Gender und Sozialpolitik : ein Transformationsansatz
Titelübersetzung:Gender and social policy: a transformative approach
Autor/in:
Leibetseder, Bettina
Quelle: Österreichische Zeitschrift für Soziologie : Vierteljahresschrift der Österreichischen Gesellschaft für Soziologie, Jg. 39 (2014) H. 1, S. 23-41
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Inhalt: "Waren vor der dritten Welle der Gendertheorien eine Angleichung der Frauen an die Lebenswelt der Männer oder eine Aufwertung ihrer Lebenswelt zentrale Forderungen, so wird gegenwärtig unter der Bezeichnung 'Gender Rebellion Feminismus' eine Ende der vergeschlechtlichten Ordnung unter der Prämisse einer Auflösung des binären Denkens von Geschlecht debattiert. Dieser Wandel hat in der Sozialpolitik noch geringen Einfluss, wo noch immer primär Gleichheits- oder Differenzansätze diskutiert werden. In diesem Aufsatz wird ein Transformationsansatz vorgestellt, der einem komplexeren Verständnis von Gleichheitsannahmen folgt und ein 'degendering' von Sozialpolitik verlangt, d. h. Geschlecht als struktur- und differenzbildende Kategorie würde aufgelöst werden. So könnte an aktuelle Diskurse angeschlossen und die Dichotomie des Gleichheits- und Differenzparadigmas überwunden werden, wobei in einer paradigmatischen Neuorientierung die vergeschlechtlichte Stratifizierung durch Sozialpolitik hinterfragt und eine Gleichverteilung von Versorgungs- und Erwerbsarbeit angestrebt wird." (Autorenreferat)
Inhalt: "Before the third feminist wave, gender theories demanded either an adoption of 'male' lifestyles or enhance the status of 'female' lifestyles in society to overcome gender inequality. Present, 'Gender Rebellion Feminisms', however, debate the binary thinking of gender and challenge the gendered order on this issue. This shift has hardly influenced the debate in social policy, which is still bound to the 'sameness' or 'difference' theory. This article proposes a transformative approach that conceives equality as a complex concept beyond sameness and difference and calls for a degendering of social policy. By doing so, it is argued, the binary division of gender can be abandoned and feminist critique on social policy can reconnect with contemporary discourses in gender theories. This paradigmatic re-orientation overcomes the binary view on sameness and difference, re-addresses gendered social policy and entails a degendered distribution of care work and gainful employment." (author's abstract)
Schlagwörter:Österreich; Sozialpolitik; soziale Sicherung; Gleichstellung; Leitbild; Feminismus; Geschlechterpolitik; Forschungsansatz; Frauenbewegung; Frauenbild
CEWS Kategorie:Gleichstellungspolitik, Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Wissenschaft und Gender
Titelübersetzung:Science and gender
Herausgeber/in:
Magerl, Gottfried; Neck, Reinhard; Spiel, Christiane
Quelle: Wien: Böhlau (Wissenschaft - Bildung - Politik, Bd. 14), 2011. 181 S.
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Inhalt: "Die Gleichberechtigung von Frauen und Männern im Bereich der Arbeitswelt ist ein Thema das international aber auch national im öffentlichen Diskurs steht. Dabei geht es primär um gleiche Entlohnung für gleiche Arbeitsleistung, gleiche Aufstiegschancen und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Darüber hinaus geht der Diskurs jedoch auch um Berufsfelder, in denen Frauen unterrepräsentiert sind und sich der Frauenanteil auf dem Weg zur Spitze noch deutlich verringert. Ein derartiges Berufsfeld ist die Welt der Wissenschaft. In einem Bericht der Deutschen Hochschulrektorenkonferenz heißt es dazu im Jahr 2006: 'Die unzureichende Beteiligung von Frauen bedeutet ein Effizienz- und Exzellenzdefizit für den Hochschulbereich, denn das in Wissenschaft und Forschung liegende Innovationspotential kann zur Gänze nur genutzt werden, wenn herausragende Talente unabhängig vom Geschlecht in möglichst großer Zahl im Wissenschaftsbereich verbleiben.' Dieser Befund ist für Österreich in gleicher Weise gültig. Die Österreichische Forschungsgemeinschaft hat es sich daher zum Ziel gesetzt, im Rahmen des Österreichischen Wissenschaftstages 2010 die Thematik 'Wissenschaft und Gender' mit wissenschaftlichen Methoden zu beleuchten, die Gründe für das Ungleichgewicht von Frauen und Männern in der Wissenschaft aufzuspüren und nach Möglichkeit Maßnahmen vorzuschlagen, die mittel- und langfristig zu einem Ausgleich der Geschlechterverteilung führen könnten." (Textauszug). Inhalt: Londa Schiebinger: Science, Gender and Beyond: An International Perspective (9-32); Athene Donald: Science and Gender in Academia Obstacles and Interventions (33-54); Markus Hausmann: Sex oder Gender? Neurobiologie kognitiver Geschlechtsunterschiede (55-80); Christiane Spiel, Barbara Schober, Monika Finsterwald: Brave Mädchen - böse Buben? Genderstereotype in der Bildungssozialisation (81-98); Lutz Bornmann: Bewertung wissenschaftlicher Leistungen - gender-fair? (99-114); Gabriele Kucsko-Stadlmayer: Kann die 'gläserne Decke' mit den Mitteln des Rechts überwunden werden? (115-140); Barbara Alving Evelyn Fox Keller Christoph Kratky Hans Sünkel: Science and Gender 2025: Will Science become Feminine? Beiträge zu einer Podiumsdiskussion (141-152); Stefan Hornbostel: Erfolg, Einfluss und Macht in der Scientific Community (153-172); Heidi Diggelmann: Individuelle Wege zu höchster Anerkennung als Wissenschaftlerin (173-182).
Schlagwörter:Österreich; Gender Mainstreaming; Geschlechterpolitik; Gleichstellung; Erklärung; Rechtsgrundlage; Feminismus; soziale Anerkennung; Stereotyp; Sozialisation
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Wissenschaft als Beruf, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerk
Geschlechtergerechte Arbeitsteilung - theoretisch ja, praktisch nein! : Arbeitsteilung in österreichischen Paarhaushalten mit Kindern
Titelübersetzung:Gender-friendly division of labor - yes in theory, no in practice : division of labor in Austrian couple households with children
Autor/in:
Haas, Barbara
Quelle: Gleichstellungspolitik in Österreich: eine kritische Bilanz. Erna Appelt (Hrsg.). Innsbruck: Studien-Verl. (Demokratie im 21. Jahrhundert), 2009, S. 135-148
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Inhalt: Die Verfasserin diagnostiziert eine weitgehende Erosion des männlichen Ernährermodells mit einem Vollzeit erwerbstätigen Mann und einer von ihm abhängigen Frau. Die Ansprüche an Kindererziehung, Kinderbetreuung und Partnerbeziehungen sowie an eine für beide Geschlechter gelungene Work-Life-Balance steigen. Generell legen diese Entwicklungen Widersprüche nahe: Auf der Einstellungsebene und aus einer politisch-normativen Perspektive dominiert die Geschlechtergerechtigkeit und die gestiegene Wahlfreiheit bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Im Zentrum des Beitrags steht die Frage, ob und inwiefern Ansprüche und Wirklichkeit auseinander klaffen und wie diese Kluft erklärt werden kann. Der theoretische Teil umfasst Erklärungsansätze zur geschlechtsspezifischen Arbeitsteilung in Haushalten aus einer Makro- und Mikroperspektive. Anschließend werden empirisch verbreitete Modelle zur Arbeitsteilung in Paarhaushalten mit Kindern vorgestellt. Die Gegenüberstellung mit den normativ-utopischen Formen der Arbeitsteilung dient zur Einschätzung, welche gesellschaftlichen Entwicklungen mehr oder weniger Gleichstellung implizieren. Der empirische Teil widmet sich den aktuellen geschlechtsspezifischen Differenzen bei den Erwerbsarbeitszeiten und der Zeit für die unbezahlte Arbeit. Als Datenquelle dienen aktuelle Mikrozensus-Erhebungen sowie nationale Umfrageergebnisse. Eng verknüpft mit Einstellungen zur Frauenerwerbstätigkeit und zur Organisation der Betreuungsarbeit sind die politischen Rahmenbedingungen. Dazu werden die aktuellen Regelungen des Kinderbetreuungsgeldes und der Stellenwert der institutionellen Kinderbetreuung dargestellt. Die Analyse verdeutlicht, dass auf der Ebene der Einstellungen und der politischen Rahmenbedingungen Tendenzen Richtung stärkerer Gleichstellung, Selbstbestimmtheit und egalitärer Rollenteilungsmuster bestehen. Hingegen bedeutet vor allem die Geburt eines Kindes eine Traditionalisierung der Arbeitsteilung. (ICF2)
Schlagwörter:Österreich; Geschlechterpolitik; Geschlechterverhältnis; Familie; Familie-Beruf; Arbeitsteilung; Gleichstellung; Tradition; Arbeitszeit; Arbeitszeitpolitik; Gesellschaftspolitik; Erwerbsarbeit; Rollenverständnis; Politik
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Vereinbarkeit Familie-Beruf
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
"Wie im ganz normalen Leben auch!" : Gleichbehandlung in Kunst und Kultur
Titelübersetzung:"Just like in normal everyday life!" : equal treatment in art and culture
Autor/in:
Ellmeier, Andrea
Quelle: Gleichstellungspolitik in Österreich: eine kritische Bilanz. Erna Appelt (Hrsg.). Innsbruck: Studien-Verl. (Demokratie im 21. Jahrhundert), 2009, S. 227-236
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Inhalt: Die Ungleichbehandlung der Geschlechter ist omnipräsent und viele sind nach 20 Jahren müde, auf das Immer-Gleiche hinzuweisen. Mehr als über die "Gender-Frage" wird heute über die "Migranten-Frage" gesprochen, weil Migranten als Gruppe vielfach offensichtlicher benachteiligt sind als derzeit (noch immer) Frauen. Und wie verhält es sich mit "der Migrantin"? Die mehrfache Diskriminierung ist heute im Kommen. Die Lobbies der neben Geschlecht anderen Diskriminierungsgründe - ethnische Herkunft, sexuelle Orientierung, Menschen mit Behinderung - hätten in Brüssel, oft auch auf nationaler Ebene, erfolgreicher interveniert, als es den Gender-VertreterInnen gelungen ist. Es gibt mehr Schutz für den Diskriminierungsgrund "ethnischer Hintergrund" als für "Geschlecht". Angesichts der allgemeinen Knappheit von öffentlichen Ressourcen in allen europäischen Ländern sei es zu einem Konkurrenzkampf zwischen den einzelnen VertreterInnen der einzelnen Diskriminierungsgründe (Geschlecht, Ethnizität, Alter, Religion, Weltanschauung, sexuelle Orientierung, Menschen mit Behinderung) gekommen. Der Kunstbericht 2007 ist der erste Bericht, der auf Bundesebene eine geschlechterspezifische Ausweisung vornimmt - es wird angeführt, wie viele der Beirats- und Jurymitglieder Männer und wie viele davon Frauen sind bzw. wie viele Künstler und Künstlerinnen in welchen Sparten in welcher Höhe vom Bund Fördergelder erhielten. Es reicht aber ein bloßes Köpfe-Zählen für ein qualitatives Gender Mainstreaming nicht aus. Das Problem der qualitativen Gender-Evaluierung bleibt offen und der Weg zur Geschlechtergerechtigkeit in Kunst und Kultur noch weit. (ICF2)
Schlagwörter:Österreich; Gleichstellung; Geschlechterpolitik; Gender Mainstreaming; Kunst; Kultur; Regierung; Frauenbild; Frauenförderung; Medien; Medienberuf; Karriere; soziale Anerkennung; Student; Hochschullehrer
CEWS Kategorie:Geschlechterverhältnis, Gleichstellungspolitik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Die Gender-Expertin : Gender Mainstreaming Beratung als Politikberatung?
Titelübersetzung:The female gender expert : gender mainstreaming consulting as political consulting?
Autor/in:
Löffler, Marion
Quelle: Politikberatung: zwischen Affirmation und Kritik. Erich Fröschl (Hrsg.), Helmut Kramer (Hrsg.), Eva Kreisky (Hrsg.). Wien: Braumüller, 2007, S. 171-182
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Inhalt: Der Beitrag zu aktuellen Entwicklungen der Politikberatung in Österreich befasst sich mit der Frage, ob es durch die Einführung von Gender Mainstreaming (GM) prinzipiell zu einer erhöhten Nachfrage nach Gender-Expertisen gekommen ist und welche Art der Beratung nachgefragt wird. Im ersten Schritt wird einführend zunächst die Herkunft von GM skizziert. Im zweiten Schritt wird anhand empirischen Datenmaterials der Beratungsbedarf aufgezeigt und am Beispiel der österreichischen Bundesverwaltung konkretisiert. Im dritten Schritt wird abschließend die Frage diskutiert, ob und welchem Sinne bei Beratung im Rahmen von GM-Prozessen von Politikberatung gesprochen werden kann. GM wird meistens so gehandhabt, als sei Gleichstellung lediglich vom Wohlwollen meist männlicher Führungskräfte abhängig und folglich unabhängig von Machtstrukturen und Interessen, die in Organisationen eingelagert sind. Damit trägt GM zur Entpolitisierung der Gleichstellungsidee bei, weshalb GM-Beratung kaum als Politikberatung operieren kann, sondern im Extremfall sogar als Entpolitisierungsberatung einzuschätzen ist. (ICG2)
Schlagwörter:Österreich; Politikberatung; politische Kultur; politische Willensbildung; Gender Mainstreaming; Geschlechterverhältnis; Geschlechterpolitik; Gleichstellung; Frauenpolitik; Bundesverwaltung
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag