Inhalt: "Über die Geschlechterfrage wird nicht erst seit der Frauenbewegung diskutiert: Bereits zu Beginn der europäischen Moderne fand eine engagierte Geschlechterdebatte statt - die Querelle des Femmes. Diese Geschlechterdebatte spielte sich jedoch nicht allein im 'Federkrieg', nicht im Diskurs der Gelehrten untereinander oder mit gelehrten Frauen ab, sondern sie besaß einen 'Sitz im Leben', in der Politik, der Literatur, der Universität. Im vorliegenden Buch werden forschungsleitende Aspekte für die Untersuchungen zur Querelle des Femmes in Europa entworfen. In den fünf Teilen des Buches entfaltet sich das breite Spektrum der Querelle: 'Wissenschaften vom Menschen', 'Hof und Herrschaft', 'Theater und Literatur', 'Universität' und 'Gerechtigkeit - Gleichheit'." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Friederike Hassauer: 'Heiße' Reserve der Modernisierung. Zehn Blicke auf das Forschungsterrain der Querelle des Femmes (11-21); Helen Schüngel-Straumann: Eva, die Frau am Anfang (28-37); Elisabeth Gössmann: Die Deutungen von Genesis 1-3 im Mittelalter mit ihren Vorformen in der christlichen Antike und ihren Nachwirkungen in der Frühen Neuzeit (38-53); Ute Frietsch: Weltwissenschaft. Paracelsus' Geschlechter-Reflexionen in wissenschafts- und kulturgeschichtlicher Perspektive (54-69); Andrea Sieber: Philogynie oder Misogynie? Zur Geschlechteranthropologie bei Giovanni Boccaccio und Heinrich Steinhöwel (70-87); Bettina Wahrig: Querelles des Femmes und Querelles de Santa: Geschlechterstereotype und die 'medizinische Polizei' 1750-1800 (88-103); Xenia von Tippelskirch: Cristofano Bronzini - 'Advokat der Frauen' oder: Die Indexkongregation und die Querelle des Femmes (108-121); Magdalena Drexl: Die 'Disputatio nova contra mulieres, Qua probatur easHomines non esse' und ihre Gegner. Querelle des Femmes in der konfessionellen Polemik um 1600 (122-135); Judith Bösch: 'universalmente ogni donna desidera esser omo': Weiblichkeitskonstruktionen und Männlichkeitskrise in Castigliones Libro del Cortegiano (136-151); Pauline Puppel: Gynaecocratie: Herrschaft hochadeliger Frauen in der Frühen Neuzeit (152-167); Andrea Grewe: Die Querelle des Femmes im italienischen Theater des Cinquecento (172-186); Eva Cescutti: Der Dialogo della Infinitä di Amore von Tullia d'Aragona - und die Querelle des Femmes (187-202); Andrea Wicke: '... heut zu Tage, da recht eine politische Welt und alles, ja auch die geringste Vieh-Magd politisch seyn soll ...' - Modi der Geschlechterordnung in populärer politischer Literatur des 17. Jahrhunderts (203-221); Joseph S. Freedman: Academic Philosophical and Philological Writings an the Subject Matter of Women (c. 1670 - c. 1700) (228-244); Annette Fulda: Jacob und Christian Thomasius als Verfechter der intellektuellen Ebenbürtigkeit der Frau (245-255); Brita Rang: Querelle des Femmes in den Lexika gelehrter Frauen des 17. und 18. Jahrhunderts (256-273); Dolores Morondo Taramundi: Contesting The Subject: Women, Reason, And Natural Law (279-288); Siep Stuurman: The Transition from the 'Querelle des Femmes' to the Enlightenment in Poulain de la Barre's Cartesian Feminism (289-306); Claudia Opitz: Gleichheit der Geschlechter oder Anarchie? Zum Gleichheitsdiskurs in der 'Querelle des Femmes' und in der politischen Theorie um 1600 (307-329); Agnieszka Madej-Anderson: Gleichheit und Differenz in der spätmittelalterlichen Unterweisungsliteratur: Die >Vita< Heinrich Seuses (330-344).