Quelle: Frankfurt am Main: Helmer (Kulturwissenschaftliche Gender Studies, Bd. 6), 2004. 353 S.
Inhalt: "Über die Geschlechterfrage wird nicht erst seit der Frauenbewegung diskutiert: Bereits zu Beginn der europäischen Moderne fand eine engagierte Geschlechterdebatte statt - die Querelle des Femmes. Diese Geschlechterdebatte spielte sich jedoch nicht allein im 'Federkrieg', nicht im Diskurs der Gelehrten untereinander oder mit gelehrten Frauen ab, sondern sie besaß einen 'Sitz im Leben', in der Politik, der Literatur, der Universität. Im vorliegenden Buch werden forschungsleitende Aspekte für die Untersuchungen zur Querelle des Femmes in Europa entworfen. In den fünf Teilen des Buches entfaltet sich das breite Spektrum der Querelle: 'Wissenschaften vom Menschen', 'Hof und Herrschaft', 'Theater und Literatur', 'Universität' und 'Gerechtigkeit - Gleichheit'." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Friederike Hassauer: 'Heiße' Reserve der Modernisierung. Zehn Blicke auf das Forschungsterrain der Querelle des Femmes (11-21); Helen Schüngel-Straumann: Eva, die Frau am Anfang (28-37); Elisabeth Gössmann: Die Deutungen von Genesis 1-3 im Mittelalter mit ihren Vorformen in der christlichen Antike und ihren Nachwirkungen in der Frühen Neuzeit (38-53); Ute Frietsch: Weltwissenschaft. Paracelsus' Geschlechter-Reflexionen in wissenschafts- und kulturgeschichtlicher Perspektive (54-69); Andrea Sieber: Philogynie oder Misogynie? Zur Geschlechteranthropologie bei Giovanni Boccaccio und Heinrich Steinhöwel (70-87); Bettina Wahrig: Querelles des Femmes und Querelles de Santa: Geschlechterstereotype und die 'medizinische Polizei' 1750-1800 (88-103); Xenia von Tippelskirch: Cristofano Bronzini - 'Advokat der Frauen' oder: Die Indexkongregation und die Querelle des Femmes (108-121); Magdalena Drexl: Die 'Disputatio nova contra mulieres, Qua probatur easHomines non esse' und ihre Gegner. Querelle des Femmes in der konfessionellen Polemik um 1600 (122-135); Judith Bösch: 'universalmente ogni donna desidera esser omo': Weiblichkeitskonstruktionen und Männlichkeitskrise in Castigliones Libro del Cortegiano (136-151); Pauline Puppel: Gynaecocratie: Herrschaft hochadeliger Frauen in der Frühen Neuzeit (152-167); Andrea Grewe: Die Querelle des Femmes im italienischen Theater des Cinquecento (172-186); Eva Cescutti: Der Dialogo della Infinitä di Amore von Tullia d'Aragona - und die Querelle des Femmes (187-202); Andrea Wicke: '... heut zu Tage, da recht eine politische Welt und alles, ja auch die geringste Vieh-Magd politisch seyn soll ...' - Modi der Geschlechterordnung in populärer politischer Literatur des 17. Jahrhunderts (203-221); Joseph S. Freedman: Academic Philosophical and Philological Writings an the Subject Matter of Women (c. 1670 - c. 1700) (228-244); Annette Fulda: Jacob und Christian Thomasius als Verfechter der intellektuellen Ebenbürtigkeit der Frau (245-255); Brita Rang: Querelle des Femmes in den Lexika gelehrter Frauen des 17. und 18. Jahrhunderts (256-273); Dolores Morondo Taramundi: Contesting The Subject: Women, Reason, And Natural Law (279-288); Siep Stuurman: The Transition from the 'Querelle des Femmes' to the Enlightenment in Poulain de la Barre's Cartesian Feminism (289-306); Claudia Opitz: Gleichheit der Geschlechter oder Anarchie? Zum Gleichheitsdiskurs in der 'Querelle des Femmes' und in der politischen Theorie um 1600 (307-329); Agnieszka Madej-Anderson: Gleichheit und Differenz in der spätmittelalterlichen Unterweisungsliteratur: Die >Vita< Heinrich Seuses (330-344).
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Sammelwerk
Gender, Geschlecht und Geschichte
Titelübersetzung:Gender, sex and history
Autor/in:
Braun, Christina von
Quelle: Gender-Studien: eine Einführung. Christina von Braun (Hrsg.), Inge Stephan (Hrsg.). Stuttgart: Metzler, 2000, S. 16-57
Inhalt: Der Zusammenhang der Begriffe Gender und Geschlecht wirft zwei historische Fragen auf: Wann und warum wurden das biologische und das kulturelle Geschlecht als identisch gedacht? Wann wurde damit begonnen, zwischen Gender und Geschlecht zu unterscheiden? Auf diesem Hintergrund skizziert der Beitrag einige Linien, die aufzeigen, wie die Kategorien Geschlecht und Gender in unterschiedlichen historischen Epochen aussahen. Manchmal ging es um die politische oder kulturelle Relevanz der Geschlechtszugehörigkeit selbst, in anderen Fällen um die Aufladung von politischen Kontexten durch Geschlechterbilder und Sexualsymbole. Der Beitrag tangiert Sexualbilder und Geschlechtsrollen sowohl in archaischen Gesellschaften als auch in den hochentwickelten Schriftkulturen. Dabei steht besonders die Frage im Mittelpunkt, was das westliche Abendland von anderen Kulturen unterscheidet, und welche kulturellen Ursprünge, insbesondere die Schriftlichkeit, dazu geführt haben, dass es hier in der Frage der Geschlechterordnung einen historischen Wandlungsprozess gegeben hat. (ICH)
Feministische Soziologie : am Ende des Jahrhunderts - ein ambivalenter Ausgangspunkt für feministische Wissenschaft
Titelübersetzung:Feminist sociology : at the end of the century - an ambivalent starting point for feminist science
Autor/in:
Heise, Hildegard
Quelle: Soziologische Revue, Sonderheft : Besprechungen neuer Literatur, (2000) H. 5, S. 71-84
Inhalt: Die Autorin bespricht folgende Bände aus dem Bereich der feministischen Soziologie und Geschlechterforschung: Ursula Beer, Geschlecht, Struktur, Geschichte. Soziale Konstituierung des Geschlechterverhältnisses (1990); Elisabeth Bronfen, Nur über ihre Leiche. Tod, Weiblichkeit und Ästhetik (1994); Claudia Honegger, Die Ordnung der Geschlechter. Die Wissenschaften vom Menschen und das Weib (1991); Gudrun-Axeli Knapp (Hrsg.), Kurskorrekturen. Feminismus zwischen Kritischer Theorie und Postmoderne (1998); Elisabeth List, Die Präsenz des Anderen. Theorie und Geschlechterpolitik (1993); Lisa Schmuckli, Differenzen und Dissonanzen. Zugänge zu feministischen Erkenntnistheorien in der Postmoderne (1996). Die Reflexion über die heutige feministische Soziologie lässt sich nach Auffassung der Rezensentin als eine Scherenbildung innerhalb der wissenspolitischen Grundlage beschreiben, die auf bestimmten Strömungen im letzten Jahrzehnt beruht. Sie kommentiert die genannten Veröffentlichungen auf dem Hintergrund von zwei "Scherenhälften": die Patriarchatsbestimmung und der Verlust der marxistischen Utopie sowie die postmoderne Dekonstruktion der Geschlechterdifferenzierung. Der Vergleich beider Besprechungsteile führt zu der Erkenntnis, dass erstens der ambivalente Ausgangspunkt für feministische Wissenschaft inzwischen unhinterfragbar ist. Zweitens erscheint es angesichts des überragenden Utopieverlustes müßig, weitere Analysen über die Geschlechterproblematik vorzunehmen, die keinen Ausblick von innen heraus bieten. Der ambivalente Ausgangspunkt für feministische Wissenschaft kann nur sinnvoll vermittelt und produktiv gehandhabt werden, wenn die wissenspolitische Konsequenz der verschiedenen Strömungen berücksichtigt wird. (ICI2)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Geschlechterverhältnis
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Gender-Studien : eine Einführung
Titelübersetzung:Gender studies : an introduction
Herausgeber/in:
Braun, Christina von; Stephan, Inge
Quelle: Stuttgart: Metzler, 2000. 395 S.
Inhalt: "Dieser Band bietet eine umfassende systematische Einführung in Geschichte, Theorien und Methoden der Gender-Studien. Dem folgt - gemäß dem interdisziplinären Ansatz - die Darstellung zahlreicher Fachrichtungen im Hinblick auf ihren Umgang mit der Kategorie 'Gender'." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: I. Gender-Studien: Christina von Braun/ Inge Stephan: Einleitung (9-15); Christina von Braun: Gender, Geschlecht und Geschichte (16-57); Inge Stephan: Gender, Geschlecht und Theorie (58-96); Willi Walter: Gender, Geschlecht und Männerforschung (97-115). II. Gender-Studien in einzelnen Disziplinen: Martina Kessel/ Gabriela Signori: Geschichtswissenschaft (119-1299; Hildegard Maria Nickel: Sozialwissenschaften (130-141); Friederike Maier: Wirtschaftswissenschaft (142-154); Susanne Baer: Rechtswissenschaft (155-168); Karin Flaake: Psychoanalyse (169-179); Gunter Schmidt: Sexualwissenschaft (180-192); Elvira Scheich: Naturwissenschaften (193-206); Heidi Schelhowe: Informatik (207-216); Parto Teherani-Krönner: Agrarwissenschaft (217-230); Hilge Landweer: Philosophie (231-246); Christl Maier: Theologie (247-261); Hildegard Frübis: Kunstgeschichte (262-275); Antje Hornscheidt: Linguistik (276-289); Inge Stephan: Literaturwissenschaft (290-299); Christina von Braun: Medienwissenschaft (300-312); Monika Bloß: Musikwissenschaft (313-327); Wiltrud Gieseke: Erziehungswissenschaft (328-343). III. Anhang: Gabriele Jähnert: Einrichtungen zur Frauen- und Geschlechterforschung (347-350); Katrin Schäfgen: Studiengänge, Graduiertenkollegs und interdisziplinäre Studienschwerpunkte (350-357); Karin Aleksander: Literatur zur Frauen- und Geschlechterforschung im Internet (358-374).
Quelle: Gender-Studien: eine Einführung. Christina von Braun (Hrsg.), Inge Stephan (Hrsg.). Stuttgart: Metzler, 2000, S. 290-299
Inhalt: Der Beitrag gibt einen Überblick über die Entwicklung der feministischen Literaturwissenschaft und umreisst zentrale Arbeitsfelder der Geschlechterforschung, die neue Perspektiven für die traditionelle Literaturwissenschaft eröffnen können. Darunter sind zu nennen: Themen wie die Frage der Autorenschaft bzw. Werke von Autorinnen, die Frage, welche Rolle die sex-gender-Relation für die Ausbildung der Gattung hat, die Wahl von Themen und Motiven in der Literatur, Frauen- und Männerbilder, Inszenierungsformen von Geschlecht sowie der Einfluss des sex-gender-Systems auf den ästhetischen Diskurs und die Theoriebildung. Die Inszenierung der Geschlechter ist auch im Medium der Literatur nicht frei, sondern historisch, kulturell und individuell beeinflusst und an den Körper als phantasmatischen Raum gebunden. Doch die Literatur bietet durch ihre Methodik noch am ehesten die Chance, die Konfliktlinien zwischen den Geschlechtern spielerisch zu unterlaufen. (ICH)