Wider die öffentlich und privat verordnete Verdummung im Zeichen von "Exzellenz" : für Lernprozesse mit Menschen dienlichem Anfang
Titelübersetzung:Against publicly and privately decreed stultification under the influence of "excellence" : for learning processes with a beginning conducive to people
Autor/in:
Narr, Wolf-Dieter
Quelle: Schöne neue Bildung?: zur Kritik der Universität der Gegenwart. Ingrid Lohmann (Hrsg.), Sinah Mielich (Hrsg.), Florian Muhl (Hrsg.), Karl-Josef Pazzini (Hrsg.), Laura Rieger (Hrsg.), Eva Wilhelm (Hrsg.). Bielefeld: transcript Verl., 2011, S. 209-223
Inhalt: Der so genannte "Bologna-Prozess" wurde von den Kultusministern einiger EU-Länder mit dem Ziel in Gang gesetzt, um die Bildungs- und Wissenschaftspolitik zu europäisieren. Der Austausch zwischen den Ländern der EU sollte dem "Europa ohne Grenzen" gemäß hindernisfrei verstärkt und die unterschiedlichen Studiengänge und Prüfungsordnungen der Nationalstaaten angeglichen werden. Die Gleichschaltung von Bildung und Forschung zu Beginn des 21. Jahrhunderts folgt nach Meinung des Autors den funktionalen Imperativen, marktgängige Fertigkeiten und Innovationen auszubilden und neu zu erfinden. Damit der kapitalistischen Marktwirtschaft in ihrer weltweiten Präsenz gedient werden kann, ist es jedoch politisch in Korrespondenz zur naturwüchsig unpolitisch strukturierten Ökonomie notwendig, dass die Ungleichheit in den europäischen Ländern und zwischen ihnen erhalten bleibt und gefördert wird. Aus diesem Grunde muss die Bildungs- und Forschungspolitik dem Prinzip der "Leistungsgerechtigkeit" gehorchen. Der Autor wirft in seinen kritischen und thesenartigen Überlegungen zum Bologna-Prozess insbesondere die Frage nach alternativen bildungspolitischen Formen und Inhalten auf. (ICI)
Abgelehnte Exzellenz : die Folgen und die Strategien der Akteure
Titelübersetzung:Rejected excellence : the consequences and the strategies of the actors
Autor/in:
Simon, Dagmar; Schulz, Patricia; Sondermann, Michael
Quelle: Die Exzellenzinitiative: Zwischenbilanz und Perspektiven. Stephan Leibfried (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl. (Forschungsberichte / Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Interdisziplinäre Arbeitsgruppen), 2010, S. 161-197
Inhalt: Der Beitrag untersucht die Reaktion von betroffenen Akteuren von abgelehnten Clusteranträgen im Rahmen der seit 2005 durchgeführten Exzellenzinitiative (EI). Um Motive der Förderorganisationen und mit den Programmen verfolgte Ziele einordnen zu können, werden insgesamt sechs leitfadengestützte Interviews mit Repräsentanten der Förderorganisationen geführt und mit Blick auf hochschulinterne Weiterförderung von Clusterprojekten drei Interviews mit Vertretern von Hochschulleitungen. Der erste Schritt beleuchtet zunächst die Bewertungen des Begutachtungsverfahrens durch die interviewten WissenschaftlerInnen. Anschließend geht es um den Umgang mit den Begutachtungsergebnissen und um die Frage, inwiefern sich Umweltbedingungen an den betroffenen Hochschulen geändert haben sowie welche Konsequenzen sich hieraus kurz- bis mittelfristig ergeben. Danach wird dargestellt, ob und wie die Konzepte auf alternativen Wegen weiterverfolgt bzw. eingestellt werden. Ferner wird die Bewertung der EI aus Perspektive der Sprecher abgelehnter Cluster wiedergegeben und sowohl Lerneffekte als auch Planungen für neuerliche Auswahlrunden zur EI diskutiert. Der zweite Schritt wirft einen Blick auf (1) die Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Exzellenzprogramme auf Bundesebene, (2) die Kompensationsprogramme auf Landesebene, (3) die Landesexzellenzprogramme sowie (4) Programme weiterer Akteure. Die Ausführungen machen deutlich, dass mit der EI bei den nicht geförderten Antragstellern in der Tat Mobilisierungseffekte erzeugt werden: Nur ein kleiner Teil der Interviewten hat nach der Ablehnung resigniert, der überwiegende Teil der Vorhaben wird mit anderen universitären Finanzressourcen, Landesmitteln oder Bundesprogrammen umgesetzt, wenn auch in wesentlich kleinerem Umfang. (ICG2)
Ein Rückblick auf die erste Exzellenzinititative : es geht noch besser!
Titelübersetzung:A review of the first Excellence Initiative : it can be even better!
Autor/in:
Zürn, Michael
Quelle: Die Exzellenzinitiative: Zwischenbilanz und Perspektiven. Stephan Leibfried (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl. (Forschungsberichte / Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Interdisziplinäre Arbeitsgruppen), 2010, S. 219-229
Inhalt: Der Autor berichtet als Mitglied der Fachkommission und der Gemeinsamen Kommission zur Exzellenzinitiative (EI) über die Entstehung und Entwicklung dieses Hochschulförderungsprogramms in Deutschland. In diesem Zusammenhang werden Ansprüche, Erfolge und auch Probleme bei der Umsetzung der EI beschrieben. So tritt die EI mit dem Ziel an, forschungsfreundlichere Strukturen zu schaffen, die Universitäten zu internationalisieren, interdisziplinäre, fakultätsübergreifende Kooperationen inner- und außerhalb der Universität zu installieren sowie die Gleichstellung von Frauen und Männern zu forcieren. Nach Ansicht des Verfassers ist die EI eine gute Sache und sollte weitergeführt werden. Gleichzeitig ist es jedoch wenig zielführend, in Jubelarien über die bisher erkennbaren Nebeneffekte der Initiative einzustimmen und dabei gewichtige Verfahrensprobleme zu übersehen, die die eigentlichen Ziele der Initiative gefährden. Für die folgende Runde besteht nun zeitlich die Gelegenheit, sich im Vorfeld wesentlich systematischer Gedanken über die Evaluation und deren Kriterien als Mittel der Selektion von Exzellenz zu machen. Die Beziehung von Reputation und Wettbewerb, von wissenschaftlicher Vergangenheit und Zukunft, von Leistungsnachweisen und Leistungsversprechen bedarf der Klärung, sonst könnte die EI bald eine breite Unterstützung verlieren. (ICG2)
Exzellente Zukunft : Beobachtungen zur dritten Förderlinie
Titelübersetzung:Excellent future : observations on the third funding line
Autor/in:
Schreiterer, Ulrich
Quelle: Die Exzellenzinitiative: Zwischenbilanz und Perspektiven. Stephan Leibfried (Hrsg.). Frankfurt am Main: Campus Verl. (Forschungsberichte / Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Interdisziplinäre Arbeitsgruppen), 2010, S. 85-113
Inhalt: Der Beitrag zur Forschungspolitik in der Bundesrepublik Deutschland befasst sich mit der Dritten Förderlinie der Exzellenzinitiative (EI) und zwar der Prämierung von Zukunftskonzepten zur Entwicklung von Spitzenuniversitäten. Die Ausführungen befassen sich nun mit den Erfolgsvoraussetzungen, Inhalten, Formen und Folgen der neun in der ersten Phase der EI geförderten Zukunftskonzepte. In diesem Zusammenhang werden mit Blick auf den Wettbewerb zwischen den Universitäten folgende Aspekte betrachtet: (1) Die Gemeinsamkeiten und Erfolgsfaktoren, (2) die Grundstruktur, (3) Wirkungen und Nebenwirkungen sowie (4) die Herausforderungen der Zukunftskonzepte. Die für 2010 anstehende Evaluation der Dritten Förderlinie wird die vielen offenen konzeptionellen Fragen kaum klären, aber hoffentlich ein ungeschminktes Bild davon zeichnen können, wie die Zukunftskonzepte funktioniert haben, welche Erwartungen sie erfüllen konnten und welche nicht. Im besten Fall lassen sich daraus Schlüsse für die Fortführung dieser Förderlinie in der zweiten Förderphase der EI ziehen und Hinweise für die Optimierung der Auswahlverfahren wie der einzelnen Instrumente gewinnen. (ICG2)
Die Exzellenzinitiative : Zwischenbilanz und Perspektiven
Titelübersetzung:The Excellence Initiative : interim review and prospects
Herausgeber/in:
Leibfried, Stephan
Quelle: Frankfurt am Main: Campus Verl. (Forschungsberichte / Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, Interdisziplinäre Arbeitsgruppen, Bd. 24), 2010. 313 S.
Inhalt: "Die 'Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder zur Förderung von Wissenschaft und Forschung an deutschen Hochschulen' hat seit ihrem Einsetzen 2005 auch international große Aufmerksamkeit gefunden. Da sie einschneidende Veränderungen der nationalen Wissenschaftslandschaft bewirkt - sie führte unter anderem zur Auswahl von neun Eliteuniversitäten -, ist es nicht verwunderlich, dass sie bei Beobachtern und Betroffenen entschiedene und kontroverse Urteile hervorruft. Der Band präsentiert die auf Anhörungen, Analysen und Experteninterviews beruhende Zwischenbilanz einer interdisziplinären Arbeitsgruppe, die die Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften 2008 eingesetzt hat. Über die Bestandsaufnahme hinaus geben die Autoren Empfehlungen zur Durchführung der im Herbst 2010 bevorstehenden Exzellenzinitative 2.0." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Interdisziplinäre Arbeitsgruppe "Exzellenzinitiative" der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften: Thesen zur Exzellenzinitiative zur Förderung der Wissenschaft und Forschung an deutschen Hochschulen (27-32); Interdisziplinäre Arbeitsgruppe "Exzellenzinitiative": der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften: Bedingungen und Folgen der Exzellenzinitiative (35-50); Friedhelm Neidhardt: Exzellenzinitiative - Einschätzungen und Nachfragen (53-80); Ulrich Schreiterer: Exzellente Zukunft - Beobachtungen zur Dritten Förderlinie (85-113); Jürgen Gerhards: Clusterförderung im Rahmen der Exzellenzinitiative - Erfolge, Dysfunktionen und mögliche Lösungswege (115-137); Ingolf Volker Hertel: Und sie bewegen sich doch - Zur Kooperation von Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen im Exzellenzwettbewerb (139-159); Dagmar Simon, Patricia Schulz, Michael Sondermann: Abgelehnte Exzellenz - Die Folgen und die Strategien der Akteure (161-197); Matthias Koenig: Nachwuchsförderung im Rahmen der Exzellenzinitiative (201-216); Michael Zürn: Ein Rückblick auf die erste Exzellenzinitiative - Es geht noch besser! (219-229); Jochen Gläser, Peter Weingart: Die Exzellenzinitiative im internationalen Kontext (233-258); Mitthell G. Ash: Welcher (implizite) Universitätsbegriff steckt hinter der Exzellenzinitiative? Spitzenforschung, intensive Lehre, Qualitätskultur (261-267); Mitthell G. Ash: Die Dritte Säule der Exzellenzinitiative - eine offene Agenda? (269-279).
Quelle: Die Politik der Bundesländer: Staatstätigkeit im Vergleich. Hildebrandt, Achim (Hrsg.), Wolf, Frieder (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2008, S. 43-66
Inhalt: Entsprechend der übergeordneten Fragestellung des vorliegenden Sammelbands betrachtet der Beitrag zwei Aspekte näher: Zum einen wird den Unterschieden zwischen den Hochschulsektoren der Länder und zwischen den Landeshochschulpolitiken nachgegangen; zum anderen werden mögliche Erklärungsansätze für spezifische Landeshochschulpolitiken erörtert. Das Thema der hochschulpolitischen Koordination zwischen den Ländern sowie zwischen Bund und Ländern wird nur am Rande behandelt. Der Beitrag zeigt, dass die Hochschulsektoren der Länder sich von ihrer Größe, der Entwicklung der Hochschulhaushalte, der Verteilung der Studierenden auf die Hochschultypen und anderer struktureller Merkmale her deutlich unterscheiden. Weiterhin wird deutlich, dass die Hochschulpolitik der Länder durch eine Parallelität vereinheitlichender und differenzierender Entscheidungsstrukturen gekennzeichnet ist. Mit der Steuerungsreform, der Frage nach der Einführung von Studiengebühren und den Neuregelungen zur personalbezogenen Kompetenzverteilung werden Teilbereiche der Hochschulreform behandelt, in denen keine bundesweite Abstimmungsnotwendigkeit im Sinne einer Einheitlichkeit von Studienchancen besteht und in denen regionale sozioökonomische Besonderheiten keine tragende Rolle spielen. Die Gegenüberstellung der Dynamik von Steuerungsreformen in den einzelnen Ländern und der parteipolitischen Ausrichtung der Landesregierungen/Wissenschaftsministerien ergibt insgesamt kein eindeutig profiliertes Bild. (ICA2)
Titelübersetzung:University policy in competition between the Federal Government and Bundesländer
Autor/in:
Schimank, Uwe; Lange, Stefan
Quelle: Das Wissensministerium: ein halbes Jahrhundert Forschungs- und Bildungspolitik in Deutschland. Peter Weingart (Hrsg.), Niels C. Taubert (Hrsg.). Weilerswist: Velbrück Wissenschaft, 2006, S. 311-346
Inhalt: Der Beitrag untersucht aus der Perspektive des Bundes, ob und wie es die Bundespolitik geschafft hat, hochschulpolitisch gestaltend mitzuwirken. Der zentrale bundespolitische Akteur dabei ist schon sehr früh das für Forschung und bald auch für Bildung zuständige Bundesministerium, das heutige BMBF. An einigen Beispielen wird das abstrakte Muster der Konstellationsdynamik zwischen Bund und Ländern beschrieben. Dabei wird in zwei Schritten vorgegangen. In einem ersten Schritt wird gezeigt, wie der Bund bis Mitte der 1970er Jahre in die Hochschulpolitik eingestiegen ist und welche Fortwirkungen insbesondere die dabei erworbenen formellen Kompetenzen bis heute gezeitigt haben. Hier wird deutlich, dass die errungenen Gestaltungsmöglichkeiten aus Sicht des Bundes unbefriedigend geblieben sind. Deshalb wird in einem zweiten Schritt beleuchtet, welche weiteren Bemühungen von Bundesseite seitdem unternommen worden sind, um sich ein stärkeres Gewicht in der deutschen Hochschulpolitik zu verschaffen. Einen unmittelbaren Durchbruch in Richtung seiner Gestaltungsambitionen hat der Bund - dies ist Ergebnis der Ausführungen - indessen bis heute nicht geschafft. Seine mittelbaren Gestaltungsmöglichkeiten über die Projekt- und Programmförderung sollten jedoch nicht unterschätzt werden. Ob diese Spielräume allerdings über das Jahr 2006 Bestand haben werden, lässt sich nach den Vereinbarungen der Großen Koalition zur Neuordnung der bundesstaatlichen Kompetenzverteilung noch nicht prognostizieren. (ICA2)