Wandel der Arbeit durch Digitalisierung = Wandel der Geschlechterverhältnisse? Dokumentation der Tagung am 17. Mai 2019 im Erich-Brost-Haus, Dortmund
Herausgeber/in:
Kutzner, Edelgard; Roski, Melanie; Hilf, Ellen; Freye, Saskia; Technische Universität Dortmund, ZWE Sozialforschungsstelle; Forschungsinstitut für gesellschaftliche Weiterentwicklung e.V. (FGW)
Quelle: Technische Universität Dortmund, ZWE Sozialforschungsstelle; Forschungsinstitut für gesellschaftliche Weiterentwicklung e.V. (FGW); Dortmund, 2019. 46 S
Inhalt: Nach Einschätzung von Expert*innen wird sich die Arbeitswelt infolge der fortschreitenden Digitalisierung in den kommenden ein bis zwei Jahrzehnten fundamental verändern. Einige Beobachter*innen prognostizieren, dass sich dieser Wandel auch auf die Geschlechterverhältnisse in Betrieb und Verwaltung auswirken wird. Die Tagung hat einen Beitrag dazu geleistet, den Blick auf diese zukünftigen Entwicklungen zu schärfen. Anhand empirischer Erkenntnisse aus der Arbeitsmarkt- sowie der Arbeits- und Geschlechterforschung wurde die Bedeutung der Digitalisierung für die Arbeit vorgestellt. Diskutiert wurde außerdem, wie der digitale Wandel das Geschlechterverhältnis berührt und verändern kann. Ein besonderes Augenmerk lag auf der Frage, wie Erkenntnisse der Geschlechterforschung in die Unternehmen, in die Arbeits- und Technikgestaltung sowie in die Informatik einfließen können. Ein weiteres Thema war die Frage, welche Bedeutung Informatiker*innen als gestaltenden Akteur*innen der Digitalisierung zukommt, ob und wie Technologien selbst vergeschlechtlicht sind. Aus verschiedenen Blickwinkeln (Wissenschaft, Politik, Unternehmen und Gewerkschaften) wurde diskutiert wie Arbeit 4.0 geschlechtergerecht gestaltet werden kann: Welche Erfahrungen haben die unterschiedlichen Akteur*innen? Welche Optionen erkennen sie im Prozess der Digitalisierung von Arbeit? Welche Rahmenbedingungen müssen betrieblich geschaffen werden für eine gute und geschlechtergerechte Arbeit? Gibt es verallgemeinerbare Ziele oder verhindert dies die Heterogenität des Feldes? Welche Einflussmöglichkeiten existieren zum jetzigen Zeitpunkt? Das Ziel der Tagung war die gemeinsame Suche nach Antworten auf die Frage, wie und unter welchen Bedingungen durch die Digitalisierung der Arbeitswelt neue Chancen für Frauen und Männer sowie für mehr Geschlechtergerechtigkeit entstehen.
Schlagwörter:Arbeitswelt; world of work; Erwerbstätigkeit; gainful employment; organisatorischer Wandel; organizational change; technischer Wandel; technological change; Digitalisierung; digitalization; Geschlechterverhältnis; gender relations; Arbeitsgestaltung; job design; Arbeitsorganisation; work organization; neue Technologie; new technology; Technikfolgen; effects of technology; Chancengleichheit; equal opportunity; Federal Republic of Germany; Arbeit 4.0
SSOAR Kategorie:Industrie- und Betriebssoziologie, Arbeitssoziologie, industrielle Beziehungen, Arbeitsmarktforschung, Frauen- und Geschlechterforschung
Quelle: Industrielle Beziehungen : Zeitschrift für Arbeit, Organisation und Management, 24 (2017) 2, S 196-217
Inhalt: Der Beitrag geht der Frage nach, welche betrieblichen Faktoren die Präsenz von Frauen in Führungspositionen beeinflussen. Hierbei interessiert uns auch die Rolle des Betriebsrats. Für unsere multivariate Analyse nutzen wir das IAB-Betriebspanel 2014 und verwenden Zähldatenmodelle mit der Anzahl Frauen im Führungsteam als abhängiger Variablen. Wir schätzen sowohl Modelle für die erste als auch für die zweite Führungsebene. Für die erste Führungsebene lassen sich Hinweise auf die in der Literatur beschriebenen Barrieren finden, die als gläserne Klippen und Böden bzw. Etagen, auf denen Frauen kleben bleiben, umschrieben werden. Insgesamt vermitteln die Ergebnisse aber vor allem den Eindruck, dass Frauen in "unattraktiven" Betrieben eher in Führungspositionen zu finden sind.
Schlagwörter:woman; Führungsposition; executive position; Vorstand; board of directors; Management; management; Frauenanteil; proportion of women; beruflicher Aufstieg; career advancement; Mobilitätsbarriere; mobility barrier; Chancengleichheit; equal opportunity; Gleichberechtigung; equality of rights; Organisationskultur; organizational culture; Federal Republic of Germany
SSOAR Kategorie:Frauen- und Geschlechterforschung, Arbeitsmarktforschung
Quelle: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB); Nürnberg (IAB Forschungsbericht : Aktuelle Ergebnisse aus der Projektarbeit des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung, 4/2009), 2009. 70 S
Inhalt: "In den letzten Jahren ist die Integration von Frauen in den bundesdeutschen Arbeitsmarkt vorangekommen. Gleichwohl gibt es zwischen Männern und Frauen
nach wie vor Unterschiede in den Beschäftigungsmustern. Aus diesem Grund werden
in dem vorliegenden Forschungsbericht mit Daten des IAB-Betriebspanels 2008
die Beschäftigungsmuster von Männern und Frauen aus betrieblicher Perspektive
betrachtet: In welchen Betrieben sind Frauen beschäftigt? Unterscheiden sich Betriebe
mit einem hohen Frauenanteil von Betrieben mit einem niedrigen Frauenanteil?
Auch in konjunkturell schwachen Phasen muss vor dem Hintergrund der zukünftigen
Entwicklung des Arbeitsmarktes die Frage aufgeworfen werden, wie der Fachkräftebedarf
der Wirtschaft mittel- bis langfristig gedeckt werden kann und welche Potenziale erschlossen werden können? Angesichts der stark gestiegenen Bildungsbeteiligung
von Frauen mit der Folge einer Vielzahl von gut ausgebildeten weiblichen Fachkräften sollten Frauen bei der Rekrutierung von Fachkräften immer mehr an Bedeutung gewinnen.
Die Daten des IAB-Betriebspanels 2008 zeigen: Zwischen Betrieben mit einem hohen
Frauenanteil und Betrieben mit einem niedrigen Frauenanteil zeigen sich kaum
Unterschiede in den Beschäftigungsmustern von Frauen und Männern. Unabhängig
vom Frauenanteil sind Teilzeitbeschäftigung eine Frauendomäne und die Übernahme
von Führungspositionen eine Männerdomäne. Es kann vor allem ein Brancheneffekt nachgewiesen werden, weniger ein Größeneffekt. Betriebe mit einem hohen Frauenanteil gehören häufiger zu Branchen, in denen vor allem typisch weibliche Berufe nachgefragt werden; Betriebe mit einem niedrigen Frauenanteil gehören häufiger zu Branchen, in denen vor allem typisch männlich dominierte Berufe nachgefragt werden. Diese branchenspezifische Segregation auf Betriebsebene ist damit Resultat einer beruflichen Segregation auf Personenebene. Die bis 2008 gestiegene Nachfrage nach Fachkräften hat zu zunehmenden Problemen bei der Besetzung von Stellen für Fachkräfte geführt. Dieses Problem bestand vor allem im Bereich der Stellen, die einen Hochschul- oder Fachhochschulabschluss erfordern. Das gestiegene Angebot an gut ausgebildeten Frauen auf dem Arbeitsmarkt hat zu einer Zunahme von Einstellungen von weiblichen Fachkräften geführt. Vor allem hochqualifizierte Frauen hatten gute Chance auf dem Arbeitsmarkt. Das geschlechtsspezifische Einstellungsverhalten der Betriebe bei Fachkräften führt zu einer Verfestigung der vorherrschenden Geschlechterstruktur in den Betrieben." (Autorenreferat)
Inhalt: "The integration of women in the German labour market has made progress during the last years. There are however still differences in the employment patterns of men and women. Using data from the IAB-establishment panel 2008, this paper analyses the employment patterns of men and women from the perspective of firms: Which establishments do employ women? And do establishments with a high share of female employees differ from establishments with a low share of female employees? In view of the demographic developments, it is – even in times of economic downturn – important not to loose sight of the question how the need of skilled labour can be met in the long run. In view of the increased participation of women in the education and training system, it can be supposed that the recruitment of skilled female employees will gain in importance in the future. Data from the IAB-establishment panel 2008 show that the employment patterns of men and women do not differ much between establishments with a high and a low share of female employees. Regardless of the share of female employees in a firm, part-time work for example is a women's domain and managerial positions are mainly held by men. The employment patterns of men and women are mainly affected by the sector a firm is affiliated to, but less by the size of the establishment. Firms with a high percentage of women can be found more often in sectors in which occupations considered as 'typically female' dominate, whereas firms with a low share of women are affiliated to sectors in which male occupations are prevalent. The sector-specific segregation that can be observed at the establishment level is hence the result of the occupational segregation on individual level. The rising demand for skilled employees has led to increasing difficulties in filling vacancies, especially those requiring a university degree. On the other hand, the rising supply of skilled women on the labour market has led to an increasing number of recruitments of qualified female workers. Mainly highly skilled women have had good opportunities on the labour market. The gender-specific recruitment behaviour of firms strengthens the prevalent gender structures within the establishments." (author's abstract)
Schlagwörter:women's employment; Erwerbsbeteiligung; Qualifikation; Berufsaussicht; Chancengleichheit; qualification; Betrieb; Federal Republic of Germany; woman; Beschäftigtenstruktur; composition of personnel; hiring; specialist; Personaleinstellung; labor force participation; equal opportunity; firm; Fachkraft; Frauenerwerbstätigkeit; career prospect
SSOAR Kategorie:Arbeitsmarktforschung, Frauen- und Geschlechterforschung
Wettbewerb und Kooperation zwischen den Geschlechtern: institutionelle Alternativen einer gerechten und effizienten Arbeitsmarktorganisation
Autor/in:
Schmid, Günther
Quelle: WZB-Jahrbuch 1994: Institutionenvergleich und Institutionendynamik. Berlin, 1994, S 215-237
Inhalt: Ist der Wettbewerb frauenfeindlich? Ist der Staat statt dessen der ideale Arbeitgeber für die Frauen? Wie kann Wettbewerb und Kooperation zwischen den Geschlechtern institutionalisiert werden, um den Arbeitsmarkt gleichzeitig gerechter und effizienter zu organisieren. Zur Beantwortung dieser Fragen prüft der vorliegende Beitrag zunächst die Realität in verschiedenen Ländern (USA, BRD, Schweden); benutzt werden zum Vergleich Modelle idealtypischer Organisation des Arbeitsmarkts und ihrer Auswirkung auf die geschlechtsspezifische Arbeitsteilung. Die "ernüchternde Bilanz" zeigt, daß sich die Bedingungen eines fairen Wettbewerbs auf Arbeitsmärkten - nämlich Elastizität von Angebot und Nachfrage - sich auch durch eine konsequente Anti-Diskriminierungspolitik nicht herstellen lassen. Aufgrund der einseitigen Verteilung familiärer Verpflichtungen erfüllen vor allem Frauen die Bedingung der Angebotselastizität nicht. Andere "Spielregeln" müssen institutionalisiert werden, um Anreize zur effektiven Kooperation zu schaffen. Der Autor diskutiert neben dem Wettbewerb drei weitere Spielregeln der Gerechtigkeit: Solidarität, Chancengleichheit und Egalität. (ICE)
Schlagwörter:gender-specific factors; Arbeitsmarktpolitik; labor market policy; Gleichstellung; affirmative action; Mann; man; woman; soziale Gerechtigkeit; social justice; Kooperation; cooperation; Wettbewerb; competition; Arbeitsteilung; division of labor; Chancengleichheit; equal opportunity; Frauenerwerbstätigkeit; women's employment; Arbeitsmarkt; labor market; USA; United States of America; Nordamerika; North America; Federal Republic of Germany; Schweden; Sweden; Solidarität; solidarity; Gleichberechtigung; equality of rights
SSOAR Kategorie:Arbeitsmarktforschung, Frauen- und Geschlechterforschung