COVID-19 und die UN Women, Peace and Security Agenda
Autor/in:
Stachowitsch, Saskia; Bergmann, Astrid
Quelle: Österreichisches Institut für Internationale Politik (oiip); Wien (Kurzanalyse / Österreichisches Institut für Internationale Politik, 3), 2020. 10 S
Inhalt: In diesem Papier reflektieren wir die Auswirkungen der COVID-19-Krise auf die UN Women, Peace and Security (WPS) Agenda und diskutieren die Impulse, welche die Agenda für eine geschlechtersensible Krisenbearbeitung liefern kann. Aufgrund der Pandemie kommt es zu einer allgemeinen Verstärkung von Geschlechterungleichheiten, die sich insbesondere in ungleicher Arbeitsteilung und einem Anstieg geschlechtsspezifischer Gewalt ausdrückt. In Krisen- und Konfliktgebieten führt dies zur weiteren Verstärkung geschlechtsspezifischer Vulnerabilität und zum Ausschluss von Frauen sowohl aus der Konfliktbearbeitung als auch aus der COVID-19-Krisenbewältigung. Die Erreichung der WPS-Ziele ist dadurch erschwert. Gleichzeitig könnte die im Rahmen von WPS aufgebaute Expertise und ihr zentraler Ansatz der menschlichen Sicherheit die effektive Bewältigung der Pandemie unterstützen. Hierfür ist die Integration von Frauen in alle Mechanismen und Institutionen entscheidend, die der Bekämpfung des Virus und der Überwindung seiner Folgen dienen. WPS legt insbesondere die Unterstützung lokaler zivilgesellschaftlicher Kräfte, besonders von Frauennetzwerken und - Organisationen, nahe. Schließlich gilt es im Sinne von WPS, friedenspolitische Ansätze, wie Forderungen nach einem Pandemiebedingten globalen Waffenstillstand, um Gleichstellungsforderungen zu ergänzen.
Russland und die VN-Agenda "Frauen, Frieden, Sicherheit": wie die Bundesregierung die Umsetzung der Agenda in Russland und in Konflikten mit russischer Beteiligung fördern kann
Autor/in:
Schiffers, Sonja
Quelle: Stiftung Wissenschaft und Politik -SWP- Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit; Berlin (SWP-Aktuell, 68/2019), 2019. 4 S
Inhalt: Am 29. Oktober 2019 fand im VN-Sicherheitsrat die jährliche offene Debatte über die VN-Agenda 1325 zu Frauen, Frieden und Sicherheit statt. Ziel der Agenda ist es unter anderem, Frauen an Friedens- und Sicherheitsmaßnahmen stärker zu beteiligen, ihre Rechte zu schützen und ihre Sichtweisen systematisch in die Bearbeitung von Konflikten einzubeziehen. Die Russische Föderation, ständiges Mitglied des Sicherheitsrats, hat sich als 1325-Skeptikerin erwiesen. Dabei ist sie in viele internationale Konflikte involviert; folglich gäbe es zahlreiche Anknüpfungspunkte, die Agenda umzusetzen. Deutschland stehen Möglichkeiten offen, die Implementierung in Russland zu unterstützen und so den geschlechtsspezifischen negativen Auswirkungen der Konflikte entgegenzuwirken, an denen der Kreml beteiligt ist.
Schlagwörter:UNO-Sicherheitsrat; UN Security Council; Konfliktregelung; conflict management; Friedenssicherung; peacekeeping; Sicherheitspolitik; security policy; Zivilschutz; civil defense; woman; Menschenrechte; human rights; gender-specific factors; Gewalt; violence; Prävention; prevention; Gleichstellung; affirmative action; Russland; Russia; internationales Recht; international law; Zivilgesellschaft; civil society; Federal Republic of Germany; UN Security Council Resolution 1325 (2000-10-31); Peacebuilding; Konfliktprävention; Schutz von Zivilbevölkerung/Nichtkombattanten in bewaffneten Konflikten; Ziele und Programme internationalen Akteurs; Beziehungen von Mitgliedern zu internationalem Akteur; Außenpolitische Position; Nationale Interessen; Innerstaatliche Faktoren der Außenpolitik; Sexuelle Gewalt; Bilaterale internationale Beziehungen
SSOAR Kategorie:Friedens- und Konfliktforschung, Sicherheitspolitik, internationale Beziehungen, Entwicklungspolitik
Women's Participation in Peace Negotiations and the Durability of Peace
Autor/in:
Krause, Jana
Quelle: International Interactions, (2018)
Inhalt: There is an emerging consensus that women’s participation in peace negotiations contributes to the quality and durability of peace after civil war. However, to date, this proposition has remained empirically untested. Moreover, how women’s participation may contribute to durable peace has not been systematically explored. This article uses a mixed method design to examine this proposition. Our statistical analysis demonstrates a robust correlation between peace agreements signed by female delegates and durable peace. We further find that agreements signed by women show a significantly higher number of peace agreement provisions aimed at political reform, and higher implementation rates for provisions. We argue that linkages between women signatories and women civil society groups explain the observed positive impact of women’s direct participation in peace negotiations. Collaboration and knowledge building among diverse women groups contributes to better content of peace agreements and higher implementation rates of agreement provisions. We substantiate this
argument with qualitative case study evidence and demonstrate how collaboration between female delegates and women civil society groups positively impacts peace processes. Our findings support the assumption that women’s participation in peace negotiations increases the durability and the quality of peace.
Quelle: swisspeace - Schweizerische Friedensstiftung; Bern (swisspeace Working Paper, 3/2017), 2017. 34 S
Inhalt: Mediators are expected to include or uphold a growing number of norms in their interventions. For instance, inclusivity, gender equality, transitional justice, democracy promotion and the implementing instruments that accompany them are increasingly incorporated into the strategies of international and regional organizations, states and non-state actors that mandate mediation missions in conflicts around the world. This working paper takes one step back and asks whether mediators actually can, or have the agency to, promote these norms. It presents the analytical framework of a three-year multi-case research project on the role of mediators in norm diffusion. It examines what norms form part of the framework for mediation processes, if mediators promote these norms and how and what norms are internalized in the peace process. Through process-tracing, the research project will apply this analytical framework to mediation processes in Syria, South Sudan and Myanmar.
Frauen als Akteurinnen in Friedensprozessen: Begleitstudie zum Werkstattgespräch "Frauen und bewaffnete Konflikte" anlässlich des 10. Jahrestages der UN-Resolution 1325; Veranstaltung des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend am 20.10.2010 in der Bundesakademie für Sicherheitspolitik Berlin
Autor/in:
Arloth, Jana; Seidensticker, Frauke Lisa
Quelle: Deutsches Institut für Menschenrechte; Berlin (Studie / Deutsches Institut für Menschenrechte), 2011. 61 S
Inhalt: Die am 31. Oktober 2000 verabschiedete UN - Sicherheitsratsresolution 1325 zu „Frauen, Frieden und Sicherheit“ hat dazu
beigetragen, dass das Bewusstsein für die
Bedeutung einer Genderperspektive in Friedensprozessen gewachsen ist und anerkannt wird, dass Frauen in anderer Weise als Männer von Konflikten betroffen sind. Gender in bewaffneten Konflikten wurde durch SCR 1325 zu einem der wichtigen Themen der UN und der Europäischen Union (EU), da sie als
umfassende Resolution zur Rolle von Frauen
in friedensschaffenden Aktivitäten dazu beitragen soll, Genderperspektiven in Friedensoperationen zu integrieren. Der vorliegende Überblick über die Umsetzung von SCR 1325 soll dazu beizutragen, die Wichtigkeit ihrer Umsetzung zu verdeutlichen.(Autorenreferat)
Contested inclusions: pitfalls of NGO peace-building activities in Liberia
Titelübersetzung:Umstrittene Inklusion: Fallstricke bei peace-building-Aktivitäten von NRO in Liberia
Autor/in:
Fuest, Veronika
Quelle: Africa Spectrum, 45 (2010) 2, S 3-33
Inhalt: Nichtregierungsorganisationen (NRO) wird in Nachkriegsphasen hohe Kompetenz in Bezug auf peace-building-Prozesse zugesprochen, denn sie repräsentieren die civil society und stellen gleichzeitig Akteure, die an der Basis zum Wiederaufbau und zur gesellschaftlichen Transformation beitragen können. Auch in Liberia schließen peace-building-Konzepte an erster Stelle international erarbeitete Zielvorgaben zur Repräsentanz ein und sehen erstens eine Beteiligung von Gruppen mit niedrigem sozialen Status vor und zweitens die Unterstützung traditioneller Institutionen, die als soziales Kapital im Aussöhnungsprozess angesehen werden. Die Autorin untersucht am Beispiel Liberia, inwieweit NRO-workshops – die beliebteste Form der partizipativen Intervention – in Konfliktzonen von lokalen Akteuren interpretiert und für eigene Ziele genutzt werden; sie verweist auf irrtümliche Annahmen und unbeabsichtigte Konsequenzen der praktischen Anwendung inklusiver Verfahren und stellt die Unterstützung in Frage, die Oberhäuptern geschlechtsspezifischer Geheimgesellschaften zuteil wird.
Inhalt: In post-war situations, non-governmental organizations (NGOs) feature highly in peace-building processes in their (perceived) capacities as both representatives of civil society and as grassroots agents to be employed in the reconstruction and transformation of society. As elsewhere, in Liberia, peace-building approaches include, first, international blueprints of representation that intend to empower groups generally perceived to be socially subordinate and, second, supporting traditional institutions considered social capital in reconciliation. Using the example of Liberia, this paper explores how in local conflict arenas, NGO workshops – the most popular mode of participatory intervention – are interpreted and appropriated by local actors; it highlights some fallacies and unintended consequences of inclusive procedures in practice and questions the support furnished to heads of gendered secret societies.
Schlagwörter:sociology; civil society; state formation; non-governmental organization; peacekeeping; reconstruction; Liberia; ethnology; Africa; Entwicklungspolitik; religious factors; Soziologie; political actor; soziale Faktoren; Afrika; political science; Politikwissenschaft; Tradition; peace process; Geheimbund; Friedensprozess; ethnische Gruppe; religiöse Faktoren; ethnic group; development policy; Partizipation; politischer Akteur; conflict management; Minderheit; participation; Konfliktregelung; nichtstaatliche Organisation; Ethnologie; Zivilgesellschaft; Friedenssicherung; Liberia; minority; Staatenbildung; tradition; secret society; social factors; Wiederaufbau; Social Anthropology; Sociology; Political Science; Development Studies; Peace-Building; Non-Governmental Organizations; Parties to Conflicts/ Conflict Participants; Social Participation; Development Policy Strategies; Local Politics; Secret Societies; Nichtregierungsorganisation; Konfliktpartei/ Konfliktbeteiligte; entwicklungspolitische Strategie; Lokalpolitik
SSOAR Kategorie:Entwicklungsländersoziologie, Entwicklungssoziologie, Friedens- und Konfliktforschung, Sicherheitspolitik
Beyond polarity: negotiating a hybrid state in Somaliland
Titelübersetzung:Jenseits der Polarität: das Aushandeln eines hybriden Staates in Somaliland
Autor/in:
Walls, Michael; Kibble, Steve
Quelle: Africa Spectrum, 45 (2010) 1, S 31-56
Inhalt: Viele afrikanische Staaten kämpfen damit, innerhalb kolonial definierter Grenzen traditionelle soziale Institutionen mit den Grundsätzen nationalstaatlicher Demokratie zu versöhnen. Seit dem Fall des Regimes Siyaad Barre im Jahr 1991 konnte in Somaliland nach und nach ein anscheinend dauerhafter Frieden und eine zunehmend entwickelte, verfassungsbasierte und nationalstaatliche Demokratie aufgebaut werden. Das Verhältnis von Identität, Nation und Territorium wird immer noch ausgehandelt, wobei die politische Elite und die breite Bevölkerung sich der Demokratie jeweils in unterschiedlichem Grad verbunden fühlen. Lokale soziokulturelle Traditionen ermöglichten eine Verschmelzung von clan-basierter Sozialstruktur und repräsentativer Demokratie. Gelegentlich haben externe Interventionen, wenn auch in sehr geringem Umfang, Auswege aus krisenhaften Situationen erleichtert. Ein politischer Zusammenbruch und gewalttätige Auseinandersetzungen wie in den südsomalischen Gebieten konnten vermieden werden. Die Autoren erwarten Herausforderungen für das derzeitige bemerkenswert belastbare soziopolitische System in Somaliland im Zusammenhang mit aktuellen und zu erwartenden Repräsentanzproblemen (unter anderem von Frauen), öffentlichen Dienstleistungen, dem fragilen regionalen Kontext und Auslandsinvestitionen.
Inhalt: Many African states struggle to reconcile traditional social institutions with the precepts of nation-state democracy within colonially defined borders. Since the 1991 fall of the dictatorial Somali regime of Siyaad Barre, Somaliland has gradually pieced together what appear to be a durable peace and an increasingly sophisticated, constitutionally based nation-state democracy. It is still negotiating the relationship between identity, nation and territory in which there is a differential commitment to democracy between the political elite and the wider population. Accommodation between a clan-based social structure and a representative democracy has been enabled by local socio-cultural traditions. External intervention, while minimal, has on occasion proved fruitful in providing a way out of crises. The territory has escaped the violence and political breakdown experienced in Southern Somali areas. This contribution argues that the remarkable resilience of the present socio-political system in Somaliland is challenged by present and forthcoming problems in the fields of democratic representation (inter alia of women), delivery of public goods, a fragile sub-regional context and foreign investment.
Schlagwörter:politisches System; state formation; national state; Demokratie; Staat; Africa; political culture; Nationalstaat; Afrika; repräsentative Demokratie; politische Kultur; democratization; Sozialstruktur; nation state; Somalia; democracy; social structure; representative democracy; sociocultural factors; conflict management; political system; Demokratisierung; Konfliktregelung; Gegenwart; soziokulturelle Faktoren; Somalia; Staatenbildung; present; Political Science; Nation and State Building; Politische Wissenschaft; Nationen- und Staatenbildung; Somaliland; Horn of Africa; Present; Somaliland; Horn von Afrika
SSOAR Kategorie:Friedens- und Konfliktforschung, Sicherheitspolitik, politische Willensbildung, politische Soziologie, politische Kultur
Human rights and gender components of UN and EU peace operations: putting human rights and gender mandates into practice
Autor/in:
Böhme, Jeannette
Quelle: Deutsches Institut für Menschenrechte; Berlin (Studie / Deutsches Institut für Menschenrechte), 2008. 56 S
Inhalt: Kriegerische Auseinandersetzungen beinhalten oftmals Menschenrechtsverletzungen und haben zudem geschlechtsspezifische Effekte. Sie wirken sich prekär auf die Lebenssituation und Sicherheitslage von Frauen in Krisengebieten aus. Die UN und die EU haben sich dazu bekannt, Menschenrechte im Rahmen ihrer Friedensbemühungen verstärkt zu fördern und integrieren zunehmend formale Menschenrechts- und Genderkomponenten in Friedenseinsätze. Diese sollen die menschenrechts- und geschlechtersensible Ausgestaltung der Einsätze unterstützen und Menschenrechts- und Genderfragen in Friedensprozessen aktiv angehen. Dennoch bleiben menschenrechtliche und geschlechtersensible Aspekte in der praktischen Durchführung von Friedenseinsätzen bislang häufig marginalisiert. Das Deutsche Institut für Menschenrechte hat sich daher mit der Frage befasst, was Menschenrechts- und Genderkomponenten in der Praxis leisten und wie sie auch zu Friedenssicherung und -konsolidierung beitragen. Die Studie beschreibt Beispiele für Gute Praxis und zeigt den positiven Einfluss von Menschenrechts- und Genderkomponenten auf die Menschenrechtssituation in Einsatzländern sowie auf Friedensprozesse.