Inhalt: In den aktuellen Überlegungen der im Anschluss an Michel FOUCAULT ausgearbeiteten Gouvernementality-Studies werden im Zuge der Formierung neuer (neoliberaler) Regierungsrationalitäten auch neue Subjektivierungsweisen konstatiert. Diese Subjektivierungsweisen sind – FOUCAULT folgend – als Effekte diskursiver Praktiken zu begreifen. Bisher offen geblieben ist aber die forschungsmethodische Erschließung von diskursiven Effekten. Denn während von Seiten der Diskursforschung bisher nur neue Subjektivierungsweisen deklariert wurden, ohne sie aber methodisch einzuholen, wurden von Seiten der Biographieforschung nur die subjektiven Verortungen betrachtet, ohne sie mit den sie umgebenden Diskursen systematisch zu verbinden. Um dieses Desiderat zu beheben und die diskursiven Effekte, die Subjektpositionierungen, methodisch zu erfassen, wird hier eine methodische Koppelung von Diskursanalyse und Biographieforschung vorgeschlagen, um damit den Defiziten beider Forschungstraditionen beizukommen. Am Beispiel der in Juchitán/Südmexiko auffindbaren Subjektpositionierung muxé wird die vorgeschlagene Methodenkoppelung exemplarisch veranschaulicht. Dem hier vorgestellten Vorgehen liegt die These zugrunde, dass biographische Erzählungen einerseits von Diskursen durchdrungen sind und die biographischen Erzählungen andererseits Hinweise auf die Materialisierung von Diskursen sowie auf das über die Diskurse Hinausgehende geben.
Inhalt: Recent reflections on governmentality studies which are based on Michel FOUCAULT, ascertain new forms of subjectivation within the frame of new (neoliberal) rationalities of government. Following FOUCAULT, these forms of subjectivation are seen as effects of discursive practices. However, there is no way yet on adequate methods for grasping discursive effects. For closing this gap and finding adequate methods to study discursive effects, the subject positions, I will suggest a methodical link between discourse-analysis and biography-analysis. Linking these two research traditions will eliminate the deficiencies of both research traditions: While discourse-analysis just stated new forms of subjectivations without finding adequate methods to study them, biography-analysis just focused on the subject positions without connecting them systematically to the surrounding discourses. Taking the subject position muxé, found in Juchitán/Southern Mexico, as an example, I will illustrate the possibilities of such a methodical combination. On the one hand, the outlined procedure is based on the assumption that biographical narratives are penetrated by discourses. On the other hand, biographical narratives refer to the materializations of discourses. They, in addition, point to that which exceeds a discourse.
Schlagwörter:Gouvernementalität; research; intersectionality; governmentality; Diskursanalyse; Intersektionalität; Diskurs; discourse; analysis; subjectivity; Subjektivität; Biographie; biography; Analyse; discourse analysis; Subjektpositionierung; Gouvernementality-Studies; 3. Geschlechterraum; Biographieforschung; Mexikoforschung; subject position; governmentality studies; intersectionality; 3. gender-space; discourse analysis; biographical research; research on Mexico
SSOAR Kategorie:Ethnologie, Kulturanthropologie, Ethnosoziologie, Erhebungstechniken und Analysetechniken der Sozialwissenschaften
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz