Computer sapiens : Problemaufriß und sechs feministische Thesen zum Verhältnis von Wissenschaft, Technik und gesellschaftlicher Entwicklung
Titelübersetzung:Computer sapiens : outline of the problems and six feminist theses on the relationship between science, technology and social development
Autor/in:
Becker-Schmidt, Regina
Quelle: Vermittelte Weiblichkeit: feministische Wissenschafts- und Gesellschaftstheorie. Elvira Scheich (Hrsg.). Hamburg: Hamburger Ed., 1996, S. 335-346
Inhalt: Der Beitrag stellt im Sinne einer Technikkritik einige Thesen vor, die sich vor allem auf Zeitdiagnosen beziehen, in denen lokale und globale gesellschaftliche Fehlentwicklungen als technokratisch vermittelte Zivilisationskrisen gedeutet werden. Die im Zuge der Technologisierung entstandene Umwertung von Natur und Kultur durch die Dominanz des Künstlichen, die zur Herabsetzung der Kultur, des Vergänglichen und Veränderlichen geführt haben, bedeutet keine Revolution des Weiblichen, keine Aufhebung der Minderbewertung des weiblichen Geschlechts - weder sozial noch biologisch. Statt dessen kann diese Umwertung eher als Festhalten an universellen Regulations- und Konstruktionsprinzipien interpretiert werden. Das postbiologische Denken bringt eine alte, in ihrem Kern androzentrische (auf den Mann zentrierte) Ideologie zum Vorschein: Technik als Sachzwang, Sachzwang als Resultat wissenschaftlichen Denkens, wissenschaftliches Denken als männliches Prinzip. (ICH)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Naturbeherrschung und Weiblichkeit : feministische Kritik der Naturwissenschaften
Titelübersetzung:Domination of nature and femininity : feminist criticism of natural sciences
Autor/in:
Scheich, Elvira
Quelle: Die Modernisierung moderner Gesellschaften: Verhandlungen des 25. Deutschen Soziologentages in Frankfurt am Main 1990. Wolfgang Zapf (Hrsg.). Deutscher Soziologentag "Die Modernisierung moderner Gesellschaften"; Frankfurt am Main: Campus Verl., 1991, S. 617-632
Inhalt: Die Autorin rekapituliert die Argumentationen der Feministinnen gegen den Biologismus, der die Konzepte von "Männlichkeit" und "Weiblichkeit" in den Sozial- wie in den Naturwissenschaften zu Stereotypen verzerrt habe. Danach folgen geschlechtsspezifische Differenzen nicht einer Naturnotwendigkeit, sondern sind auf gesellschaftliche Ursachen zurückzuführen. Inzwischen scheint sich die Ideologie umzukehren: "Nicht mehr der Ausschluß der Frauen wird heutzutage mit der Assoziation von Frau und Natur begründet, sondern im Gegenteil werden 'weibliche' Sichtweisen als notwendige Erweiterung des wissenschaftlichen Naturverständnisses gefordert. In diesem Sinne ließe sich der Ökofeminismus als eine feministisch erweiterte Gegenmoderne interpretieren." Sie kommt zu dem Fazit: "Naturbeherrschung und Weiblichkeit stellen komplementär aufeinander bezogene Phantasmen dar, die auch nach der Ablösung der Geschlechterideologie von dem gesellschaftlichen Verhältnis der Geschlechter fortbestehen." (psz)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Naturwissenschaft und Technik
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Technikdistanz von Frauen auf dem Hintergrund traditioneller Deutungsmuster von Weiblichkeit
Titelübersetzung:Technical distance of women against the background of traditional interpretation patterns of femininity
Autor/in:
Althoff, Gabriele
Quelle: Technikentwicklung und politische Bildung. Ackermann, Heike, Claußem, Bernhard, Noll, Adolf, Reuter, Lutz-Rainer, Bröcker, Barbara. Opladen: Leske u. Budrich, 1988, S. 37-52
Inhalt: In dem Beitrag wird das ambivalente Verhältnis von Frauen zum Technikkomplex untersucht, indem gezeigt wird, daß und wie in weiblicher Sozialisation wurzelnde Distanziertheit zur Technik Freiräume verschafft und zugleich Mechanismen modernisierter Diskriminierung beflügelt. Um zu diskutieren, ob die neue Frauenbewegung ein Sozialisationsfaktor im Hinblick auf die Techniksozialisation der Frauen sein kann, werden die verschiedenen Zugänge zum Thema aufgezeigt uns systematisiert. Dabei zeichnet sich eine übergreifende Frage ab: Stimmt das gängige Deutungsmuster von den technikfeindlichen Frauen überhaupt oder ist die weibliche Technikfeindlichkeit nicht vielmehr Ergebnis eines eingeengten Technikbegriffs. Die zentrale Rolle des Begriffs des Patriarchats wird erörtert. Unterschiedliche feministische Herangehensweisen in den Sozial- und Naturwissenschaften werden beschrieben, die jedoch in der Sozialisationsforschung einen gemeinsamen Nenner finden, der am Beispiel empirischer Untersuchungen skizziert wird. Anhand der vorliegenden Systematisierungsversuche unterschiedlicher Einschätzungen und Strategievorschläge zum Komplex "Frau und Technik" spiegelt die Heterogenität der Neuen Frauenbewegung wider. Es wird die These aufgestellt, daß diese Heterogenität das Ergebnis eines Theoriedefizits der Frauenbewegung ist. Es wird vorgeschlagen, die Frage nach der Funktionalität des Bildes von der Technikfeindlichkeit der Frauen für die Aufrechterhaltung der bürgerlichen Gesellschaft zu stellen. Die Folgen dieses Ansatzes für eine frauenpolitische Strategie im Hinblick auf Technik und Naturwissenschaft werden erörtert. (RW)