Inhalt: Im vorliegenden Beitrag wird mithilfe von zwei deutschlandweit repräsentativen Dunkelfeldstudien ermittelt, inwiefern sich die Prävalenz häuslicher Gewalt gegen Frauen in Deutschland zwischen 1992 und 2011 verändert hat. Diese Angaben werden durch Daten zum individuellen Anzeigeverhalten ergänzt. Aus den Befunden lässt sich ein unmittelbarer Handlungsbedarf in Hinblick auf verstärkte Informationskampagnen zu den bestehenden Schutzmöglichkeiten vor häuslicher Gewalt ableiten. (Autorenreferat)
Inhalt: Based on two representative victim surveys, the present article aims at clarifying how the prevalence of domestic violence against women in Germany has changed from 1992 to 2011. The results are complemented by data on domestic violence that were reported to the police. These findings are discussed with respect to practical implications. (author's abstract)
Internationale Frauenrechte zwischen Scheitern und kleinen Fortschritten: das Thema "Gewalt gegen Frauen" in globalen Verhandlungen
Titelübersetzung:International Womens Rights between Failure and Hesitant Progress: the Issue of "Violence Against Women" in Global Negotiations
Autor/in:
Eigelsreiter-Jashari, Gertrude
Quelle: SWS-Rundschau, 54 (2014) 1, S 5-31
Inhalt: Der Beitrag behandelt das Thema 'Gewalt gegen Frauen und Mädchen' in den Politiken der Vereinten Nationen und deren Frauenrechtsinstrumenten aktuell und in ihrer geschichtlichen Entwicklung. Aus einer empirischen Perspektive der aktiven Prozessbeobachtung und -partizipation wird mittels Dokumentenanalyse schwerpunktmäßig das als 'historisch' bezeichnete Abschlussdokument der 57. Sitzung der Frauenstatuskommission der Vereinten Nationen 2013 besprochen. Dessen Inhalte umfassen sowohl die Ursachen und Hintergründe von Gewalt gegen Frauen und Mädchen als auch Empfehlungen für Nationalstaaten, Institutionen, die Zivilgesellschaft und private Akteure, die sie sich zur Umsetzung vorgenommen haben. Das Abschlussdokument wird in seiner Bedeutung als Menschenrechtsinstrument und im Zusammenhang mit der Frauenrechtskonvention untersucht. Im Ausblick wird auf die Verankerung der Frauenrechte im zukünftigen Rahmen der Post-2015-Entwicklungsagenda der Vereinten Nationen eingegangen. (Autorenreferat)
Inhalt: This article discusses the issue of 'violence against women and girls' within the context of policies of the United Nations and their women's rights instruments, concerning the current situation and in a historical framing. From an empirical perspective, the active process of observation and of participation is being referred to with means of document analysis, the so-called 'historic' final document of the 57th Session of the UN Commission of the Status of Women in 2013 is reviewed. Its content includes both the background and causes of violence against women and girls as well as recommendations for nation-states, institutions, civil society, and private actors that focus on realization and implementation. The final outcome document is assessed as an instrument for human rights in relation to the Convention of the Elimination of All Forms of Discrimination Against Women. In an outlook on future deliberations, the anchoring of women's rights in the framework of the United Nations post-2015 agenda is also discussed. (author's abstract)
Schlagwörter:discrimination; historische Entwicklung; Menschenrechte; women's policy; human rights violation; Diskriminierung; Misshandlung; mysogyny; Menschenrechtsverletzung; internationales Abkommen; UNO; historical development; Frauenpolitik; Frauenfeindlichkeit; Konvention; girl; violence; Mädchen; human rights; Gewalt; woman; international agreement; maltreatment; convention; UNO
SSOAR Kategorie:Recht, Frauen- und Geschlechterforschung, soziale Probleme
Über Gewalt und Misshandlung von älteren Frauen im sozialen Nahraum, ihre Verbreitung und Muster
Titelübersetzung:Domestic Violence and Abuse Against Older Women, its Prevalence and Patterns
Autor/in:
Lang, Gert
Quelle: SWS-Rundschau, 54 (2014) 1, S 32-50
Inhalt: Ausgehend von konzeptuellen Überlegungen geht der Beitrag Fragen der Verbreitung und Muster von Gewalt und Misshandlung im sozialen Nahraum an älteren Frauen nach. Es wird von den Ergebnissen einer Repräsentativumfrage aus dem Jahr 2010 berichtet, als insgesamt 2.880 zuhause lebende ältere Frauen (60+) in fünf europäischen Ländern zu Gewaltwahrnehmung und -erleben innerhalb der vergangenen zwölf Monate interviewt wurden. Drei von zehn älteren Frauen (30,1 Prozent) waren von Nahraumgewalt in unterschiedlicher Form und Ausmaß betroffen, die mit Konsequenzen im Handeln und Erleben verbunden war. Gewalt an und Misshandlung von älteren Frauen hat viele Gesichter und tritt in subtilen Gestalten auf. Weil die häusliche Gewalt von individuellen, sozialen und kulturellen (Risiko-) Faktoren (mit-) determiniert wird, sind bei Präventionsmaßnahmen unbedingt auch die gesellschaftlichen Strukturen, in denen die Gewalt eingebettet ist, sowie die kulturellen Praktiken, an die sie rückgebunden ist, zu berücksichtigen. (Autorenreferat)
Inhalt: Based on conceptual considerations, this article deals with the prevalence and patterns of domestic violence and abuse against older women. Results of a representative survey from 2010 will be reported, where a total number of 2,880 home-dwelling older women (60+) from five European countries were interviewed about their perception and experiences of violence and abuse within the past 12 months. 3 out of 10 of the older women (30.1 percent) were affected by incidents of domestic violence and abuse, differing in form and extent, but also with consequences for their actions and feelings. Violence and abuse against older women has many faces and occurs in subtle forms. Because the problem is (co-) determined by individual, social and cultural (risk-) factors, -preventative measures must take into account the societal structures, in which violence and abuse are embedded, as well as the cultural practices, to which they are linked back. (author's abstract)
Schlagwörter:Lithuania; Austria; sexueller Missbrauch; alter Mensch; Lebensqualität; neglect; häusliche Gewalt; Österreich; Prävention; kulturelle Faktoren; prevention; Misshandlung; mysogyny; Litauen; Frauenfeindlichkeit; soziale Faktoren; Finnland; sexual abuse; quality of life; Belgium; cultural factors; domestic violence; Finland; woman; Verwahrlosung; Portugal; Portugal; Belgien; maltreatment; elderly; social factors
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, soziale Probleme, Gerontologie, Alterssoziologie
Zur sozialen Lage und Armutsgefährdung von niedrigverdienenden Beschäftigten im Bundesland Salzburg
Titelübersetzung:Social situation and risk of poverty of low-incomers in the province of Salzburg
Autor/in:
Buchinger, Birgit
Quelle: SWS-Rundschau, 51 (2011) 1, S 61-83
Inhalt: "Dieser Beitrag fasst die wesentlichsten Ergebnisse einer Studie zur Lage von niedrigverdienenden Beschäftigten im Bundesland Salzburg zusammen. Neben einer Strukturanalyse aller im Jahr 2007 bei der Salzburger Gebietskrankenkasse gemeldeten Beschäftigungsverhältnisse bis zu einem Monatseinkommen von 1.500,- Euro brutto wurden eine Repräsentativbefragung niedrigverdienender Personen sowie Tiefeninterviews durchgeführt. Die Ergebnisse der Untersuchung sind auch von politischer Relevanz: Der Niedriglohnsektor im Bundesland Salzburg umfasst - abhängig von einer je weiteren oder engeren Definition - zwischen 20 und 50 Prozent aller unselbständig Beschäftigten. Es geht also nicht um Randgruppen oder Niedrigqualifizierte, sondern um die Mitte der Gesellschaft." (Autorenreferat)
Inhalt: "This article summarizes a study on the social conditions of low-incomers in the province of Salzburg. In addition to a structural analysis of all employments with a maximum monthly gross income of Euro 1500 that were reported to the 'Salzburger Gebietskrankenkasse' in 2007, a representative survey of low-incomers was carried out on the basis of telephone interviews. Finally, in-depth interviews with ten persons were completed. The results are also relevant for the political level: in Salzburg - depending on the definition of the term of 'low-incomers' - between 20 and 50 percent of all employees are so-called low-incomers. These figures show that this does not only represent a marginal phenomenon, but is an issue that concerns mainstream society." (author's abstract)
Schlagwörter:Österreich; Austria; Salzburg; Salzburg; Niedrigeinkommen; low income; Niedriglohn; low wage; Armut; poverty; soziale Lage; social situation; Einkommen; income; Entwicklung; development; Bestandsaufnahme; inventory; gender-specific factors; Diskurs; discourse; amtliche Statistik; official statistics; Transferleistung; transfer payments; Risiko; risk; Gruppe; group; Altersgruppe; age group; woman; Alleinstehender; single
SSOAR Kategorie:Einkommenspolitik, Lohnpolitik, Tarifpolitik, Vermögenspolitik, soziale Probleme
Behinderung oder Benachteiligung? SchülerInnen mit Migrationshintergrund und ethnische Minderheiten mit sonderpädagogischem Förderbedarf in Österreich
Titelübersetzung:Disability or disadvantage? Pupils with immigrant background and ethnic minorities with special educational needs in Austria
Autor/in:
Luciak, Mikael
Quelle: SWS-Rundschau, 49 (2009) 3, S 369-390
Inhalt: "Im österreichischen Schulwesen ist die Zuerkennung von sonderpädagogischer Förderung von der Feststellung einer physischen oder psychischen Behinderung abhängig. Ziel dieses Beitrags ist es, anhand statistischer und qualitativ erhobener Daten auf schichtspezifische, ethnisch-kulturelle und geschlechtsspezifische Disparitäten in der Population von SonderschülerInnen, in der so genannte lern- oder leistungsbehinderte SchülerInnen den größten Anteil haben, hinzuweisen und die Nachteile der gängigen Praxis von Sonderschulüberweisungen aufzuzeigen. Im schulischen Kontext werden sozial benachteiligte SchülerInnen zu SchülerInnen mit Behinderungen, ein Umstand, der für sie weitreichende negative Konsequenzen hat. Daher bedarf es inklusiver Strukturen im Bildungsbereich, die der Heterogenität der SchülerInnen besser gerecht werden und zur Beseitigung von Ungleichheiten im Bildungswesen führen." (Autorenreferat)
Inhalt: "In the Austrian educational system, the entitlement to special needs education requires a prior diagnosis of physical or mental disability. Drawing on statistical data and the results of qualitative empirical studies, this article identifies disparities of social class, ethnicity and gender in the population of students with learning disabilities. It highlights the inherent problem of labeling disadvantaged students with learning difficulties as disabled. There is a need for introducing inclusive educational measures in order to meet the requirements of a diverse pupil population and to overcome inequalities of the educational system." (author's abstract)
Schlagwörter:Migrant; migrant; Behinderung; disability; soziale Integration; social integration; Bildungswesen; education system; Sonderschule; special education school; physiologische Faktoren; physiological factors; soziale Chance; social opportunity; soziale Differenzierung; social differentiation; Ungleichheit; inequality; psychische Faktoren; psychological factors; psychische Krankheit; mental illness; Schulwesen; school system; pädagogische Förderung; pedagogical support; Sonderpädagogik; special education; Sonderschulbedürftigkeit; special educational needs; Österreich; Austria; Schüler; pupil; Migrationshintergrund; migration background; ethnische Gruppe; ethnic group; Minderheit; minority
Flüchtlingsforschung: sozialanthropologische Ansätze und genderspezifische Aspekte
Titelübersetzung:Refugee studies: social anthropological approaches and gender specific aspects
Autor/in:
Binder, Susanne; Tosic, Jelena
Quelle: SWS-Rundschau, 43 (2003) 4, S 450-472
Inhalt: 'In diesem Artikel werden relevante Ergebnisse der gegenwärtigen Flüchtlingsforschung als spezieller Teilbereich der Globalisierungs- und Migrationsforschung vorgestellt. Dabei werden zwei Schwerpunkte gesetzt: Zum einen wird die These vertreten, dass insbesondere die sozial- und kulturanthropologische Forschung das Klischee von Flüchtlingen als 'passive HilfsempfängerInnen' durchbrochen und auf die wesentliche Bedeutung eines Aktiv-Seins für Menschen während und nach der Flucht hingewiesen hat. Zum anderen werden frauenspezifische Fluchtgründe und die Anerkennung von frauenspezifischen Verfolgungsformen erläutert. Abschließend werden genderspezifische Aspekte mit Fallbeispielen aus empirischen Studien der beiden Autorinnen näher ausgeführt.' (Autorenreferat)
Inhalt: 'In the context of research about globalisation and migration, this article presents crucial results of refugee studies. Two aspects are covered: social and cultural anthropology help deconstructing the image of refugees as helpless and passive aid receivers, and emphasize the need for an active role of refugees during and after their flight. The gender specific reasons that produce refugees and also gender specific forms of persecution are discussed in detail. Finally, case studies, carried out by the two authors, exemplify these gender issues.' (author's abstract)|