Pflegekarenz und Pflegeteilzeit in Österreich: eine Neuausrichtung im Langzeitpflegeregime? Folgen, Potenziale und Grenzen einer Maßnahme zur 'Vereinbarkeit' von Erwerbsarbeit und Care
Titelübersetzung:Care leave in Austria: a new direction in the long-term care regime? Implications, potentials, and limitations of a measure for 'reconciling' employment and care work
Autor/in:
Mairhuber, Ingrid; Sardadvar, Karin
Quelle: Femina Politica - Zeitschrift für feministische Politikwissenschaft, 26 (2017) 2, S 47-61
Inhalt: "2014 wurde mit der Einführung einer bezahlten Pflegekarenz/-teilzeit in Österreich erstmals eine Maßnahme beschlossen, die explizit auf die Förderung einer parallelen Vereinbarkeit bzw. eines nur kurzen Ausstiegs aus der Erwerbstätigkeit aufgrund von Angehörigenpflege abzielt. Angesichts der rezenten Einführung liegen bislang noch kaum Befunde zu Nutzung und Implikationen dieser Maßnahme vor. Im vorliegenden Beitrag liefern wir eine erste vertiefende Untersuchung der Pflegekarenz/-teilzeit. Dabei führen wir zwei Analyseperspektiven zusammen: zum einen eine politikwissenschaftliche Analyse zum Design der Maßnahme sowie ihrer widersprüchlichen Einbettung in das österreichische Langzeitpflegeregime, zum anderen Ergebnisse qualitativer empirischer Fallstudien mit pflegenden Angehörigen." (Autorenreferat)
Inhalt: "In 2014, Austria implemented a paid care leave with full-time or part-time option. It is the first measure that explicitly aims at enhancing a parallel combination of employment and informal family care. As it was introduced only recently, there are so far hardly any findings on how this measure is being used and what using it implies for employed family carers. In this article, we present an initial empirical investigation of the paidcare leave. We do so by integrating two perspectives of analysis: For one thing, a policy-oriented analysis on the design of the measure and the contradictive ways in which it is embedded in the Austrian long-term care regime. For another, findings of qualitative empirical case studies with informal family carers." (author's abstract)
Schlagwörter:häusliche Pflege; home care; Betreuung; care; Familienangehöriger; family member; Familie-Beruf; work-family balance; gender-specific factors; Österreich; Austria
Alleinerziehen: alltägliche Herausforderungen im Umgang mit knappen Ressourcen
Titelübersetzung:Lone parenthood: the everyday challenges of managing limited resources
Autor/in:
Zartler, Ulrike; Beham, Martina
Quelle: SWS-Rundschau, 51 (2011) 4, S 383-403
Inhalt: "Der Alltag von Ein-Eltern-Familien, insbesondere jener von Alleinerzieherinnen mit jüngeren Kindern, ist von vielfältigen Herausforderungen geprägt. Diese werden auf Basis von Sekundäranalysen der Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung 2009, von EU-SILC 2008 und des Generations and Gender Survey (GGS) 2008/09 sowie qualitativer Interviews mit Alleinerzieherinnen mit betreuungspflichtigen Kindern unter 15 Jahren in ausgewählten Lebensbereichen skizziert. Alleinerzieherinnen weisen trotz hoher Erwerbsteilhabe ein stark überhöhtes Armuts- und Deprivationsrisiko auf und erleben den Mangel an Zeit und Geld sowie die allein verantwortliche Koordination von Kinderbetreuung und Beruf als prägende Herausforderungen. Die Bewältigungsstrategien, die sie im Umgang mit diesen Anforderungen entwickeln, werden beschrieben. Der Beitrag schließt mit Überlegungen zum sozialpolitischen Handlungsbedarf." (Autorenreferat)
Inhalt: "The daily routine of single-parent families, especially those with single mothers as breadwinners for their young children, is plagued by multifaceted challenges. These challenges are outlined against the background of secondary analyses of the 2009 Labor Force Survey (microcensus), EU-SILC 2008 and GGS 2008/09. In addition, qualitative interviews have been carried out in selected areas of life with single mothers who have caretaking obligations and nurture children younger than 15 years of age concurrently. Despite a broad access to earnings, lone mothers show an excessive risk of poverty and deprivation. They are subjected to lack of time and resources, facing the distinctive challenge of being responsible for coordinating childcare and other professional issues. The coping strategies developed in addressing these requirements have been assessed. Finally, the present contribution considers the need for action on the part of welfare policies." (author's abstract)
Inhalt: "Bei der Analyse der Strukturen und Funktionsweisen von Familien bzw. der familienpolitischen Einflussnahme wird der Part der Väter zumeist nachrangig behandelt. In diesem Beitrag wird die Frage aufgeworfen, ob es im Wohlfahrtsstaat Österreich eine Politik gibt, die auf Väter abzielt, und welchen Charakter eine solche besitzt. Es wird von der These ausgegangen, dass politische Regelungen zu Familie im Spannungsfeld von Familie, Arbeitsmarkt und Staat zu betrachten sind und nur so Widersprüche innerhalb der Politik zu Vaterschaft sowie die ambivalente Haltung von Vätern selbst erklärbar sind. In diesem Zusammenhang werden die geschlechtsspezifische Verfasstheit der österreichischen Familienpolitik und ihrer politischen und rechtlichen Maßnahmen sowie die Normativität von Familienleitbildern überprüft. In den Ergebnissen werden die Ambivalenzen der österreichischen Politik zu Vaterschaft aufgezeigt." (Autorenreferat)
Inhalt: "Most studies on the influence of family policy on family structures and other family-related issues account only insufficiently for the role of the father within these structures. This contribution will explore, whether the Austrian welfare state pursues policies aimed specifically at fathers and what is the nature of such policies. The article assumes that political regulations of family are to be regarded between the conflicting priorities of family, labor market and the state, and this is the only way that contradictions in the policy on fatherhood and the ambivalent attitudes of fathers themselves can be explained. In this regard the contribution focuses on exploring the gender paradigm of Austrian policies relating to family issues and the implementation of political and legal measures. Furthermore, the norms and conventional ideas about family, which underlie political decision-making processes, will be reviewed. The results demonstrate that Austrian policies on fatherhood are ambivalent." (author's abstract)
Schlagwörter:Familie; family; Familienpolitik; family policy; gender-specific factors; Leitbild; example; Vaterschaft; fatherhood; Österreich; Austria
SSOAR Kategorie:Familienpolitik, Jugendpolitik, Altenpolitik, Frauen- und Geschlechterforschung
Bildung und Kinderlosigkeit in Österreich und in Schweden
Titelübersetzung:Education and childlessness in Austria and Sweden
Autor/in:
Neyer, Gerda
Quelle: Zeitschrift für Familienforschung, 21 (2009) 3, S 286-309
Inhalt: "Dieser Beitrag beschäftigt sich mit dem Zusammenhang zwischen Bildungshöhe, Bildungsrichtung und Kinderlosigkeit österreichischer und schwedischer Frauen der Geburtenjahrgänge 1955-59. In beiden Ländern haben Frauen mit einer Ausbildung im Unterrichts- oder Gesundheitsbereich eine geringere Kinderlosigkeit als Frauen mit einer Ausbildung in anderen Bildungsrichtungen. Deutliche Unterschiede bestehen hingegen im Ausmaß der Kinderlosigkeit zwischen schwedischen und österreichischen Frauen nach Bildungshöhe: Schwedische Frauen mit Universitätsausbildung haben im Schnitt nur wenig höhere Kinderlosigkeit als Frauen mit niedrigerem Bildungsabschluss. In Österreich dagegen bleiben Frauen mit Abitur oder höherem Bildungsabschluss wesentlich öfters kinderlos als Frauen mit niedrigerem Bildungsabschluss." (Autorenreferat)
Inhalt: "This article deals with the association between educational level, educational line, and childlessness among Austrian and Swedish women born 1955-59. In both countries women educated for teaching jobs or for health occupations have lower childlessness than women educated for other professions. However, childlessness by educational level differs markedly between the two countries. Swedish women with tertiary education have only slightly higher childlessness than women with lower educational attainment. In Austria, however, women with an education at high-school level or above remain significantly more often childless than women with a lower education." (author's abstract)
Quelle: Österreichische Zeitschrift für Politikwissenschaft, 32 (2003) 4, S 417-427
Inhalt: 'Die Familienpolitik Österreichs, Bulgariens und Ungarns orientiert sich vor dem Hintergrund unterschiedlicher sozioökonomischer Rahmenbedingungen und politischer Kulturmuster an primär auf die Familie als Einheit und nicht auf das Individuum ausgerichteten Konzepten. Diese verweisen einzelne Familienmitglieder auf unterschiedliche gesellschaftliche Positionen, tragen zu einer konservativen Restaurierung der Rollen von Frauen und Männern bei und stabilisieren traditionelle Geschlechterhierarchien. Soziale Sparmaßnahmen und die Privatisierung von Dienstleistungen wirken in den Transformationsstaaten, die zusätzlich mit den volkswirtschaftlichen und sozialen Kosten des Systemwechsels konfrontiert sind, noch prekärer als in Österreich. In keinem der drei Staaten sind jedoch sozial- und familienpolitische Rahmenbedingungen für eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie in ausreichendem Ausmaß gegeben. Unzureichende Versorgung mit öffentlichen Kinderbetreuungseinrichtungen ist dabei ein wesentliches strukturelles Hindernis. Familialisierung von Frauen, verbunden mit einer Idealisierung der Mutterrolle und der privaten Kinderbetreuung, ist tendenziell die Folge. Erfahrungen aus unterschiedlichen Staaten zeigen, dass nicht die Höhe der Transferleistungen, sondern die Möglichkeit eines eigenen Erwerbseinkommens für Frauen kombiniert mit qualifizierter öffentlicher Kinderbetreuung sowie partnerschaftlich orientierten Familienmodellen ausschlaggebend für höhere Geburtenzahlen sind. Von Lösungsansätzen, wie sie etwa skandinavische familien- und sozialpolitische Konzepte formulieren, sind Österreich, Bulgarien und Ungarn weit entfernt.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'Family policies in Austria, Bulgaria and Hungary - when viewed against the background of their different socioeconomic framework conditions - are based on concepts that are primarily geared to the family as a unity and not to the individual person. These concepts assign individual family members to different societal positions, contribute to a conservative restoration of the roles of women and men, and stabilize traditional gender hierarchies. Social spending cuts and the privatisation of services are even more precarious in the transformation countries, which are additionally burdened with the economic and social costs of system change, than in Austria. In none of the three countries, though, the social and family policy prerequisites for reconciling job and family obligations are satisfactorily fulfilled. An insufficient supply of public child care facilities is an important structural obstacle in this regard. A familialisation of women, in association with an idealisation of the mother role and private child care, tends to be one of the consequences. It should be noted that experiences from various countries show that it is not the amount of transfer benefits, but the opportunity for women to earn their own income in combination with a qualified public child care scheme and partnership-based family models that account for higher birth rates. Austria, Hungary and Bulgaria are still far away from any such solutions as formulated in Scandinavian family and social policy concepts.' (author's abstract)
Schlagwörter:women's employment; post-socialist country; Austria; Familienpolitik; Bulgaria; Österreich; Tagesbetreuung; Kind; child; Ungarn; family policy; postsozialistisches Land; Hungary; Frauenerwerbstätigkeit; Bulgarien; day care (for children)
Frauenerwerbstätigkeit und Kinderbetreuungspolitik: Österreich und Dänemark im Vergleich
Titelübersetzung:Gainful employment of women and policy on child care: a comparison of Austria and Denmark
Autor/in:
Schiffbänker, Annemarie
Quelle: SWS-Rundschau, 41 (2001) 4, S 420-434
Inhalt: 'Kinderbetreuung liegt in allen Ländern primär im Verantwortungsbereich von Frauen. Die Wohlfahrtsstaaten unterscheiden sich allerdings im Ausmaß, in dem sie die Verantwortung für die Betreuungsarbeit zwischen öffentlich und privat verteilen sowie im Ausmaß, in dem Frauen mit kleinen Kindern in den Arbeitsmarkt integriert sind. Der Vergleich der Kinderbetreuungspolitik zwischen Österreich und Dänemark zeigt, dass das entscheidende Kriterium für die Arbeitsmarktintegration von Frauen mit kleinen Kindern die Kombination von flexiblen Betreuungseinrichtungen und Karenzierungsregelungen darstellt.' (Autorenreferat)
Schwangerschaftsabbruch - gesellschaftspolitische Aspekte und empirische Befunde
Titelübersetzung:Abortion - social policy aspects and empirical findings
Autor/in:
Tazi-Preve, Irene M.; Kytir, Josef
Quelle: SWS-Rundschau, 41 (2001) 4, S 435-458
Inhalt: 'Der vorliegende Beitrag ist der Thematik Schwangerschaftsabbruch in Österreich gewidmet und behandelt mehrere Aspekte. Zuerst erfolgt eine Darstellung der gesetzlichen Lage, der Praxis sowie der politischen Diskussion seit den 70er-Jahren. Vor dem Hintergrund fehlender Statistiken gilt ein weiterer Abschnitt der Problematik der Schätzungen über die jährliche Zahl der Abbrüche. Empirische Befunde zur Einstellung der Bevölkerung zur Fristenlösung sowie zu sozialen und biographischen Risikofaktoren konnten aus Daten des 'Family and Fertility Survey' (FFS 1996) gewonnen werden. Aus früheren Studien zur Frage der Fristenlösung ist der bedeutsame Einfluss der religiösen Einstellung und der regionalen Herkunft auf die Meinung der Bevölkerung bekannt. Dies konnte auch für unsere Studie bestätigt werden. Darüber hinaus wurde das Augenmerk auf das soziale und familiäre Netz der befragten Frauen gerichtet, um zu überprüfen, inwieweit dieses den Prozess der Entscheidungsfindung für oder gegen eine ungeplante Schwangerschaft beeinflusst. In Anbetracht der jüngsten politischen Diskussion um eine Fristverlängerung für Abtreibung bei eugenischer Indikation ist auch ein Kapitel zu Fragen der Eugenik sowie zu ethischen Problemen angefügt, die aus den aktuellen Entwicklungen in der Reproduktionstechnologie resultieren.' (Autorenreferat)