Kernfragen der Geschlechterforschung : eine europäische Perspektive auf das Verhältnis von Staat, Markt und Familie
Titelübersetzung:Key questions in gender studies : a European perspective of the relationship between the state, market and family
Autor/in:
Gerhard, Ute
Quelle: Geschlechterdifferenz - und kein Ende?: sozial- und geisteswissenschaftliche Beiträge zur Genderforschung. Hella Ehlers (Hrsg.), Heike Kahlert (Hrsg.), Gabriele Linke (Hrsg.), Dorit Raffel (Hrsg.), Beate Rudlof (Hrsg.), Heike Trappe (Hrsg.). Münster: Lit Verl. (Gender-Diskussion), 2009, S. 179-204
Inhalt: Die Verfasserin unterstreicht die Relevanz einer europäischen Perspektive auf das Verhältnis der Basisinstitutionen Staat, Markt und Familie. Ausgehend von der These, dass Widersprüche und Ungleichzeitigkeiten den sozialen und kulturellen Wandel der Geschlechterverhältnisse prägen, wendet sie sich dem Strukturwandel der Familie und dessen Bezügen zu Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik im europäischen Kontext zu. Dabei werden spezifische Geschlechterarrangements und Wohlfahrtskulturen herausgearbeitet und Perspektiven einer kritischen Geschlechterforschung aufgezeigt, die die Sorge für andere zum Maßstab einer gelingenden Sozialstaatlichkeit macht. Geschlechterverhältnisse und deren gerechte Ordnung stellen somit die Kernfrage einer zukunftsorientierten Sozialforschung insgesamt dar. (ICE2)
CEWS Kategorie:Europa und Internationales, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Von der Kulturalität zur Transkulturalität : ein Paradigmenwechsel in der Genderforschung und das japanische Partizipationsgesetz
Titelübersetzung:From culturality to transculturality : a paradigm change in gender research and the Japanese Participation Law
Autor/in:
Mae, Michiko
Quelle: Zeitschrift für Frauenforschung und Geschlechterstudien, Jg. 24 (2006) H. 1, S. 69-79
Inhalt: Der Beitrag arbeitet die besondere Bedeutung des 1999 in Japan in Kraft getretenen "Grundgesetzes zur Bildung einer Männer und Frauen gleichermaßen beteiligenden Gesellschaft" heraus. Dieses Gesetz steht für das sich verändernde Genderverhältnis in der japanischen Gesellschaft und Kultur, welches sich als Übergang von der Kulturalität zur Transkulturalität zeigt. An dem Gesetz wird erkennbar, warum das neue gender-free-Konzept zu einem wichtigen Wegweiser für die weitere Entwicklung einer globalen Zivilgesellschaft in Japan werden kann. Am Beispiel dieses Partizipationsgesetzes wird die Frage untersucht, ob und wie dieser Übergang möglich ist. Neben dem Entstehungsprozess des Gesetzes werden auch die Konzepte Kulturalität und Gender im japanischen Modernisierungsprozess beleuchtet. Die Betrachtungen verdeutlichen, dass an Japan, dem Modellfall für eine nicht-westliche Modernisierung, gegenwärtig besonders deutlich die widersprüchlichen Tendenzen zwischen Globalisierung und Renationalisierung, zwischen Transkulturalität und Rückbezug auf die eigene Kultur sowie zwischen degendering und regendering aufgezeigt werden können. (ICH)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Europa und Internationales
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Gender-Display und Gender-Forschung im post-sozialistischen Russland
Titelübersetzung:Gender display and gender studies in post-socialist Russia
Autor/in:
Oswald, Ingrid
Quelle: Internationale Frauen- und Genderforschung in Niedersachsen: Teilbd. 2., Transformationen von Geschlechterordnungen in Wissenschaft und anderen sozialen Institutionen. Waltraud Ernst (Hrsg.), Ulrike Bohle (Hrsg.). Hamburg: Lit Verl. (Focus Gender), 2006, S. 56-73
Inhalt: Vor dem Hintergrund der ideologischen und ökonomischen Zusammenhänge, in denen sich die Geschlechterverhältnisse in der Sowjetunion entwickelten, beschreibt die Autorin, wie das Leitbild der "arbeitenden Mutter" in der Sowjetunion eine geschlechtliche Ungleichverteilung von Arbeits- und Freizeit zur Folge hatte, aber den Frauen eine relative Machtposition verschaffte. Sie stellt fest, dass diese im Zuge der Verteilungs- und Durchsetzungskämpfe im post-sowjetischen Russland verloren gegangen ist. Es wird aufgezeigt, wie Geschlechterverhältnisse in der post-sowjetischen Soziologie und der internationalen Transformationsforschung diskutiert und institutionalisiert wurden. Die Autorin diagnostiziert eine "Archaisierung der Geschlechterbeziehungen" und illustriert ihre These anhand von Beispielen aus dem wissenschaftlichen und politischen Diskurs. (ICG)
CEWS Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Europa und Internationales
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Interdisciplinarity, gender studies, and CDA: gender mainstreaming and the European Union
Titelübersetzung:Interdisziplinarität, Gender Studies und kritische Diskursanalyse : Gender Mainstreaming und die Europäische Union
Autor/in:
Wodak, Ruth
Quelle: Die Kategorie Geschlecht im Streit der Disziplinen. Marlen Bidwell-Steiner (Hrsg.), Karin S. Wozonig (Hrsg.). Innsbruck: Studien-Verl. (Gendered Subjects), 2005, S. 163-187
Inhalt: Der Beitrag befasst sich mit Fragen der sozialen Auswirkungen des Gender Mainstreaming in der EU und ihrer möglichen Untersuchung im Kontext der Frauen- und Geschlechterforschung. In einem ersten Schritt werden die Hauptthemen des Gender Mainstreaming in der EU diskutiert. Auf dieser Grundlage folgt im zweiten Schritt die Darstellung eines interdisziplinären Rahmens für kritische Gender Studies, welche die Untersuchung komplexer sozialer Geschlechterfragen und ihrer Zusammenhänge ermöglichen. Die Ausrichtung dieses Untersuchungsdesigns wird anhand empirischen Datenmaterials in Form von Befragungsergebnissen zum Europaparlament und zur Europäischen Kommission verdeutlicht. Der vierte Schritt erörtert abschließend die Optionen einer kritischen feministischen Sprachwissenschaft. (ICG2)
CEWS Kategorie:Europa und Internationales, Gleichstellungspolitik, Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Raum, Zeit und Geschlecht im internationalen Kontext : Gedanken zur Ungleichzeitigkeit des Gleichzeitigen
Titelübersetzung:Space, time and gender in an international context : thoughts on the non-simultaneity of simultaneity
Autor/in:
Blättel-Mink, Birgit
Quelle: FREI-Räume und FREI-Zeiten: Raum-Nutzung und Zeit-Verwendung im Geschlechterverhältnis. Caroline Kramer (Hrsg.). Tagung "FREI-Räume und FREI-Zeiten - Raumnutzung und Zeitverwendung im Geschlechterverhältnis"; Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. (Schriften des Heidelberger Instituts für Interdisziplinäre Frauenforschung (HIFI) e.V.), 2002, S. 231-244
Inhalt: Der Beitrag fasst die verschiedenen Diskussionsstränge der Tagung bzw. dieses Bandes zusammen. Dabei werden die vorhergehenden Beiträge in den Kontext der soziologischen Ungleichheitsforschung gestellt, die zunehmend auch die Kategorien Raum und Zeit in ihre Analysen einbezieht. Strukturelle und symbolische Mechanismen zur Reproduktion der bestehenden Ungleichheit sind von besonderem Interesse. Für die Analyse der bisher dargestellten geschlechtsspezifischen Raumnutzungen und Zeitverwendungen wird die Frage untersucht, inwieweit dort unterschiedliche Reproduktionsmechanismen stattfinden, um anschließend mit Blick auf die internationale Ebene einen Vergleich zum neoliberalen Globalisierungsprozess zu ziehen. In diesem Forschungsfeld werden die unterschiedlichen Prozesse in Nord und Süd häufig als Gleichzeitigkeit des Ungleichzeitigen beschrieben. Die Umkehrung dieses Bildes, die Ungleichzeitigkeit des Gleichzeitigen, verwendet die Autorin, um die entgegen der Globalisierung unterschiedlichen (und unterschiedlich bleibenden) nationalen und kulturellen Besonderheiten zu betonen. Vor diesem Hintergrund ergeben sich alternative Möglichkeiten für sich entwickelnde Länder, sich abweichend von den westlichen Mustern zu entfalten und dabei auch neue Optionen für Frauen zu eröffnen. Als handlungsleitende Prämissen für den Abbau der Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern werden abschließend strukturelle, institutionelle und kulturelle Innovationen ebenso gefordert wie weibliche Vorbilder (Raum- und Zeitpioniere), Ganzheitlichkeit als Merkmal des Post-Feminismus und "fuzzy bzw. mutual learning" im Zuge der Globalisierung. (ICH)