Die unsichtbare Generation: Kinder sowjetischer Besatzungssoldaten in Österreich und Deutschland
Titelübersetzung:The invisible generation: children of Soviet occupations soldiers in Austria and Germany
Autor/in:
Stelzl-Marx, Barbara
Quelle: Historical Social Research, 34 (2009) 3, S 352-372
Inhalt: 'Nach dem Zweiten Weltkrieg kamen in ganz Österreich und Deutschland sogenannte 'Besatzungskinder' auf die Welt: als Folge freiwilliger sexueller Beziehungen zwischen einheimischen Frauen und Besatzungsangehörigen, aber auch als Folge von Vergewaltigungen. Sie galten als 'Kinder des Feindes', obwohl die Väter de jure keine Feinde mehr waren, und waren - gemeinsam mit ihren Müttern - meist unterschiedlichen Formen von Diskriminierung ausgesetzt. Gerade Kinder sowjetischer Besatzungsangehöriger bildeten eine 'ideale' Angriffsfläche für rassische, ideologische und moralische Vorurteile, was zum Teil auch eine Folge der NS-Propaganda darstellte. 'Russenkind' oder auch 'Russenbalg' war noch in den 1960er Jahren ein gebräuchliches Schimpfwort. Gemäß Stalins Politik waren Eheschließungen zwischen sowjetischen Soldaten und österreichischen bzw. deutschen Frauen so gut wie ausgeschlossen. Die meisten Armeeangehörigen wurden sogar zurück in die UdSSR versetzt, sobald eine derartige Liaison publik wurde. Jahrzehntelang war ein Kontakt beinahe unmöglich. Somit wuchs die Mehrheit der 'Besatzungskinder' als eine vaterlose Generation auf. Die Suche nach dem Vater ist für viele der Betroffenen Zeit ihres Lebens ein Thema. Im Vordergrund steht die Ergründung der eigenen Identität, die Frage nach den persönlichen Wurzeln.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'After the Second World War, so-called 'children of occupation' were born all over Austria and Germany: as a result of voluntary sexual encounters between local women and foreign occupation troops, but also as a consequence of rape. They were often regarded as 'children of the enemy' and - together with their mothers - were frequently discriminated against. Especially the children of Soviet occupation troops were confronted with racial, ideological and moral prejudice that can be traced back to the Nazi era. 'Russenkind' ('Russian child') or 'Russenbalg' ('Russian brat') were common abusive words up to the 1960s. In accordance with Stalin's policy, weddings between Soviet soldiers and Austrian or German women were practically impossible. Most soldiers or officers were even sent back to the USSR when their liaisons with local women became known. For several decades hardly any contact was feasible. Thus the majority of 'children of occupation' grew up as a fatherless generation. Many of them have been in search of their biological fathers, regardless of the difficulty of obtaining any reliable information. This is linked with the desire to explore one's own identity and look for one's personal roots.' (author's abstract)
Der lange Schatten des Zweiten Weltkriegs: Kinder deutscher Wehrmachtssoldaten und einheimischer Frauen in Dänemark
Titelübersetzung:The long shadow of the Second World War: children of German soldiers and local women born in Denmark during World War II
Autor/in:
Mochmann, Ingvill C.; Oland, Arne
Quelle: Historical Social Research, 34 (2009) 3, S 283-303
Inhalt: 'In diesem Aufsatz sollen Erfahrungen von Kindern deutscher Soldaten und Däninnen analysiert werden, die während der Besatzung Dänemarks im 2. Weltkrieg geboren wurden. Die Frage ist, inwieweit die biologische Herkunft als Kind eines deutschen Soldaten für den Lebensweg von Bedeutung gewesen ist. Zuerst soll der militärische Kontext der Okkupation Dänemarks durch Deutschland kurz zusammengefasst werden. Danach wird auf die dänischen Frauen eingegangen, die eine Beziehung zu einem deutschen Soldaten hatten, sowie deren Situation während und nach dem 2. Weltkrieg. Dies ist wichtig, um zu verstehen, welcher Handlungsrahmen für die fraternisierenden Däninnen vorhanden war, vor allem wenn sie schwanger und Mutter eines Kind des Krieges wurden. Letztlich sollen die Situation und Erfahrungen der Kinder, die von Wehrmachtssoldaten und dänischen Frauen während der Okkupation in Dänemark gezeugt wurden, dargestellt und diskutiert werden. Zusammenfassend zeigen die Ergebnisse ein differenziertes Bild in Bezug auf Erlebnisse und Lebenssituationen dieser Kinder sowie ihre Einstellung zur biologischen Herkunft und deren Bedeutung für ihren Lebensweg.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'In this paper experiences of Danish children born of war will be analyzed. The question is to what extent the biological background as a child fathered by a German soldier has been of importance for the child's life course. Firstly, the military context of the occupation will be summarized. Thereafter, information on the Danish women who had relationships with German soldiers will be presented as well as their position within Danish society during and after World War II. This is important in order to understand which options the fraternizing women had, in particular when pregnant or mother of a child born of war. Finally, the situation and experiences of the children of German soldiers and local Danish women during the occupation of Denmark will be discussed. In summary, the results indicate a differentiated picture of this group, both in relation to experiences and life situation as well as with regard to attitudes towards their own biological origin and the impact this has had on their life course.' (author's abstract)
Schlagwörter:soziale Herkunft; soldier; wedding; Schwangerschaft; Heirat; Denmark; pregnancy; social relations; Kind; Zweiter Weltkrieg; collaboration; war; Lebenssituation; nichteheliches Kind; adoption; child brought up in an institution; Adoption; Dänemark; Besatzungsmacht; illegitimate child; soziale Beziehungen; Ehe; social background; marriage; occupying power; World War II; Vaterschaft; Kollaboration; Heimkind; Krieg; identity; life situation; Vergewaltigung; woman; Identität; rape; child; nationale Identität; Soldat; fatherhood; national identity
SSOAR Kategorie:Jugendsoziologie, Soziologie der Kindheit, Friedens- und Konfliktforschung, Sicherheitspolitik, Sozialgeschichte, historische Sozialforschung
Kinder amerikanischer Soldaten in Europa: ein Vergleich der Situation britischer und deutscher Kinder
Titelübersetzung:Children of American soldiers in Europe: a comparison of British and German GI children
Autor/in:
Lee, Sabine
Quelle: Historical Social Research, 34 (2009) 3, S 321-351
Inhalt: 'Eine der Folgen des amerikanischen Truppenaufbaus in Großbritannien in Vorbereitung der Öffnung der Zweiten Front 1944 waren die mehr als 22.000 Kinder der US-Stationierungssoldaten und einheimischer Frauen. Ein ähnliches Phänomen zog die amerikanische Besatzung eines Teils Deutschlands nach dem Zweiten Weltkrieg nach sich. Mehr als 37.000 Kinder amerikanischer GIs und deutscher Frauen wurden allein zwischen 1945 und 1955 geboren. Ziel dieses Aufsatzes ist es, die Hintergründe der beiden Besatzungen oder besatzungsähnlichen Situationen im Hinblick auf die Kontakte zwischen GIs und einheimischen Frauen zu beleuchten. Darauf aufbauend wird die Situation der Kinder, die aus diesen Beziehungen hervorgingen, vergleichend analysiert. Auf der Grundlage der historischen und sozialwissenschaftlichen Quellen und der Situationsbeschreibungen einzelner Betroffener wird gezeigt, dass die Stigmatisierung, die von den Müttern erfahren wurde, oft auch auf die Kinder übertragen wurde. Diese erlebten durchgehend Diskriminierung und Stigmatisierung, besonders wenn sie Mischlingskinder waren.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'During the last years of the Second World War, the quasi-occupation of Britain by American troops in preparation of the D-Day landings in June 1944 left the unintended legacy of over 22,000 children born of American GIs and British women. Similarly, the post-war occupation of Germany resulted in more than 37,000 children born to German women and fathered by American occupation soldiers until 1955 alone. The aim of this article is to investigate these two occupations in view of the relationships between American soldiers and local women. Before the background of this historical context, the situation of the children born of the occupations is examined on the basis of historical documents and anecdotal evidence in the form of personal accounts of children of the occupation. It is concluded that the stigmatization and discrimination experienced by the mothers of the majority of children of the occupation, were often transferred to the children who suffered similar stigmatization, especially if they were of biracial origin.' (author's abstract)
Schlagwörter:US citizen; people of color; soziale Herkunft; soldier; Federal Republic of Germany; social relations; Kind; Zweiter Weltkrieg; post-war period; war; nichteheliches Kind; comparative research; vergleichende Forschung; Besatzungsmacht; illegitimate child; soziale Beziehungen; social background; occupying power; stigmatization; World War II; attitude; Vaterschaft; population; US-Amerikaner; Krieg; comparison; Großbritannien; woman; child; Stigmatisierung; Great Britain; Soldat; Bevölkerung; Nachkriegszeit; fatherhood; Vergleich; Einstellung
SSOAR Kategorie:Jugendsoziologie, Soziologie der Kindheit, Friedens- und Konfliktforschung, Sicherheitspolitik, Familiensoziologie, Sexualsoziologie, Sozialgeschichte, historische Sozialforschung
Profiling terror: gender, strategic logic, and emotion in the study of suicide terrorism
Titelübersetzung:Terrorismusprofile: Geschlecht, strategische Logik und Emotionen in der Erforschung des Selbstmordterrorismus
Autor/in:
Sjoberg, Laura; Gentry, Caron E.
Quelle: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, 37 (2008) 2, S 181-196
Inhalt: 'Robert Papes viel diskutiertes Buch 'Dying to Win: The Strategic Logic of Suicide Terrorism' (2005) zeigt deutlich die Selbstverständlichkeit eines vermeintlich geschlechtsneutralen Zugangs zur Analyse von männlichen und weiblichen SelbstmordterroristInnen. Papes Hauptargument ist, dass Selbstmordterrorismus eine durchaus rationale Strategie politischer AkteurInnen sei, der sich in Form von Kampagnen ausschließlich gegen Demokratien richte. Die Studie benennt zwar Männer wie Frauen als rationale politische Individuen bzw. AkteurInnen, betont zugleich aber bei Frauen stark den emotionalen Aspekt der Motivation. In diesem Artikel argumentieren die Verfasser, dass geschlechtsneutrale Studien wie die von Robert A. Pape nur vermeintlich geschlechtsneutral sind und gerade diese Annahme dazu führt, dass soziale und politische Dimensionen von Geschlechterordnungen ebenso wie die Vergeschlechtlichung des Sozialen und Politischen ausgeblendet werden. Darüber hinaus sagen die Verfasser, dass das Modell der Rational Choice Theorie, wie sie bei Pape eindrücklich angewendet wird, die Kluft zwischen den Geschlechtern noch vergrößert, indem 'männlichen' Werten der Vorzug gegenüber 'weiblichen' gegeben wird. Als Alternative schlagen die Verfasser eine dreifache Modifikation des Zugangs zu einer Beforschung von Selbstmordterrorismus vor, die sowohl politische als auch emotionale Motivationen inkludiert: Vergeschlechtlichte Repräsentationen von SelbstmordattentäterInnen verstärken Stereotype über Geschlecht sowie über Selbstmordterrorismus; das Ausblenden der Komplexität von Motivationen bringt die Vielfalt der Variablen, die in die Entscheidung der 'MärtyrerInnen' einfließen, nicht zum Verschwinden; und ein theoretischer Zugang, der das Emotionale in den Vordergrund stellt, könnte die Verengung des Rational Choice Ansatzes ausgleichen. Der Aufsatz schließt mit Belegen für unsere These am Beispiel der tschetschenischen 'Schwarzen Witwen', womit die der Verfasser Vorschläge als explanatorisch wertvoll diskutiert werden.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'Robert Pape's well-received book, 'Dying to Win: The Strategic Logic of Suicide Terrorism' (2005), presents what appears to be a gender-neutral study of both male and female suicide terrorists. Pape's main argument is that suicide terrorism is a strategic and rational terror campaign against democracies. While the study argues that male and female suicide terrorists are rational individuals, it depicts women as motivated by emotion. Thus, this article argues that gender-neutral work is rarely gender-neutral and such studies fail to recognize the social and political impact of gender. Furthermore, the authors argue that the rational choice model presented by Pape furthers the gender divide by emphasizing values associated with masculinity over values associated with femininity. As an alternative, the authors propose three propositions to change the study of suicide terrorism to include both political and emotional motivations. They propose that gendered presentations of female suicide bombers reify stereotypical images of gender and of suicide bombers, that silence about the complexity of suicide bombers' motivations does not erase the many variables that go into martyrs' decisions, and that adding emotion to the study of suicide bombing counterbalances the narrowness of the 'strategic actor' model. The essay concludes with evidence from the study of the Chechen 'black widows' that demonstrates the explanatory value of these propositions.' (author's abstract)
De-militarizing masculinities in the age of empire
Titelübersetzung:Demilitarisierung von Männlichkeitskonstruktionen im Zeitalter des US-Empire
Autor/in:
Sharoni, Simona
Quelle: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, 37 (2008) 2, S 147-164
Inhalt: 'Dieser Artikel untersucht kritisch die Beziehung zwischen Männern, vorherrschenden Männlichkeitskonzeptionen und den Prozessen und Praktiken, die ins Spiel kommen, wenn Männlichkeiten militarisiert und zum Kriegszweck eingesetzt werden. Nach einer einleitenden Übersicht über die feministische und nicht feministische Literatur zu Militarisierung und Männlichkeitskonstruktionen konzentriert sich der Artikel auf die Aussichten für eine Demilitarisierung von Männern und Männlichkeitskonstruktionen im US-Empire seit dem 11. September 2001 und insbesondere im Kontext der Kriege in Afghanistan und im Irak unter der Führung der USA. Die Analyse unterscheidet zwischen dem Militär als System, Militarisierung als Prozess und Soldaten als Menschen. Da Kriege nicht ohne militarisierte Männlichkeit zu führen sind, helfen Kriegsgeschichten von Soldaten, die zu einer Demystifizierung des Krieges beitragen, auch die enge Verknüpfung zwischen Männlichkeit und Gewalt zu schwächen oder sogar aufzubrechen. Zu diesem Zweck steht die Analyse der Beschreibungen von Soldaten im Zentrum des Artikels. Eine wichtige Schlussfolgerung des Artikels ist, dass der Prozess der Demilitarisierung ausdrücklich alle Systeme der Herrschaft und Unterdrückung, einschließlich Sexismus, Rassismus und Homophobie, die explizit und implizit im Militarisierungsprozess zur Anwendung kommen, in Frage stellen und delegitimieren muss.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'This article examines critically the relationship between men, dominant conceptions of masculinity, and the processes and practices that are at play as masculinities become militarized and deployed to fight a war. Following a critical review of feminist and non-feminist literature on militarization and masculinities, the article focuses on the prospects for de-militarizing men and masculinities in the United States empire since 11 September 2001 and especially in the context of the US-led wars on Afghanistan and Iraq. The analysis distinguishes between the military as a system, militarization as a process, and soldiers as human beings. As war cannot be fought without militarized masculinities, soldiers' war stories help de-mystify war, also work in turn to weaken, if not undo, the tightly constructed knot between masculinities and violence. Towards this end, a close reading of soldiers' accounts is at the center of the article. A key conclusion of the article is that the process of de-militarization has to explicitly call into question and to de-legitimize all systems of domination and oppression, including sexism, racism, and homophobia, that have been used both explicitly and implicitly during the process of militarization.' (author's abstract)
Schlagwörter:gender studies; Irak; social construction; political theory; soldier; Asia; North America; Militarisierung; Mystik; Rassismus; Unterdrückung; Middle East; Afghanistan; Sexismus; Herrschaftssicherung; soziale Konstruktion; Nordamerika; Asien; militarization; Iraq; Herrschaft; Südasien; politische Theorie; man; arabische Länder; feminism; masculinity; United States of America; sexism; domination; Arab countries; military; Militär; USA; oppression; Mann; Nahost; Geschlechterforschung; Feminismus; Entwicklungsland; South Asia; Soldat; Männlichkeit; guarantee of domination; Afghanistan; developing country; mysticism; racism
SSOAR Kategorie:Friedens- und Konfliktforschung, Sicherheitspolitik, Frauen- und Geschlechterforschung
Fighting Women: der Einfluss von Entwicklungen am militärischen Arbeitsmarkt auf Geschlechterideologien am Beispiel USA
Titelübersetzung:Fighting women: the impact of military labor market developments on gender ideologies in the US
Autor/in:
Stachowitsch, Saskia
Quelle: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, 37 (2008) 2, S 165-180
Inhalt: 'Forschungen zu Krieg und Geschlecht werden oftmals von Begrifflichkeiten wie 'Subjektivität', 'Identität', 'Konstruktion' und 'symbolische Repräsentation' angeleitet (Seifert 1996; 2003; Cockburn 1998). Strukturen, Institutionen, sozioökonomische Verhältnisse - kurzum: die materiellen Grundlagen von Gesellschaft - werden kaum systematisch in die Analyse einbezogen. Dieser Beitrag überprüft die Hypothese, dass der Wandel militärischer Geschlechterideologien auf materielle Faktoren zurückzuführen ist, insbesondere auf Veränderungen geschlechtsspezifischer Arbeitsteilung im militärischen und zivilen Bereich, die Folgen von Technologisierung und Spezialisierung von Ökonomie und Kriegsführung sind. Dies geschieht anhand einer theoriegeleiteten, exemplarischen Untersuchung der Darstellung von US-Soldatinnen in The New York Times in den Jahren 1990 bis 2005.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'Research on war and gender is often guided by categories such as 'subjectivity', 'identity', 'construction', and 'symbolic representation'. Social structure, institutions, socioeconomic relations - in short: the material base of society - are rarely incorporated into research systematically. This article examines the impact of material factors, especially of gender specific divisions of labor in the civilian and military spheres, on gender ideologies. The article analyzes reporting on U.S. military women in The New York Times from 1990 to 2005 to show how social conditions influence cultural representations of masculinity and femininity.' (author's abstract)
Schlagwörter:personnel policy; civil society; demand; Rekrutierung; Arbeitsteilung; Akteur; soldier; North America; specialization; sozioökonomische Faktoren; social actor; war; Nordamerika; socioeconomic development; mechanization; Bedarf; United States of America; Technisierung; labor market; Arbeitsmarkt; sozioökonomische Entwicklung; gender; Spezialisierung; division of labor; Krieg; military; socioeconomic factors; Militär; USA; woman; sozialer Wandel; Zivilgesellschaft; Soldat; gender-specific factors; social change; recruitment; Personalpolitik
SSOAR Kategorie:Friedens- und Konfliktforschung, Sicherheitspolitik, Frauen- und Geschlechterforschung
"Maidens in need of rescue" - US Kriegserklärungen von Laura Bush zu Jean Bethke Elshtain
Titelübersetzung:"Maidens in need of rescue" - American declarations of war from Laura Bush to Jean Bethke Elshtain
Autor/in:
Langenberger, Birgit
Quelle: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, 37 (2008) 2, S 215-228
Inhalt: 'Thema sind die diskursiven Konstruktionen von Gender im von den USA angeführten Krieg gegen Afghanistan im Kontext von Laura Bushs präsidentischer Radioansprache (Nov 2001), in der von namhaften US-Intellektuellen publizierten Erklärung der Kriegsgründe in 'What we are fighting for' (Feb 2002) und das Plädoyer für die Bombardierung im Namen der Rechte unterdrückter Frauen Afghanistans aufseiten eines Segments des US-Feminismus (Jean Bethke Elshtain, Catharine A. MacKinnon; Feminist Majority Foundation). Der feministische Schulterschluss mit einem patriachalischen Imperialismus der US-Regierung reicht dabei über einen bloß strategischen Essentialismus hinaus. Deren gemeinsamer symbolischer Rahmen wird durch die moralischen Naturrechte der Amerikanischen Unabhängigkeitserklärung gebildet. Mittels dieser werden qua retrospektiver Rationalisierung die binären Oppositionen von männlich/ weiblich, Kämpfer/ Zivilbevölkerung, il/ legitimer Krieg und Zivilisierte/ Wilde erneut bestätigt. Damit ist die Ungleichheit der Geschlechter im und durch Krieg nicht nur einer ungenügenden Umsetzung von Rechten zuzuschreiben, sondern liegt auch in deren Diskursivierung und Kategorisierung begründet.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'This article traces the discursive constructions of gender in the US war against Afghanistan. Its focus is on Laura Bush's presidential address (Nov 2001), the document 'What we are fighting for' (Feb 2002) signed by major US intellectuals in support of the war, and some US feminists joining them in the name of liberation of the women of Afghanistan (Jean Bethke Elshtain; Catherine A. MacKinnon; Feminist Majority Foundation). Yet this uncanny coalition between feminism and US patriarchal imperialism goes beyond mere strategic essentialism in which the differences between women are temporarily erased. Insofar as moral natural laws of the American Declaration of Independence (1776) constitute their shared symbolic framework, binary oppositions such as male/ female, soldiers/ non-combatants, it/ regular warfare, civilized/ savage are reified. Thus gender inequality by and in times of war results from its specific discursivization and categorization and cannot be attributed exclusively to an incomplete implementation of rights.' (author's abstract)
Schlagwörter:Asia; North America; feminist; value-orientation; Konstruktion; Nordamerika; Südasien; feminism; inequality; United States of America; gender; Kriegserklärung; speech; USA; woman; Geschlechterverhältnis; Entwicklungsland; South Asia; morality; Ungleichheit; gender relations; declaration of independence; Unabhängigkeitserklärung; Intellektueller; Wertorientierung; intellectual; Diskurs; discourse; legitimation; radio; Frauenrechtlerin; declaration of war; Afghanistan; Naturrecht; war; Asien; Legitimation; natural law; Rede; Hörfunk; Moral; violence; Krieg; Gewalt; Feminismus; construction; developing country; Afghanistan
SSOAR Kategorie:Friedens- und Konfliktforschung, Sicherheitspolitik, Frauen- und Geschlechterforschung
Die Errichtung von Gleichstellungsfassaden und die Natur des männlichen Kämpfers im Zuge des Wandels der Streitkräfte
Titelübersetzung:Construction of equality facades and the nature of the male soldier during the change in the armed forces
Autor/in:
Apelt, Maja
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Rehberg, Karl-Siegbert; Kongress "Die Natur der Gesellschaft"; Frankfurt am Main, 2008. S 2302-2313
Inhalt: "Im Militär treffen drei soziale Konstruktionen aufeinander, Krieg, Geschlecht und Organisation: Mit der Zunahme sog. Kleiner Kriege bzw. der zunehmenden öffentlichen Wahrnehmung kriegerischer Auseinandersetzungen geht sowohl im öffentlichen wie im sozialwissenschaftlichen Diskurs eine Naturalisierung von Kriegen einher. Kriege erscheinen als dem Menschen wesenseigen. Im Unterschied ist die Naturalisierung von Geschlecht keine neue Entwicklung, sondern Grundbestand des Alltagswissens. Moderne Organisationen werden im Alltagsbewusstsein als rationale Systeme begriffen. Wenn das Handeln in Organisationen nicht zweckrational begründbar ist, erscheint es als organisationsfremd und wird sinnhaft aus der Organisation ausgeschlossen. Die Modernisierung militärischer Organisationen ging logisch und historisch mit dem Ausschluss von Frauen einher. Mit der Durchsetzung der Wehrpflicht für Männer wurde das Militär zugleich zu einer Schule der Nation und zur Schule der Männlichkeit. Die moderne Konstruktion der Geschlechterdifferenzen hat ihre Wurzeln damit auch im Militär. Männlichkeit steht nunmehr für Rationalität, Vernunft und Fortschritt aber auch für Mut und Kämpfertum. Weiblichkeit steht für Emotionalität, Naturhaftigkeit, Friedfertigkeit und Schutzbedürftigkeit. Diese Geschlechterkonstruktion ist bestimmend für die Struktur von Kriegen. In der Gegenwart haben sich die Kriege in Struktur, Zielen und Mitteln verändert. Dazu gehört, dass die Geschlechterverhältnisse in Kriegen in Bewegung geraten sind. Gendersensible Analysen von Kriegen zeigen, dass der Zusammenhang von Männlichkeit, Militär und Krieg immer noch (oder mehr denn je) wichtige Legitimationsfunktion besitzt, dass die Geschlechterverhältnisse dahinter aber weit differenzierter sind und die Grenzen zwischen Tätern und Opfern beständig neu gezogen werden. Ausgehend von diesen Beobachtungen und am Beispiel der Bundeswehr soll aus neoinstitutionalistischer Perspektive untersucht werden, wie die Konstruktionen von Kriegen, Geschlecht und rationaler Organisation in der Ausrichtung von Streitkräfte auf die veränderten Einsätze gegeneinander in Anschlag gebracht werden." (Autorenreferat)
The anti-terror war in Somalia: Somali women's multifaceted role in armed conflict
Titelübersetzung:Der Anti-Terror-Krieg in Somalia: die vielfältigen Rollen der Frauen im bewaffneten Konflikt
Autor/in:
Teshome, Wondwosen; Negash, Jerusalem
Quelle: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, 37 (2008) 2, S 197-213
Inhalt: 'Es ist Ziel dieses Aufsatzes, den von den USA angeführten Antiterrorkrieg in Somalia zu diskutieren und seine Auswirkungen auf die Stellung und Rolle von Frauen in Somalia zu untersuchen. Mit den Anschlägen der al-Qaeda auf die Botschaften der USA in Nairobi (Kenia) und Dar es Salam (Tanzania) im August 1998 entwickelte sich islamischer Fundamentalismus und Terrorismus zu einer bedeutenden Bedrohung für die Region. Als Antwort darauf initiierten die USA in Ostafrika, insbesondere in Somalia, einen Antiterrorkrieg. Sowohl in diesem als auch im somalischen Bürgerkrieg ist die Beteiligung von Frauen bedeutsam. Bislang existiert keine umfassende Studie über die Rolle von Frauen in bewaffneten Konflikten und deren Auswirkungen auf Frauen in Somalia, einem Land, das bereits von Hungersnot, politischer Instabilität, ethnischem Krieg und geschlechterspezifischer Gewalt geprägt war. Bewaffnete Konflikte bringen neue Möglichkeiten und Zuständigkeiten im privaten wie auch im öffentlichen Bereich, durch die die sozialen Beziehungen zwischen Männern und Frauen neu definiert werden. Nach Ende des Konfliktes bestehen diese Veränderungen jedoch nicht immer fort und patriarchal dominierte Geschlechterrollen treten in vielen Gesellschaften wieder in den Vordergrund. Am Fallbeispiel Somalia geht dieser Artikel der Frage nach, warum Geschlechterrollen, die bereits vor dem Krieg existierten, nach Konflikten wieder auftauchen.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'The aim of this article is to explore the U.S.-led anti-terror war in Somalia and evaluate its impact on the status and role of Somali women. With the al-Qaeda attacks on U.S. embassies in Nairobi (Kenya) and Dar es Salam (Tanzania) in August 1998, Islamic fundamentalism and terrorism became a major threat to the region. In response to this threat, the United States initiated an anti-terror war in East Africa, in particular in Somalia. In both the anti-terror war and the Somali civil war, Somali women's participation has been significant. So far, however, no serious research has been conducted into women's role in these conflicts or into the impacts of these conflicts on women in Somalia, a country already plagued by famine, political instability, ethnic war, and gender-based violence. Armed conflicts offer new opportunities and responsibilities in both domestic and public spheres that assist in redefining social relations between women and men. After conflicts, however, the changes in gender roles often do not persist and pre-war patriarchal gender roles re-appear in many societies. By investigating the case of Somalia, this paper examines the reasons behind the re-emergence of pre-war gender roles after conflicts.' (author's abstract)
Schlagwörter:Ostafrika; gender relations; role; North America; Islam; Afrika südlich der Sahara; civil war; gender role; East Africa; Africa; Geschlechtsrolle; Islam; Fundamentalismus; war; Nordamerika; militärischer Konflikt; Afrika; fight against terrorism; United States of America; Bürgerkrieg; violence; Krieg; militärische Intervention; Somalia; Gewalt; military conflict; USA; woman; Geschlechterverhältnis; Entwicklungsland; Rolle; Somalia; military intervention; terrorism; Terrorismus; Africa South of the Sahara; Terrorismusbekämpfung; developing country; fundamentalism
SSOAR Kategorie:Entwicklungsländersoziologie, Entwicklungssoziologie, Friedens- und Konfliktforschung, Sicherheitspolitik, Frauen- und Geschlechterforschung