Zur Doppelbödigkeit des sozialen Feldes nach Bourdieu
Titelübersetzung:About the ambiguity of Bourdieu's concept of the social field
Autor/in:
Vogel, Ulrike
Quelle: Gender : Zeitschrift für Geschlecht, Kultur und Gesellschaft, Jg. 1 (2009) H. 1, S. 46-58
Inhalt: "Der Beitrag reflektiert Ergebnisse einer Untersuchung zu Karrierechancen von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an der Hochschule, bei denen sich fachkulturell unterschiedliche Auffassungen über Beruf und Familie auswirken. Gefragt wird, inwieweit sich diese Ergebnisse mit Konzepten Bourdieus, insbesondere der des sozialen Feldes, aber auch mit der Konzeption der Territorien von Helga Krüger erfassen lassen. Dieser Vergleich trägt dazu bei, bei Bourdieus Konzeption des sozialen Feldes außer dem beruflichen Vordergrund den familialen Hintergrund und damit eine Doppelbödigkeit des sozialen Feldes zu erkennen." (Autorenreferat)
Inhalt: "This paper analyses research findings of a study on career opportunities of women and men as academics at university. The study shows that different notions of profession and family in the academic disciplines have an impact an career opportunities. The paper asks in how far these findings can be described with Bourdieu's concept of social fields and also with Helga Krüger's conception of territories. This comparison allows us to see that Bourdieu's concept of the social field shows the foreground of professional work as well as the private background and therefore a specific ambiguity." (author's abstract)
Günstiger als erwartet : Karrierechancen von Hochschullehrerinnen der DDR am Beispiel der Pädagogischen Fakultät/ Sektion Pädagogik der Humboldt-Universität zu Berlin
Titelübersetzung:Cheaper than expected : career opportunities of female university teachers in the GDR, using the Faculty of Pedagogics/ Pedagogics Section at Humboldt University in Berlin as an example
Autor/in:
Ronneburger, Beate
Quelle: Die Hochschule : Journal für Wissenschaft und Bildung, Jg. 17 (2009) H. 1, S. 150-161
Inhalt: Einleitend bietet die Autorin einen quantitativen Überblick darüber, wie sich der Frauenanteil in der Hochschullehrerschaft der DDR während der 1960er Jahre entwickelt hat und wie sich im Vergleich dazu die Situation an der Pädagogischen Fakultät/Sektion der Humboldt-Universität darstellt. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses steht die Frage, wie sich Karrierechancen von Wissenschaftlerinnen darstellen, wenn man die Situation und die Rahmenbedingungen aus der Mikroperspektive einer einzigen Fakultät betrachtet. Hierfür werden exemplarisch die Karrieren von Hochschullehrerinnen der Pädagogischen Fakultät und der Sektion Pädagogik der Humboldt-Universität zu Berlin (HUB) zwischen 1950 und 1975 erforscht. Dabei dienen Personalverzeichnisse der Pädagogischen Fakultät, Akten zur Pädagogischen Fakultät aus dem Bestand des Archivs der HUB und Berufungsakten aus dem Bestand des Bundesarchivs als Quellen. Die Ergebnisse zur Frauenförderung und Berufung von Hochschullehrerinnen an der Pädagogischen Fakultät/Sektion Pädagogik präzisieren und relativieren das bisherige Bild über Hochschullehrerinnenkarrieren in der DDR. Die Frauenförderung gab positive Impulse und ist deshalb nicht zu unterschätzen. Denn alle an der Sektion Pädagogik zwischen 1968 und 1975 berufenen Wissenschaftlerinnen waren auf ihrem Weg zur Hochschullehrerin im Rahmen der aufgestellten Frauenförderpläne für die wissenschaftliche Qualifizierung zur Hochschullehrerin eingeplant. Zudem profitierten die Wissenschaftlerinnen der Sektion von den 1968 offiziell veränderten Zugangsvoraussetzungen zur Hochschullehrerschaft, da sie - wie ihre männlichen Kollegen - auch ohne die Habilitation/Dissertation B zur Hochschullehrerin berufen wurden. (ICF2)
Arbeitsplatz Hochschule : Männer zwischen Lehrstuhl und Familie
Titelübersetzung:University as working place : how male professors organize work and family
Autor/in:
Reuter, Julia; Liebig, Brigitte
Quelle: Arbeit : Zeitschrift für Arbeitsforschung, Arbeitsgestaltung und Arbeitspolitik, Jg. 18 (2009) H. 3, S. 230-241
Inhalt: "Das Problem der Vereinbarkeit von Wissenschaft und Elternschaft genießt angesichts der Diskussion um 'familienfreundliche Hochschulen' hohe Aufmerksamkeit. Dabei weist die Forderung nach konkreten arbeitsorganisatorischen Maßnahmen zur Unterstützung von Wissenschaftlern mit Kind(ern) auf das grundsätzliche Problem einer Entgrenzung von Leben und Arbeit hin. Anhand einschlägiger Studien werden die besonderen Erfordernisse und Orientierungen von Hochschullehrern untersucht. Auf der Grundlage von berufsbiografischen Interviews werden konkrete Beispiele angeführt, wie Männer Kind(er) und Karriere vereinbaren und wie das Umfeld Hochschule darauf Einfluss nimmt." (Autorenreferat)
Inhalt: "Based on the contemporary debate of blurring boundaries between work and life, the paper discusses the question of work life balance in higher education by drawing on pertinent research studies. Thereby it focuses on the special efforts and orientations of male professors at universities in Germany and Switzerland. The paper presents selected examples, in which way these men arrange career and child(ren) by means of empirical data based on biographical interviews." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Emotionen und Sozialität in der frühen Phänomenologie : über die Möglichkeiten von Frauen in der ersten Phase wissenschaftlicher Schulenbildung
Titelübersetzung:Emotions and sociality in early phenomenology
Autor/in:
Vendrell Ferran, Ingrid
Quelle: Feministische Studien : Zeitschrift für interdisziplinäre Frauen- und Geschlechterforschung, Jg. 26 (2008) Nr. 1, S. 48-64
Inhalt: Die Verfasserin diskutiert die These, dass sich entwickelnde Wissenschaftsdisziplinen, die institutioneller und epistemischer Legitimation bedürfen, Frauen eher offen stehen als etablierte Disziplinen. Sie tut dies am Beispiel der ersten weiblichen Phänomenologen, die auf dem Gebiet der Emotionen und Sozialität forschten. Um zu zeigen, in welchen Weise neue Disziplinen Frauen eher offen stehen, werden verschiedene Denkschulen Anfang des 20. Jahrhunderts in Deutschland miteinander verglichen - Neokantianismus, Experimentalpsychologie, Phänomenologie, Psychoanalyse, Soziologie und Logik. Die intellektuellen Biographien der Phänomenologinnen Else Voigtländer, Edith Stein und Gerda Walther werden vorgestellt und es wird gezeigt, welchen Einfluss ihre Arbeit auf ihre männlichen Kollegen hatte. Abschließend werden Thesen formuliert, die die Bedingungen ihres Erfolges als Teil der scientific community und die Begrenzungen behandeln, mit denen sie sich in ihrer Hochschulkarriere konfrontiert sahen. (ICEÜbers)
Inhalt: "In this essay, the thesis that emerging scientific disciplines that need institutional and epistemic legitimation are more open to women than established ones is discussed. To support this thesis, the case of the first female phenomenologists who did their research in the field of emotions and sociality is examined. In order to show in which ways new disciplines are more open to women than established ones, different German schools of thought at the beginning of the XXth Century - like neokantianism, experimental psychology, phenomenology, psychoanalysis, sociology and logic - are compared. The intellectual biographies of the female phenomenologists Else Voigtländer, Edith Stein and Gerda Walther are presented and it is shown how their work influenced their male colleagues. In the conclusion, theses are formulated about the conditions of their success as part of the scientific community and the limitations they were confronted with in the pursuit of their university careers." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Berufsbiographie und Karriere, Wissenschaft als Beruf
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Determinanten erfolgreicher Mentoringbeziehungen von Nachwuchswissenschaftlerinnen
Titelübersetzung:Determinants of effective mentoring relationships for new female scientists
Autor/in:
Fellenberg, Franziska
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 26 (2008) H. 1, S. 56-68
Inhalt: "In wissenschaftlichen Positionen sind Frauen noch immer unterrepräsentiert. Große Hoffnung wird hier in Mentoringprogramme gesetzt. Dieser Beitrag vollzieht anhand eines Mentoringprogramms exemplarisch nach, welche Faktoren den Aufbau einer tragfähigen Mentoringbeziehung begünstigen. Dabei werden individuelle Voraussetzungen auf Seiten der Mentorinnen und Mentees, verschiedene Merkmale der Dyaden und die Bewertung der Mentorinnen im Hinblick auf ihre eigene Beratung analysiert. Die Ergebnisse werden im Hinblick auf die Konzeption neuer Mentoringprogramme und zukünftige Evaluationsforschung diskutiert." (Autorenreferat)
Inhalt: "Women are still underrepresented in the scientific world. Hope is thus placed in formal mentoring programs. This article uses specific examples to depict which factors benefit the development of stable mentoring relationships. It analyzes the individual preconditions of mentors and mentees, several characteristics of the pairings, and the mentors' evaluations of their own advice. The results are discussed with respect to the conception of new mentoring programs and further research." (author's abstract)
Quelle: Ifo-Schnelldienst : Wochenberichte, Jg. 61 (2008) H. 4, S. 3-19
Inhalt: "Gibt es einen Exodus des deutschen Forschernachwuchses vor allem in die Vereinigten Staaten? Margret Wintermantel, Präsidentin der Hochschulrektorenkonferenz, sieht ein Problem in den Rahmenbedingungen, die die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Hochschulen bestimmen. Ihrer Meinung nach sind viele nicht so ausgestaltet, dass deutsche Hochschulen 'die Besten' gewinnen können. Insgesamt mangele es noch an der Umsetzung der drei Zielsetzungen: 1) Spitzenkräfte zu halten und brachliegende Reserven in Deutschland zu heben, 2) international mobilen deutschen Wissenschaftlern attraktive Rückkehrmöglichkeiten zu bieten und 3) ausländische Spitzenforscher zu gewinnen. Nach Ansicht von Matthias Kleiner, Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft, hat sich in jüngster Zeit vieles zum Positiven gewandelt, so dass die Möglichkeiten für Spitzenforscherinnen und Spitzenforscher in Deutschland heute besser als noch vor wenigen Jahren sind. Der stärkste Ausdruck dieser Entwicklung sei die Exzellenzinitiative, die Politik und Wissenschaft vor drei Jahren gemeinsam ergriffen haben. Und auch andere Initiativen und Institutionen - beispielsweise der Pakt für Forschung und Innovation sowie der Hochschulpakt 2020 - sorgen für weitere zusätzliche Mittel und Stellen. Dennoch seien die Möglichkeiten für Spitzenforscher noch nicht so gut, dass diese Forscher und mit ihnen die Wissenschaft in Deutschland im weltweiten wissenschaftlichen Wettbewerb ganz vorne mitmischen könnten. Dafür müsste z.B. die Grundausstattung um mindestens 20Prozent aufgestockt werden, und auch die Bezahlung der einzelnen Wissenschaftler müsse deutlich besser werden. Für Jürgen Mlynek, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft, ist die Furcht vor einem 'Brain Drain' berechtigt: Deutschland tue nicht genug dafür, um dem wissenschaftlichen Nachwuchs verlässliche Perspektiven für eine Karriere in der Wissenschaft zu öffnen. Auch gelinge es noch nicht im ausreichenden Maß, ausländische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler fest einzustellen. Ein Problem sieht er im TVÖD, der durch einen Wissenschaftstarifvertrag, der sowohl Mobilität als auch Erfahrungen in anderen Einrichtungen honoriert und es erlaubt, individuelle Leistungen stärker zu würdigen, ersetzt werden sollte. Leonore Sauer, Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, Wiesbaden, bemängelt die trotz des breiten Interesses bislang noch fehlende ausreichende Datenbasis. Eine umfassende Beschäftigung mit dieser Thematik sei entweder nur für bestimmte Zielländer oder bestimmte Bevölkerungsgruppen möglich. Nach Meinung von Herbert Brücker, Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, Nürnberg, leidet Deutschland nicht unter einem 'Brain Drain', sondern, gemessen an der durchschnittlichen Qualifikation der Zuwanderer, an einem unzureichenden 'Brain Gain'. Neben einer Reform des Einwanderungsrechts, das die Zuwanderung aus Drittstaaten nach Humankapitalkriterien steuern müsste, sollte Deutschland vor allem die Markteintrittsbarrieren für hoch qualifizierte Ausländer senken. Darüber hinaus leide das deutsche Wissenschaftssystem unter ungünstigen Arbeitsbedingungen, die vor allem auf unzureichende öffentliche und private Bildungsinvestitionen zurückzuführen seien." (Autorenreferat)
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf, Wissenschaftspolitik
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Ein klarer innerer Trieb zur Wissenschaft : Pionierinnen in Agrarstudium und Agrarforschung
Titelübersetzung:A strong studious bent : women pioneers in agricultural science and research
Autor/in:
Schmitt, Mathilde
Quelle: Zeitschrift für Agrargeschichte und Agrarsoziologie, Jg. 56 (2008) H. 1, S. 49-63
Inhalt: Seit deutsche Universitäten zu Beginn der 1920er Jahren Frauen ihre Tore öffneten, haben sich Frauen im Studiengang Agrarwissenschaften immatrikuliert. Der Zahl der Studentinnen stieg im 20. Jahrhundert kontinuierlich an, ihr Anteil liegt heute bei fast 50%. Einen Doktortitel strebten Frauen jedoch ersten seit den 1970er Jahren an. Die ausgeprägte Inter- und Transdisziplinarität der Agrarwissenschaften unterstützte die Professionalisierung der Frauen. An einer Agrarhochschule konnten sie nicht nur in Agrarwissenschaften, sondern auch in Naturwissenschaften, Recht oder Wirtschaftswissenschaften promovieren. Anhand biographischer Beispiele zeichnet der Beitrag weibliche Erfolgsgeschichten nach, er macht aber auch die Barrieren und Diskriminierungen deutlich, die überwunden werden mussten. (ICEÜbers)
Inhalt: "Since German universities opened their doors to female students in the beginning of the 20th century, women have been seizing the opportunity to matriculate in agricultural science. The number of female students has increased continuously during the century; their percentage has almost reached 50 per cent nowadays. Not until the 1970s, however, women more obviously pursued a doctoral degree. The pronounced inter- and transdisciplinarity of the agricultural sciences supported women's professionalization. Not only with a degree in agricultural science, but also in natural science, law or economy did they have the opportunity to work and earn a doctorate at an agricultural university. Sketching a few biographies, the article shows women's stories of success but also their experienced discrimination and obstacles they had to overcome." (author's abstract)
CEWS Kategorie:Wissenschaft als Beruf, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
"Dr. Unsichtbar" im Visier : Erwartungen an die Forschung zum wissenschaftlichen Nachwuchs
Titelübersetzung:"Dr. Invisible" as a target : expectations of research on trainee scientists
Autor/in:
Burkhardt, Anke; König, Karsten; Krempkow, René
Quelle: Die Hochschule : Journal für Wissenschaft und Bildung, Jg. 17 (2008) H. 1, S. 74-90
Inhalt: Eingangs werden die Forschungsdesiderata benannt und damit aufgezeigt, in welche Richtung weitere Projekte geplant werden sollten. Anschließend werden gegenwärtig laufende Forschungsprojekte vorgestellt und die erwarteten Ergebnisse skizziert. Daraus ergibt sich ein Bild dessen, was in absehbarer Zeit bekannt sein könnte und wo auch dann noch Lücken zu erwarten sind. Es werden zwei Befunde hervorgehoben, die die Situation der Nachwuchswissenschaftler/-innen in Deutschland im internationalen Vergleich beschreiben: Sie sind - trotz Einführung der Juniorprofessur - mehrheitlich erstens vom Status her länger unselbstständig tätig und zweitens länger mit unsicheren Berufsperspektiven konfrontiert als ihre Kollegen in anderen Ländern. Insgesamt wird konstatiert, dass mit den begonnenen und geplanten Studien mehrere Aspekte (noch) unbearbeitet bleiben: Es gibt keine exakte Kenntnis über die Anzahl der Doktorand/-innen in Deutschland. Nach wie vor unbekannt ist, wie viele Doktorand/-innen auf etatisierten Mitarbeiterstellen, wie viele auf Drittmittelbasis und wie viele als wissenschaftliche Hilfskräfte beschäftigt sind. Auch die Stipendienstatistik ist nicht wirklich aussagekräftig. Es gibt keine verlässliche Aussagen darüber, wie viele InhaberInnen von befristeten (und von unbefristeten) Mittelbaustellen an den Hochschulen und Forschungsinstituten promoviert (und eventuell auch habilitiert) sind, wie viele als Doktorand/-innen gelten, und wie viele einfach ohne Promotion tätig sind. Das Wissen über die zurzeit überall sprießende neue Kategorie der sog. Post docs ist bisher viel zu unpräzise. (ICF2)
Die Bedeutung meritokratischer und sozialer Kriterien für wissenschaftliche Karrieren : Ergebnisse von Expertengesprächen in ausgewählten Disziplinen
Titelübersetzung:The importance of meritocratic and social factors for occupational careers in science : results from expert interviews in selected disciplines
Autor/in:
Gross, Christiane; Jungbauer-Gans, Monika; Kriwy, Peter
Quelle: Beiträge zur Hochschulforschung, Jg. 30 (2008) H. 4, S. 8-32
Inhalt: "Welche Kriterien werden in den verschiedenen Fächern als ausschlaggebend für den Verlauf einer wissenschaftlichen Karriere angesehen? Welche spezifischen Gepflogenheiten der Leistungsbeurteilung gibt es? Diesen Fragen wird in einer Reihe von explorativen Expertengesprächen mit Vertretern der Fächer Soziologie, Mathematik, Maschinenbau und Jura nachgegangen. Einführend wird der Stand der Forschung zur Messung wissenschaftlicher Leistung und zur Bedeutung nicht-meritokratischer Kriterien zusammengefasst. Die Analysen der Expertengespräche kommen zu dem Ergebnis, dass die Fächer Veröffentlichungen in internationalen Zeitschriften eine unterschiedliche Bedeutung zuweisen. Häufig ist implizites Wissen erforderlich, um eine geeignete Karrierestrategie zu entwickeln. Während sich eine standardisierte Beurteilung von Publikationsleistungen in der Mathematik durchgesetzt hat, sind in den Rechtswissenschaften nach der Promotion eher partikularistische Aspekte auf dem Weg zur Professur ausschlaggebend. Im Bereich Maschinenbau gelten vor allem Personalführung und Industrieerfahrung als wichtig. Die Anforderungen in der Soziologie schwanken zwischen standardisierten Forschungsleistungen und nicht-meritokratischen Faktoren." (Autorenreferat)
Inhalt: "Which criteria are regarded as crucial factors for the trajectory of scientific careers by different disciplines? Which criteria exist to evaluate scientific achievement and excellence? These questions gave the motivation to conduct several interviews with experts from sociology, mathematics, law, and engineering. The results provide a basis for a questionnaire to investigate the career paths of persons with a Habilitation (i.e., a higher level Ph.D.). In a first step existing research on the evaluation of scientific achievement, the importance of ascriptive characteristics and non-meritocratic criteria is summarised. An examination of the expert interviews leads to the result that not all disciplines consider publications in refereed journals as crucial. Often, tacit knowledge is necessary to develop a strategy for career advancement. In mathematics, standardised publication measures of productivity have become accepted, whereas in law particulate criteria are more important on the way from Ph.D. to a professorship. In engineering, knowledge in human resource management and experience in the industry are considered central aspects. The prerequisites for obtaining a professorship in sociology may include standardized publication measures as well as some non-meritocratic factors." (author's abstract)
Herausbildung einer akademischen Elite? : zum Einfluss der Größe und Reputation von Universitäten auf Forschungsförderung
Titelübersetzung:Emergence of an Academic Elite? : the impact of universities' size and reputation on research funding
Autor/in:
Auspurg, Katrin; Hinz, Thomas; Güdler, Jürgen
Quelle: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Jg. 60 (2008) H. 4, S. 653-685
Inhalt: "Mit der verstärkten Drittmittelfinanzierung von Forschung gewinnen die Verteilungsprinzipien von Forschungsgeldern für den Erfolg einzelner Wissenschaftler sowie ganzer Forschungsinstitutionen an Bedeutung. Vorliegender Beitrag zielt auf die empirische Überprüfung von Hypothesen zum Einfluss der Größe und Reputation von Universitäten auf die Bewilligungschancen der bei ihnen beschäftigten Wissenschaftler. Mit prozessproduzierten Daten zu den im Zeitraum 1992 bis 2004 bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft eingereichten Anträgen auf Einzelförderung (sogenannte Normalverfahren) werden multivariate Analysen der individuellen Bewilligungschancen sowie der Drittmitteleinwerbungen universitärer Fachgebiete angestellt. Im Ergebnis sind Kontext- und Konzentrationseffekte kaum nachzuweisen: Lediglich für Wissenschaftler an westdeutschen Traditionsuniversitäten finden sich leicht erhöhte Bewilligungschancen und erst bei weit überdurchschnittlichen Größen setzen sich höhere Personalbestände nicht mehr in vermehrte Antragstellungen und Bewilligungen um. Ebenso ist auf der Makroebene einzelner Universitäten kein Trend einer zunehmenden Ungleichheitsverteilung auszumachen. Abschließend werden diese Befunde in die Debatte um die Exzellenzinitiative eingeordnet, mit den einschlägigen Thesen von Richard Münch kontrastiert und ihre Aussagekraft diskutiert." (Autorenreferat)
Inhalt: "Given a tendency to higher third-party funding, the mechanisms of distribution of research money become more and more relevant for individual academic careers as well as for scientific institutions at large. This article focuses on an empirical test of hypotheses on the impact of universities size and reputation on the chances of grant approval. Using multivariate analysis of register data provided by the German Research Foundation (DFG) for all applications for single grants from 1992-2004, individual chances of grant approval as well as success rates in departmental grant acquisition are estimated. The analyses detect neither strong context effects on individual chances of grant approval nor a clear tendency towards a higher concentration of research funding on fewer universities. Only scientists working in West German universities with a long standing tradition have a slightly better chance to get research funding. At the level of university departments, higher personnel resources translate into a higher number of applications and approvals only for very large institutions. Regarding funding of single grants, there is no trend of a growing inequality among the universities. Finally, these results are discussed with a specific reference to the recently launched Initiative for Excellence - a program designed in order to foster high level research in Germany - and are contrasted to some arguments of Richard Münch." (author's abstract)