Soziale Isolation und Einsamkeit bei Frauen und Männern im Verlauf der zweiten Lebenshälfte
Autor/in:
Huxhold, Oliver; Engstler, Heribert
Quelle: Frauen und Männer in der zweiten Lebenshälfte: älterwerden im sozialen Wandel. Wiesbaden, 2019, S 71-89
Inhalt: Die Risiken sozialer Isolation und Einsamkeit sind unterschiedlich hoch und entwickeln sich mit dem Älterwerden im Verlauf der zweiten Lebenshälfte verschieden: Während das Isolationsrisiko zwischen dem 40. und 90. Lebensjahr relativ kontinuierlich von vier auf 22 Prozent steigt, verläuft das Einsamkeitsrisiko u-förmig. Vom Alter 40 bis Mitte 60 sinkt es, danach nimmt es wieder zu, ist aber selbst im sehr hohen Alter, mit 90 Jahren, mit rund elf Prozent nicht höher als mit 40 Jahren.
Das Isolationsrisiko unterscheidet sich im Alternsverlauf zwischen Frauen und Männern: Bei Männern steigt das Risiko sozialer Isolation über die betrachtete Altersspanne zwischen 40 und 90 Jahren relativ gleichmäßig von fünf auf 20 Prozent an. Frauen erleben zunächst einen schwächeren Risikoanstieg, der sich im Rentenalter jedoch beschleunigt, so dass sie im Alter ab Ende 70 ähnlich häufig sozial isoliert sind wie Männer. Zuvor haben Frauen mehr als drei Lebensjahrzehnte lang vom Alter Anfang 40 bis Mitte 70 ein geringeres Isolationsrisiko als Männer.
Auch das Einsamkeitsrisiko unterscheidet sich im Alternsverlauf zwischen Frauen und Männern: Im mittleren Erwachsenenalter zwischen 40 und 60 Jahren sind Männer etwas häufiger einsam als Frauen. Der Geschlechterunterschied nimmt mit steigendem Alter jedoch ab und dreht sich im Verlauf des Rentenalters um, so dass im hohen Alter mehr Frauen als Männer einsam sind. Mit 90 Jahren haben Frauen ein Risiko von 14 Prozent einsam zu sein. Bei Männern in diesem Alter beträgt das Einsamkeitsrisiko neun Prozent.
Bei jüngeren Geburtskohorten steigt das Isolationsrisiko mit dem Älterwerden nicht mehr so hoch an wie bei den älteren Geburtsjahrgängen. Das Einsamkeitsrisiko ist in den später geborenen Jahrgängen weniger stark mit dem Älterwerden verknüpft. Der soziale Wandel hat die Unterschiede zwischen Frauen und Männern nicht verändert: Während bei den 1930 bis 1939 geborenen Menschen das Isolationsrisiko bis in das Alter von Mitte 70 stieg, endet der Altersanstieg des Isolationsrisikos bei den 1950 bis 1959 Geborenen vorläufig bereits im Alter Mitte 60 auf einem niedrigeren Niveau. Beim Einsamkeitsrisiko zeigt sich für die 1950 bis 1959 Geborenen ein niedrigeres Ausgangsniveau im mittleren Erwachsenenalter und eine Abflachung des u-förmigen Alternsverlaufs. Voraussichtlich werden die dann 70- bis 80-Jährigen nicht häufiger einsam oder sozial isoliert sein als die heutigen 70- bis 80-Jährigen. Zudem ist bislang keine Angleichung in den Alternsverläufen zwischen Frauen und Männern erkennbar.
Schlagwörter:woman; Mann; man; Altern; aging; Alter; old age; soziale Isolation; social isolation; Einsamkeit; solitude; Geschlechterverhältnis; gender relations; Geschlechtsunterschied; Zweite Lebenshälfte; Lebensmitte; Alternsverlauf
Allein unter vielen oder zusammen ausgeschlossen: Einsamkeit und wahrgenommene soziale Exklusion in der zweiten Lebenshälfte
Autor/in:
Böger, Anne; Wetzel, Martin; Huxhold, Oliver
Quelle: Altern im Wandel: zwei Jahrzehnte Deutscher Alterssurvey (DEAS). Wiesbaden, 2017, S 273-285
Inhalt: Die 40- bis 85-Jährigen fühlen sich im Jahr 2014 selten einsam oder gesellschaftlich ausgeschlossen: Personen über 70 Jahre sind daher seltener einsam als Jüngere. Bei den über 71-Jährigen ist der Anteil einsamer Personen im Jahr 2014 geringer als im Jahr 1996. Personen mit einer unterdurchschnittlichen Anzahl von Beziehungen, in denen sie Rat oder Trost erhalten können, berichten häufiger von Einsamkeit. Personen in Armut und Personen mit geringer Bildung haben ein deutlich höheres Risiko, sich aus der Gesellschaft ausgeschlossen zu fühlen.
Personen, die sich als sozial exkludiert wahrnehmen, haben ein deutlich höheres Einsamkeitkeitsrisiko als Personen, die sich nicht als sozial exkludiert wahrnehmen.
Schlagwörter:soziale Beziehungen; perception; Einsamkeit; alter Mensch; Wahrnehmung; age group; psychosoziale Faktoren; socioeconomic factors; Federal Republic of Germany; sozioökonomische Faktoren; exclusion; psychosocial factors; social relations; Exklusion; Altersgruppe; elderly; social inequality; gender-specific factors; solitude; soziale Ungleichheit; Lebensmitte
Nähe auf Distanz: bleiben die Beziehungen zwischen älteren Eltern und ihren erwachsenen Kindern trotz wachsender Wohnentfernungen gut?
Autor/in:
Mahne, Katharina; Huxhold, Oliver
Quelle: Altern im Wandel: zwei Jahrzehnte Deutscher Alterssurvey (DEAS). Wiesbaden, 2017, S 215-230
Inhalt: Die Wohnentfernung zwischen Eltern und ihren erwachsenen Kindern vergrößert sich im sozialen Wandel stetig. Insbesondere hochgebildete Eltern haben weiter entfernt wohnende erwachsene Kinder. Gefühle wie Wut und Ärger sind in den Beziehungen zwischen Eltern und ihren erwachsenen Kindern selten. Personen im mittleren Alter haben 2014 seltener Kinder, aber häufiger noch lebende Eltern als 1996. Die Kontakthäufigkeit und die Beziehungsende zwischen Eltern und ihren erwachsenen Kindern bleiben stabil hoch.
Schlagwörter:regional mobility; alte Bundesländer; alter Mensch; Intergenerational relations; old federal states; commitment; adulthood; Wohnort; Federal Republic of Germany; social relations; Kind; neue Bundesländer; Eltern; Eltern-Kind-Beziehung; social inequality; New Federal States; Bildungsniveau; place of residence; parents; soziale Beziehungen; regionale Mobilität; Altern; child; level of education; elderly; parent-child relationship; Erwachsenenalter; Generationenverhältnis; gender-specific factors; soziale Ungleichheit; Bindung; aging; Wohnentfernung
Wahlverwandtschaften: Sind Freundschaften für die soziale Integration wichtiger geworden?
Autor/in:
Böger, Anne; Huxhold, Oliver; Wolff, Julia K.
Quelle: Altern im Wandel: zwei Jahrzehnte Deutscher Alterssurvey (DEAS). Wiesbaden, 2017, S 257-271
Inhalt: Im Jahr 2014 haben die 40- bis 85-Jährigen mehr Personen in ihrem engen Netzwerk als im Jahr 1996. Mehr Menschen haben im Jahr 2014 Freundinnen oder Freunde im engen Netzwerk als 1996 - diese können auch von mehr Menschen um Rat oder Trost gefragt werden. Altersunterschiede in der emotionalen Unterstützung durch Freundinnen oder Freunde sind im Jahr 2014 größer als noch im Jahr 1996. Altersunterschiede bei Freizeitaktivitäten mit Freundinnen oder Freunden werden zwischen 1996 und 2014 geringer. Bildungsunterschiede bei Freizeitaktivitäten mit Freundinnen und Freunden nehmen zwischen 1996 und 2014 zu.
Schlagwörter:soziale Beziehungen; soziales Netzwerk; social support; alter Mensch; age group; Lebensqualität; leisure time behavior; soziale Integration; Freizeitverhalten; Freundschaft; social network; social integration; Federal Republic of Germany; comparison; soziale Unterstützung; social relations; friendship; Altersgruppe; elderly; gender-specific factors; Vergleich; quality of life; Lebensmitte