Adapted Traditions: The Case of Traditional Palestinian Women Healers in Israel
Titelübersetzung:Adaptierte Tradition: Traditionelle palästinensische Heilerinnen in Israel
Autor/in:
Popper-Giveon, Ariela
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 10 (2009) 2, 24 S
Inhalt: Dieser Beitrag beschäftigt sich mit traditionellen palästinensischen Heilerinnen in Israel und mit den Wandlungsprozessen, denen ihre Rollen und Praktiken unterworfen sind. Verglichen werden biografische Erzählungen von Heilerinnen, die in Städten mit jüdisch-arabischer Bevölkerung in Zentral-Israel leben mit denen in Beduinen-Gemeinschaften in der Wüste Negev. Dabei wird deutlich, dass traditionelles Heilen im Zuge von Modernisierungsprozessen nicht einfach verschwunden ist, sondern spezifische Transformationen vollzogen hat. So befassen sich städtische Heilerinnen z.B. weniger mit "physischen" Problemen, für die eine "natürliche" Ursache und Behandlung angenommen wird, sondern eher mit allgemeinen Lebensproblemen bzw. mit Problemen, die als "übernatürlich" verursacht erachtet und die mit magischen und religiösen Mitteln behandelt werden. Auf diese Weise bleiben die Heilerinnen trotz erkennbarer Wandlungsprozesse Agentinnen des Bewahrens von Tradition und von Konservatismus, eine Rolle, die ihre zentrale Position in ihren Gemeinschaften fortschreibt.
Inhalt: This article examines transformations in the roles and treatment practices of traditional Palestinian women healers in Israel. Comparing narratives of women healers residing in Jewish-Arab mixed cities in central Israel with those of their counterparts in the Bedouin community of the Negev reveals that traditional healing has not disappeared as a result of modernization but rather has transformed. Urban women healers are abandoning treatment of physical problems in favor of addressing life hardships; they distance themselves from problems whose cause and treatment are considered natural and prefer those perceived as derived from supernatural causes and treated through supernatural, magical and religious means. Despite these transformations, traditional Palestinian women healers appear as agents of preservation and conservatism, a role that imbues them with a central position in their community. Hence, their place is currently secured and expected to remain so as processes of modernization and acculturation increase in intensity.
Schlagwörter:Gesundheit; female profession; modernization; role; cure; Transformation; Frauenberuf; conservatism; Heilung; Israel; Palästinenser; Konservatismus; transformation; Tradition; Israel; comparison; Palestinian; woman; sozialer Wandel; traditionelle Kultur; traditional culture; Rolle; Religion; religion; social change; tradition; health; Vergleich; Modernisierung; traditionelle Heilerinnen; Palästinenser/innen in Israel; Beduinen; Anthropoloyg, Medical Anthropology; traditional healing; women healers; social change; Palestinians in Israel; Bedouin
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Gesundheitspolitik
Die besonderen Lebenslagen von Frauen mit Behinderung im Alter
Titelübersetzung:The special living arrangements of elderly handicapped women
Autor/in:
Strupp, Julia
Quelle: Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst soFid, (2008) Frauen- und Geschlechterforschung 2008/2, S 11-21
Inhalt: 'Erstmals erreichen Kohorten lebenslang behinderter Frauen und Männer das Rentenalter, da infolge des Euthanasie-Programms in der NS-Zeit von 1943 bis zum Ende des Regimes im Mai 1945 behinderte Menschen systematisch ermordet wurden. Die Erfahrungen mit älter werdenden und alten behinderten Menschen sind daher noch recht begrenzt. Geschlecht und Alter behalten eine zentrale Bedeutung für die Charakterisierung der Lebenslage behinderter Menschen, eine Mehrfachdiskriminierung behinderter Frauen ist in vielen Lebensbereichen nachweisbar. In der wissenschaftlichen Literatur zeigen sich Forschungsdesiderata: besonders Frauen mit Behinderung im Alter werden noch nicht angemessen wahrgenommen, ihre Problemlagen weitestgehend vernachlässigt, dabei ist evident, dass Benachteiligungen behinderter Frauen (und Mädchen) im Lebensverlauf kumulieren und durch die Betrachtung der Dimension Alter an Stärke zunehmen. In diesem Artikel werden die besonderen Bedürfnislagen von Frauen mit Behinderungen im Alter anhand vereinzelter Studien dargestellt. Des Weiteren wird die Relevanz dieser Thematik für die Forschung und Praxis herausgearbeitet.' (Autorenreferat)
Schlagwörter:need; Bedürfnis; gender; discrimination; alter Mensch; Benachteiligung; Behinderung; Behinderter; Alter; Diskriminierung; woman; old age; disability; elderly; handicapped; gender-specific factors; deprivation
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Gesundheitspolitik, Gerontologie, Alterssoziologie
Machtspiele im Krankenhaus: "doing gender" oder "doing profession"?
Titelübersetzung:Power Games in the Hospital—Doing Gender or Doing Profession?
Autor/in:
Sander, Kirsten
Quelle: Forum Qualitative Sozialforschung / Forum: Qualitative Social Research, 9 (2008) 1, 15 S
Inhalt: Anhand einer Situationsbeschreibung aus einer ethnographischen Studie wird die Interaktion von Krankenschwestern und Ärzten nach den darin erzeugten Geschlechter- und Professionskonstruktionen untersucht. Für die mikrosoziologische Rekonstruktion der szenischen Beschreibung aus dem Alltag der Zusammenarbeit von Pflege und Medizin werden die von Erving GOFFMAN (1977) entwickelten rahmenanalytischen Konzepte genutzt. Durch eine dem situierten Vollzug der Interaktion folgende Interpretation sollen die von den AkteurInnen wechselseitig wahrgenommenen und dargestellten Handlungen nach ihrer Wirksamkeit für die Hervorbringung von Geschlechter- und Professionsunterscheidungen befragt werden. Es wird gezeigt, dass die Interaktionen von Schwestern und ÄrztInnen zweiseitig gerahmt sind und prinzipiell Wechsel sowie Verknüpfungen von professionellen und geschlechterstereotypisierenden Rahmungen möglich sind. Ausgangspunkt für die beispielhafte Szene aus einer Chefvisite ist die "unklare" Rahmung der Situation. Die Deutungs- und Entscheidungsmacht der Medizin scheint kurzfristig durch die Intervention einer Schwester infrage gestellt zu ein. Durch die von der Schwester angefragte körperliche Selbstpräsentation des männlichen Stationsarztes transformiert die Szene in einen Geschlechterrahmen. Der Chefarzt "klärt den Rahmen" mit einem vieldeutigen Scherz. In der Interpretation wird ausgeführt, dass die besondere körperliche Sichtbarkeit des Arztes eine Inkongruenz zwischen Professions- und Geschlechterrahmen herstellte. Zur Lösung der bereits in der Intervention der Schwester liegenden Rahmenspannung wird das Geschlecht offensiv durch den Chefarzt "ins Spiel" gebracht. Dass es sich um ein "Machtspiel" handelt, wird am Ergebnis des Interaktionsprozesses verdeutlicht: Durch das gemeinsame Lachen der Ärzte werden die Werte und Bestrebungen der Pflegenden und/oder der Frauen disqualifiziert.
Inhalt: This paper discusses findings from a study of inter-professional interaction between doctors and nurses in a surgical ward. The aim of the research is to analyze the construction of gender, profession and hierarchy in the context of the everyday interactions between members of the professions of nursing and medicine in the hospital. Participant observation was undertaken in two medical and two surgical wards in three hospitals. The present paper provides a microanalysis of ethnographic data in which Erving GOFFMAN's "frame analysis" (1974) is used as a central analytical resource. Gender and profession are interpreted as ongoing accomplishments. Stereotyping impacts of gender and profession are discussed as different "frames," which change or are linked in the social situation. In this particular case, an outspoken nurse is shown as she disrupts the frame of the doctor's rounds by displaying the assistant doctor as an embodied male person, thus "keying" the professional frame in a gender frame. The senior doctor "clears the frame" by making an ambiguous joke. I argue that doing subordination and doing domination in nursing and medicine are enacted by such gender displays. The interpretation shows the "doctor-nurse game" (STEIN, 1967) as a gendered power game.
Schlagwörter:Professionalisierung; Arzt; Krankenhaus; power; nurse; interaction; Handlungsspielraum; hospital; professionalization; decision; Krankenschwester; Federal Republic of Germany; Handlungsorientierung; intervention; man; Intervention; scope of action; nursing staff; Stereotyp; Macht; Entscheidung; physician; Pflegepersonal; Doing Gender; stereotype; woman; Mann; doing gender; Interaktion; gender-specific factors; action orientation; Rahmenanalyse; Geschlechterkonstruktion; Medizin-Pflege-Interaktion; Ethnografie; frame analysis; construction of gender; interaction of doctors and nurses; hospital; ethnography
SSOAR Kategorie:Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen, Frauen- und Geschlechterforschung, Gesundheitspolitik
A Gendered Analysis of Labour Market Informalization and Access to Health in Chile
Autor/in:
Gideon, Jasmine
Quelle: Global Social Policy, 7 (2007) 1, S 75-94
Inhalt: Health sector reforms across Latin America are replacing the concept of risk-sharing across the population with more individualized approaches to accessing health care, and health insurance schemes have been advocated by the World Bank as a means of helping poor people overcome the risk of ill health. Yet at the same time the lowering of labour standards and the growth of informal workers means that for an increased number of workers, contributing to a health insurance scheme is not feasible. Drawing on evidence from Chile this article examines the gendered dimensions of these processes and highlights the ways in which the gender division of labour means that women are more adversely affected than men.
Flexibilisierung und Gendering von Erwerbsformen im Gesundheitssektor: eine Studie zur Professionalisierung und Dienstleistungsqualität in der ambulanten Versorgung in Bremen
Titelübersetzung:Flexibilization and gendering of types of economic activity in the health sector: a study of professionalization and quality of service in out-patient care in Bremen
Autor/in:
Kuhlmann, Ellen
Quelle: ZeS Report, 7 (2002) 1, S 9-12
Inhalt: "(Die Autorin) stellt eine Studie vor, die sich mit Professionalisierung und Dienstleistungsqualität in der ambulanten Versorgung beschäftigt. Diese Studie ist als gemeinsames Projekt der Abteilungen 'Geschlechterpolitik im Wohlfahrtstaat' und 'Gesundheitspolitik, Arbeits- und Sozialmedizin' angelegt. Die politisch praktischen Erträge des Projekts zielen zum Einen auf Handlungsspielräume für eine geschlechtergerechte Gestaltung der Erwerbsstrukturen im Gesundheitssektor; zum Anderen geht es um Gestaltungsspielräume in der ambulanten Gesundheitsversorgung und um Fragen der Dienstleistungsqualität. Mit der Konzentration des empirischen Teils der Studie auf die Region Bremen ist auch der Transfer von Forschungsergebnissen in die sozialpolitische Praxis angestrebt." (Autorenreferat)
Schlagwörter:ambulante Versorgung; outpatient care; Gesundheitsversorgung; health care; Professionalisierung; professionalization; woman; gender-specific factors; Gesundheitswesen; health care delivery system; Strukturwandel; structural change; Erwerbsform; type of economic activity; Gesundheitsberuf; health occupations; Frauenberuf; female profession; Flexibilität; flexibility; Dienstleistung; service; Qualität; quality; Geschlechterverhältnis; gender relations; Federal Republic of Germany
SSOAR Kategorie:Berufsforschung, Berufssoziologie, Frauen- und Geschlechterforschung, Gesundheitspolitik