Inhalt: "'ECTS-Punkte', 'employability', 'Vorlesung' - diese und viele weitere Begriffe sind durch die Bologna-Reformen in Umlauf geraten oder neu bestimmt worden und haben dabei für Unruhe gesorgt. Die Universität ist dadurch nicht abgeschafft, aber dem Sprechen in ihr werden immer engere Grenzen gesetzt. Anfangs fremd und beunruhigend, fügen sich die Begrifflichkeiten inzwischen nicht nur in den alltäglichen Verwaltungsjargon, sondern auch in den universitären Diskurs überhaupt unproblematisch ein. Das Bologna-Bestiarium versteht sich als ein sprechpolitischer Einschnitt, durch den diese Begriffe in die Krise gebracht und damit in ihrer Radikalität sichtbar gemacht werden sollen. In der Auseinandersetzung mit den scheinbar gezähmten Wortbestien setzen StudentInnen, DozentInnen, ProfessorInnen und KünstlerInnen deren Wildheit wieder frei. Die Definitionsmacht wird an die SprecherInnen in der Universität zurückgegeben und Wissenschaft als widerständig begriffen." (Verlagsangabe). Inhalt: A. Simon Roloff: Arbeitsmarkt (15-19); Plínio Prado: Austauschbarkeit (21-35); B. Oleksii Viedrov: Begabtenförderung (37-41); Johanna-Charlotte Horst: Bestiarium - (43-46); Erich Ribolits: Bildung, kritische (47-58); Tillmann Severin: Bologna-Glossar (59-66); Kyrylo Tkachenko: Bologna-Prozess (67-72); D. Gianluca Solla/ Chiara Zamboni: Department (75-80); E. Johannes Lau: Elite (83-86); Wolfgang Ullrich: Employability (87-94); Clemens Pornschlegel: Evaluation (95-99); Jürgen Paul Schwindt: Exzellenz (101-103); Ottmar Ette: Exzellenz(en), velociferische (105-110); G. Barbara Vinken: Gender-Mainstreaming (113-114); Robert Stockhammer: Globalisierung (115-118); I. Tilman Reitz: Intellektuelle (121-130); K. Julian Müller: Klausur (133-135); Andreas Gelhard: Kompetenz (137-143); Stephan Packard: Koordinator/in, gescheitert (147-158); Johan Willner: Korporatisierung (159-164); Dirk Baecker: Korrektur (165-173); L. Rudolf Stichweh: Lebensführung, studentische (177-183); Christian Hänggi: Lebenslauf (185-189); Daniel Hornuff: Lehrauftrag (191-196); Till Breyer/Tillmann Severin: Leistungspunkte/ ECTS (197-205); Thomas Schestag: Lektürekurs (207-225); Joseph Vogl: Lernen, lebenslanges (227-230); M. Elias Kreuzmair: Machen (235-242); Cornelia Wild: Modul (243-246); N. Stefan Heidenreich: Netz (249-253); P. Barbara Hahn: Peer review/ Publikationsliste (257-261); Q. freier Zusammenschluss von StudentInnenschaften: Qualitätssicherung (265-270); R. Igor Samokhin: Rankings (273-277); S. Judith Kasper/ Cornelia Wild: Sammelband (281-284); Michael Ott: Schlüsselqualifikationen (287-293); Ü. Vera Kaulbarsch: Überschneidungsfreiheit (299-302); Wolfram Ette: Universität, unsichtbare (303-304); V. Anselm Haverkamp: Vorlesung 1(307-310); Maren Lehmann: Vorlesung 2 (311-333).
Leistung oder "Matthäus-Prinzip" : die hierarchische Differenzierung der deutschen Universitäten durch die Exzellenzinitiative
Titelübersetzung:Achievement or "Matthew Effect" : hierarchichal differentiation of German universities through the excellent initiative
Autor/in:
Hartmann, Michel
Quelle: Bildung MACHT Gesellschaft. Marisol Sandoval (Hrsg.), Sebastian Sevignani (Hrsg.), Alexander Rehbogen (Hrsg.), Thomas Allmer (Hrsg.), Matthias Hager (Hrsg.), Verena Kreilinger (Hrsg.). Münster: Verl. Westfäl. Dampfboot, 2011, S. 163-185
Inhalt: Die Exzellenzinitiative stellt auf der Ebene der kompletten Universitäten grundsätzliche Unterschiede fest zwischen 'exzellent' auf der einen und 'durchschnittlich' auf der anderen Seite, sprich zwischen Elite und Masse, zementiert sie in einem Ranking und weitet sie auf Dauer weiter aus. Die Exzellenzinitiative stellt auf der Ebene der kompletten Universitäten grundsätzliche Unterschiede fest zwischen 'exzellent' auf der einen und' durchschnittlich' auf der anderen Seite, sprich zwischen Elite und Masse, zementiert sie in einem Ranking und weitet sie auf Dauer weiter aus. Die Hochschulen, die jetzt nicht zu den Gewinnerinnen zählen, werden sich auch in Zukunft unwiderruflich im Hintertreffen befinden. Das gilt zunächst ganz unmittelbar finanziell, denn die Länder werden ja nicht nur ihren 25-prozentigen Anteil an den Kosten der Exzellenzinitiative, sollten Universitäten aus ihrem Bundesland erfolgreich sein, finanzieren müssen, sie müssen nach dem Rückzug des Bundes aus dem Hochschulbau auch an diesem Punkt eine größere finanzielle Last tragen als bislang. Außerdem müssen die im Wettbewerb siegreichen Universitäten spätestens ab 2017, wenn der Wettbewerb endgültig ausläuft, wieder mit den eigenen Mitteln haushalten. Um das Niveau halten zu können, werden sie ab diesem Zeitpunkt mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit mehr Landesmittel bekommen. Bei realistischer Betrachtung bedeutet das: Um diese zusätzlichen Gelder aufbringen zu können, müssen die Länder woanders sparen. Allen augenblicklichen Verlautbarungen zum Trotz dürfte das auf Kosten der Verlierer des Wettbewerbs gehen. Dass anderslautende offizielle Aussagen vorrangig der Beruhigung dienen und in der Regel nur recht wenig mit der Realität zu tun haben, zeigen die Erfahrungen der letzen Jahre. (ICF2)
Ausschluss der Elite : Hochschulreform als Exklusion erarbeiteter Kompetenz?
Titelübersetzung:Exclusion of the elite : university reform as exclusion of formulated competence?
Autor/in:
Berghahn, Sabine
Quelle: Zur Kritik europäischer Hochschulpolitik: Forschung und Lehre unter Kuratel betriebswirtschaftlicher Denkmuster. Paul Kellermann (Hrsg.), Manfred Boni (Hrsg.), Elisabeth Meyer-Renschhausen (Hrsg.). Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2009, S. 189-204
Inhalt: Die "Verbetriebswirtschaftlichung" im Management öffentlicher Einrichtungen und der bereits verwirklichten "Hochschulreform durch Wettbewerb" lassen für den Autor erkennen, "wohin die Reise geht". Eines gilt für den Autor als sicher: Demokratischer wird es nicht werden, und die "Autonomie", d. h. der Gestaltungs- und Selbstbestimmungsspielraum der einzelnen WissenschaftlerInnen wird nicht größer, sondern kleiner. Nur wer zu den privilegierten Netzwerken und zur "Forschungsexzellenz" gezählt wird, darf auf Ressourcen und Unterstützung rechnen; die anderen haben sich "klaglos und unter vermutlich eher kärglichen Bedingungen der massenhaften Ausbildung der Studierenden zu widmen". Der Beitrag vollzieht zunächst den Verlauf der vergangenen rot-grünen Hochschulreform nach. Dabei wird insbesondere die rechtliche Seite betrachtet, da die "Jahrhundertreform" von Rot-Grün von 2002 zeigt, dass in der deutschen Hochschulpolitik die "fatale Neigung" existiert, "immer wieder relativ unreflektiert auf scheinbar neue, modische Züge aufzuspringen, ohne dass die entscheidenden Mängel des Systems wirklich behoben werden". (ICA2)
Inhalt: "'Bachelor' und 'Master', Studiengebühren und Exzellenzinitiativen: Ökonomisierung und Wettbewerb sind in der Hochschulpolitik zu Leitbildern geworden, die Wissenschaftsbetrieb, Studium und Universitäten radikal umgestalten. Der Bologna-Prozess, der einen einheitlichen europäischen Hochschulraum schaffen soll, bildet hierfür den Rahmen. In diesem Band kommen 18 junge Experten zu Wort, die ihr Studium gerade beendet haben oder kurz vor dem Abschluss stehen. Als Beteiligte und Betroffene analysieren, diskutieren und kritisieren sie die Chancen und Defizite dieser Reformvorhaben." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Bestandsaufnahme des deutschen Hochschulsystems: Kapitel 1: Madeleine Sanchino Martinez: Der Wandel des deutschen Hochschulwesens: Von der Ordinarien- zur Wettbewerbshochschule (16-30); Kapitel 2: Christian Haberecht: Hochschulen zwischen Demokratie und Wettbewerb (31-43); Kapitel 3: Christian Berg, Jochen Dahm: Der Bologna-Prozess im Überblick - Stationen und Ziele, AkteurInnen, Strukturen und Umsetzung (44-60); Kapitel 4: Christian Förster: Globalisiert und reformiert: Das deutsche Hochschulsystem im internationalen Vergleich (61-78); Kapitel 5: Dirk Schmittchen: Deutschlands Position auf dem globalen Bildungsmarkt (79-92); Elemente des wettbewerblichen Umbaus: Kapitel 6: Florian Hillebrand: Hochschulfinanzierung - Studiengebühren als Element eines wettbewerbsorientierten Hochschulwesens (94-108); Kapitel 7: Anja Neundorf: Auf die Plätze, fertig, los! Der Wettbewerb um Elitetitel und Exzellenzgelder (109-124); Kapitel 8: Nadine Müller: Der Wettbewerb um die besten Studierenden: Funktion und Logik neuer Auswahlverfahren (125-131); Auswirkungen des Wettbewerbs: Kapitel 9: Eva Fuchslocher: An der Realität vorbei geplant - zur Studierbarkeit der neuen Bachelor-Studiengänge (134-150); Kapitel 10: Jörg Reschke, Karsten Wenzlaff: Auswirkungen der Umstellung auf Bachelor/Master auf das freiwillige Engagement von Studierenden (151-161); Kapitel 11: Joela Zeller: Auslandsaufenthalt im Bachelor (162-166); Kapitel 12: Julian Zado: Den Übergang gestalten: Durchlässigkeit zwischen den Studienstufen herstellen (167-180); Kapitel 13: Jochen Dahm: Die soziale Lage der Studierenden im Wettbewerb (181-188); Kapitel 14: Julian Zado: Studieren mit Behinderung. Ein Alltag voll Barrieren oder: Wie die Hochschulen ihre Studierenden behindern (189-195); Kapitel 15: Corinna Schwetasch, Mirjam Reiß: Frauen in der Hochschule - Wo finden sich die alten und neuen gläsernen Decken? (196-206); Kapitel 16: Andreas Schmidt: Promotion und Forschung unter den Bedingungen des Wettbewerbs (207-217); Kapitel 17: Patrick Hedfeld: Nachhaltige Beeinflussung des Studiums durch die Wahl unterschiedlicher universitärer Bewertungssysteme (218-225).
Insider-Geschäfte auf dem universitären Markt der USA : Mechanismen der Elitereproduktion
Titelübersetzung:Insider deals on the university market in the USA : elite reproduction mechanisms
Autor/in:
Fantasia, Rick
Quelle: Humboldts Albtraum: der Bologna-Prozess und seine Folgen. Franz Schultheis (Hrsg.), Paul-Frantz Cousin (Hrsg.), Marta Roca i Escoda (Hrsg.). Konstanz: UVK Verl.-Ges., 2008, S. 19-28
Inhalt: Im Kontext der Auseinandersetzung mit dem US-amerikanischen Hochschulsystem zeigt der Verfasser, dass sich der Prozess sozialer Exklusion auf allen Ebenen des Systems abspielt, das gewöhnlich seine Klassenauswahl unter dem Deckmantel universitärer Leistungen durchführt. Das schlagendste Beispiel dafür ist die Vorzugsbehandlung der sogenannten "legs" (legacies) durch die meisten Eliteinstitutionen. Dieser Begriff bezeichnet die Vorzugsbehandlung der Kinder und Enkel ehemaliger Studierender bei der Zulassung. Für die Kinder von Großspendern der Universität ist die Zulassung praktisch garantiert, es sei denn, es handelt sich um einen Schüler, der noch nicht einmal die minimalsten schulischen Fähigkeiten zeigt. An der Spitze der sozialen Pyramide geht es, so die These, nicht um die Qualität des Unterrichts, sondern um die sozialen Kontakte, die sich in den privaten Colleges bilden und festigen. Je exklusiver, desto nachgefragter sind sie. In der Oberschicht gelten diese Verbindungen weitaus mehr als das eigentliche Studium. Auch wenn die sozialen Eliten ständig Begriffe wie Konkurrenz, Leistung und Markt im Munde führen, scheuen sie kein Geld und keine Mühe, um ihre Kinder nicht dem Risiko einer Konkurrenz mit Schülern aus anderen Milieus auszusetzen. Gegen deren Einfluss und zum Schutz vor der Gewalt, die anderswo herrscht, suchen sie die Abgeschirmtheit der privaten Schulen. (ICF2)
Hochschule im Wandel : die Universität als Forschungsgegenstand ; Festschrift für Ulrich Teichler
Titelübersetzung:The changing university : the university as a research subject; commemorative publication in honor of Ulrich Teichler
Herausgeber/in:
Kehm, Barbara M.
Quelle: Frankfurt am Main: Campus Verl., 2008. 490 S.
Inhalt: "Der Bologna-Prozess hat mit seinen umfassenden Reformen die Hochschullandschaft in Europa grundlegend verändert. Er führte unter anderem zur Öffnung für internationale Kooperationen und zu einem neuen Verständnis der Universität als Vorbereitung für den Beruf. Ulrich Teichler hat auf diesen Gebieten grundlegende Forschungsarbeit geleistet. In dieser Festschrift knüpfen renommierte Hochschulforscherinnen und -forscher an seine Arbeit an und analysieren aktuelle Entwicklungen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Barbara M. Kehm: Die Universität als Forschungsgegenstand - Rückblicke, aktuelle Fragen, künftige Perspektiven (9-33). I. Hochschule und Arbeitswelt - John Brennan: "It's not always what you know": why graduates get Jobs (37-50); Harald Schomburg: Viele Wege in den Beruf - Hochschulabsolventen in Europa (51-63); Kathrin Leuze, Jutta Allmendinger: Ungleiche Karrierepfade - institutionelle Differenzierung und der Übergang von der Hochschule in den Arbeitsmarkt (65-79); Marek Fuchs, Michaela Sixt: Zur Verwertung von Hochschulabschlüssen auf dem Arbeitsmarkt. Die erste berufliche Position der Bildungsaufsteiger unter den Hochschulabsolventen (81-95); Rüdiger Mutz Hans-Dieter Daniel: Kompetenzadäquanz der Beschäftigung von Hochschulabsolventinnen und -absolventen untersucht am Beispiel der ETH Zürich (97-106); Anke Hanft: Berufstätige Studierende - eine vernachlässigte Zielgruppe an deutschen Hochschulen? (107-117); Andrä Wolter: Die Öffnung der Hochschule als Ziel der akademischen Begabtenförderung (119-135); Michael Fremerey: Entwicklung innovativer Kompetenz im Hochschulbereich: das University Staff Development Programme (UNISTAFF) der Universität Kassel (137-151); Robert Kreitz: Studienstrukturreform und fachliche Identitätsbildung - das Beispiel der Biologie (153-165). II. Hochschulstrukturen im Umbruch - Peter Scott: Structural differentiation in higher education (169-180); Reinhard Kreckel: Zwischen universeller Inklusion und neuer Exklusivität. Institutionelle Differenzierungen und Karrieremuster im akademischen Feld - Deutschland im internationalen Vergleich (181-194); Peer Pasternack: Teilweise neblig, überwiegend bewölkt: Ein Wetterbericht zur deutschen Hochschulsteuerung (195-206); Sigrid Metz-Göckel: Theoretische Skizzen zur Hochschule in der Wissensgesellschaft (207-229); Jürgen Enders: Hochschulreform als Organisationsreform (231-241); Wilhelm Krull: Die Exzellenzinitiative und ihre Folgen. Deutsche Hochschulen vor neuen Herausforderungen (243-251); Stefan Hornbostel: Exzellenz und Differenzierung (253-266); Guy Neave: On scholarly communities, Lieder and systems - Ulrich Teichler and their structural dynamics (267-280); Sandra Mittag, Hans-Dieter Daniel: Qualitätsmanagement an Hochschulen (281-294); Ludwig Huber: Wie studiert man in "Bologna"? Vorüberlegungen für eine notwendige Untersuchung (295-208); Christine Musselin: ten years after the Sorbonne Declaration - what has changed in European study structures? (309-318); Hans Pechar: "Doktorat neu" - ein österreichischer Blick auf eine europäische Reformdebatte (319-334); Akira Arimoto: Inbreeding in the research university and its implications - the formation and development of a differentiated society in japanese higher education system (335-348); Ayla Neusel, Christiane Rittgerott: Inklusion, Expansion und strukturelle Differenzierung am Beispiel des Hochschulsystems der Türkei (349-364); Lutz Bornmann, Hans-Dieter Daniel: Reliability, fairness, and predictive validity of the peer review process for the selection of research fellowship recipients of the Boehringer Ingelheim Fonds (365-376). III. Die Internationalisierung der Hochschulen - Hans de Wit: Internationalisation of higher education - issues and challenges (379-391); Bernd Wächter: Internationalisation of European higher education (393-401); Ute Lanzendorf: Internationalität - Transnationalität - Non-Nationalität: Wechselspiele etablierter und neuer Phänomene in einer globalen Hochschulwelt (403-418); Christoph Scherrer: Neuer Konstitutionalismus: die Unterwerfung des Bildungswesens unter das Handelsregime (419-428); Johanna Witte: Von Bologna nach Babylon - und zurück? Abschlusstitel im europäischen Hochschulraum (429-439); Helmut Winkler: Ingenieurbedarf international gesehen (441-456); Jan Sadlak: "Higher Education" - a domain of multiple interests for a scholar (457-459).
CEWS Kategorie:Hochschulen, Wissenschaftspolitik, Europa und Internationales
Dokumenttyp:Sammelwerk
Studium für Massen und Eliten : ein Diskussionspapier anlässlich der GEW-Wissenschaftskonferenz 2007 zu Studenten- und Schuldenbergen
Titelübersetzung:Academic studies for masses and elites : a discussion paper at the 2007 Science Conference of the GEW (Union of Persons Employed in Education and Science) on high student numbers and debts
Autor/in:
Köhler, Thomas; Rebenstorf, Hilke
Quelle: Hildesheim (Hildesheim Discussion Papers on Social Science), 2008, 22 S.
Inhalt: An den deutschen Hochschulen vollzieht sich gegenwärtig durch neue Organisations- und Führungsstrukturen, den Bologna-Prozess, die Einführung von neuen Studiengebühren und die OECD-Kritik am deutschen Bildungswesen eine grundlegende Veränderung. Die Autoren diskutieren im vorliegenden Beitrag die Frage, ob dieser Wandel zu positiven Veränderungen bzw. Verbesserungen der bestehenden Hochschulstrukturen führt. Sie betonen, dass es in Wissensgesellschaften, die sich als Leistungsgesellschaften verstehen, auch einen mehr oder weniger verdeckten Bedarf an Ungleichheit gibt. Hieraus geht ein Widerspruch hervor, welcher strukturelle Inkonsistenzen und praktische Inkonsequenzen erzeugt, wie die Autoren anhand einiger Beobachtungen aufzeigen. Sie thematisieren ferner die Unterschiede zwischen dem Bildungsgebot der Wissensgesellschaft und dem Leistungsgebot des Wettbewerbsstaates. Die gegenwärtige Entwicklung in Richtung einer deutlich stratifizierten Hochschullandschaft kann ihrer Meinung nach für die neuen Studierenden auch Vorteile bieten, jedoch bleibt es eine vordringliche Aufgabe, einen kritisch-pragmatischen Umgang mit den Studiengebühren zu entwickeln. (ICI)
Evaluation der Exzellenzinitiative: Gibt es objektive Kriterien für Exellenz?
Titelübersetzung:Evaluation of the Excellence Initiative: are there objective criteria for excellence?
Autor/in:
Hornbostel, Stefan
Quelle: Making Excellence: Grundlagen, Praxis und Konsequenzen der Exzellenzinitiative. Roland Bloch (Hrsg.), Andreas Keller (Hrsg.), André Lottmann (Hrsg.), Carsten Würmann (Hrsg.). Bielefeld: Bertelsmann (GEW-Materialien aus Hochschule und Forschung), 2008, S. 49-63
Inhalt: Der Kompromisscharakter der Exzellenzinitiative, der auch in den Ausschreibungskriterien deutlich wird, so der Verfasser, führt dazu, dass sich eine Evaluation der Initiative auf ein ganzes Bündel von Zielen einrichten muss. Viele der Maßnahmen zur Umsetzung dieser Ziele sind nur in einer längerfristigen und vergleichenden Perspektive beurteilbar. Die Forderungen des Wissenschaftsrats nach "Messbarkeit des Erfolges" stellt darüber hinaus hohe Anforderungen an die Operationalisierung relativ vager Ziele. Die Frage, ob es objektive Kriterien für die Evaluation der Exzellenzinitiative gibt, kann man sicherlich mit Nein beantworten, wenn damit die Vorstellung verbunden ist, mit wenigen Indikatoren sehr schnell zu allen Fördermaßnahmen messbare Erfolge zu präsentieren. Das heißt aber nicht, dass die Exzellenzinitiative einer Evaluation nicht zugänglich wäre. Es gibt sowohl harte wie weiche Kriterien, die fach- und förderprogrammspezifisch genutzt werden können, um die Effekte der Förderung abzuschätzen. Dazu wird es eines etwas längeren Atems bedürfen, der Entwicklung geeigneter Erfassungsinstrumente, eines Methodenmix und einer vergleichenden Perspektive. (ICF2)
Was bedeutet die Exzellenzinitiative für die Nachwuchsförderung?
Titelübersetzung:What does the Excellence Initiative mean to the promotion of junior staff?
Autor/in:
Moes, Johannes
Quelle: Making Excellence: Grundlagen, Praxis und Konsequenzen der Exzellenzinitiative. Roland Bloch (Hrsg.), Andreas Keller (Hrsg.), André Lottmann (Hrsg.), Carsten Würmann (Hrsg.). Bielefeld: Bertelsmann (GEW-Materialien aus Hochschule und Forschung), 2008, S. 65-83
Inhalt: Erklärtes Ziel der Exzellenzinitiative ist es, so der Verfasser, eine Differenzierung des deutschen Hochschul- und Wissenschaftssystems (in vertikaler Richtung) zu befördern, aber aus dieser Differenzierung auch Druck zur Weiterentwicklung des Wissenschaftssystems allgemein zu entwickeln. Eine Differenzierung ist auch geboten in Bezug auf eine Analyse der Exzellenzinitiative als Ganzer, denn die drei Förderlinien unterscheiden sich in ihrer absehbaren Wirkung deutlich voneinander. In der Studie wird die Position vertreten, dass die "Förderlinie Graduiertenschulen" im Großen und Ganzen als eine Fortsetzung der Versuche gelesen werden kann, die deutsche Promotion unter dem Druck geänderter Rahmenbedingungen in ein neues Modell, in das der "strukturierten Promotion", zu überführen - mit einem noch nicht einzuschätzenden Erfolg. Dies ist insofern bedeutsam, als dass hochschulpolitische Positionierungen entsprechend zwischen den verschiedenen Förderlinien unterscheiden müssten, wenn es um eine Bewertung der Exzellenzinitiative geht, auch und gerade in Bezug auf eine Fortführung der Initiative in neuen Antragsrunden, wie sie gegenwärtig diskutiert wird. (ICF2)
Quelle: Making Excellence: Grundlagen, Praxis und Konsequenzen der Exzellenzinitiative. Roland Bloch (Hrsg.), Andreas Keller (Hrsg.), André Lottmann (Hrsg.), Carsten Würmann (Hrsg.). Bielefeld: Bertelsmann (GEW-Materialien aus Hochschule und Forschung), 2008, S. 99-116
Inhalt: Die Exzellenzinitiative hat, so die Verfasser, den Widerspruch zwischen "Spitzenforschung" und "Massenlehre" deutlich zutage treten lassen. Wollen die Universitäten dauerhaft ihre Legitimität sichern, müssen sie beide Funktionen der Universität, Forschung und Lehre, erfüllen. Die öffentlichen Legitimationsgewinne werden zur Qualitätsverbesserung von Studium und Lehre in der Breite des Hochschulsystems 'genutzt'. Die Verbesserung der Betreuungsrelationen ist demnach untrennbar mit der Aufwertung der Lehre verbunden. Offen ist aber, ob der vom Wissenschaftsrat vorgeschlagene Karriereweg zur Lehrprofessur diese Aufwertung gewährleisten kann oder nicht vielmehr eine Trennung zwischen Forschungs- und Lehrkarrieren forciert. Sofern künftig beides, Lehre und Forschung, in der akademischen Gemeinschaft honoriert werden soll, müsste auch der flexible Wechsel zwischen beiden Bereichen möglich (und attraktiv) sein. An den Hochschulen würde Aufbruchstimmung herrschen, dieses Mal bei allen Wissenschaftler/-innen. (ICF2)