Biographische Konstruktionen in Widersprüchen: zum Umgang mit Diskontinuitäten und Konflikten in den Lebensgeschichten von Frauen und Männern
Titelübersetzung:Contradictory biographical constructions: dealing with discontinuities and conflicts in the life histories of men and women
Autor/in:
Dausien, Bettina
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Rehberg, Karl-Siegbert; Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Differenz und Integration; Opladen, 1997. S 55-60
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Inhalt: "Frauen und Männer sind in unterschiedlicher Weise mit gesellschaftlichen Widersprüchen konfrontiert Der strukturelle Konflikt zwischen Familie und Erwerbsarbeit in den Lebensläufen von Frauen ist in der sozialwissenschaftlichen Frauenforschung mit dem Theorem der 'doppelten Vergesellschaftung' (Becker-Schmidt) hinreichend beschrieben worden. Empirische Analysen haben gezeigt, daß die Lebensläufe von Frauen in der Regel diskontinuierlicher verlaufen als die von Männern. Sind sie deshalb aber auch 'brüchiger'? Wie gehen Frauen mit diesen Konflikten und Diskontinuitäten um? Welche Strategien zur Integration der widersprüchlichen Erfahrungen und konflikthaften Perspektiven entwickeln sie? Wie sehen die biographischen Konstruktionen der Subjekte aus? Der Vortrag wird, auf der Basis empirischer Analysen erzählter Lebensgeschichten, die eigensinnigen Integrations- und Kontinuitätsleistung untersuchen, die in den biographischen Konstruktion von Individuen enthalten sind. Dabei stellt sich die Frage nach möglichen geschlechtsgebundenen Differenzen, die aus der benannten Konfliktlage der doppelten Vergesellschaftung resultieren. Unterscheiden sich die (erzählten) Lebensgeschichten von Frauen und Männern nur auf inhaltlicher Ebene - durch die thematische An- bzw. Abwesenheit jenes Grundkonflikts -, oder folgen daraus auch unterschiedliche biographische Bewältigungsstrategien und Konstruktionsprinzipien? Darüber hinaus wird die Frage diskutiert, ob die lebensgeschichtlichen Integrations- und Konstruktionsleistungen, die von Frauen erbracht werden, womöglich paradigmatisch sind für Biographien in der Moderne." (Autorenreferat)
Schlagwörter:soziale Beziehungen; Konfliktbewältigung; integration; Selbstbild; self-image; Konflikt; conflict; Mann; woman; social relations; conflict management; Konfliktregelung; Biographie; conflict mediation; gender-specific factors; man; biography; Integration
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Kontinuität und Wandel in Männlichkeitskonstruktionen: ein Modell biographischer Sinnbildung mit Fallmaterial aus Papua-Neuguinea
Titelübersetzung:Continuity and change in masculinity constructions: a model of biographical sense formation with case material from Papua-New Guinea
Autor/in:
Bosse, Hans
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Rehberg, Karl-Siegbert; Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Differenz und Integration; Opladen, 1997. S 79-83
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Inhalt: "Ein vom Autor vorgestelltes allgemeines Modell biographischer Sinnbildung soll die inhaltliche Studie zur Männlichkeitsbildung in Papua Neuguinea ('Der fremde Mann. Jugend, Männlichkeit, Macht', Fischer, Frankfurt 1994) ergänzen. Die Biographieforschung ist mit drei Engpässen soziologischer Theoriebildung konfrontiert. Modernisierung wird gern als historischer Prozeß der Individualisierung von Sinngebung einer Tradition kollektiver Sinnbildung entgegengesetzt; Individualisierungs- und Autonomisierungsprozesse werden nicht hinreichend unterschieden (normativer Bias gegenüber ethnischer Tradition); eine Integration soziologischer und psychoanalytischer Theorie des Geschlechts ist nicht geleistet. Im vorgestellten Modell mit dem Ansatz psychoanalytisch-sozialwissenschafllicher Hermeneutik werden dagegen nicht bereits durch die Modellbildung strukturierte Differenzen zwischen Kulturen oder Modernisierungsstufen festgelegt. Individuelle und kollektive, autonomiefördernde und heterenome Sinnbildung werden stattdessen als inhärente Elemente und Konflikte im Sinnbildungsprozeß selber bestimmt. Die Konstruktion des Modells und die Methode erlauben dabei, den inhärenten Kampf sowie seine individuellen oder kulturellen Lösungen sowohl in traditionellen wie modernen Kontexten jeweils fallspezifisch zu erschließen." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Kulturwandel; modernization; Identitätsbildung; cultural change; Sinn; gender role; Pazifischer Raum; Pacific Rim; Papua-New Guinea; Geschlechtsrolle; Hermeneutik; Konstruktion; Ozeanien; Biographie; Kontinuität; hermeneutics; continuity; man; Papua-Neuguinea; Oceania; masculinity; identity formation; sense; Mann; Entwicklungsland; Männlichkeit; biography; construction; Modernisierung; developing country
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Ungewöhnliche Homosexuelle: Schwulsein ohne die community
Titelübersetzung:Unusual homosexuals: being gay without the community
Autor/in:
Biechele, Ulrich
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, 21 (1997) 3/4, S 135-150
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Inhalt: Aus fast dreißig Jahren Schwulenforschung ist das Bild des "gewöhnlichen Homosexuellen" überliefert. Das ist ein gut ausgebildeter, beruflich integrierter Mann im Alter von 20 bis 40, vielleicht 50 Jahren, der in einer Großstadt lebt, sich klar als homosexuell definiert und mehr oder weniger intensiv in der schwulen Subkultur bewegt. Dieser Blick aus der Perspektive der Mittelschicht trügt jedoch. Gerade schwule Männer aus der Unterschicht leben häufig im Windschatten dieser gay community und halten Distanz zu ihren Einrichtungen. Der entsprechende Lebensstil ist ihnen zu kostspielig, die Moden zu exzentrisch, die Kommunikationsrituale zu undurchsichtig. Wichtiger ist es, in der heterosexuellen Umwelt nicht aufzufallen und an Orten, die eindeutig der sexuellen Kontaktaufnahme dienen, sexuelle Befriedigung zu finden und personale Begegnungen zu erleben.
Schlagwörter:Sexualität; homosexuality; Mann; Lebensstil; behavior; life style; subculture; man; Subkultur; Homosexualität; sexuality; Verhalten
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Sonstiges zur Soziologie
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Die Bedeutung der physischen Gewalt für die Reproduktion des Geschlechterverhältnisses
Titelübersetzung:The meaning of physical violence for the reproduction of the relationship between the genders
Autor/in:
Smaus, Gerlinda
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Rehberg, Karl-Siegbert; Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Differenz und Integration; Opladen, 1997. S 505-509
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Inhalt: "Ergebnisse zahlreicher empirischer Untersuchungen über die Anwendung physischer Gewalt durch Männer gegenüber Frauen (und Kindern) zeigen, daß es keinen Ort und keine Zeit gibt, in der Frauen nicht mit Bedrohung ihrer physischen (und psychischen) Integrität rechnen müßten. In der Tat steht die Bedrohung, nicht die faktische Gewaltausübung, im Vordergrund, weil sie ein Aspekt ist, unter dem Frauen ihre gesamte Lebensplanung, ihren Beruf, ihr schlichtes Erscheinen auf bestimmten Plätzen zu bestimmten Zeiten mitberücksichtigen müssen. Täglich erfahren sie, daß Vergewaltigungen geschehen, daß Frauen in Ehen mißhandelt werden, daß Frauen sexuellen Übergriffen auf dem Arbeitsplatz ausgesetzt sind. Diese faktische Bedrohtheit wird durch eine Bedrohung zweiten Grades unterstützt, nämlich die, daß Frauen, die Opfer einer gewalttätigen Handlung geworden sind, dafür verantwortlich gemacht werden. Diese Schuldzuschreibung für Handlungen von gewalttätigen Männern durch Organe sozialer Kontrolle bildet das zweite hervorstechende Ergebnis der empirischen Untersuchungen. Ausgehend von diesen Feststellungen wird die Frage nach der Bedeutung der physischen Gewalt gestellt. Der Gebrauch der physischen Gewalt wird zunächst als ein strukturelles Merkmal des Frauenlebens und nicht als eine individuelle Pathologie gedeutet (Galtung). Die Tatsache, daß die faktische Ausübung der Gewalt an einigen Frauen als Inszenierung ihrer Existenz gegenüber allen Frauen gedeutet werden kann, enthüllt, daß sie eine Ressource für die Durchsetzung der Macht von Männern ist, d.h. die Grundlage einer illegalen Herrschaft bildet (Weber gegen Weber). Daß ihr 'privater' Gebrauch von Verwaltern der angeblich vom Staate monopolisierten physischen Gewalt nicht sanktioniert wird, zeigt, daß sie einen quasi-legalen Charakter hat (Luhmann gegen Luhmann). Den Ertrag der Anwendung der physischen Gewalt durch Männer für Männer haben wir im ersten Satz beschrieben: der symbolische Raum von Frauen soll vergleichsweise bescheiden bleiben." (Autorenreferat)
Schlagwörter:meaning; gender relations; Macht; Risiko; power; violence; risk; Bedrohung; Vergewaltigung; Gewalt; Mann; woman; Geschlechterverhältnis; rape; sexual harassment; reproduction; Kind; child; Reproduktion; Bedeutung; man; threat; sexuelle Belästigung
CEWS Kategorie:Sexuelle Belästigung und Gewalt
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Männergewalt gegen Frauen - aus der Geschichte eines Themas
Titelübersetzung:Male violence against women - from the history of a theme
Autor/in:
Menzel, Birgit
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Rehberg, Karl-Siegbert; Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Differenz und Integration; Opladen, 1997. S 509-514
Details
Inhalt: "Ausgehend von der phänomenologisch inspirierten Vorstellung, daß Diskurse über die Wirklichkeit zu deren Entstehung beitrügen, geraten bei dem Vorhaben, Männergewalt gegen Frauen sozialwissenschaftliche zu untersuchen, die Thematisierungen und ThematisiererInnen dieser Gewalt in den Blick. Zu diesen ThematisiererInnen gehören insbesondere die neue Frauenbewegung und die sozialen Professionen. Die von ihnen betriebene Skandalisierung dieser Gewalt hat die Annahme begründet, immer mehr Sachverhalte, die früher als normal gegolten hätten, würden nunmehr als 'Männergewalt gegen Frauen' definiert. Festzustellen sei eine Ausweitung und Immaterialisierung des Gewaltbegriffs im allgemeinen, des Begriffs 'Männergewalt gegen Frauen' im besonderen, der Gewaltbegriff werde zunehmend auch für nichtkörperliche Handlungen oder für strukturelle Bedingungen verwendet. Weiter wird angenommen, das Schicksal des Opfers werde hervorgehoben. Bei der Wahrnehmung einer Handlung als Gewalt verliere die Instrumentalität als Definitionskriterium an Bedeutung, während das Leiden des Opfers zum zentralen Merkmal werde. Im Vortrag wird aus einem Forschungsprojekt berichtet, in dem diese Annahmen mit Hilfe einer Inhaltsanalyse von Zeitungstexten aus den Jahren 1960 bis 1995 überprüft werden. Zunächst wird einem möglichen Wandel der mit dem Wort 'Gewalt' assoziierten Handlungen und Verhältnisse und der Entwicklung der Thematisierungshäufigkeiten nachgegangen. Darüber hinaus lassen sich zwischen bestimmten Beschreibungen von Männergewalt, bestimmten Erklärungen dieser Gewalt und bestimmten Vorstellungen über Reaktionen auf diese Gewalt Zusammenhänge erkennen, die es ermöglichen, mehrere Diskurse über Männergewalt gegen Frauen zu unterscheiden." (Autorenreferat)
Schlagwörter:Tageszeitung; Öffentlichkeit; Frauenbewegung; historische Entwicklung; victim; Berichterstattung; Opfer; violence; Diskurs; discourse; Gewalt; the public; Mann; woman; daily paper; historical development; man; reporting; women's movement
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Richtige Männer: eine Analyse männlicher Identitäten im Lichte der Theorie Bourdieus
Titelübersetzung:Proper men: an analysis of masculine identities in the light of Bourdieu's theory
Autor/in:
Zemann, Armin
Quelle: Psychologie und Gesellschaftskritik, 21 (1997) 3/4, S 53-76
Details
Inhalt: Theorien zur Entstehung und Veränderbarkeit geschlechtlicher Identität werden aufeinander bezogen und auf ihre Erklärungskraft hin untersucht. Der Bourdieusche Begriff des "sozialen Habitus" wird auf männliche Identitäten in verschiedenen Kulturkreisen bezogen. Ausgehend von einer konstruktivistischen Position arbeitet der Autor unter Bezugnahme auf materialistische Theorien Grenzen des "Spiels mit dem Geschlecht" heraus.
Schlagwörter:Bourdieu, P.; gender; Habitus; identity; social criticism; Identität; Mann; Psychologie; habits; Bourdieu, P.; Männlichkeit; Gesellschaftskritik; gender-specific factors; psychology; man; masculinity; Bourdieu; Kulturkreis
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, angewandte Psychologie
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz
Geschlechtsspezifische Entgeltdifferenzierungen: Integration oder Differenzierung der Geschlechter in der Lohnstruktur?
Titelübersetzung:Gender-specific wage differences: integration or differentiation of genders in the wage structure?
Autor/in:
Weiler, Anni
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Soziologie (DGS); Rehberg, Karl-Siegbert; Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Soziologie "Differenz und Integration; Opladen, 1997. S 532-537
Details
Inhalt: "Sowohl geschlechtsspezifische Differenzierungen als auch Lohndifferenzierungen sind zentrale Bereiche sozialer Ungleichheit. Die amerikanische Soziologin Joan Acker (1989) argumentiert, daß weder Prozesse sozialer Ungleichheit noch Prozesse geschlechtsspezifischer Differenzierungen verstanden werden können, ohne den Prozeß der Lohndetermination und der Verteilung von Einkommenszuwächsen zu begreifen. Trotz nach wie vor eklatanter struktureller Einkommensunterschiede zwischen den Geschlechtern zeichnen sich tendenziell Annäherungen der durchschnittlichen Einkommen ab. Allerdings werden bei einer näheren Analyse recht widersprüchliche Trends erkennbar. Insbesondere bei den Angestellten wird ein unverkennbarer Anstieg des Eingruppierungsniveaus deutlich. Hinsichtlich der Angleichung der Einkommensrelationen ist der Tatbestand besorgniserregend, daß der seit den fünfziger Jahren kontinuierliche tendenzielle Anstieg der Relationen der Frauen- zu den Männereinkommen abbricht bzw. sich umkehrt und der relative Einkommensabstand erneut wächst, eine Tendenz, die auch in vielen anderen Ländern sichtbar wird. Was ist in Zukunft von den geschlechtsspezifischen und den gesellschaftlichen Einkommensdifferenzierungen zu erwarten? In den Industriestaaten können Entwicklungen zu einer stärkeren Einkommensdifferenzierung beobachtet werden. Zeichnet sich eine zunehmende Lohndifferenzierung und eine stärkere soziale Ungleichheit in der Gesellschaft der Bundesrepublik Deutschlands ab, wie dies z.B. für die USA zutrifft? Muß mit einer noch stärkeren Polarisierung der Einkommen im Zusammenhang mit industriellen und beschäftigungsstrukturellen Veränderungen auf der Basis der Globalisierung der Weltwirtschaft gerechnet werden, und welche sozialstrukturellen Auswirkungen hat dies? " (Autorenreferat)
Schlagwörter:integration; North America; Federal Republic of Germany; Nordamerika; man; United States of America; Lohn; Integration; labor market; Arbeitsmarkt; gender; income; wage; international comparison; salary; Differenzierung; USA; Gehalt; woman; Mann; Einkommen; internationaler Vergleich; differentiation; gender-specific factors
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung
Dokumenttyp:Sammelwerksbeitrag
Marionetten der Hormone oder Produkt der Erziehung? Eine Auseinandersetzung mit biologi(sti)schen Erklärungsmustern des geschlechtstypischen Verhaltens
Autor/in:
Kirkilionis, Evelin
Quelle: Freiburger FrauenStudien, (1997) 1, S 21-37
Details
Schlagwörter:gender-specific factors; Verhalten; behavior; Sozialisation; socialization; Vererbung; heredity; Soziobiologie; sociobiology; gender; woman; Mann; man
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Entwicklungspsychologie
Dokumenttyp:Zeitschriftenaufsatz