Wer steuert Diversity Management? Die Akteure im organisationalen Umsetzungsprozess von Gender Diversity am Beispiel eines transnationalen Unternehmens
Titelübersetzung:Who Manages Diversity Management? The Organizational Implementation Process of Gender Diversity in a Transnational Enterprise
Autor/in:
Gruhlich, Julia
Quelle: Industrielle Beziehungen : Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management, 24 (2017) 2, S 156-173
Inhalt: Im Gegensatz zu Ansätzen, die Diversity Management als eine Win-Win-Situation für alle betrieblichen Akteure beschreiben, wird mit Bezug auf eine empirische Studie in einem transnationalen Konzern und basierend auf Bourdieus Feld-Habitus-Theorie im Artikel argumentiert, dass die Umsetzung von Diversity Management stark feld- und akteursgebunden ist und damit vor allem der Stärkung von einzelnen Interessen dient. So wird Diversity Management vornehmlich im Management implementiert und richtet sich vorwiegend an weibliche Fach- und Führungskräfte in den Stammländern des transnationalen Unternehmens, während weitere zentrale betriebliche Akteure und Akteursgruppen wie z.B. Gewerkschaften, Betriebsräte und AGG-Beschwerdestellen kaum bis gar nicht in die Aushandlungsprozesse involviert sind. Diese einseitige Ausrichtung und Umsetzung zu überwinden, ist voraussetzungsvoll und stößt auf organisationale wie kollektive und individuelle Hindernisse.
Streik und Gender in Deutschland und China: ein explorativer Blick auf aktuelles Streikgeschehen
Titelübersetzung:Labour dispute and gender in Germany and China: an exploration of current strike action
Autor/in:
Artus, Ingrid; Pflüger, Jessica
Quelle: Industrielle Beziehungen : Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management, 24 (2017) 2, S 218-240
Inhalt: Streiks sind ein vergleichsweise intensiv erforschtes soziales Phänomen. Allerdings ist die bisherige Forschung bis auf wenige Ausnahmen geschlechtsblind. Im Mittelpunkt des vorliegenden Beitrags steht daher die Frage, inwiefern Arbeitskämpfe gegendert sind bzw. durch welche Prozesse sie gegendert werden. Vor dem Hintergrund bestehender Überlegungen aus der Soziologie Industrieller Beziehungen, der Streik- und Mobilisierungsforschung sowie der feministischen Theorie und auf der Basis von Dokumentenanalysen und qualitativen Interviews untersucht der Beitrag explorativ einzelne Aspekte der Bedeutung von Gender für das aktuelle Streikgeschehen in unterschiedlichen gesellschaftlichen Kontexten (Deutschland und China). Die ausgewählten empirischen Beispiele, geben Hinweise darauf, wie kollektive Organisierung und Mobilisierung durch (i.d.R. implizit bleibende) Geschlechterkonstruktionen strukturiert wird. Sie verweisen auf einen engen Zusammenhang zwischen Geschlechterarrangements und der Organisation von Arbeitskämpfen.
Schlagwörter:Arbeitskampf; industrial action; Streik; strike; gender-specific factors; Mobilisierung; mobilization; kollektive Identität; collective identity; Organisationskultur; organizational culture; Federal Republic of Germany; China; China
SSOAR Kategorie:Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen, Frauen- und Geschlechterforschung
Inklusion oder Schließung? Gewerkschaftlicher Organisationsgrad, berufliche Geschlechtersegregation und der Gender Pay Gap
Titelübersetzung:Inclusion or closure? Unionisation, occupational segregation and the gender pay gap
Autor/in:
Berninger, Ina; Schröder, Tim
Quelle: Industrielle Beziehungen : Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management, 24 (2017) 2, S 174-195
Inhalt: Der Beitrag beleuchtet den Zusammenhang von gewerkschaftlichem Nettoorganisationsgrad (NOG) und dem Gender Pay Gap (GPG) in segregierten Berufen. Auf Basis der Daten des Sozio-oekonomischen Panels wird unter Anwendung von Mehrebenenmodellen untersucht, ob und in welchen Berufstypen - Männer-, Frauen- oder Mischberufen - der NOG in Branchen-Berufs-Zellen zur Inklusion von Frauen und somit zur Reduzierung des GPG beiträgt oder ob von sozialer Schließung auszugehen ist, der GPG sich also mit dem NOG erhöht. Die Ergebnisse deuten auf eine Inklusion von Frauen hin. Dies trifft jedoch vor allem auf die Frauen- und Mischberufe zu. In Männerberufen ist der GPG zwar insgesamt niedriger und beide Geschlechter können mit steigendem NOG Lohnzuwächse erzielen, der GPG reduziert sich jedoch nicht mit steigendem NOG.
Schlagwörter:Gewerkschaft; trade union; Mitgliedschaft; membership; Lohnfindung; wage determination; soziale Ungleichheit; social inequality; Lohnunterschied; wage difference; gender-specific factors; Segregation; segregation; soziale Schließung; social discrimination; Federal Republic of Germany; Gender Pay Gap
SSOAR Kategorie:Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen, Frauen- und Geschlechterforschung
Einführung und Umsetzung gewerkschaftlicher Frauenquoten: Befunde zu zwei österreichischen Gewerkschaften
Titelübersetzung:Introduction and implementation of women's quotas in trade unions: findings from two Austrian unions
Autor/in:
Blaschke, Sabine; Menrad, Martin
Quelle: Industrielle Beziehungen : Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management, 24 (2017) 1, S 75-99
Inhalt: Im vorliegenden Beitrag geht es um die Rekonstruktion der Prozesse der Einführung und Umsetzung der Frauenquote in zwei österreichischen Gewerkschaften: einer ArbeiterInnengewerkschaft des privaten Dienstleistungssektors und einer Angestelltengewerkschaft. Zur Bearbeitung der Fragestellung wurden 41 leitfadengestützte Interviews geführt. In beiden Gewerkschaften erschweren die geschlechtsspezifische innerfamiliale Arbeitsteilung, eine männlich geprägte Organisationskultur und männlicher Widerstand die Implementation der Quotenregelung. In der ArbeiterInnengewerkschaft läuft die Umsetzung weniger gut als in der Angestelltengewerkschaft; vor allem ist es schwieriger, Frauen für die Ausübung von Funktionen zu gewinnen, und es gibt weniger Unterstützung durch männliche Gewerkschafter. Die Einführung der Quote ohne grundlegende Diskussion und die geringere Dichte an Betriebsratskörperschaften in den relevanten Branchen des privaten Dienstleistungsbereichs können als wichtige Ursachen für die Probleme in der ArbeiterInnengewerkschaft identifiziert werden.
In welchen Betrieben verdienen Frauen mehr? Der Einfluss betrieblicher Statusrelationen auf die geschlechtsspezifische Lohnungleichheit
Titelübersetzung:In which firms do female workers earn more? The influence of status relations in the firm on the gender wage gap
Autor/in:
Schweiker, Michael
Quelle: Industrielle Beziehungen : Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management, 24 (2017) 3, S 321-346
Inhalt: Dieser Beitrag untersucht, inwiefern die geschlechtsspezifische Lohnungleichheit in Deutschland von statusbasierten Ansprüchen im Betrieb abhängig ist. Grundsätzlich sollte sich die geschlechtsspezifische Lohnungleichheit verringern, wenn sich der Status von Frauen im Betrieb relativ zu ihren männlichen Kollegen erhöht. Es werden zwei Indikatoren für diese betrieblichen Statusrelationen entlang der Geschlechtskategorie betrachtet: Frauenanteil im Management und Unterschiede zwischen den Geschlechtern beim Besitz von Hochschulabschlüssen. Mit der Verdienststrukturerhebung von 2010 und Multilevel Modellen kann gezeigt werden, dass sich der relative Lohn von Frauen mit steigendem Frauenanteil im Management und mit zunehmenden Vorteilen beim Besitz von Hochschulabschlüssen erhöht. Diese positiven Effekte auf den Lohn von Frauen variieren zudem entlang der Lohnverteilung: Bildungsvorteile von Frauen wirken sich stärker positiv auf hohe Löhne aus, während der Frauenanteil im Management eher unteren Lohngruppen hilft. Schließlich sind die Effekte stärker ausgeprägt in Betrieben ohne Tarifbindung.
Schlagwörter:Lohnunterschied; wage difference; gender-specific factors; Ungleichheit; inequality; Beruf; occupation; soziale Position; social position; woman; Management; management; hoch Qualifizierter; highly qualified worker; Lohnfindung; wage determination; Tarifvertrag; collective agreement; Federal Republic of Germany; alte Bundesländer; old federal states; neue Bundesländer; New Federal States; Theorie relationaler Ungleichheit; Statusrelationen; Tarifbindung; Betriebe; gender wage gap; relational inequality theory; categorical status distinctions; coverage by collective wage agreements; work organizations