Wissensgesellschaften und soziale Ungleichheitsverhältnisse - der Bologna-Prozess zwischen Gleichheitsversprechen und Ungleichheitswirklichkeiten
Titelübersetzung:Knowledge societies and social inequality conditions - the Bologna Process between a equality promise and inequality realities
Autor/in:
Bührmann, Andrea D.
Quelle: Die unternehmerische Hochschule aus der Perspektive der Geschlechterforschung: zwischen Aufbruch und Beharrung. Kristina Binner (Hrsg.), Bettina Kubicek (Hrsg.), Anja Rozwandowicz (Hrsg.), Lena Weber (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauen- und Geschlechterforschung), 2013, S. 209-225
Der Bologna-Prozess als Prozess aktiver Deutungskonstruktion: Strategisches Framing von BMBF und HRK
Titelübersetzung:The Bologna Process as a process of active interpretation construction: strategic framing of the German Federal Ministry of Education and Research (BMBF) and the German University Rectors' Conference (HRK)
Autor/in:
Schwabe, Ulrich
Quelle: Transnationale Vergesellschaftungen: Verhandlungen des 35. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Frankfurt am Main 2010 ; Bd. 1 u. 2. Hans-Georg Soeffner (Hrsg.), Kathy Kursawe (Mitarb.). Kongress der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Transnationale Vergesellschaftungen"; Wiesbaden: Springer VS, 2013, 13 S.
Inhalt: "Mit der Unterzeichnung der Bologna-Deklaration im Jahre 1999 avancierte der Name des italienischen Tagungsortes zu einem wirkungsvollen Schlagwort für die Konvergenz der Studienstrukturen innerhalb Europas, doch was auf nationaler Ebene unter diesem Label zusammengefasst wird, hängt von der jeweiligen Interpretation und den Machtverhältnissen ab. Aus der Vielzahl gesellschaftlicher Akteure in Deutschland werden das BMBF und die HRK als zentrale 'Diffusionsagenten' der transnational induzierten Leitidee eines einheitlichen europäischen Hochschulraumes herausgegriffen. Ausgehend von wissenschaftstheoretischen Annahmen des Konstruktivismus und der Systemtheorie bildet der Framing-Ansatz den theoretischen Bezugsrahmen auf Akteursebene. Das phänomenologische Verständnis sozialer Konstruktion der Wirklichkeit ist damit um die Komponente der aktiven und zielgerichteten Deutungskonstruktion in öffentlichen Diskursen durch gesellschaftliche Akteure erweitert. Auf der Grundlage der herausgegebenen Pressemitteilungen wird aus einer kommunikationswissenschaftlichen Perspektive die Hypothese einer strategischen Framing-Allianz zur Durchsetzung des dominanten Deutungsmusters der erfolgreichen Modernisierung deutscher Hochschulen überprüft. Die empirische Identifikation dieser Inhaltsframes als originär latente Konstrukte erfolgt mittels einer Kombination aus Inhalts- und Clusteranalyse. Im Ergebnis zeigen sich bei beiden Akteuren eindeutige Interpretationsmuster, die in ihrem Zusammenspiel die Legitimation und Akzeptanz der hochschulpolitischen Entscheidungen sichern und einen substanziellen Teil des Bildungsdiskurses lenken. Über den Analysezeitraum von zehn Jahren haben sich im Konsens zu Poppers Reform-Verständnis einer schrittweisen Implementierung größerer Reformvorhaben thematische Nuancen und Akzentverlagerungen sowie Modifikationen in den strategischen Framing-Aktivitäten herauskristallisiert. Dabei erweist sich die relative Persistenz der Frames des Bildungsministeriums als stabilisierende Kraft innerhalb dieser eingegangenen Framing-Allianz." (Autorenreferat)
Die korrumpierte Universität : Entwicklungslinien nach zwölf Jahren Bologna-Prozess
Titelübersetzung:The corrupted university : development trends after twelve years of the Bologna Process
Autor/in:
Walkenhaus, Ralf
Quelle: Ideen - Macht - Utopie: Festschrift für Ulrich Weiß zum 65. Geburtstag. Ulrich Weiß (Adressat), Bernhard Schreyer (Hrsg.), Ralf Walkenhaus (Hrsg.). Würzburg: Ergon Verl., 2012, S. 289-311
Inhalt: Gesellschaftliche und politische Krisen waren zumindest in Deutschland immer zugleich auch Universitätskrisen, was die besondere Abhängigkeit und Sensibilität dieser Institutionen von ihrer Umgebung unterstreicht. Der Beitrag beschäftigt sich mit den Universitätsreformen und stellt dazu zunächst allgemeine Überlegungen an. Im Fokus des Beitrags steht aber der Bologna-Prozess. Hier werden die Widerstände gegen diesen Prozess und die Bausteine der Bologna-Welt betrachtet. Außerdem wirft der Beitrag einen Blick auf die Politiknetzwerke des Bologna-Prozesses. Die letzten Kapitel des Beitrags widmen sich den Mängeln und Defiziten des Bologna-Reformprozesses. (ICB2)
Schlagwörter:Hochschulwesen; Reform; politische Reform; Bologna-Prozess; Bildung; Hochschulpolitik; Bildungspolitik; Netzwerk; Entwicklung
CEWS Kategorie:Hochschulen, Wissenschaftspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Trends der Hochschulbildung : Gegenwartsdiagnose, Zukunftsprognose, Handlungserfordernisse
Titelübersetzung:Trends in the university level of education : current diagnosis, future prognosis, action requirements
Autor/in:
Pasternack, Peer; Kreckel, Reinhard
Quelle: Wissenschaft und Hochschulbildung im Kontext von Wirtschaft und Medien. Barbara Hölscher (Hrsg.), Justine Suchanek (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2011, S. 143-164
Inhalt: Die aktuelle deutsche Hochschulreformdebatte fokussiert vor allem Organisations-, Steuerungs- und Finanzierungsfragen. Selbst ein so genuin inhaltliches Projekt wie die grundlegende Neugestaltung der Studiengänge und -abschlüsse im Zuge des Bologna-Prozesses wird vornehmlich unter Organisationsgesichtspunkten diskutiert. In dieser Vereinseitigung bleiben die Fragen der inhaltlichen Entwicklung von Hochschulbildung nach Meinung der Autoren unterbelichtet. Gleichwohl stellt sich die Frage, in welche Richtungen sich die Hochschulbildung entwickeln wird - nicht zuletzt, um wiederum der Sache angemessene Organisationsentscheidungen treffen zu können. Dabei ist sowohl von externen Anforderungen auszugehen als auch von hochschulsysteminternen Trends. Vor diesem Hintergrund stellen die Autoren zunächst die Schwerpunkte aktueller Entwicklungen in der Hochschulbildung dar und prognostizieren zukünftige Trends. Daran schließt sich die Bestimmung prioritärer Handlungsfelder an, wobei in einem ersten Schritt praktische Konsequenzen aus den gegenwärtigen und den zu erwartenden Trends der Hochschulbildung gezogen werden. In einem zweiten Schritt werden die Schlüsselfaktoren der Entwicklung identifiziert, um schließlich die mittelfristigen Ziele zu formulieren, auf welche hin die Hochschulbildungsentwicklung organisiert werden sollte. (ICI2)
Schlagwörter:Hochschulbildung; Organisationsentwicklung; Trend; Zukunft; Bologna-Prozess; Bildungsreform; Handlungsorientierung; Ökonomisierung; Wettbewerb; Studium
Change Management an Hochschulen : zu den Potentialen des Coaching einer Expertenorganisation
Titelübersetzung:Change management at universities : potential of the coaching of an expert organization
Autor/in:
Langenbeck, Ute; Suchanek, Justine; Hölscher, Barbara
Quelle: Wissenschaft und Hochschulbildung im Kontext von Wirtschaft und Medien. Barbara Hölscher (Hrsg.), Justine Suchanek (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2011, S. 265-276
Inhalt: Seit Ende der 1990er Jahre ist mit der Qualitätssicherung an Hochschulen zum einen die Evaluation von Lehre und Forschung, zum anderen die Akkreditierung von Studienprogrammen verbunden. Mit Beschlussfassung der Kultusministerkonferenz vom März 2007 sowie den vom Akkreditierungsrat im Februar 2008 ratifizierten "Kriterien für die Systemakkreditierung" haben die Hochschulen die Wahl, ihre Studienprogramme weiterhin akkreditieren oder sich im Wege der Systemakkreditierung bescheinigen zu lassen, dass "ihr Qualitätssicherungssystem im Bereich von Studium und Lehre geeignet ist, die Qualifikationsziele und die Qualitätsstandards ihrer Studiengänge zu gewährleisten". Nicht allein deshalb befinden sich die Hochschulen mitten im Prozess, ein nachhaltiges Qualitätsmanagement aufzubauen. Damit verbunden ist die Einführung oder Verbesserung von Qualitätsplanung, Qualitätslenkung und Qualitätsförderung, der Aufbau einer institutionellen Qualitätskultur sowie eine professionelle Verknüpfung von Organisations- und Personalentwicklung. Vor diesem Hintergrund widmet sich der vorliegende Beitrag den Möglichkeiten eines Change-Hochschulmanagements unter den Bedingungen einer relativen Reformresistenz des Hochschulwesens. (ICI2)
Wider die öffentlich und privat verordnete Verdummung im Zeichen von "Exzellenz" : für Lernprozesse mit Menschen dienlichem Anfang
Titelübersetzung:Against publicly and privately decreed stultification under the influence of "excellence" : for learning processes with a beginning conducive to people
Autor/in:
Narr, Wolf-Dieter
Quelle: Schöne neue Bildung?: zur Kritik der Universität der Gegenwart. Ingrid Lohmann (Hrsg.), Sinah Mielich (Hrsg.), Florian Muhl (Hrsg.), Karl-Josef Pazzini (Hrsg.), Laura Rieger (Hrsg.), Eva Wilhelm (Hrsg.). Bielefeld: transcript Verl., 2011, S. 209-223
Inhalt: Der so genannte "Bologna-Prozess" wurde von den Kultusministern einiger EU-Länder mit dem Ziel in Gang gesetzt, um die Bildungs- und Wissenschaftspolitik zu europäisieren. Der Austausch zwischen den Ländern der EU sollte dem "Europa ohne Grenzen" gemäß hindernisfrei verstärkt und die unterschiedlichen Studiengänge und Prüfungsordnungen der Nationalstaaten angeglichen werden. Die Gleichschaltung von Bildung und Forschung zu Beginn des 21. Jahrhunderts folgt nach Meinung des Autors den funktionalen Imperativen, marktgängige Fertigkeiten und Innovationen auszubilden und neu zu erfinden. Damit der kapitalistischen Marktwirtschaft in ihrer weltweiten Präsenz gedient werden kann, ist es jedoch politisch in Korrespondenz zur naturwüchsig unpolitisch strukturierten Ökonomie notwendig, dass die Ungleichheit in den europäischen Ländern und zwischen ihnen erhalten bleibt und gefördert wird. Aus diesem Grunde muss die Bildungs- und Forschungspolitik dem Prinzip der "Leistungsgerechtigkeit" gehorchen. Der Autor wirft in seinen kritischen und thesenartigen Überlegungen zum Bologna-Prozess insbesondere die Frage nach alternativen bildungspolitischen Formen und Inhalten auf. (ICI)
Europäische Bildungspolitik in internationaler Verflechtung
Titelübersetzung:International interconnection of European educational policy
Autor/in:
Mager, Ute
Quelle: 60 Jahre Integration in Europa: variable Geometrien und politische Verflechtung jenseits der EU. Stefan Kadelbach (Hrsg.). Walter Hallstein-Kolloquium "60 Jahre Integration in Europa - Variable Geometrien und politische Verflechtung jenseits der EU"; Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. (Schriften zur Europäischen Integration und Internationalen Wirtschaftsordnung), 2011, S. 53-73
Inhalt: Die Globalisierung hat die Bildungssysteme erfasst, die traditionell national geprägt und Ausdruck kultureller Eigenart sind. Der Beitrag fragt, welche Konsequenzen sich daraus für die Strukturen und die Gestaltung der Europäischen Bildungspolitik ergeben. Zunächst skizziert der Beitrag die rechtliche Basis und die Kompetenzen, die bei der EG/EU in Bezug auf die Bildungspolitik liegen, und betrachtet dann die europäische Bildungspolitik im Zuge der Lissabon-Strategie. Die Vielzahl der bildungspolitischen Aktivitäten, die unter Berufung auf das Arbeitsprogramm stattgefunden haben und stattfinden werden dann in dem Beitrag anhand folgender Kriterien dargestellt: inhaltliche Ausrichtung von Maßnahmen, Bildungsbereiche sowie Methoden und Instrumente, Akteure und Handlungsformen. Im zweiten Teil wird schließlich der auf das Engste mit der Lissabon-Strategie verbundene Bologna-Prozess beleuchtet. Hier erläutert der Autor Ziel und Organisation des Prozesses und nimmt abschließend eine kritische Würdigung der europäischen Bildungspolitik der letzten Dekade vor. (ICB2)
Schlagwörter:EU; EU-Politik; Bildungspolitik; politische Entwicklung; europäische Integration; Europäisierung; Bologna-Prozess; Koordination; Methode; Instrumentarium; Inhalt; Maßnahme; Verflechtung; internationale Zusammenarbeit; Europa
CEWS Kategorie:Europa und Internationales, Wissenschaftspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Wissenschaft ist Arbeit : Beschäftigung an der Hochschule - ein blinder Fleck von Hochschulreform und Reformkritik
Titelübersetzung:Science is work : employment at universities - a blind spot in university reform and reform criticism
Autor/in:
Neis, Matthias
Quelle: Grenzverschiebungen des Kapitalismus: umkämpfte Räume und Orte des Widerstands. Karina Becker (Hrsg.), Lars Gertenbach (Hrsg.), Henning Laux (Hrsg.), Tilman Reitz (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl., 2010, S. 120-136
Inhalt: Der Beitrag setzt auf der Ebene der Organisation an, hat dabei aber ein gesamtgesellschaftlich äußerst bedeutsames Thema im Blick, und zwar den Umgang mit Wissen. Der Autor untersucht Entwicklungen, die auf eine Ökonomisierung der Hochschulen hinauslaufen. Dabei wird ein Bereich beleuchtet, der gewöhnlich ausgeblendet wird: die Arbeits- und Beschäftigungsverhältnisse in Forschung und Lehre. Die Ausführungen über die Entwicklung zum akademischen Kapitalismus gliedert sich in folgende Punkte: (1) Grenzverschiebungen zwischen Wissenschaft und Markt im Kontext des akademischen Kapitalismus und der unternehmerischen Hochschule, (2) Konkurrenz, Hierarchie und Kooperation in der akademischen Arbeitswelt sowie (3) Wissenschaftlichkeit und Gesellschaft. Die viel diskutierte Prekarisierung der Arbeit ist in Forschung und Lehre im so genannten Mittelbau seit längerem Normalität, und die Bologna-Reform scheint zu ihrer Ausweitung zu führen. Die Freiräume, die gleichzeitig durch die neue soziale Relevanz und Sichtbarkeit von Wissenschaft erschlossen werden, können unter diesen Bedingungen kaum sinnvoll genutzt werden. Resümierend kann festgehalten werden, dass Reformen, die sich am Leitbild der unternehmerischen Universität oder des akademischen Kapitalismus orientieren, einen Doppelcharakter haben. In ökonomistisch, ja geradezu betriebswirtschaftlich verzerrter Form suchen entsprechende Projekte einer säkularen Entwicklung Rechnung zu tragen, die der Wissenschaftshistoriker J. D. Bernal als Tendenz zur Vergesellschaftung der Wissenschaften beschrieben hat. (ICG2)
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf, Wissenschaftspolitik, Hochschulen
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Der deutsche Bildungsföderalismus im Spannungsfeld zwischen föderalem Kompetenzstreit und europäischer Harmonisierung
Titelübersetzung:German education federalism in the field of tension between a federal dispute over competencies and European harmonization
Autor/in:
Scheller, Henrik
Quelle: Föderalismus in Deutschland. Klaus Detterbeck (Hrsg.), Wolfgang Renzsch (Hrsg.), Stefan Schieren (Hrsg.). München: Oldenbourg (Lehr- und Handbücher der Politikwissenschaft), 2010, S. 225-256
Inhalt: Die Funktions- und Leistungsfähigkeit des deutschen Bildungsföderalismus beruht auf unzähligen institutionellen Verflechtungs- und Kooperationsformen von Bund und Ländern, die die Voraussetzung von pragmatischer Kooperation, Steuerung und Lösung von politischen Querschnittsaufgaben in föderalen Mehrebenensystemen bilden. Der Verfasser zeigt dies an der bildungspolitischen Reformdynamik, zu der der Streit zwischen Bund und Ländern über die Einführung der Juniorprofessur, die Exzellenz-Initiative zur Förderung von Wissenschaft und Forschung und der Hochschulpakt 2020 gehören. Er geht auf den Zusammenhang von Bildungspolitik und Föderalismusreform ein und setzt sich auch mit der europäischen Ebene des deutschen Bildungsföderalismus (Bologna-Prozess) auseinander. (ICE2)
Gender studies in entrepreneurial universities : the case of inter- and transdisciplinarity
Titelübersetzung:Genderforschung an unternehmerisch orientierten Hochschulen : der Fall Inter- und Transdisziplinarität
Autor/in:
Hark, Sabine; Wetterer, Angelika
Quelle: GenderChange in Academia: re-mapping the fields of work, knowledge, and politics from a gender perspective. Birgit Riegraf (Hrsg.), Brigitte Aulenbacher (Hrsg.), Edit Kirsch-Auwärter (Hrsg.), Ursula Müller (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2010, S. 279-288
Inhalt: Vor dem Hintergrund der Veränderungen durch den Bologna-Prozess wird die Frage untersucht, welche Auswirkungen dies auf die Situation der Frauen- und Geschlechterforschung hat. Dabei spielen die Modewörter Interdisziplinarität und Transdisziplinarität eine entscheidende Rolle: Sie sind wesentliche Bestandteile der Transformation der modernen westlichen Universitäten und dienen als Kriterien der Exzellenz in der Evaluation von Forschung und Lehre. Gleichzeitig sind sie eine rhetorische Ressource im globalen Wettbewerb der Hochschulen um Prestige und finanzielle Förderung. Die Frage ist, welche Neufigurationen des wissenschaftlichen Feldes und welche möglichen Vereinnahmungen feministischen Wissens sich in diesem Kontext abzeichnen? Es wird betont, dass die aktuelle Neuordnung des feministischen wissenschaftlichen Wissens nicht allein als Anzeichen eines geradlinigen Erfolgs feministisch-akademischer Gegenkultur gewertet wird, sondern dass sie auch Teil der angesprochenen Restrukturierungen wissenschaftlicher Institutionen ist. Wissenschaft gehorcht inzwischen einer Logik der Markterweiterung insofern, als direkter Zugriff auf Forschung unternommen werden soll, um konkurrenzfähiger zu werden. Wissenschaft zwischen Elite und Ware muss möglichst alle innovativen Ressourcen aktivieren. Dabei kann auf Frauen- und Geschlechterstudien nicht verzichtet werden. Die Situation ist also von Paradoxien bestimmt: Massive akademische Abwertung von Frauen und Geschlechterstudien und sexistische Ausgrenzung der Wissenschaftlerinnen durch Kollegen stehen neben offiziellen Verlautbarungen von der Unverzichtbarkeit von Frauenforschung für die Konkurrenzfähigkeit der Universitäten im global werdenden Ringen um Geld, Studierende und Reputation. (ICH)