Wozu Geschlechterforschung? : ein Dialog über Politik und den Willen zum Wissen
Titelübersetzung:What is the purpose of gender studies? : a discussion concerning politics and the will for knowledge
Autor/in:
Hirschauer, Stefan
Quelle: FrauenMännerGeschlechterforschung: State of the Art. Brigitte Aulenbacher (Hrsg.), Mechthild Bereswill (Hrsg.), Martina Löw (Hrsg.), Michael Meuser (Hrsg.), Gabriele Mordt (Hrsg.), Reinhild Schäfer (Hrsg.), Sylka Scholz (Hrsg.). Jahrestagung "FrauenMännerGeschlechterforschung - State of the Art"; Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot (Forum Frauen- und Geschlechterforschung), 2009, S. 22-63
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Inhalt: Der Beitrag beginnt mit einem Dialog zwischen Stefan Hirschauer und Gudrun-Axeli Knapp. In ihren Eingangsstatements beziehen die beiden Autorinnen Stellung zu Fragen einer kritischen, feministischen Wissenschaft. Hier zeigt sich eine fundamentale Kontroverse. Stefan Hirschauer kritisiert feministische Ansätze als erkenntnishinderlich, weil er sie für politisiert und interessegeleitet hält. Er plädiert für eine "Geschlechtsdifferenzierungsforschung", in deren Mittelpunkt die Beobachtung von Geschlecht an Stelle einer Analyse mit der Kategorie Geschlecht steht. Im Gegensatz dazu argumentiert Gudrun-Axeli Knapp für gesellschaftstheoretisch fundierte Konzeptionen feministischer Kritik, in denen auch die eigene Involviertheit in vermachtete Prozesse der Wissensproduktion untersucht wird. Den beiden pointierten Eingangsstatements folgt ein Streitgespräch, in dessen Mittelpunkt Fragen nach unterschiedlichen Auffassungen von Kritik und nach den eigenen blinden Flecken im Kontext des Verhältnisses von Beobachtung und Selbstreflexion stehen. Das Gespräch mündete auf der Tagung in eine Diskussion, aus der hier neben Stefan Hirschauers und Gudrun-Axeli Knapps Beiträgen auch die Statements von Regina Becker-Schmidt, Michael Meuser, Ilse Lenz, Christel Eckart und Angelika Wetterer aufgenommen wurden. (ICH2)
Schlagwörter:Frauenforschung; Geschlechterforschung; Wissen; Frauenpolitik; Geschlechterpolitik; Geschlechterverhältnis; soziale Ungleichheit; Mann; Politisierung; Androzentrismus; Ethnomethodologie; Systemtheorie; Soziologie; Feminismus; soziologische Theorie
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Unterschiede machen : über die verborgene Macht alltäglicher Praktiken
Titelübersetzung:Create differences : the hidden power of everyday practices
Autor/in:
Gildemeister, Regine
Quelle: Ins Wort gesetzt, ins Bild gesetzt: Gender in Wissenschaft, Kunst und Literatur. Ingrid Hotz-Davies (Hrsg.), Schamma Schahadat (Hrsg.). Bielefeld: transcript Verl. (Gender Studies), 2007, S. 15-31
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Inhalt: Die Autorin erörtert in ihrem Beitrag die Gleichheitssemantiken des Weiblichen und Männlichen und zeigt, dass aus dieser Perspektive eine systematische "Ent-Eigenschaftlichung" von Geschlecht stattfindet. Damit ist gemeint, dass Geschlecht nicht einfach ein Merkmal oder eine Eigenschaft von Personen ist, sondern dass das Geschlecht ein grundlegendes soziales Klassifikationssystem darstellt, auf welchem ein ganzes System sozialer Praktiken beruht und die soziale Wirklichkeit des Geschlechterdualismus erzeugt. Die Autorin beleuchtet zunächst einige theoretische Hintergründe einer solchen Perspektive der sozialen Konstruktion und diskutiert die Konsequenzen von "eingebildeten Gewissheiten". Sie geht anschließend am Beispiel von Männern und Frauen in Führungspositionen näher auf den Prozess des "Unterschiede-Machens" ein. Sie zeigt, dass alle Strategien der Gleichstellung von Frauen und Männern auf einer Praxis sozialer Differenzierung beruhen, die sich auf der Basis "eingebildeter Gewissheiten" tagtäglich vollzieht. (ICI2)
Schlagwörter:Weiblichkeit; Männlichkeit; Mann; Geschlechtsrolle; Gleichstellung; Frauenpolitik; Semantik; soziale Konstruktion; soziale Wirklichkeit; Führungsposition; Alltag; Praxis; soziale Differenzierung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Frauen, Männer, Geschlechter, Fantasien : Politik der Erzählungen
Titelübersetzung:Women, men, genders, fantasies : politics of narrations
Autor/in:
Hark, Sabine
Quelle: Gender kontrovers: Genealogien und Grenzen einer Kategorie. Gabriele Dietze (Hrsg.), Sabine Hark (Hrsg.), Carsten Junker (Mitarb.), Julie Miess (Mitarb.), Susann Neuenfeldt (Mitarb.), Julia Roth (Mitarb.). Königstein: Helmer, 2006, S. 19-45
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Inhalt: Der Beitrag geht den Reisen des Begriffs Gender durch die Kulturen des (deutschsprachigen) akademischen Feminismus nach. Ausgehend von der These, dass Erzählungen politisch agieren, d.h. sie definieren Grenzen und konstruieren Genealogien, sie ordnen Relevanzen und generieren Plausibilität, rekonstruiert die Autorin Erzählungen feministischer Theoriegeschichte und Verwendungsweisen der Kategorie Gender. Insbesondere wird die Geschichte der Namensgebung des akademischen Projekts der Untersuchung von Geschlechterverhältnissen und Geschlechterordnung analysiert sowie die regulierende Funktion befragt, die in diesem Zusammenhang durch die Verwendungsweisen von Gender ausgeübt wird. Das zentrale Argument lautet, dass Geschichten über die Geschichte eines Feldes ebenso wie die Namen, mit denen ein Feld bezeichnet wird, nicht getreue Abbilder eines irgendwie realen Prozesses sind, sondern von aktuellen Imperativen ebenso wie von womöglich unbewussten Wünschen regierte, interessierte Geschichten und Bezeichnungen, die also aus heutiger Perspektive, mit heutigen Zielen und im Kontext gegenwärtiger wissenschaftlicher, politischer und kultureller Referenzen und Anforderungen erzählt werden. Die Ausführungen zielen auf die Frage, ob die jetzt etablierten intellektuellen und institutionellen Formationen der Gender Studien in der Lage sind, die anstehende Arbeit zu leisten, nämlich insbesondere produktiv mit dem oben angesprochenen epistemischen Paradox umzugehen. (ICG2)
Schlagwörter:Frauenforschung; Frauenpolitik; Forschungsstand; Forschungsgegenstand; Forschungsansatz; Feminismus; Geschlechterverhältnis; Geschlechterforschung; Geschlechterpolitik; Mann; Wissenschaftsgeschichte; Wissenschaftsdisziplin
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Entwicklungssoziologie: Geschlechterforschung in der Entwicklungspolitik
Titelübersetzung:Developmental sociology: gender research in development policy
Autor/in:
Lachenmann, Gudrun
Quelle: Erkenntnisprojekt Geschlecht: feministische Perspektiven verwandeln Wissenschaft. Bettina Dausien (Hrsg.), Martina Hermann (Hrsg.), Mechtild Oechsle (Hrsg.), Christiane Schmerl (Hrsg.), Marlene Stein-Hilbers (Hrsg.). Opladen: Leske u. Budrich (Geschlecht und Gesellschaft), 1999, S. 72-94
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Inhalt: Während die feministische Kritik an der Politikwissenschaft und der politischen Bildung noch jüngeren Datums ist bzw. überhaupt erst beginnt, gibt es zwischen der Entwicklungssoziologie und der Frauen- und Geschlechterforschung bereits eine Tradition der kritischen Auseinandersetzung. Die Autorin analysiert den Wandel verschiedener Konzepte einer frauen- und geschlechterbezogenen Entwicklungspolitik, wie er sich in den letzten Jahrzehnten - auch unter dem Einfluß einer transnationalen Frauenbewegung - vollzogen hat, und benennt Defizite und Desiderate einer entwicklungspolitischen Forschung aus der Geschlechterperspektive. (pre)
Schlagwörter:Frauenpolitik; Frauenforschung; Politikwissenschaft; Kritik; Feminismus; Entwicklungssoziologie; Internationalisierung; Forschungsstand; Geschlechterverhältnis; Mann
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Europa und Internationales
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Neue Richtungen für Geschlechtertheorie, Männlichkeitsforschung und Geschlechterpolitik
Titelübersetzung:New directions for gender theory, research on masculinity and gender policy
Autor/in:
Connell, Robert W.
Quelle: Neue Horizonte?: sozialwissenschaftliche Forschung über Geschlechter und Geschlechterverhältnisse. Christof L. Armbruster (Hrsg.), Ursula Müller (Hrsg.), Marlene Stein-Hilbers (Hrsg.). Opladen: Leske u. Budrich (Geschlecht und Gesellschaft), 1995, S. 61-83
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Inhalt: Angeregt durch den neueren Feminismus hat die Forschung zu Geschlechterfragen in den Sozialwissenschaften an Bedeutung gewonnen. Diese Veränderungen sind auf die Anerkennung des sozialen Charakters von Geschlecht zurückzuführen: "Geschlecht" ist weit mehr als ein individuelles Merkmal. Ausgehend von diesen Überlegungen untersucht der Autor die sich daraus ergebenden Konsequenzen für die Sozialwissenschaft. Er analysiert die Frage, wie eine angemessene Geschlechtertheorie heute auszusehen hätte. Danach skizziert er Auseinandersetzungen über das "dominante Geschlecht" und zeigt Schlüsselprobleme in der neueren Soziologie der Männlichkeit auf. An Beispielen beschäftigt er sich daran anknüpfend mit der Konstruktion von Geschlecht. Zum einen geht es dabei um die Institution des Staates (Staat als "vergeschlechtlichte Institution" und als Ort von Geschlechterpolitik) und zum anderen um erwerbslose Männer aus der Arbeiterklasse. Überlegungen für ein neues Forschungsprogramm schließen den Text ab. (rk)
Schlagwörter:Feminismus; Theorie; Geschlechtsrolle; Frauenfrage; Arbeitslosigkeit; Erwerbsarbeit; Arbeiter; Mann; Frauenpolitik; soziale Ungleichheit; Sozialwissenschaften
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Gleichberechtigung in der Differenz : Replik auf einige neuere Kritiken und die Frage der Quoten
Titelübersetzung:Equality of rights in the gender difference : reply to some recent criticism and the question of quotas
Autor/in:
Maihofer, Andrea
Quelle: Und drinnen waltet die züchtige Hausfrau: zur Ethik der Geschlechterdifferenz. Helga Kuhlmann (Hrsg.). Gütersloh: Kaiser, 1995, S. 32-45
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Inhalt: Die Autorin setzt sich insbesondere mit zwei Einwänden gegenüber der Position der Geschlechterdifferenz auseinander: zum einen sei die Forderung nach Anerkennung der Geschlechterdifferenz konservativ, zum anderen unnötig. Sie versucht in der Auseinandersetzung mit diesen und verwandten Kritikpunkten zu zeigen, daß das Gleichheitsverständnis, wie es mit der bürgerlichen Moderne entstanden sei, selbst Teil des Problems sei. Den dialektischen Punkt, an dem "das herrschende Gleichheitsverständnis umschlägt", skizziert sie am Beispiel der Auseinandersetzungen um den Ausschluß der Frauen bei der Französischen Revolution. Daran anschließend setzt sie sich anhand einer Kritik an der aktuellen Frauenförderpolitik als Differenzpolitik mit den Einwänden gegenüber der Geschlechterdifferenz auseinander. Überlegungen u.a. zur Frage von "Quoten" schließen den Beitrag ab. (rk)
Schlagwörter:Förderungsprogramm; Frauenpolitik; Gleichberechtigung; Frankreich; Moderne; Geschlechtsrolle; Differenzierung; Mann
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Perspektiven einer Politik der Gleichstellung von Frauen und Männern
Titelübersetzung:Prospects for a policy of equality between men and women
Autor/in:
Hausen, Karin; Krell, Gertraude
Quelle: Frauenerwerbsarbeit: Forschungen zu Geschichte und Gegenwart. Karin Hausen (Hrsg.), Gertraude Krell (Hrsg.). München: Hampp, 1993, S. 9-24
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Inhalt: Die in Wissenschaft und Politik vorherrschende Sicht auf erwerbstätige Frauen läßt sich mit den Begriffen "Defizitforschung" und "Entwicklungshilfe" (Frauenförderung etc.) charakterisieren. Ausgehend von dieser These versuchen die Autorinnen für beide deutsche Staaten die getrennten Wege der Frauenpolitik historisch und systematisch vergleichend zu analysieren. Sie skizzieren im Überblick die historische Entwicklung der Arbeits- und Lebensbedingungen von Frauen seit dem 19. Jahrhundert. Nach dem zweiten Weltkrieg galt für beide deutsche Staaten das Modell der Geschlechterordnung, das für Frauen zwar eine berufsrelevante Ausbildung vorsah, diese aber inhaltlich möglichst auf die zukünftige Familienarbeit abstimmte. Geschildert wird der unterschiedliche politische und rechtliche Umgang mit diesem Modell in der DDR und im Westen Deutschlands und die unterschiedliche Entwicklung einer "Frauenförderung". Eine starke institutionalisierte Interessenvertretung von Frauen in diesem Bereich ist nach der Wiedervereinigung dringender denn je, lautet ein Fazit. (rk)
Schlagwörter:Frauenerwerbstätigkeit; Frauenforschung; DDR; neue Bundesländer; Frauenpolitik; historische Entwicklung; alte Bundesländer; Wiedervereinigung; Arbeitsmarkt- und Berufsforschung; Mann; Gleichberechtigung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag