Was ist Elite? : zu den Deutungsunsicherheiten im Übergang zur Exzellenzuniversität
Titelübersetzung:What is elite? : interpretation uncertainties during the transition to the excellence university
Autor/in:
Haas, Jessica; Laube, Stefan; Reichmann, Werner
Quelle: Soziologie : Forum der Deutschen Gesellschaft für Soziologie, Jg. 38 (2009) H. 1, S. 7-23
Inhalt: "Was bedeutet wissenschaftliche Exzellenz an Universitäten in Deutschland? Die Autoren nähern sich dieser Frage, indem sie anhand empirischer Daten untersuchen, wie Medien einerseits und Studierende andererseits die Zuerkennung wissenschaftlicher Elite und Exzellenz deuten. Dabei betrachten sie den Übergang zu einer Exzellenzuniversität als unprogrammierte Statuspassage. Da die Konzepte Elite und Exzellenz hinsichtlich ihrer Bedeutungen und Konsequenzen unterbestimmt sind, sind Akteure, die die Statuspassage zur Exzellenz betreten, entsprechend unsicher in der Deutung dieser Passage. Sie entwickeln heterogene Strategien, um mit dieser Unsicherheit umzugehen, gleichen sich jedoch dahingehend, dass sie außerwissenschaftliche Deutungsschemata mobilisieren, um wissenschaftliche Exzellenz erklärbar und einschätzbar zu machen. Während diese Deutungsmuster den Medien (und Universitätsrepräsentanten) dazu dienen, das Exzellenzetikett der Universität zu legitimieren - etwa mittels Mythologisierungen -, stehen studentische Deutungen der Statuspassage dazu in einem auffälligen Spannungsverhältnis: Ambivalenzen, Unwissenheit und Fatalisierungen kennzeichnen studentische Strategien der Identifizierung mit der neuerdings exzellenten Universität." (Autorenreferat)
Inhalt: "What does scientific excellence mean at German universities? In this paper the authors analyze this question on the basis of empirical data and show how both the media and students interpret the nomination of elite universities. They regard the transition to an elite university as an unfamiliar status passage. The meanings and consequences of the terms elite and excellence are undefined so actors have problems and are uncertain when interpreting the new status passage. They develop heterogeneous strategies in order to cope with this uncertainty. Both actorgroups use non-scientific categories to explicate and assess scientific excellence. Whereas the media (and representatives of the university) use these categories to legitimize the new elite label - e.g., by converting it into a myth - students react very differently: Their coping strategies can be characterized as ambivalent, ignorant, and fatalistic." (author's abstract)
Titelübersetzung:The German Excellence Initiative and the universities of applied sciences
Autor/in:
Kohnhäuser, Erich
Quelle: Beiträge zur Hochschulforschung, Jg. 31 (2009) H. 1, S. 62-72
Inhalt: "Die Exzellenzinitiative zur Förderung der universitären Spitzenforschung hat neue Qualitätsmaßstäbe gesetzt, die eine Herausforderung an das deutsche Hochschulsystem darstellen. Die deutschen Fachhochschulen sind in dieses Programm nicht direkt eingebunden. Das Profil der Fachhochschulen ist schwerpunktmäßig auf die akademische Lehre sowie auf Anwendung in Forschung und Entwicklung ausgerichtet. Im internationalen Wettbewerb der Hochschulbildungssysteme sind bestmögliche Qualität und Exzellenz zentrale Anliegen für alle Hochschularten. Dies erfordert einerseits mehr Kooperation zwischen den beiden Hochschularten und andererseits eine deutliche Stärkung des eigenständigen Profils der Fachhochschulen. In der Wertschöpfungskette haben die Fachhochschulen von den Grundlagenerkenntnissen bis hin zu marktfähigen Produkten eine gute Positionierung mit spezifischen Stärken. Diese mit Nachdruck zu fördern - auch unter Exzellenzgesichtspunkten - wäre ein Gewinn für die deutsche Bildungslandschaft." (Autorenreferat)
Inhalt: "The Excellence Initiative for outstanding university research has established new standards, creating a challenge for the whole German higher education system. As they concentrate mainly on academic teaching and on the needs of the employment system, the German Universities of Applied Sciences (UAS) are not directly involved in this programme. Nevertheless, with regard to the competition of the global higher education systems, excellence is a central concern of all German higher education institutions. This requires more cooperation between the two types of universities, as well as a visible improvement of the UAS' specific profile. The latter have unique qualities all the way from primary research results to marketable products. Consequently, Germany's higher education system and people would profit from promoting these qualities by accepting and fostering the UAS' potential for excellence." (author's abstract)
Titelübersetzung:What does 'excellence' actually mean?
Autor/in:
Hartmann, Michael
Quelle: Gegenworte : Hefte für den Disput über Wissen, (2007) H. 17, S. 30-31
Inhalt: Der Verfasser setzt sich mit der Exzellenzinitiative auseinander und geht der Frage nach, ob es sich dabei wirklich nur um herausragende Leistungen handelt oder doch mehr dahinter steckt. Er argumentiert, dass die Hochschulen, die im Exzellenz-Wettbewerb zu den Gewinnern zählen, ihren Sieg nicht ausschließlich, teilweise nicht einmal vorrangig ihren im Vergleich zur Konkurrenz besseren Leistungen zu verdanken haben. Ihm zufolge kommt eine tief greifende Differenz zwischen gesamten Universitäten erst dann zustande, wenn einzelne Einrichtungen dauerhaft über sehr viel größere Finanzmittel verfügen können als der Rest. Der Exzellenz-Wettbewerb will genau das erreichen. Er konstatiert eine grundlegende Differenz zwischen den Hochschulen, zementiert sie dann in einem Ranking und weitet sie massiv aus. Die Exzellenz-Initiative wird damit eine Entwicklung endgültig festschreiben, die sich in der Verteilung der DFG-Mittel schon seit langen Jahren zeigt. (ICG2)
Die Exzellenzinitiative : ein Paradigmenwechsel in der deutschen Hochschulpolitik
Titelübersetzung:The "Exzellenzinitiative" (initiative of excellency) : a change of paradigm in German higher education policy
Autor/in:
Hartmann, Michael
Quelle: Leviathan : Berliner Zeitschrift für Sozialwissenschaft, Jg. 34 (2006) H. 4, S. 447-465
Inhalt: Die sogenannte Exzellenzinitiative teilt das deutsche Hochschulwesen auf Dauer in eine kleine Minderheit von ungefähr 25 Forschungs- und Elite-Universitäten und die große Masse der nur für die Lehre zuständigen Hochschulen. Damit werden die bisher relativ gering ausgeprägten Unterschiede in der Qualität der Forschung zu einer fundamentalen Differenz zwischen Elite und Masse vertieft. Obwohl es nur Unterschiede zwischen einzelnen Wissenschaftlern gibt, zeichnet die Exzellenzinitiative ganze Hochschulen aus. Im Gegensatz zu offiziellen Behauptungen basiert der Status der Eliteuniversität nur zum geringen Teil auf Leistung und zum größeren Teil auf Finanzkraft. Die Folgen werden eine massive Zunahme sozialer Selektivität im deutschen Hochschulwesen einerseits und ein Qualitätsverlust des Hochschulwesens insgesamt andererseits sein. (ICEÜbers)
Inhalt: "The 'Exzellenzinitiative' produces a permanent split of German universities into a small minority of approximately 25 elite and research universities and a broad majority of universitites only for education. This split widens the existing relatively modest differences in research quality to a fundamental difference between elite and mass. Although there are only differences between individual scientists the competition awards excellency to entire universities. Against the official claim, the status of an elite university only for a smaller part is based on achievement, for a greater part on financial power. The consequences of this competition will be a massive increase in social selectivity within the German university system on the one hand and a reduced quality of the entire German university system on the other." (author's abstract)
Aus Leistung folgt Elite? : Nachwuchsförderung und Exzellenz-Konzept
Autor/in:
Beaufays, Sandra
Quelle: Forum Wissenschaft, Jg. 22 (2005) Nr. 2, S. 54-57
Inhalt: "Fünf oder zehn Eliteuniversitäten ausfindig zu machen - das blieb von der Exzellenz-Initiative
der Bildungsministerin übrig. Ob eine solche Kennzeichnung die universitäre Ausbildungsmisere
in Deutschland zu ändern hilft, ist alles andere als ausgemacht. Eine Folge hatte
die Initiative freilich schon: kultusministerielle Verwirrungen ließen die Föderalismuskommission
scheitern. Eine weitere Folge wird sie haben: WissenschaftlerInnen-Selektion nach
zweifelhaften Kriterien. Denn 'Exzellenz' ist nicht voraussetzungslos 'beste Wissenschaft',
sondern wird als soziale Tatsache konstruiert und in sozialen Prozessen zugeschrieben."
(Autorenreferat)
Gemeinschaftsaufgabe Forschungsförderung versus Elitehochschulförderung aus Bundesmitteln : vom kooperativen zum korrumpierten Bundesstaat?
Titelübersetzung:Joint task of research promotion versus promotion of elite universities from government funds : from the cooperative to the corrupted federal state?
Autor/in:
Kämmerer, Jörn A.
Quelle: Recht der Jugend und des Bildungswesens : Zeitschrift für Schule, Berufsbildung und Jugenderziehung, Jg. 52 (2004) H. 2, S. 152-173
Inhalt: Der Autor beschäftigt sich mit den aktuellen Entwicklungen im Hochschulsektor. Im Mittelpunkt steht die verfassungsrechtliche Dimension der aktuellen Debatte um Eliteförderung unter den Hochschulen. Dabei spielen Fragen einer Kompetenzverteilung zwischen Bund und Ländern eine besondere Rolle, die auch in der bildungspolitischen Debatte immer neu gestellt werden. Zur Beantwortung dieser Fragen ist es erforderlich, sich der grundlegenden grundgesetzlichen Ausgangslage zu erinnern und damit im Zusammenhang Alternativen (u.a. Optimierung der Hochschulförderung durch Förderalismusreform) zur bestehenden Struktur der Gemeinschaftsaufgaben und -kompetenzen zu diskutieren. (DIPF/Sch.)
Quelle: Beiträge zur Hochschulforschung, Jg. 25 (2003) H. 2, S. 36-46
Inhalt: Der Autor weist darauf hin, dass die Hochschulabschlüsse in der Bundesrepublik zwar ausgezeichnete Ausgangspositionen bieten, dass diese aber nicht konsequent genutzt werden, um dem Problem der Talentflucht entgegen zu wirken. Er veranschaulicht die Problematik anhand einiger Daten und Fakten, die sich z.B. auf das "Human Frontier Science Programm" (HFSP), die Zielstaaten deutscher Wissenschaftler, die Anzahl deutscher Wissenschaftler im Ausland nach Fächergruppen, die Bleibeabsicht europäischer in den USA promovierter Wissenschaftler sowie auf die Verteilung von Frauen und Männern in der Wissenschaft in ausgewählten Staaten beziehen. Aus der Position eines Forschungsförderers in der DFG versucht er ferner zu zeigen, wie die Nachwuchsförderung in Richtung wissenschaftlicher Exzellenz verbessert werden kann und welche Maßnahmen zur Stärkung der Internationalisierung der Wissenschaft ergriffen werden sollten. (ICI)