national institution inclusive or exclusive vis-à-vis immigrants? The analysis of the French and the German asylum-procedure shows that national belonging is a highly significant element in the treatment of asylum claims." (author's abstract)
Schlagwörter:Migration; migration; internationale Wanderung; international migration; Einwanderung; immigration; Asylpolitik; asylum policy; Asylrecht; right of asylum; Staatsangehörigkeit; citizenship; nationale Identität; national identity; Nationalität; nationality; Migrationsforschung; migration research; vergleichende Forschung; comparative research; Methodologie; methodology; Sozialforschung; social research; Frankreich; France; Federal Republic of Germany; Einbürgerung; naturalization
SSOAR Kategorie:Migration, Forschungsarten der Sozialforschung
Poetry and participation: scripting a meaningful research text with rape crisis workers
Titelübersetzung:Dichtung und Partizipation: sinnvolle Texte mit Krisenberaterinnen bei Vergewaltigung schreiben
Autor/in:
Rath, Jean
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 13 (2012) 1, 18 S
Inhalt: Dieser Beitrag untersucht Fragen der Darstellung und der Entwicklung von partizipativen Praktiken im Kontext der Erforschung von Erfahrungen von Frauen bei einem Training als Krisenberaterinnen bei Vergewaltigung. Beim Durchgang durch Kontext und Methoden, durch Forschung generierte Dichtung, von Teilnehmer/innenreaktionen und -vorlieben sowie die Diskussion textueller Präsentationen lädt das Format des geschichteten Texts Lesende dazu ein, ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie reflektierte Praktiker/innen immer wieder die instabilen Antworten auf die Frage aushandeln müssen, was es innerhalb der partizipativen Forschung bedeutet, beides darzustellen: das Selbst bzw. die Selbste und die Anderen.
Inhalt: This article explores issues of representation and the development of participatory practices in the context of researching women's experiences of training to be rape crisis counselors. In moving between context and methods, research generated poetry, participants' responses and preferences, and discussion of textual presences, the layered text format invites the reader to develop a sense of how the reflective practitioner may negotiate, and constantly renegotiate, the unstable nature of what it means to represent both self/ves and Others within participatory qualitative research.
Menschen mit Behinderungen als GrenzgängerInnen im akademischen Raum: Chancen partizipatorischer Forschung
Titelübersetzung:People with disabilities as border crossers in the academic sector: chances for participatory research
Autor/in:
Goeke, Stephanie; Kubanski, Dagmar
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 13 (2012) 1, 29 S
Inhalt: Menschen mit Behinderungen sind derzeit gar nicht oder nur vereinzelt am Forschungsgeschehen zum Themenkreis Behinderungen aktiv beteiligt. Demgegenüber steht die Tatsache einer langen sonderpädagogischen und medizinischen Forschungstradition, in der entweder über behinderte Menschen geforscht wird oder StellvertreterInnen Auskunft über das Befinden behinderter Menschen geben. In unserem Beitrag stellen wir zunächst zum Thema des Einbezugs behinderter Frauen und Männer als aktive ForscherInnen die unterschiedlichen Ansätze von partizipatorischer, emanzipatorischer, inklusiver und transdisziplinärer Forschung vor und verdeutlichen deren Herkunft und Charakteristika. Vor dem Hintergrund von Pierre BOURDIEUs Soziologie und mithilfe der Grundbegriffe "Feld", "Kapital" und "Habitus" kann praxisnah gezeigt werden, wie es zum Ausschluss behinderter Menschen aus dem akademischen Raum kommt und welche Zugangsbarrieren bestehen. Ergänzt wird dies durch Beispiele aus unserer Forschungspraxis. Die Ergebnisse aus der Forschung im deutschsprachigen Raum zeigen, dass Menschen mit Behinderung umfassender in die Konzipierung von Forschungsvorhaben, die Durchführung von Erhebungen und die Interpretation von Datenmaterial einbezogen werden sollten. Deshalb muss ein radikaler Umdenkprozess in Bezug auf Forschungsprozesse an Hochschulen und außeruniversitären Forschungsinstituten stattfinden. Sprachliche Barrieren und Machtverhältnisse müssen in den Blick genommen werden. Forschungsmittel sollten in den entsprechenden Zusammenhängen an den Nachweis einer Beteiligung behinderter Menschen gebunden werden.
Inhalt: Currently people with disabilities have a small or non-existent presence in research activities that explore the lives of people like them. However, there is a strong tradition of such research in special education and medical research. In this article we introduce various approaches to participatory, emancipatory, inclusive, and transdisciplinary research, and illustrate their origin and characteristics. Based on Pierre BOURDIEU’s theory and principles of field, capital and habitus, reasons are illustrated why people with disabilities are excluded from the academic world, as well as the barriers they have to face. We offer examples from our own research practice. The results of research in German-speaking countries confirm that people with disabilities should be included in the design of research projects, the process of evaluation, and the interpretation of data. Because of that we appeal for a radical change at institutions of higher education and a comprehensive inclusion of people with disabilities in the conception of research projects as well as in the operation of surveys and the evaluation and interpretation of data. Linguistic barriers as well as the balance of power ought to be reviewed. The granting of research funds ought to be contingent upon approved participation of people with disabilities.
Schlagwörter:Forschungsprozess; research; Bourdieu, P.; Behinderter; qualitative method; Partizipation; Methode; method; research approach; Forschungsansatz; qualitative Methode; participation; social research; research process; Bourdieu, P.; Sozialforschung; handicapped; partizipatorische Forschung; emanzipatorische Forschung; inklusive Forschung; transdisziplinäre Forschung; Frauen und Männer mit Behinderungen; participatory research; emancipatory research; inclusive research; transdisciplinary research; women and men with disabilities
SSOAR Kategorie:Forschungsarten der Sozialforschung, Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften, soziale Probleme
Titelübersetzung:Freuden der Archivierung oder: Um wessen Zeit geht es?
Autor/in:
Tamboukou, Maria
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 12 (2011) 3, 19 S
Inhalt: In diesem Artikel greife ich auf Erfahrungen zurück, die ich im Rahmen meiner Archiv-Forschungen am Harry Ransom Humanities Research Centre, University of Texas, Austin und mit den Archiven des Rodin-Museums in Paris gewonnen habe. Indem ich meine eigene Arbeit an den Briefen von Dora CARRINGTON und Gwen JOHN reflektiere, befasse ich mich mit der Frage, in welcher Weise Forschende Wahlen treffen, wenn sie mit Archivmaterial arbeiten: Was soll angesehen, behandelt und ggf. transkribiert werden? Diese Fragen berühren zugleich grundsätzlichere Themen wie das des Changierens zwischen Involviertheit und Distanz bzw. der Erfordernis, einen Übergangsraum zu schaffen, der sowohl Emotion/Nähe als auch Distanz/Reflexion eröffnet. Zudem hat meine Arbeit mich auf Phänomene aufmerksam gemacht, die ich unter dem Begriff "Heterotemporalität" theoretisch zu fassen versucht habe, d.h., dass die beforschte Vergangenheit und meine aktuelle Wahrnehmung so machtvoll miteinander verwoben sind, dass beides vitaler Anteil meiner Gegenwart als feministische Forscherin wird. Von hier ausgehend diskutiere ich auch, wie meine Arbeit mit Archivmaterial Möglichkeitsräume eröffnet hat, die Restriktionen der Gegenwart zu überwinden, und Schritte in eine offene und radikale Zukunft hat denkbar werden lassen, Chronotopoi feministischer Imagination.
Inhalt: In this article, I draw on my experience of doing archival research at the Harry Ransom Humanities Research Centre, University of Texas at Austin and at the archives of the Rodin Museum in Paris. Reflecting on my experience of reading Dora CARRINGTON's and Gwen JOHN's letters, I address the problem of how a researcher makes specific choices while working in the archive: choosing what to see, what to note and even more what to transcribe. These are questions that relate to wider issues of how the researcher can oscillate between pathos and distance and create a transitional space that can accommodate both her involvement and her need for detachment and reflection. What has further emerged from my work in the archives is what I have theorized as heterotemporalities, space/time blocks where women's past is so forcefully contracted in my perception of the present that it becomes a vital part of my actuality as a feminist researcher. I therefore discuss how my experience of working in the archives has created conditions of possibility for transgressing the constraints of the present and has facilitated leaps into open and radical futures, constituting chronotopes of the feminist imaginary.
Schlagwörter:Forschungsplanung; Forschungsprozess; scientist; genealogy; scientific activity; research topic; Genealogie; Forschungsgegenstand; Archiv; Wissenschaftler; wissenschaftliche Arbeit; social research; research process; archives; Sozialforschung; research planning; feministische Imagination; Heterotemporalität; Briefe; archives; feminist imaginary; genealogy; heterotemporalities; letters
SSOAR Kategorie:Forschungsarten der Sozialforschung, Information und Dokumentation, Bibliotheken, Archive, Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften
Ups and downs of teaching the biographical approach
Titelübersetzung:Höhen und Tiefen in der Lehre der Biographieforschung
Autor/in:
Kazmierska, Kaja
Quelle: Zeitschrift für Qualitative Forschung, 11 (2010) 2, S 183-195
Inhalt: "Als Wissenschaftlerin und Forscherin, die den biographischen Ansatz lehrt und anwendet, hat die Autorin nicht nur viele professionelle Erfahrungen gewonnen, es haben sich auch viele Zweifel eingestellt, die sie in diesem Aufsatz präsentiert. Im Anschluss an ihre einleitenden Bemerkungen wird sie den biographischen Ansatz als eine spezifische Perspektive zur Analyse der gesellschaftlichen Wirklichkeit vorstellen, bevor sie ein stereotypenhaftes Bild dieser Forschungsrichtung diskutiert und es mit der Perspektive einer Wissenschaftlerin konfrontiert, die die diesen Ansatz anwendet. In dieser Reflexion bezieht sie sich auch auf ihre Versuche und Erfahrungen in der Lehre. Im letzten Abschnitt geht es um einige Schwierigkeiten und Probleme im Ausbildungsprozess. Die Autorin wird Fragen stellen, aber sich noch keine endgültigen Antworten zutrauen." (Autorenreferat)
Inhalt: "Being a scholar and researcher teaching and using the biographical approach the author has gained not only professional experience but also lots of doubts which he will present in this paper. After her introductory remarks she will begin by introducing the biographical approach as a specific perspective of analyzing social reality. Then she will discuss a stereotypical image of biographical research and try to contrast it with the perspective of a scholar who uses the biographical approach. This reflection is accompanied by references to her teaching attempts and experiences. In the last section she will point out some difficulties and problems related to the teaching process. The author poses questions to reflect on the issue, though he dares not to give final answers." (author's abstract)