Inhalt: In dem Beitrag wird das Verhältnis von Frauen und Arbeit untersucht. Ausgangspunkt der Überlegungen ist die Feststellung, daß die Zuständigkeit von Frauen für Hausarbeit, für eine nicht als Arbeit geltende Arbeit, auch auf die Bewertung der Erwerbstätigkeit von Frauen abfärbt. Mit der Hausarbeit gibt es einen ganzen Bereich von gesellschaftlich notwendiger Arbeit, die nicht als Arbeit gilt, weil dieses Prädikat nur der Erwerbsarbeit zusteht, die den Männern zugeschrieben wird. Diese Zuteilung muß nicht notgedrungen zu der Meinung führen, daß Frauen nicht arbeiten. Daß es dennoch so ist, wird an zwei Diskursen nachgezeichnet: an der Ästhetisierung weiblicher Arbeit, besonders der Hausarbeit, und an der Entfremdungsdebatte. Zur Ästhetisierung weiblicher Arbeit im Bürgertum des 19. Jahrhunderts wird festgestellt, daß bürgerliche Frauen den Schein des schönen Müßiggangs perfekt beherrschen müssen, obwohl sie genau wissen, wie es im Haushalt zugeht und dauernd selbst mit Hand anlegen. Die paradoxe Situation der bürgerlichen Hausfrau wird deutlich: Unter beträchtlichem Arbeitsaufwand mußte sie als Nicht-Arbeitende erscheinen. Auf die Entfremdungsdebatte des ausgehenden 18. Jahrhunderts wird eingegangen, indem das Dilemma der Moderne erläutert wird, nämlich das Glückseligkeit und Nützlichkeit, die Bedingungen für Harmonie, auseinanderdriften: Das Getrennte wird auf die beiden Geschlechter verteilt und in der Figur des Paares wieder verklammert, wobei Männer der Tendenz nach für Nützlichkeit zuständig sind und dafür Entfremdung in Kauf nehmen müssen und Frauen der Tendenz nach für Glückseligkeit mit der Entfaltung von Harmonie. Überspitzt wird als Ergebnis der Analyse formuliert, daß Frauen nicht arbeiten und glücklich sein müssen, damit Männer arbeiten und modern sein können. (ICA)