Forschungsproduktivität von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen: eine empirische Analyse von Publikationsaktivitäten vor und nach der Berufung
Titelübersetzung:Publication ratios of researchers before and after achieving a professorship: an empirical analysis
Autor/in:
Röbken, Heinke
Quelle: Beiträge zur Hochschulforschung, Jg. 33 (2011) H. 3, S. 62-81
Inhalt: "Der erfolgreiche Ruf auf eine Professur hängt maßgeblich von der Publikationsstärke der Bewerber und Bewerberinnen ab. In den letzten Jahren hat sich diese Tendenz weiter verstärkt. Bisher ist wenig darüber bekannt, wie hoch das Publikationsniveau vor der Berufung sein muss, um realistische Erfolgsaussichten auf eine Professur zu haben, und welche Faktoren die Produktivität eines Wissenschaftlers bestimmen. Auf Basis eines Samples von 453 Erstberufungen im Fach Betriebswirtschaftslehre beschäftigt sich dieser Beitrag mit der Frage, wie sich die Publikationsleistungen der Erstberufenen vor und nach der Berufung entwickelt haben sowie welche individuellen und organisatorischen Faktoren mit der Produktivität in Zusammenhang stehen. Schließlich wird diskutiert, welche Implikationen sich daraus für die Gestaltung von Berufungsverfahren sowie Fördermaßnahmen für Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen ergeben." (Autorenreferat)
Inhalt: "Promotions to a tenured Position in academia mainly depend on the candidate's record of published research. In recent years, the relative importance of research publications and research grants has further increased. It remains unclear how Promotions to a tenured Position in academia mainly depend on the candidate's record of published research. In recent years, the relative importance of research publications and research grants has further increased which factors influence the productivity of researchers. Using a sample of 453 initial appointments of faculty eligible for tenure in business administration at German universities, this article analyses the dependence of publication productivity an various personal as well as organisational explanatory variables. Finally, implications are discussed for the recruitment of faculty and personnel development strategies." (author's abstract)
Autonomer, aber weiter unsicher : neue Führungspositionen - wissenschaftliches Karrieresystem verändert?
Titelübersetzung:More autonomous, but still insecure : new management positions - scientific career system changed?
Autor/in:
Gülker, Silke
Quelle: Forum Wissenschaft, Jg. 27 (2010) Nr. 2, S. 17-20
Inhalt: "Der akademische Arbeitsmarkt gilt als starr. Karrieren sind zu wenig planbar. Neue Personalkategorien wie die Juniorprofessur oder die Leitung von Nachwuchsgruppen sollten die Wege junger Wissenschaftler bahnen - denn zwischen Abitur und der Erstberufung auf eine unbefristete Professorenstelle liegen durchschnittlich rund 20 Jahre. In der Realität kommen nur wenige Forscher/innen ohne Habilitation ans Ziel." (Autorenreferat)
Quelle: Ifo-Schnelldienst : Wochenberichte, Jg. 61 (2008) H. 4, S. 3-19
Inhalt: "Gibt es einen Exodus des deutschen Forschernachwuchses vor allem in die Vereinigten Staaten? Margret Wintermantel, Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz, sieht ein Problem in den Rahmenbedingungen, die die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Hochschulen bestimmen. Ihrer Meinung nach sind viele nicht so ausgestaltet, dass deutsche Hochschulen 'die Besten' gewinnen können. Insgesamt mangele es noch an der Umsetzung der drei Zielsetzungen: 1) Spitzenkräfte zu halten und brachliegende Reserven in Deutschland zu heben, 2) international mobilen deutschen Wissenschaftlern attraktive Rückkehrmöglichkeiten zu bieten und 3) ausländische Spitzenforscher zu gewinnen. Nach Ansicht von Matthias Kleiner, Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft, hat sich in jüngster Zeit vieles zum Positiven gewandelt, so dass die Möglichkeiten für Spitzenforscherinnen und Spitzenforscher in Deutschland heute besser als noch vor wenigen Jahren sind. Der stärkste Ausdruck dieser Entwicklung sei die Exzellenzinitiative, die Politik und Wissenschaft vor drei Jahren gemeinsam ergriffen haben. Und auch andere Initiativen und Institutionen - beispielsweise der Pakt für Forschung und Innovation sowie der Hochschulpakt 2020 - sorgen für weitere zusätzliche Mittel und Stellen. Dennoch seien die Möglichkeiten für Spitzenforscher noch nicht so gut, dass diese Forscher und mit ihnen die Wissenschaft in Deutschland im weltweiten wissenschaftlichen Wettbewerb ganz vorne mitmischen könnten. Dafür müsste z.B. die Grundausstattung um mindestens 20Prozent aufgestockt werden, und auch die Bezahlung der einzelnen Wissenschaftler müsse deutlich besser werden. Für Jürgen Mlynek, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, ist die Furcht vor einem 'Brain Drain' berechtigt: Deutschland tue nicht genug dafür, um dem wissenschaftlichen Nachwuchs verlässliche Perspektiven für eine Karriere in der Wissenschaft zu öffnen. Auch gelinge es noch nicht im ausreichenden Maß, ausländische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fest einzustellen. Ein Problem sieht er im TVÖD, der durch einen Wissenschaftstarifvertrag, der sowohl Mobilität als auch Erfahrungen in anderen Einrichtungen honoriert und es erlaubt, individuelle Leistungen stärker zu würdigen, ersetzt werden sollte. Leonore Sauer, Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, Wiesbaden, bemängelt die trotz des breiten Interesses bislang noch fehlende ausreichende Datenbasis. Eine umfassende Beschäftigung mit dieser Thematik sei entweder nur für bestimmte Zielländer oder bestimmte Bevölkerungsgruppen möglich. Nach Meinung von Herbert Brücker, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Nürnberg, leidet Deutschland nicht unter einem 'Brain Drain', sondern, gemessen an der durchschnittlichen Qualifikation der Zuwanderer, an einem unzureichenden 'Brain Gain'. Neben einer Reform des Einwanderungsrechts, das die Zuwanderung aus Drittstaaten nach Humankapitalkriterien steuern müsste, sollte Deutschland vor allem die Markteintrittsbarrieren für hoch qualifizierte Ausländer senken. Darüber hinaus leide das deutsche Wissenschaftssystem unter ungünstigen Arbeitsbedingungen, die vor allem auf unzureichende öffentliche und private Bildungsinvestitionen zurückzuführen seien." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf, Wissenschaftspolitik
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
"Dr. Unsichtbar" im Visier : Erwartungen an die Forschung zum wissenschaftlichen Nachwuchs
Titelübersetzung:"Dr. Invisible" as a target : expectations of research on trainee scientists
Autor/in:
Burkhardt, Anke; König, Karsten; Krempkow, René
Quelle: Die Hochschule : Journal für Wissenschaft und Bildung, Jg. 17 (2008) H. 1, S. 74-90
Inhalt: Eingangs werden die Forschungsdesiderata benannt und damit aufgezeigt, in welche Richtung weitere Projekte geplant werden sollten. Anschließend werden gegenwärtig laufende Forschungsprojekte vorgestellt und die erwarteten Ergebnisse skizziert. Daraus ergibt sich ein Bild dessen, was in absehbarer Zeit bekannt sein könnte und wo auch dann noch Lücken zu erwarten sind. Es werden zwei Befunde hervorgehoben, die die Situation der Nachwuchswissenschaftler/-innen in Deutschland im internationalen Vergleich beschreiben: Sie sind - trotz Einführung der Juniorprofessur - mehrheitlich erstens vom Status her länger unselbstständig tätig und zweitens länger mit unsicheren Berufsperspektiven konfrontiert als ihre Kollegen in anderen Ländern. Insgesamt wird konstatiert, dass mit den begonnenen und geplanten Studien mehrere Aspekte (noch) unbearbeitet bleiben: Es gibt keine exakte Kenntnis über die Anzahl der Doktorand/-innen in Deutschland. Nach wie vor unbekannt ist, wie viele Doktorand/-innen auf etatisierten Mitarbeiterstellen, wie viele auf Drittmittelbasis und wie viele als wissenschaftliche Hilfskräfte beschäftigt sind. Auch die Stipendienstatistik ist nicht wirklich aussagekräftig. Es gibt keine verlässliche Aussagen darüber, wie viele InhaberInnen von befristeten (und von unbefristeten) Mittelbaustellen an den Hochschulen und Forschungsinstituten promoviert (und eventuell auch habilitiert) sind, wie viele als Doktorand/-innen gelten, und wie viele einfach ohne Promotion tätig sind. Das Wissen über die zurzeit überall sprießende neue Kategorie der sog. Post docs ist bisher viel zu unpräzise. (ICF2)
Politikwissenschaft als Universitätslaufbahn : eine Kollektivbiographie politikwissenschaftlicher Hochschullehrer/-innen in Deutschland 1949-1999
Titelübersetzung:Political science as a university career : a collectiv biographie of professors of political science in Germany between 1949 and 1999
Autor/in:
Arendes, Cord; Buchstein, Hubertus
Quelle: Politische Vierteljahresschrift : Zeitschrift der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft, Jg. 45 (2004) H. 1, S. 9-31
Inhalt: "Die Politikwissenschaft hat sich in den letzten fünf Jahrzehnten fest im universitären Fächerkanon der Bundesrepublik etabliert. Der folgende Beitrag präsentiert die Ergebnisse einer kollektivbiographischen Studie zur Entwicklung der Disziplin für die Jahre 1949-1999. Untersucht wurden folgende Fragekomplexe: Die regionale Herkunft der Professorenschaft; ihr Abschlussalter bei Beendigung von Schule, Studium, Promotion und Habilitation; das Erstberufungsalter; die regionale Verteilung der Promotionen, Habilitationen und Erstberufungen; die Kopfstärke des Faches im Zeitverlauf und die Altersstruktur der Professorenschaft. Vor allem die Befunde zur aktuellen Altersstruktur der Professorenschaft lassen es angesichts der gegenwärtigen hochschulpolitischen Situation fraglich erscheinen, ob das Fach seine bisherige universitäre Erfolgsgeschichte auch zukünftig weiter fortschreiben kann." (Autorenreferat)
Inhalt: "Over the last fifty years, Political Science is firmly established in the German university system. The article presents the findings of a collective biography of the discipline's professors for the period between 1949 and 1999. The empirical study puts particular emphasis on the gender distribution among tenured Political Scientists, the age at certain stages in their academic career, and aspects of regional distribution. In addition, the paper presents quantitative data for different periods between 1949 and 1999 about the regional distribution of universities at which doctoral degrees, the 'Habilitation', and the chairs for Political Science were achieved. The research indicates that the vast majority of active professors of Political Science in Germany in the year 1999 will have become pensioners in 2009. The paper concludes with some speculative thoughts about the situation of the German university system in general and the question, whether the discipline will survive the ongoing university reforms as a coherent academic discipline." (author's abstract)
Perspektiven der Umsetzung der Juniorprofessur in den Bundesländern und an den Hochschulen
Titelübersetzung:Prospects for the implementation of the junior professor in the New Federal States and at universities
Autor/in:
Rössel, Jörg; Landfester, Katharina
Quelle: Die Hochschule : Journal für Wissenschaft und Bildung, Jg. 12 (2003) H. 2, S. 158-174
Inhalt: Der Beitrag untersucht zwei Aspekte der Juniorprofessur: erstens, ob die Umsetzung der neuen Hochschulrahmengesetzgebung in den Ländern erfolgversprechende Rahmenbedingungen für die Juniorprofessur garantiert, und zweitens, in welchem Maße die ursprünglich mit der Juniorprofessur verbundenen Zielvorstellungen bisher erreicht werden konnten. Es werden sowohl zentrale Ziele des BMBF berücksichtigt, als auch wichtige Kritikpunkte aus der Diskussion über die Juniorprofessur, mit aufgenommen (Hausberufungen, wettbewerbsfähige Ausstattung). Eingegangen wird dann auf folgende Punkte: die Habilitation soll überflüssig werden; das Erstberufungsalter soll gesenkt werden; die Nachwuchswissenschaftler sollen eigenständiger werden; die Hausberufungen bei Juniorprofessoren sollen vermieden werden; eine wettbewerbsfähige Ausstattung soll gewährleistet werden; die Chancen für Frauen im Wissenschaftssystem sollen verbessert werden. Ausgewertet wurde eine Stichprobe von ca. 300 Ausschreibungen für Juniorprofessuren in der Wochenzeitschrift DIE ZEIT vom 1.10.2001 bis zum 31.3.2002. Insgesamt wird deutlich, dass die Probleme bei der Einführung der Juniorprofessur nicht von heute auf morgen behoben werden können. Damit die Juniorprofessoren nicht zu "umetikettierten wissenschaftlichen Assistenten" werden, müssen alle hochschulpolitischen Akteure in stärkerem Maße zum Erfolg dieser Innovation beitragen. Von Seiten des Bundes wären gewisse Änderungen der Hochschulrahmengesetzgebung (Verbot von Hausberufungen) sinnvoll, vor allem aber ein systematisches Monitoring der Förderung von Juniorprofessuren nach strengen Vergabekriterien. (ICA2)
Sonderkonditionen : Habilitationen von Frauen in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus an den Universitäten Berlin und Jena
Titelübersetzung:Special conditions : habilitations of women during the Weimar Republic and the Nazi era at the Universities of Berlin and Jena
Autor/in:
Marggraf, Stefanie
Quelle: Feministische Studien : Zeitschrift für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung, Jg. 20 (2002) H. 1, S. 40-56
Inhalt: Der Beitrag untersucht die Habilitationschancen von Frauen in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus. Anhand von Beispielen wird erläutert, wie sich Veränderungen im Spannungsfeld von Hochschulautonomie und Staatseingriff auf Wissenschaftlerinnen, die dauerhaft an der Universität arbeiten wollten, auswirkten. Schwerpunkt der Ausführungen sind die Entwicklungen der NS-Zeit, während die Entwicklungen während der Weimarer Republik nur insofern berücksichtigt werden, als sie den Handlungsraum und den Erwartungshorizont geprägt haben. Dabei ist das Ziel, spezifische Konstellationen herauszuarbeiten, die für hochqualifizierte Wissenschaftlerinnen die Chancen, an einer bestimmten Universität habilitiert zu werden, erhöhten oder senkten. Hierzu wird das Habilitationsverhalten gegenüber Wissenschaftlerinnen an zwei Universitäten, der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin, wo sich bis 1945 mit Abstand die meisten Wissenschaftlerinnen habilitieren konnten, und der kleineren thüringische Universität Jena, die im NS-Staat als Prototyp der braunen Universität galt, verglichen. Die Autorin arbeitet heraus, dass die Chancen weniger durch die Disziplinen bestimmt waren als durch die inneruniversitären Haltungen und die Politik der Kultusministerien. Trotz aller Zäsur durch die Machtübernahme der Nationalsozialisten gibt es jedoch auch Kontinuitäten, die zeigen, dass die Chancen für Frauen in Berlin durchgehend besser waren als in Jena. (ICH)
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Pionierinnen gegen die immer noch bestehende Geschlechterhierarchie : die ersten Frauen an der Universität Göttingen
Titelübersetzung:Female pioneers against the still existing gender hierarchy : the first women at the University of Göttingen
Autor/in:
Costas, Ilse; Roß, Bettina
Quelle: Feministische Studien : Zeitschrift für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung, Jg. 20 (2002) Nr. 1, S. 23-39
Inhalt: Die Verfasserin gibt einen Überblick über Frauen an der Universität Göttingen vom Ende des 19. bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts. Sie behandelt die Zulassung von Gasthörerinnen, Promotionen und Habilitationen von Frauen und die Tätigkeit von Frauen in Forschung und Lehre. Die Konzentration von Frauen auf Sprach- und Kulturwissenschaften ist Ausdruck mangelnder naturwissenschaftlicher Schulbildung und Berufschancen. Die ersten Promotionen und Habilitationen gab es in mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern und in Medizin. Offenbar ist die "männliche" Konnotation dieser Fächer jüngeren Datums. Akademische Karrieren in Forschung und Lehre waren jedoch nur im Ausnahmefall möglich. Dies wirkte noch bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg fort. (ICE)
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Juniorprofs : Junioren-ProfessorInnen oder verjüngte Professorenschaft?
Titelübersetzung:Junior professors : junior professors or rejuvenated professorship?
Autor/in:
Pasternack, Peer
Quelle: Hochschule Ost : Leipziger Beiträge zu Hochschule & Wissenschaft, Jg. 10 (2001) H. 2, S. 183-188
Inhalt: Der Beitrag zur Hochschulforschung beschäftigt sich mit dem Karriereweg zur Professur in der Bundesrepublik Deutschland. Im Mittelpunkt der Betrachtung steht die Einführung der Juniorprofessur als ein hochschulreformerisches Großprojekt, das die traditionelle Professorabilitätsproduktion grundsätzlich in Frage stellt. Das Projekt zielt darauf ab, das Berufungsalter zu senken, jüngeren WissenschaftlerInnen frühzeitiger als bisher zu wissenschaftlicher Selbständigkeit zu verhelfen und mittelfristig die Habilitation abzuschaffen. Dabei wird folgende Frage erörtert: Lässt die Juniorprofessur im allgemeinen und ihre aktuell projektierte Ausgestaltung im besonderen erwarten, dass einerseits die Beherrschung der Rollenkomplexität des Professorenberufs erworben wird, andererseits die etwaige - und in dem Modell auch systematisch angelegte - Scheiternserfahrung umgemünzt werden kann in professionalen Erfolg auf einem anderen Feld? Nach Ansicht des Autors kann die Juniorprofessur dazu beitragen, die traditionelle akademische Machtmechanik außer Kraft zu setzen. Der Zugang zur Professur über Projekte - wie auch über außerwissenschaftliche Beschäftigungen - muss neben der Juniorprofessur ebenso möglich sein, wie die Habilitation so unattraktiv gemacht werden muss, dass sie keine Chance hat, das Anliegen der Laufbahnreform zu unterlaufen. Bleibt die Habilitation jedoch als eine Normvariante des Zugangs zur Professur erhalten, dann wird sie in Besetzungsverfahren weiterhin bevorzugt werden. Somit wird hier vorgeschlagen, von den Habilitierten nicht nur einen Forschungsnachweis zu verlangen, sondern noch zwei weitere Nachweise: einen für Lehrbefähigung und einen für Managementfertigkeiten. Wem das zu viel der Anforderungen ist, kann sich ja auf eine Juniorprofessur bewerben. (ICG2)
Der lange Weg zur Gleichberechtigung? : zur Geschichte der Habilitation von Frauen an deutschen Universitäten
Titelübersetzung:The long road to equality of rights? : history of the habilitation of women at German universities
Autor/in:
Vogt, Annette
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 19 (2001) H. 4, S. 85-94
Inhalt: Die Autorin skizziert die Geschichte des Habilitationsverbots für Frauen und seiner Abschaffung und den Wechsel von Barrieren und Hindernissen an den deutschen Universitäten für die ersten 50 Jahre des 20. Jahrhunderts. Die Erinnerung an die ersten Wissenschaftlerinnen, die den Bann durchbrachen, soll diese nicht nur ins Gedächtnis zurückrufen, sondern es soll auch die hinreichend bekannte These von den gleichen Fähigkeiten und Fertigkeiten beider Geschlechter im Wissenschaftsbetrieb bestätigt werden. Die Autorin zeigt, wie es zu dem im Jahre 1908 in Kraft getretenen Verbot der Habilitation für Frauen gekommen ist und welche Entwicklungen nach der Novemberrevolution zur Aufhebung dieser diskriminierenden Bestimmung führten. Sie gibt ferner einen Überblick über die Habilitationen während der Weimarer Republik, die Stellung von außerordentlichen Professorinnen an den Universitäten in Preußen und den Niedergang des Frauenstudiums nach 1933. (ICI2)