Inhalt: Der Beitrag erörtert die Frage, welche Rolle der Wissenschaftsbetrieb und die dort herrschenden Mechanismen und Funktionsweisen dabei spielen, dass die akademische Welt von Männern in Spitzenpositionen dominiert ist und Frauen tendenziell ausgeschlossen werden. Die Autorin nähert sich dem Thema mit Erkenntnisinstrumenten, die darauf gerichtet sind, die Beteiligungen der Akteure und Akteurinnen aufzuzeigen, wie sie sich in alltäglichen Selbstverständlichkeiten äußern. Bei dieser Annäherung wird nicht danach gefragt, warum so wenige Frauen eine wissenschaftliche Karriere einschlagen und so selten in die Wissenschaft einsteigen. Es wird vielmehr umgekehrt danach gefragt, wie es kommt, dass so viele Frauen und auch Männer die Universität ohne Promotion verlassen bzw. aussteigen - und dies obgleich sie eine Qualifikationsstelle inne haben, um zu promovieren. Grundlage für diese Fragerichtung bilden quantitative Daten eines Projektes, das in Dortmund in der Raumplanung durchgeführt wurde. Zunächst wird auf das Promotionsgeschehen in der Raumplanung eingegangen. Dann wird das Konzept der symbolischen Gewalt vorgestellt, welches anschließend genutzt wird, um anhand von Leitfadeninterviews, die mit Promovierenden und Professoren der Raumplanung geführt wurden, soziale Bedingungen aufzuzeigen, die sich in der Betreuung der Promotion äußern und die Auskunft über das Funktionieren der symbolischen Geschlechterordnungen im Wissenschaftsbetrieb geben. (ICA2)